Extremer Hall im Neubau

  • Guten Abend liebe Leute,


    es geht dieses Mal nicht um das Heimkino, sondern den Wohn-Koch-Ess-Bereich unseres Neubaus. Bitte also verschieben, wenn hier gänzlich falsch. Ich war nicht sicher, ob der Thread hier oder unter "Sonstiges" besser aufgehoben wäre.


    Wir sind letztes Wochenende nun endlich in unser Eigenheim eingezogen und leider ist die Akustik nochmal schlimmer als ich erwartet habe. Deutlich schlimmer.


    Durch die Fensterfront und die Galerie hallt es wie in der Kirche. Wir hatten gehofft, dass es durch Möbel, Teppich und Textilien besser würde. Jedoch brachte dies nur minimal eine Besserung. Mir war bewusst, dass ich hier keinen Hörraum einrichten könnte, aber das war auch nicht das Ziel.


    Ich bin wirklich verzweifelt und weiß nicht so recht wo anpacken ohne direkt in eine neue Decke / Putz investieren zu müssen.


    In der Galerie haben wir Lampenkabel von der Decke hängen (auf Stromschienen), die Einrichtung ist im Grunde fertig und bis auf einige geplante große Akustik-Bilder würden wir gerne vermeiden Deckensegel planlos an die Decke oder Absorber-Akustik-Bilder an die Wände zu hängen. Zumal an der Decke eben Stromschienen befestigt sind.


    Blöde Frage, aber könnte man mit Textil-Lampenschirmen etwas erreichen?


    Falls mir jemand Tipps oder einen Akustiker im Raum Heilbronn zur Hand hat... bin um jede Hilfe dankbar!


    Schönen Abend wünsche ich!



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  • Nabend,

    Das ist halt der Fluch der vergleichsweise kahl eingerichteten Neubauten.


    Also für Hallminderung brauchts keinen Akustiker, es geht ja nur um eine bessere Sprachverständlichkeit/mehr Gemütlichkeit oder?


    Bei einem Kumpel haben wir aus Basotect Kugeln hergestellt, mit passendem Stoff bezogen und in verschiedenen Höhen oberhalb der Lampen an die Kabel gehangen (er hatte auch so viele Lampenkabel von der Decke baumeln) Das kann je nach Einrichtungskonzept ganz nett aussehen, so in der Art:

    bowler.jpg

    Wir haben aber keine Strahler unten eingebaut.

  • Es geht zu 80% ums Wohnen, Kochen und Leben. Der Wohnbereich mit TV und Standlautsprecher muss nicht perfekt sein, hier stört lediglich der Hall, der jedoch durch den Teppich schon spürbar reduziert werden konnte. YPAO am Yamaha hat auch beigetragen.


    Musik höre ich im Büro und das optimierte Heimkino kommt ja in den Keller.


    Hatte eine Soundbar auf dem Sideboard an der Treppe. Aber durch den Hall… Ave Maria klingt jedoch super…

  • Tja das ist natürlich doof! Aber eben auch ein bekanntes Problem!

    Allerdings ausser viele zeugs rein stellen oder eben genügend akustik Elemente anzubringen wird wohl nichts helfen! Was ganz gut funktionieren könnte, wäre viele Pflanzen zu integrieren. Macht das ganze meinem empfinden nach auch noch wohnlicher.

  • Ja es gibt ja auch offene Raumtrenner in Form einer Holzlamellenwand usw. diese dienen ja auch als Difffusor. Ich denke aber auch, dass ein gezieltes Vorgehen wahrscheinlich hilfreicher ist.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Guten Morgen zusammen,


    habt vielen Dank für die vielen Tipps und Links. Werde sie alle anschauen.


    Unser Architekt hat im Grunde nur unsere Pläne verfeinert und Akustik gehörte nicht zu seinem Kenntnisgebiet - und zu unserem wohl auch nicht, wie man erkennen kann. :rofl:


    Ihr macht mir Mut, dass wir das Problem in den Griff bekommen.


    Da wir ja viele Kabel für Lampenaufhängungen von der Decke runterhängen haben, was meint ihr zu Textilschirmen? Wir wollten ursprünglich nur diese langen Filamentbirnen runterhängen lassen. Jetzt ist meine Frau auf folgendes gestoßen: Klick mich sanft. Sicherlich nicht der Heilsbringer, aber vielleicht ein kleiner Beitrag? :-)


    Wenn es darum geht Akustikpanels und Co. anzubringen. Gibt es da ein Rezept für die "optimale Positionierung"?


    Ich könnte mir bspw. die Holz Akupanels gut an den großen Seitenflächen in der Galerie vorstellen. Nur bevor ich da Kohle aus dem Fenster schmeiße und nachher ist das garnicht die "richtige Stelle", wäre schade.

  • Morgen!

    Du hast große Flächen, die schallhart gestaltet sind. Da brauchst du auch einiges an absorbierenden und streuenden Flächen, um den NH in den Griff zu bekommen.

    Das ganze hinzukriegen, ohne die cleane Optik stark zu beeinträchtigen, geht eher nur mit teureren Objekten. Transparente Lochabsorber (wie gelochte Plexiglasscheiben), verhautete Basotectelemente u.s.w.

    Wenn Ihr das als echten Hausbestandteil anseht und dauerhaft sichergestellt sein soll, solltest ihr danach schauen. Akustiker kenne ich keine, aber Renz-solutions sind so ne Stunde von Euch weg. Die haben u.a. die VPR/BKA Sachen und Glaselemente im Portfolio und übernehmen wohl auch ne gewisse Akustikplanung.


    In Eigenregie und günstig würde ich hauptsächlich normale poröse Absorber anbringen, überall da wo ihr es euch vorstellen könnt. Galerie und an die Decke, wären auf jeden Fall richtig.

    Da würde ich Andy ansprechen: Kinoposter, Stoffbruch, etc.

    Geht ja auch ohne Druck auf dem Stoff.

  • Ich denke die Galerie ist das Hauptproblem, insbesondere die Ecke wo die Pflanze steht.

    Aber auch der Bereich gegenüber wo Du schon ein mögliches Wandpanel eingezeichnet hast.

    Zum Testen wäre das einfachste wenn Du dort einfach mal großzügig Dämmwoll-Platten an den Wänden (und möglichst auch an der Decke in der Ecke neben den Stromschienen) verteilst. Vielleicht habt Ihr ja vom Bau sogar noch etwas rumstehen.

    Einfach ein paar Nägel oder Schrauben in die Wand und die Platten daran aufspießen.

    Wenn man vorsichtig nur für den Test mit den Platten hantiert, dann würde ich das sogar ohne Rieselschutz machen. Ansonsten vorher grob mit Stoff oder Unkrautflies (wird evtl. fpr den Garten eh gebraucht) einwickeln.

    An der Decke könnte man noch Baumwollputz aufbringen. Das heißt zwar "Putz", hat aber damit wenig zu tun. Das sind Baumwollfasern mit Kleber, die zu einer Pampe angerührt und dann wie Spachtel auf die Decke aufgezogen werden. Das lässt sich auch im voll eingerichteten Wohnraum machen wenn man Möbel zur Seite stellt.

    Getrocknet geht die Optik allerdings Richtung Raufaser-Tapete. Ich vermute bei Eurem Wohnstil, dass das bei Euch im ersten Moment vlt. nicht auf allzuviel Gegenliebe stößt - wir haben das aber auch an der Decke (auch relativ flach mit 2.45m) und es "guckt sich weg". :zwinker2:

  • Was ich noch sagen wollte:

    Mir ist klar, das bei fast allen am Ende des Hausbaus auch das Geld alle ist (und i.d.R. mindestens die Außenanlagen noch offen). Wenns bei Euch nicht so ist, seht es als Chance an, den Raum auch im Bassbereich zu verbessern. Das macht sich auch bei normalen Gesprächen bemerkbar.Dafür brauchts kein Kino oder Hifi oder spielende laute Kinder.

  • Habt vielen Dank für die vielen wertvollen Tipps und die Zeit, die ihr euch genommen habt.


    Unser geplantes Vorgehen wäre jetzt Mal folgendes:


    - Textil-Lampenschirme (10 - 12 Stück)

    - Oben in der Ecke, wo die Pflanzen stehen größere Pflanzen platzieren und mehr Textil wie Kissen und ein Teppich

    - An der Treppe nach oben würden wir diese Holz-Akustik-Panele platzieren - auch weil die Kinder hier ständig die Wand verdrecken mit ihren Pfoten :rofl:


    Dann schauen wir, ob bereits eine feststellbare Verbesserung eintritt.


    Im nächsten Schritt - wenn sich die Akustikpanele gut handlen lassen - würden wir dann entweder nochmal Absorber anbringen auf der großen Fläche in der Galerie neben dem Fenster (wie im Bild eingezeichnet) oder eben diese Holzpanele.


    Wie ist denn die akustische Wirkung dieser Materialien einzuordnen bzgl. NH-Unterdrückung?


    Also bei:


    - Akustik-Holz-Panele (WoodUpp oder das günstigere Pendant von Ladenburger, erkennt ihr hier einen Unterschied?)

    - Absorbern (würde hier auf jeden Fall auf Andy zugehen)

    - Baumwollputz ("Akustikputz")?


    Ich möchte gerne vermeiden, dass die bereits verrichteten Arbeiten wie der Feinputz an der Decke für nichts war. Daher würde ich hier gerne als letztes angreifen. Schwer tu ich mich nur in der Bestimmung der "Hotspots" bzgl. Nachhallursache. Gibt es da Anwendungen um sowas grob zu bestimmen? :D Stelle mir das so vor, dass ich mit dem Mikrofon durch die Gegend laufe und mit einer Art Geigerzähler die Intensität der akustischen Verstrahlung dargestellt wird. :big_smile:


    Liebe Grüße und nochmals vielen lieben Dank,


    Martin

  • Klingt für mich nach einem Gärtner mit dutzenden Maulwurfshügeln im Garten, der durch Auflegen einer Gehwegplatte auf einem Hügel meint, er würde die Plage damit los.

    Du hast mindestens 200qm schallreflektierende Flächen und willst mit 3qm Holz, ein paar Lampenschirmchen und ein paar Kissen die Akustik verbessern? :think:

  • Ja ich finde das auch etwas schade, dass Thomas seit zwei Jahren hier angemeldet ist und in dieser Zeit mit zwei Beiträgen im zweiten auch noch mit leicht polemischem Charakter schreibt.


    Willkommen erst einmal hier, viellecht stellst du dich auch gern noch vor Thomas und ergänzt deinen Beitrag noch mit hilfreichen Ansätzen. Danke.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Klingt für mich nach einem Gärtner mit dutzenden Maulwurfshügeln im Garten, der durch Auflegen einer Gehwegplatte auf einem Hügel meint, er würde die Plage damit los.

    Du hast mindestens 200qm schallreflektierende Flächen und willst mit 3qm Holz, ein paar Lampenschirmchen und ein paar Kissen die Akustik verbessern? :think:

    Wäre mein Ziel keine Maulwurfshügel auf dem Weg zu haben, wäre ich mit diesem Vorgehen die Plage doch los.


    Aber danke für deinen Ratschlag, den würde ich direkt so umsetzen. :thumbup:

  • Also bei:


    - Akustik-Holz-Panele (WoodUpp oder das günstigere Pendant von Ladenburger, erkennt ihr hier einen Unterschied?)


    Martin

    Woodup scheint eine ziemlich dicke Massivholz (Hartholz) - Deckschicht zu haben (So sieht es in dem Video aus), als Untergrund eine relativ dünne Filzunterlage. Rockwool kommt bauseitig in das Lattenuntergestell. Schwarze Zwischenräume.

    Ladenburger hat eine dünne Furnierschicht auf Sperrholz, darunter Holzfasersubstrat. Helle Zwischenräume.


    In Anbetracht der Kinderfinger hat Massivholz schon einen Vorteil. In meinen Augen erscheint Woodup insgesamt wertiger.


    IdM

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