Der 10 Hz Trick bei der Trennung von Subwoofer und Tops

  • Eigentlich sollte man nicht von einer Trennung sprechen. Eher von einer schwierigen Vermählung.:)


    Ich gehe von einer einfachen Konstellation aus. In sich abgestimmte Tops und dazu Subwoofer. Der bekannt schwierigste Teil der Abstimmung ist der Übergangsbereich zwischen Sub und Top. Deswegen weil in diesem Bereich Sub als auch Top aktiv sind.


    Grundsätzlich wäre eine möglichst klare Trennung zwischen den Partnern wünschenswert. Also der Sub spielt bis 100 Hz, hält ab 101 Hz die Klappe und das Top übernimmt. In Real klappt das wie bekannt nicht. Zudem, Je höher die Flankensteilheit der trennenden Filter, desto höher die zeitlichen Verzerrungen.

    Genauere Trennung ist also mit unerwünschten Effekten verbunden.


    Der "Trick" ist nun das man die Subwoofer 10 (oder mehr) Hz tiefer trennt. Vorher 100/100 (Tops/Sub), anschließend 90/100.

    Was bedeutet das man im Übergangsbereich weniger Energie hat.

    Ansonsten wird nichts verändert. Der Unterschied ist erstaunlich.


    Ich halte das für eine gute Methode eine bessere Definition zu erreichen.


    Grüße,

    Siebenton

  • Ui, das ist fachlich aber schon recht speziell. Filterart, Güte des Filters, Phasenverhalten, Laufzeit usw. lässt du dabei ja mal völlig aussen vor. Zudem ist nicht einmal klar, ob du dich auf die akustische oder die elektrische Trennfrequenz beziehst. Kurzum so pauschal ist das leider aus meiner Sicht kein wirklich hilfreicher Tip auch wenn ich die Intention dahinter verstehe.

  • Wann und wo möchtest du denn diesen Filter so einstellen? Wenn ein ein avr das bass management einstellt kannst du beides im normalfall nicht getrennt einstellen. Habe ich einen brauchbaren avr oder dsp, dann baue ich die Trennung passend. Ich verstehe noch nicht so recht wann und wo du diesen Trick genau einsetzen willst.

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  • Der bekannt schwierigste Teil der Abstimmung ist der Übergangsbereich zwischen Sub und Top. Deswegen weil in diesem Bereich Sub als auch Top aktiv sind.

    Warum ist das bei Tops und Subs anders als bei Fronts oder Surrounds und Subs?


    Vorher 100/100 (Tops/Sub), anschließend 90/100.

    Was bedeutet das man im Übergangsbereich weniger Energie hat.

    Oder anders ausgedrückt:

    Im Übergangsbereich fehlt Energie (Senke im Amplitudengang).

    Warum sollte das wünschenswert sein?

  • Das ist ja nicht zwangsläufig so. Meistens wählt man die elektrische Trennung ja eh etwas auseinandergezogen um die akustische Überlappung nicht im Scheitelpunkt sondern auf der Flanke zu erreichen (auch abhängig vom Filtertyp). Ich denke das ist es auch, worauf Siebenton hinaus möchte. Hier trenne ich z.B. mit 111Hz/24dB und 200Hz/12dB. Elektrisch trennt doch keiner die Tops bei 100Hz und die Subs ebenso. Oder wenn dann nur weil das Bassmanagement es so vorgibt. Widerum wenn ich die Möglichkeit habe, es individuell zu gestalten, mache ich es doch gleich richtig?! Ich verstehe einfach noch nicht, über welche Situationen wir hier reden?


    Summe 155Hz.jpg

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  • Ist das nicht laut Bild eher umgekehrt? (111Hz/12dB...

    Nein, wie kommst du darauf? Der TMT hat einen Lowpass BU111Hz/24dB und der MT einen Highpass BU200Hz/12dB elektrisch. Genau darum geht es ja, dass dieser Tip so pauschal schwierig zu verstehen ist.

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  • Moe

    Dein Diagramm zeigt das so wie ich es auch kenne:

    Am Schnittpunkt von blauer und gelber Linie liegt die summierte grüne Linie 6 dB über dem Schnittpunkt, d.h. die Pegel addieren sich konstruktiv, und die invertierte Summation zeigt eine nahezu perfekte Auslöschung, also auch wie es sein sollte.

    Dass dieses Ergebnis mit anderen Übergangsparametern erreicht wurde führe ich darauf zurück, dass die beiden Zweige vorher im Übergangsbereich keinen linearen Amplitudengang hatten - oder wie kommt das ansonsten zustande?

  • Ich linearisiere immer vorab und auch dann geschieht das nicht, da die wenigsten DSP bei dem eingestellten Filter den -6dB-Punkt haben. Sprich selbst bei einem perfekten Verlauf hätte man im Übergang einen Buckel. Im Normalfall bezieht sich die angegebene Trennfrequenz auf den -3dB Punkt (bei einem BU-Filter) und nicht den -6dB-Punkt den es z.B. beim BU-Filter benötigt für einen linearen Verlauf auf Achse. LR-Filter beziehen sich bei der Trennfrequenz auf den -6dB Punkt. Daher sprach ich darauf an, dass es pauschal so nicht unbedingt Sinn macht. In den meisten Fällen wird ein BU-Filter eingesetzt, so dass ich die Grundintention dieses Topics verstehe, aber noch nicht auf welche Situationen Siebenton sich nun wirklich bezieht.

    In diesem Fall ist der Mitteltöner mit natürlichen 12dB abgefallen. Daher die Beschaltung mit geringerer Ordnung um symmetrische Phasen- und Frequenzgänge im Übergangsbereich zu schaffen.


    Edit: Hier ist das gut im Vergleich dargestellt:


    Linkwitz_vs_Butterworth.png


    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Linkwitz-Riley-Filter

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  • Ja beides sind Filter 2er Ordnung. Ändert aber nichts daran, dass sich die Trennfrequenz bei BU auf den -3dB Punkt bezieht und bei LR eben auf den -6dB Punkt. Das war die einzige Aussage um die es dabei geht. BU --> Filter mit "Lücke" erstellen für linearen Frequenzgang, LR --> ohne Lücke. Sofern die Chassis mind. 1-2 Oktaven über die Trennfrequenz hinaus linear verlaufen.

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  • Warum ist das bei Tops und Subs anders als bei Fronts oder Surrounds und Subs?

    Mit Tops meine ich Fronts und Surrounds. Sorry.


    Ich hab leider auch noch nicht verstanden was du uns sagen möchtest. Kannst du uns das nochmal erklären bitte


    Gehen wir von der von mir genannten Trennung bei 100Hz (also 100/100) aus. Der Punkt ist nun das es sich im Übergabebereich "zu gut" addieren kann. Nämlich dann wenn beide Boxen an der Stelle einen Peak im Wirkungsgrad haben. Kommt nun noch Content hinzu welcher diesen Bereich stark anregt kann es passieren das die Anlage bei hohen Lautstärken anfängt zu "Hupen".


    Konkretes Beispiel ist die Doppel-BD "The Big 4, Live from Sofia". Dabei speziell "Megadeath" in einigen Passagen, wenn Dave und Chris gedoppelt in tiefen Lagen ihre Gitarren spielen. (Tiefes E offen liegt bei 82 Hz)

    Ich weiß nicht ob ihr diesen Begriff "Hupen" kennt. Die Anlage wird in diesem Bereich, im Vergleich zum Rest, derart laut das der Bereich den Rest des Spektrums "zukleistert". Ich mag das eigentlich ganz gern. Aber auch nicht im Übermaß. Es erzeugt für mich eine gewisse Live Atmosphäre.


    Andere Leute mögen das gar nicht. Mancher spricht da von Einstellungsfehlern. Auch weil im Live Betrieb derart heftige, ich nenn sie mal Bassmitten schnell zu Rückkopplungen führen. Aber eben auch bei der Wiedergabe kann das nerven.

    Moes "Buckel" in #13 zeigt das schön.


    Ich gehe immer von der im DSP angezeigten bzw. eingestellten elektrischen Trennung aus. Messen muss man nicht um den "Trick" anzuwenden.

    Bzw. nutzt man die 2 Messgeräte die uns Mutter Natur mit gab. :)


    Nun entschärft man diesen Bereich sehr einfach indem man eine mehr oder weniger große Lücke lässt zwischen Low Pass des Sub und High Pass der Tops. (Also Main, Center, Surrounds)

    Die Huperei wird soweit wie für nötig empfunden reduziert. Interessanter Weise verschärft sich das Problem mit der Huperei wenn eine SR Anlage benutzt wird. Im Vergleich zu einem 2.1 Setup. Was logisch erscheint da ja mehr Pappen in diesem Bereich aktiv sind.


    Wer so fit in der Messerei ist wie Moe braucht meinen Trick nicht. Wer das aber nicht ist, oder schlicht keine Lust hat sich damit zu beschäftigen kann relativ einfach eine Anpassung erreichen.

    Wie schon gesagt ist der Übergabebereich die kitzligste Sache an einer Abstimmung. Wenn der nicht einigermaßen stimmt verhagelt es einem das ganze Hörerlebnis. In Real ist es aber so das dieser Bereich oft nicht (ausreichend) optimiert wurde. Aus welchen Gründen heraus auch immer.


    Wenn man dann noch zusammen gewürfeltes Material benutzt kann sich das Problem verschärfen. (Wie bei mir :big_smile:)


    Also, der "Trick" hat 2 Effekte. Einmal eine Reduzierung der Lautstärke im kritischen Bereich. Und das kommt direkt einer nicht optimalen Trennung zugute. Denn je weniger SPL im nicht optimal eingestelltem Bereich desto mehr Definition. Aber auch weniger Druck.


    Das ganze könnte man auch mit EQs hinbiegen. Doch meine Erfahrung lehrt mich, mehr Filter sollte man stets vermeiden. Wenn eine Lösung auch mit weniger Filtern funktioniert. LP und HP braucht man sowieso.....Wie man sieht, alles wie immer ein Kompromiss.


    Zum Schluss noch: Das Ganze ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Ich habe mir das im PA-Bereich abgeguckt. Da gibt es teilweise Systeme (also vom Hersteller aufeinander abgestimmte Subs und Tops) welche riesige Lücken zwischen LP und HP aufweisen. Bis zu 30Hz.


    Ich hielt das lange für Kappes. Und irgendwie plump...doch sollte so ein Entwickler bei einer namhaften Firma doch wissen was er tut. :think:Dann habe ich es einfach mal ausprobiert..... Es kann eine elegante Lösung sein. :)


    Sodale, ich hoffe meine Intention wird damit etwas klarer. Danke für eure rege Teilnahme. Und das ihr nicht über mich und meinen "Trick" hergefallen seid. So wünscht man sich Forenkultur. <3

  • Prinzipiell ist der ja wie dargestellt gerade mit Butterworth filtern, auch wie du selbst schreibst, üblich. Nur wo genau (also bei welchem Gerät?) ziehst du diese Trennung denn nun auseinander? In einem avr geht das ja so schon einmal nicht bei sub / sats und sobald du den sub extern trennst, beschneidest du den lfe?!

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  • Nur wo genau (also bei welchem Gerät?) ziehst du diese Trennung denn nun auseinander?

    Na mit den Xilicas. 8 rein 16 raus. Und eine hübsche Matrix dazwischen. Nutzt du nicht DCXe? Damit sollte das imho auch gehen.

    In einem avr geht das ja so schon einmal nicht

    Ja, mit einem AVR klappt das scheinbar nicht. Da kenne ich mich nicht aus.

    und sobald du den sub extern trennst, beschneidest du den lfe?!

    Das kann man halten wie man kleines Geld hat. Aktuell nutze ich ein Bassmanagement. Wenn du dich erinnerst...Und ja, alle 3 Subs haben einen LP bei 90Hz und die Tops einen HP bei 100Hz.

    Ganz neu war mir neulich das jemand schrieb, ich erinnere den User nicht mehr, das man den LFE ohne LP laufen lassen soll...:think:

  • Ja weil die dedizierte subwoofer Spur laut Richtlinien Signale bis 120hz enthält (manchmal sogar bis 200hz). Die entfallen dir so ersatzlos, sofern du diese nicht den Mains wieder hinzufügst. Zudem war das Problem, dass du so 10db headroom auf allen speakern verschenkst, da der lfe ja 10db mehr headroom benötigt. Daher hatte ich das damals sein gelassen. Ergab mir zu viele Kompromisse.

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