Konstante Bildhöhe (CIH) & Anamorphoten

  • Einleitung


    Da es noch kein Thema gibt, dass das Problem einheitlich betrachtet und diskutiert, mache ich einfach mal eins auf. Es geht darum, dass das Bild unabhängig vom Seitenverhältnis eine konstante Höhe besitzt. Also so, wie es im großen Kino der Fall ist. Dort geht bei Cinemascope der Vorhang auf und das Bild wird breiter. Das wird im englischsprachigem Raum Constant Image Height (CIH) genannt. Hier ist ein Beispiel für verschiedene Seitenverhältnisse ausgehend von einer 2,4:1-Leinwand:


    CIH_autoscaled.jpg



    Leider liegt das Bild so nicht auf den digitalen Medien vor, sondern es besitzt eine konstante Breite. Das Bild hat auf der Blu-ray und UHD immer ein Seitenverhältnis von 1,78:1, so dass die breiteren Formate nicht horizontal größer sind, sondern vertikal kleiner. Das ist übrigens auch beim digitalen Kino so, nur hier eben in ca. 1,9:1. Die höheren Seitenverhältnisse nutzen also auch dort weniger Pixel.


    Das Bild in dieser Form auf eine 1,78:1-Leinwand zu projizieren, nennt sich Constant Image Width (CIW). Das sieht dann so aus:


    CIW_autoscaled.jpg



    Die genutzte Bildfläche bei CIW steigt somit bis 1,78:1 und sinkt darüber stetig. Bei CIH wird in der Regel eine Leinwand im 2,4:1-Format benutzt. Somit wird das Maximum, also die maximale Flächennutzung, hin zu 2,4:1 geschoben. Die Bildfläche steigt immer bis zum nativen Format der Leinwand und sinkt danach wieder. Hier ist das als Graph im vergleich zu CIH aufgetragen.

    pasted-from-clipboard.png


    Und hier der direkte Vergleich zwischen CIH und CIW. Die breiten Formate sind bei CIW also bis zu 45 % kleiner als sie sein sollten!

    pasted-from-clipboard.png



    Nun gibt es verschiedene technische Möglichkeiten, CIH auf einer 2,4:1-Leinwand umzusetzen. Ich möchte die gängigsten hier aufzeigen und gegenüberstellen.



    1. Optischer Zoom


    Hierbei wird jedes Format zwischen 1,78:1 und 2,4:1 so weit vergrößert, dass sich die schwarzen Balken außerhalb der Leinwand befinden. Das heißt, jedes Format benötigt idealerweise eine eigene Einstellung im Lens Memory.


    Vorteile:

    • Alle Formate < 1,78:1 benutzen die volle Auflösung
    • Alle Formate < 1,78:1 benutzen den gesamten Lichtstrom


    Nachteile:

    • Für > 1,78:1 sinkt die Pixeldichte stetig (auf bis zu 74 %)
    • Für > 1,78:1 sinkt die Leuchtdichte stetig (auf bis zu 55 %)



    2. Digitaler Zoom


    Hierbei wird der Zoom konstant auf 2,4:1 eingestellt und nur ein Teil der Auflösung genutzt, nämlich der, der sich innerhalb der schwarzen Balken von 2,4:1 befindet. Alle kleineren Formate werden digital verkleinert, und zwar so, dass die schwarzen Balken gerade abgeschnitten werden. Sie füllen damit die Höhe exakt aus. Das kann z.B. mit einem Lumagen, Envy, madVR oder per sonstiger Automatisierung gelöst werden.


    Vorteile:

    • Die Leuchtdichte ist für alle Formate konstant
    • Die Pixeldichte ist für alle Formate konstant


    Nachteile:

    • Die Leuchtdichte beträgt für < 1,78:1 nur 55 %
    • Für < 2,4:1 sinkt die Auflösung stetig (auf bis zu 55 % bei 1,78:1)
    • Es wird immer nur 74 % des Panels genutzt



    3. Anamorphot + digitaler Zoom


    Hier wird eine Vorsatzlinse benutzt, die das Bild in eine Dimension verzerrt. Das Bild wird zunächst auf digitalem Wege vertikal um den Faktor 1,33 gestreckt (bei 1,9:1-Panels um den Faktor 1,25). Somit werden bei 2,4:1 die schwarzen Balken abgeschnitten und der Bildinhalt füllt das volle Panel. Der Anamorphot gleicht das wieder aus, indem er das Bild horizontal mit demselben Faktor streckt oder vertikal staucht. Wie auch bei der Variante mit dem digitalen Zoom werden auch hier alle kleineren Formate digital verkleinert, so dass sie die Leinwandhöhe ausfüllen.


    Entzerrung_klein.jpg


    Vorteile:

    • Die Leuchtdichte ist für alle Formate konstant
    • Die Pixeldichte ist für alle Formate konstant
    • 2,4:1 nutzt die volle Auflösung
    • 2,4:1 nutzt den gesamten Lichtstrom


    Nachteile:

    • Die Leuchtdichte beträgt für < 1,78:1 nur 74 %
    • Für < 2,4:1 sinkt die Auflösung stetig (auf bis zu 74 % bei 1,78:1)
    • Der Anamorphot kann Artefakte erzeugen (geometrische Verzerrungen, Chromatische Aberration, Unschärfe usw.)
    • Der Anamorphot kostet Geld


    Hier eine Übersicht über Anamorphoten für Projektoren:


    Anamorphot Verzerrungsfaktor Strecken/stauchen Funktionsprinzip Größe Durchmesser (mm) Verfügbarkeit Anmerkung
    ISCO II 1,33 strecken zylindrisch klein 128 gebraucht
    ISCO III S 1,33 strecken zylindrisch mittel 122 gebraucht
    ISCO III L 1,33 strecken zylindrisch groß 168 gebraucht wurde auch als "Runco WideVision Cinema Grade Anamorphic Lens" vertrieben
    ISCO III XL 1,33 strecken zylindrisch groß 168 gebraucht optisch wie IIIL, aber Gehäuselänge bleibt konstant mit Focus
    ISCO DLP Cinema 1,25, 1,5 & 1,9 strecken zylindrisch sehr groß 192 gebraucht 1,5/1,9 wurden mit 4:3-Panels eingesetzt
    Runco WideVision "4:3 and 5:4 to 16:9" (ISCO) 1,42 strecken zylindrisch sehr groß 192 gebraucht ähnlich zu ISCO DLP Cinema 1.5. Wurde mit 4:3-Panel eingesetzt
    Schneider-Kreuznach Cine-Digitar 1,33, 1,42, 1,5 & 1,9 strecken zylindrisch sehr klein 102 ? 1,42/1,5/1,9 wurden mit 4:3-Panels eingesetzt
    Schneider-Kreuznach Cine-Digitar 1.33x LE 1,33 strecken zylindrisch klein 122 ?
    Schneider-Kreuznach Cine-Digitar 1.33x M 1,33 strecken zylindrisch mittel 130 ?
    Schneider-Kreuznach Cine-Digitar 1.33x XL 1,33 strecken zylindrisch groß 168 ?
    Schneider-Kreuznach Cine-Digitar 1.33x MF Premiere 1,33 strecken zylindrisch sehr groß 178 ?
    Schneider-Kreuznach Cine-Digitar Anamorphic 1.25 (DLP Cinema) 1,25 strecken zylindrisch sehr groß 188 ?
    Prismasonic Cinomorph Prismatic 1 - 1,5 strecken Prisma groß - neu
    Prismasonic Cinomorph Cylindrical 1,33 strecken zylindrisch groß - neu
    Panamorph UHD480 1,33? strecken Prisma ? - gebraucht
    Panamorph Paladin DCR gibt es in beiden Varianten stauchen Prisma groß - neu
    XEIT Crystalmorphic 5E1 1,33 strecken zylindrisch groß ca. 160 ?
    Vormaxlens Vormascope 1,3 strecken zylindrisch klein - neu
    CAVX Aussiemorphic MK5 1,33 strecken zylindrisch mittel 225 neu


    Anamorphoten_autoscaled.jpg


    Hier mal die technischen Daten der berüchtigten "Männerlinse":

    5oj2sN5.jpg



    Geeignete Verzerrungfaktoren, um 2,4:1 (gerundet) auf der Leinwand zu erreichen:


    Seitenverhältnis Projektor Verzerrungsfaktor Anamorphot
    1,25 1,9
    1,6 1,5
    1,78 1,33
    1,89 1,25



    Seitenverhältnisse

    Hier ist eine Übersicht über Seitenverhältnisse und ihre geschätzte Verbreitung in Bezug auf Kinofilme. Die aus meiner Sicht relevantesten habe ich Grün markiert. Mindestens für diese sollte man eine Maskierung vorsehen.


    Seitenverhältnis Häufigkeit Prognose für die Zukunft
    1,19:1 extrem selten keine
    1,33:1 sehr selten keine
    1,37:1 extrem selten keine
    1,66:1 selten keine
    1,78:1 sehr häufig weiterhin signifikant vertreten
    1,85:1 sehr häufig weiterhin signifikant vertreten
    1,9:1 sehr selten zunehmend (IMAX)
    2:1 selten zunehmende Verbreitung (durch Streaming)
    2,2:1 sehr selten wird noch sporadisch verwendet
    2,35:1 sehr häufig abnehmend, da durch 2,4:1 ersetzt
    2,4:1 sehr häufig zunehmend
    2,55:1 sehr selten keine
    2,76:1 sehr selten keine



    Sonstiges


    Natürlich kann ein Anamorphot für kleinere Formate aus dem Lichtweg gefahren werden. Dann verliert man aber den Vorteil der konstanten Leuchtdichte. Der ist aus meiner Sicht sehr groß und macht 2,4:1 erst richtig sehenswert. Das breite Format wird dann im Vergleich zu 1,78:1 nicht mehr "abgewertet", weil es dunkler ist. Das ist einfach ein psychologischer Effekt.


    Um mal zu illustrieren, wie viel ein Unterschied in der Leuchtdichte ausmacht, habe ich mal die Variante mit dem optischen Zoom simuliert. Das 2,4:1-Bild hat dann nur noch 55 % der Leuchtdichte (sofern das Objektiv des Projektors das nicht teilweise ausgleicht).

    Leuchtdichte Zoom_klein.jpg


    Der Anamorphot stellt da einen guten Kompromiss dar. Der Verlust an Leuchtdichte für 1,78:1 beträgt im Gegensatz zu Variante 2 nur 26 %, dafür ist sie für alle Formate konstant. Genauso wie die Pixeldichte. Das Bild wirkt also immer gleich bei gleichzeitig minimalem Verlust.


    Ganz unabhängig von der gewählten Lösung, CIH umzusetzen, sei als weiterer Vorteil noch die relativ einfache Maskierung genannt. Die Seiten zu maskieren ist in der Regel einfacher als die horizontalen Kanten, da die Maskierung kleiner ausfallen kann oder sogar mit Vorhängen gelöst wird (wie im Kino).


    Übrigens noch etwas: da das Medium und auch das Intermediate immer eine konstante Breite besitzen, kommt es bei CIH zu dem Effekt, dass schmalere Formate höher aufgelöst erscheinen. Der Grund ist einfach der, dass sie kleiner dargestellt werden und somit pro Fläche mehr Details besitzen. Das gilt auch dann noch, wenn sie mit Anamorphot runterskaliert werden. Der Schärfeeindruck bleibt häufig höher als bei den breiteren Formaten. Trotzdem geht aus meiner Sicht nichts über ein großes, breites Bild. Das erzeugt einfach einen ganz anderen immersiven Eindruck und ist für mich einfach "Kino".



    So, Feuer frei für beliebige Diskussionen rund um das Thema CIH! :sbier:

  • Vorteil der konstanten Leuchtdichte

    Normalerweise* schaut man doch nicht die verschiedenen Formate "durcheinander", daher finde ich das nicht wichtig.

    Ich nehme lieber jeweils so viel Licht wie möglich mit als die Leuchtdichte auf dem niedrigsten gemeinsamen Niveau zu konsolidieren.

    *Eine Ausnahme könnte ein Film mit Formatwechsel sein.


    Schade finde ich übrigens, dass man bei Blu-Rays, UHD-BDs, etc. nicht eine anamorphe Kodierung von beliebigen Seitenverhältnissen integriert hat um immer die volle vertikale Auflösung des Mediums zu nutzen.

  • Danke für den Beitrag, ganz gut erklärt.

    Trotzdem geht aus meiner Sicht nichts über ein großes, breites Bild. Das erzeugt einfach einen ganz anderen immersiven Eindruck und ist für mich einfach "Kino".

    So ist es. Zu erwähnen ist auch der "Director's Intent" nach dem es ganz einfach nicht im Sinne des Erfinders ist, wenn CS kleiner dargestellt werden würde als Flat.

    Was ich auch noch feststellen möchte ist, dass mit CIH dem Umstand, dass beim Betrachten die Bildhöhe der limitierende Faktor ist, besser Rechnung getragen wird. Bei mir z.B. ist es so, dass obwohl ich bei CS bereits im Abstandsverhältnis 0,9:1 sitze, eine Verbreiterung des Bildes auf Cinerama immer noch problemlos funktioniert, obwohl das dann bereits 0,78:1 entspricht.

    Bei CIH wird in der Regel eine Leinwand im 2,4:1-Format benutzt.

    Meistens, aber nicht immer :zwinker2:. Denn streng und wörtlich genommen funktioniert CIH mit einer CS-Leinwand gar nicht umfassend korrekt.

    Der Vollständigkeit halber möchte ich noch die Formate 2,89:1 (z.B. How the West Was Won), 2,66:1 (z.B. Jacques) und 2,55:1 (z.B. La La Land) ergänzen. Nach unten geht natürlich auch noch schmäler als 1,33:1, z.B. 1,19:1 (Der Leuchtturm). Sind sogar überwiegend Beispiele aus neuzeitlichen Produktionen.


    Den Vorteil, den Du durch den Wechsel von 16:9 auf 21:9 hast, habe ich auch noch darüber hinaus, wenngleich auch nur bei relativ wenigen Filmen.


    Falls gewünscht, kann ich Dir gerne Beispielbilder der Filme zur Ergänzung liefern.

  • Meistens, aber nicht immer :zwinker2: . Denn streng und wörtlich genommen funktioniert CIH mit einer CS-Leinwand gar nicht umfassend korrekt.

    Das ist richtig. Mit einer ISCO Cinema DLP mit Streckungsfaktor 1,5:1 kann man übrigens auch diese Formate bedienen. Die taucht selten mal bei ebay auf.


    Der Vollständigkeit halber möchte ich noch die Formate 2,89:1 (z.B. How the West Was Won), 2,66:1 (z.B. Jacques) und 2,55:1 (z.B. La La Land) ergänzen. Nach unten geht natürlich auch noch schmäler als 1,33:1, z.B. 1,19:1 (Der Leuchtturm). Sind sogar überwiegend Beispiele aus neuzeitlichen Produktionen.


    Falls gewünscht, kann ich Dir gerne Beispielbilder zur Ergänzung liefern.

    Danke, die Formate kenne ich alle und habe sie auch hier. Die Screenshots für 1,19:1, 1,66:1, 2,2:1, 2,35:1, 2,55:1 und 2,9:1 hatte ich auch schon vorbereitet, aber mich letztendlich dagegen entschieden, weil es sonst zu viele gewesen wären. Wichtig ist ja im Grunde nur, was vor, zwischen und nach den beiden Grenzformaten (also Panel und Leinwand) passiert. Also wo dann die schwarzen Balken auftauchen. :)

  • Sehr schöner Beitrag. Danke. :sbier:


    Ich hatte sowas ähnliches, natürlich in weitaus einfacherer Ausführung, mal in meinem Beitrag zur Leinwand-Entscheidungsfrage gepostet. Im Endeffekt beeinflusst diese CIH-Geschichte ja auch die Art der Leinwand, die man sich zulegen möchte.

    Ich poste es hier also nochmals:


    ——————————————————

    Tipp: Die Wahl des Leinwand-Formats im Heimkino

    Bei der Planung eines Heimkinos stellt sich immer die Frage, welche Leinwand man sich denn aussuchen sollte.

    Möglichst groß für Kino-Feeling soll sie sein; je nach Raum und Restlicht-Optimierung eine Hoch-Kontrast oder einfach eine mit Gain 1.0.

    Aber welches Leinwand-Format sollte man eigentlich wählen? Eine Rahmenleinwand mit festgelegtem Format (2,35:1, 16:9) oder lieber eine flexible Lösung als Multi-Format?

    Selbsterklärte Cineasten bevorzugen hier eigentlich grundsätzlich immer das 21:9-Format.

    Aber ist dieses wirklich in allen Fällen zu bevorzugen?

    Wie üblich ist die Antwort, es kommt darauf an….

    Hier mal ein paar Überlegungen meinerseits zur Leinwand-Wahl:

    ES GIBT ZWEI ANSICHTEN, EINE RICHTIGE UND EINE PRAKTISCHE:

    Zusätzlich muss man beachten, dass bei einer Blu-ray und einer UHD-Blu-ray das Bild IMMER im 16:9-Format gespeichert ist, Breitbild, also 21:9, ist dabei oben und unten mit schwarzen Pixel-Balken gespeichert.

    • Blu-ray: 1920x1080 Pixel / 16:9
    • UHD-Blu-ray: 3840x2160 Pixel / 16:9
    ZUERST DIE RICHTIGE: 21:9

    Das nennt sich ganz einfach das „Gesetz der konstanten Bildhöhe“. Für echte Cineasten muss ein 21:9-Bildformat IMMER breiter sein, als ein 16:9-Bildformat.
    D.h. im Umkehrschluss: Man muss sich eine 21:9-Leinwand kaufen, die man dann rechts und links maskieren muss, wenn man ein 16:9-Bild sehen will. Nur so bleibt das Bild immer auf konstanter Bildhöhe.
    Das ist immer dann ideal, um in einem Raum mit relativ niedriger Decke das anteilsmäßig größte Bild zu projezieren.
    Eine Blu-ray mit einem 21:9-Bild mit horizontalen Balken oben und unten wird nun soweit herausgezoomt, dass die Maskierungsbalken genau ausserhalb der 21:9-Leinwand liegen, was wiederum das korrekte Bildformat in der Höhe erzeugt (Gesetz der konstanten Bildhöhe)
    Nachteil und das größte Hassgebilde für alle 21:9-Leinwand-Fans:

    Format-Wechsler, wie „Tenet, „The Dark Knight“ oder „Interstellar“, da dann ein Teil der IMAX-Bilder ausshalb der Leinwand liegen würden. Bei “Tenet“ macht der 16:9-Anteil sogar 50% des Films aus.

    NUN DIE PRAKTISCHE: 16:9

    Die Leinwand ist im 16:9-Format maximal hoch, ideal bei Räumen mit hohen Decken. Das 16:9-Bildformat ist damit genauso breit wie ein 21:9-Bildformat, da man die Leinwand dann oben und unten maskieren muss. Damit verstößt man gegen das Gesetz der konstanten Bildhöhe, da ein 16:9-Bild eine real größere Bildhöhe besitzt, als ein 21:9 Bild, welches maskiert wird.
    Vorteil ist aber, dass man so das maximal größtmögliche Bild besitzt, z.B. bei 3D-Fullscreen-Filmen, bei Streaming-Serien, bei Spielkonsolen, bei Fussballübertragungen, bei IMAX-Formatwechslern. Alles ist darstellbar!
    Wer einmal „Avatar 3D“ in 16:9-Fullscreen-3D oder „Planet Erde 2“ in 16:9-4K gesehen hat, weiß genau, was ich hier meine.
    Deshalb besitze ich eine 16:9-Leinwand, die ich in sieben Positionen in der Höhe maskieren kann.
    Damit lassen sich auch neue Formate, wie das immer öfters genutzte 2:1-Univision-Format (Netflix) oder andere Zwischenformate abspeichern, da IMMER lediglich in der Höhe maskiert wird.
    Was aber eigentlich falsch ist, siehe oben.
    Hätte ich einen riesigen Raum mit einer fünf Meter breiten Leinwand zur Verfügung, würde meine Wahl wahrscheinlich auch eher in Richtung des 21:9-Leinwand-Format ausfallen, allerdings ist bei mir bei einer verfügbaren Breite von 2,60m Schluss.
    Somit habe ich mit einer maskierbaren 16:9-Leinwand den maximalen Spassfaktor.

  • Meine Erfahrung:

    Mit einer 21:9 Leinwand wirkt das 16:9 Bild zu klein, bei einer 16:9 Leinwand entsprechend umgekehrt.

    Wobei es insgesamt mit einer 21:9 Leinwand jedoch besser passt und das cineastische Argument kann ich auch durchaus nachvollziehen.

    Wenn es also das eine oder das andere sein soll bevorzuge ich auch 21:9.

    Jedoch - für mich stellt ein Seitenverhältnis von 21:10, was näherungsweise einer konstanten Bildfläche entspricht, den besten Kompromiss dar.

    Nur mit der Maskierung wird es dann aufwendiger ...


    PS

    Das "Gesetz" der konstanten Bildhöhe ... :heilig: ... als Gesetz würde ich das nicht sehen.

    Erlaubt ist was gefällt.

    :zwinker2:

  • Im Endeffekt beeinflusst diese CIH-Geschichte ja auch die Art der Leinwand, die man sich zulegen möchte.

    Ja, definitiv. Ich hatte früher auch eine 16:9-Leinwand und damals überwog bei mir auch dieses Material. Inzwischen hat sich das bei Filmen gedreht und zumindest Serien tendieren ja auch langsam in breitere Formate. 2,0:1 wird immer mehr zum Standard und es tauchen zunehmend Serien in Scope auf.


    edoch - für mich stellt ein Seitenverhältnis von 21:10, was näherungsweise einer konstanten Bildfläche entspricht, den besten Kompromiss dar.

    Nur mit der Maskierung wird es dann aufwendiger ...

    Das Konzept der konstanten Fläche (Constant Image Area) ist fast genauso alt wie die anderen beiden Konzepte und hatte schon immer einige wenige Befürworter. Allerdings hat die allseitige Maskierung dann doch einige abgehalten und umgesetzt haben es letztendlich nur wenige.


    Bei heutigen Serien ist es eigentlich nicht mehr so, aber früher wirkten zumindest TV-Produktionen in 4:3 und 16:9 häufig erdrückend, wenn das Bild zu groß wurde. Das lag wohl daran, dass wegen der kleinen Glotzen damals zu nah aufgenommen wurde. Die Köpfe waren dann riesig und man konnte sie kaum erfassen. Das war zumindest immer mein Eindruck.


    Ich stimme Last Action Hero aber zu, dass ein breiteres Bild kaum erdrückend wirkt. Ein zu hohes kann das dagegen schon. Das liegt wahrscheinlich an unserem Blickfeld, das ja horizontal breiter ist als vertikal.

  • Das "Gesetz" der konstanten Bildhöhe ... :heilig: ... als Gesetz würde ich das nicht sehen.

    Erlaubt ist was gefällt.

    :zwinker2:

    Genau so würde ich das auch sehen.

    Ehrlich gesagt ist es mir auch vollkommen egal, in welchem Format ein Film vorliegt.

    Mir geht es um den Film und nicht um das Bildformat.

    Eine Gurke bleibt auch im Cinemascope-Format eine Gurke.

    Und ein Justice League ist auch in 4:3 ein klasse Film. :zwinker2:


    Ich persönlich würde immer auf die maximal realisierbare Leinwand im Raum gehen. :sbier:


    Trotzdem, FoLLgoTT, klasse zusammengefasst. :thumbup:

  • Irgendwie lese ich immer ICH statt CIH...

    Danke für die Zusammenfassung, sehr übersichtlich gemacht!



    Wie hoch ist eigentlich der Lichtverlust durch einen Anamorphoten?


    Ich habe zwar eine 16:9 LW mit (manueller) Maskierung, die i.d.R. auf 21:9 eingestellt ist und da ich super faul bin nutzte ich lieber die FB für Lens-Shift/Zoom als die Maskierung zu bedienen.


    Ich werde auch vom 16:9 Bild etwas erschlagen, das geht noch gut wenn es eher ruhige Sachen sind, Dokus,... bei schnellen Bildern oder Wackel-Cam zu viel.



    Aber im Grunde läuft die rundum sorglos Lösung auf folgendes raus:

    LW mit maximaler Höhe UND Breite die im Raum möglich ist und gesteuerte Masikierung horizontal UND vertikal.

    Projektor mit genug Auflösung UND Licht.


    Denn dann stellt man für das jew. Format oder auch Inhalt die Größe und Lichtstärke so ein wie man will.


    Das ist dann die 100% Aufwand mit 100% Ergebnis Lösung - also genau das was ich wohl nie machen werde.


    mfg

  • Wie hoch ist eigentlich der Lichtverlust durch einen Anamorphoten?

    Das ist nicht so ganz einfach zu ermitteln, weil die Verzerrung meist nicht konstant ist über die Breite. Dadurch ist das Bild in der Mitte häufig heller (kleinerer Streckungsfaktor) als außen (größerer Streckungsfaktor). Das hatte ich von der ISCO IIIL und der Prismasonic Cylindrical hier mal ermittelt.


    Bei der ISCO Cinema DLP wird zumindest 3,5 % Lichtverlust angegeben. Zu den anderen habe ich leider keine Daten.


    5oj2sN5.jpg

  • Vorteil ist aber, dass man so das maximal größtmögliche Bild besitzt,

    Aber nur bei sehr schmalen Räumen und/oder zu weitem Sitzabstand. Ohne diese Einschränkungen kann man mit 21:9 immer das größtmögliche Bild realisieren, weil vom Blickfeld her einfach mehr Breite erträglich ist als Höhe.


    Mit einer 21:9 Leinwand wirkt das 16:9 Bild zu klein, bei einer 16:9 Leinwand entsprechend umgekehrt.

    Aber subjektiv nicht im gleichen Maß. Ich finde den Verlust des schmalen Formats bei CS deutlich erträglicher als den des breiten Formats bei 16:9. Hängt letztlich auch wieder mit dem Gesichtsfeld zusammen.


    Mir geht es um den Film und nicht um das Bildformat.

    Das ist ja eine Binsenweisheit bzw. sowieso klar. Trotzdem muss man beim Kinobau eine Entscheidung treffen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass auch Du in einem anderen Raum eine 21:9 nehmen würdest. Warten wir's ab. :byebye:

  • Aber nur bei sehr schmalen Räumen und/oder zu weitem Sitzabstand. Ohne diese Einschränkungen kann man mit 21:9 immer das größtmögliche Bild realisieren, weil vom Blickfeld her einfach mehr Breite erträglich ist als Höhe.

    Sehe ich nicht so, denn die mögliche Raumbreite begrenzt die horizontale Bildgröße.


    Wenn es dann meine Deckenhöhe mitmachen würde, würde ich IMMER eine 16:9-Leinwand bevorzugen.

    In diesem Fall wäre das formatfüllende 2,35;1-Bild einer 2,35-Leinwand genauso groß wie das 2,35:1-Bild auf der 16:9-Leinwand, da ja beide die gleiche Breite besitzen.


    Nur leider wird eine entsprechend breite 16:9-Leinwand schnell so hoch, dass man 16:9 nicht mehr im Raum unterbringen kann, und man dann doch die Cinemascope-Leinwand nimmt.


    Ich finde immer noch ein 16:9-Bild von Planet Erde 2, ein 16:9-3D-Avatar oder einen Tenet genial!

  • Sehe ich nicht so, denn die mögliche Raumbreite begrenzt die horizontale Bildgröße.

    Das kommt immer ganz auf den Raum an. Bei mir begrenzen (mit Abkofferung an den Seiten) Breite und Höhe nahezu gleichzeitig. Und das bei 2,4:1.


    Ich finde immer noch ein 16:9-Bild von Planet Erde 2, ein 16:9-3D-Avatar oder einen Tenet genial!

    Gerade die Filme sind eigentlich schlechte Beispiele für 16:9, denn "Avatar" lief im Kino unter anderem in 2,4:1 und "Tenet" in 2,2:1. Leider kann man "Avatar" nicht komplett auf 2,4:1 beschneiden, weil der Bildausschnitt dann nicht immer passt. Aber zumindest in 2,0:1 oder 2,2:1 sollte es gehen. "Tenet" schaue ich komplett in 2,2:1.


    Aber wir schweifen ein bisschen ab. Der Thread soll kein Kampf 16:9 vs. 21:9 werden. Jeder kann ja selbst entscheiden, was er umsetzt. :sbier:

  • Je mehr man hier liest, desto schwieriger werden die Entscheidungen :blush: Jahrzehntelang nutze ich wegen meiner räumlichen Gegebenheiten 16/9-LWe, erst mit 2,2m Breite, dann im "neuen" HK-Raum mit 2,5m Breite, da die Projektionsdistanz maximal 2,6m Breite hergab.


    Mit meinem neuen 4k-Proki stellte ich fest, dass, mit Nutzung des ganzen Panels, jetzt 2,9m Breite möglich sind. Bei diesem Maß passt aber eine 16/9-LW nicht mehr in den Raum, so dass es ENDLICH eine Cinemascope-LW werden sollte. Beim Ausmessen der Bildgrösse zwecks Anfertigung eines Maskierungsbrettes für meine aktuelle 16/9-LW war mir schon aufgefallen dass die meisten Filme in 2,40:1 und nicht in 2,35:1 vorlagen. Also war klar: Ich will JETZT eine LW im 2,40:1-Format.


    Mittlerweile bin ich mir jedoch nicht mehr so sicher, da z.B. die UT von Cinemascope-Filmen bei Netflix beim Kucken über die ATV 4K zum Teil in den schwarzen Streifen liegen. Mit einer LW im 2:35:1-Format würden die nicht mehr in die Maskierung laufen. Zudem wären die schmaleren Bild-Formate (2:1; 1,85:1 etc) grossflächiger als auf der 2,40:1-LW (Beispiel: 2,82m^2 vs. 2,70m^2 bei 1.85:1-Fimen, oder 5cm Breitendifferenz), ohne dass 2,4:1-Filme kleiner dargestellt würden. Bei dem von Nils vorgeschlagenen 2,2:1-LW-Format käme ich bei 1.85:1-Material sogar auf 3,21m^2, sprich eine Bildbreite von 243,9cm, was fast der Breite meiner aktuellen 16/9-LW entspricht. In Bezug auf meine aktuelle LW würde ich demnach relativ wenig Bildbreite verlieren (ca. 6cm), während ab Bildformat 2,2:1 volle 2,9m Bildbreite verfügbar wären, natürlich mit schwarz/grauen Streifen ober/unterhalb des Bildes (bei 2,40:1-Filmen 3,50m^2 Bildfläche anstatt 2,60m^2 aktuell):unsure:. Puh, und die Gedankengänge bei 30° Aussentemperatur ...


    verschwitzte Grüsse

    Thierry

  • Mittlerweile bin ich mir jedoch nicht mehr so sicher, da z.B. die UT von Cinemascope-Filmen bei Netflix beim Kucken über die ATV 4K zum Teil in den schwarzen Streifen liegen.

    Das macht doch nichts. Die kann man doch auch noch außerhalb der Leinwand lesen, wenn Du z.B. rund um die LW auf gleicher Tiefe wie diese schwarzen Stoff hast (was man meistens eh hat, zumindest wer auf eine aufgeräumte Front Wert legt).

  • Genau das wollte ich auch schon fast schreiben, denn dieses Thema wurde schon oft und ausführlichst diskutiert. Hier geht es schließlich um CIH.

    Richtig, da es um CIH geht ist klar welches format.

    Doch es geht nie um die raumhöhe bei der format wahl, sondern immer um den sitzabstand. Die bildhöhe darf maximal die hälfte des abstand sein, sonst wird man vom bild erschlagen und dafur sollte auch schon mindestens wobel 4k als auflösung da sein. Also kann mann nicht einfach ein 16:9 format in den raum klatschen weil der raum es hergibt!

  • Aber wir schweifen ein bisschen ab. Der Thread soll kein Kampf 16:9 vs. 21:9 werden.

    Na, ja, wenn es nicht um Pro und Contra gehen soll, bleibt nicht viel übrig: Man nehme eine LW mit min. 2.40 Breite und maskiert je nach Bedarf vertikal, fertig.


    IMHO:


    In der Praxis gibt es dann doch diverse Überlegungen, ob man wirklich eine CS-LW montieren kann, bzw. optimal ist.

    Meist ist ein Raum schon vorhanden und wird erst später das Kino hinein geplant. Dann kommen die diversen Limitierungen: Länge des Raumen/Beamerabstandes oder auch die Raumbreite geben die maximale Leinwandbreite vor.

    Wenn nun einer dieser beiden Faktoren das Limit darstellt, dann bietet nun mal 16:9 die größtmögliche Fläche. Wenn dazu noch der Beamer zum Zocken und für Serien genutzt wird, ein weiterer Punkt pro 16:9.

    CIH ist in diesem Fall nicht so wichtig. Ebenfalls nicht, bei größeren Sehabständen.

    Somit: Ist die Breite vom Beamer-Zoom oder vom Raum begrenzt, Sehabstand > 1:1: 16:9

    Ist die Raumhöhe begrenzt, soll der Sitzabstand bei Filmen < 1:1 sein: 21:9


    CIH bekommt seine höhere Bedeutung, je näher man dran sitzt. Bei Sitzabständen von 1:1 und näher, wird 16:9 irgendwann zu hoch und ist CIH sicher angenehmer, 16:9 noch immer groß genug.


    Wichtiger Punkt noch ist die Abschattung durch die Sitzplätze, bei sehr nahen Sitzabständen:
    Eine Leinwand vom Boden zur Decke ist schon beeindruckend, aber nur mit sehr hohen Räumen, starkem vertikalem LS bei Sitzabständen < 1:1 umsetzbar. Bei den meist niedrigen Kellerkinos von uns, ist 21:9 leichter umsetzbar.


    war mir schon aufgefallen dass die meisten Filme in 2,40:1 und nicht in 2,35:1 vorlagen.

    Genaugenommen sind es meist 2,39:1

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