Messungen M&K (Miller & Kreisel) S150

  • Heute ist mir eine sehr ausführliche Messreihe über den oben genannten Lautsprecher untergekommen, der für viele hier vielleicht interessant ist, weil er ursprünglich mal für Multikanalabhöre konstruiert wurde.


    Das Konzept des Lautsprecher ist über >30 Jahre alt, das Vorgängermodell S-100 wurde 1989 vorgestellt. Wie auch alle Nachfolgemodelle sind zwei vertikale Linien horizontal nebeneinander angeordnet, der Hochtonbereich als Array aus drei Treibern. Um die Interferenzen bei hohen Frequenzen zu mildern, hat man den mittigen Hochtöner der 3er Gruppe lauter laufen lassen, als die beiden äußeren – recht elegant durch die Verwendung von 4 und 8 Ohm Treibern. Auch die Nachfolgemodell folgen diesem Konzept, es gibt auch eine aktive Variante. Dieses Design war zu seiner Zeit sicherlich Stand der Technik und wird auch heute noch in kleineren Mixing-Stages verwendet.


    CEA2034 -- Miller & Kreisel S150.png


    Man sieht die Probleme in der Abstrahlung, erst die zunehmende Bündelung bis 2 kHz, dann die Aufweitung über einen breiten Bereich. In den einzelnen Achsen sieht man es noch deutlicher:


    Miller & Kreisel S150 Horizontal Contour Plot (Normalized).png

    Horizontal


    Miller & Kreisel S150 Vertical Contour Plot (Normalized).png

    Vertikal


    Man sieht die Problem direkt doppelt, die die Anordnung, die Treiberdimensionen und die Trennung mit sich bringen. Das ist mit einer passiven Weiche kaum zu lösen und leider auch via EQ im vorgelagerten Processing nicht reparabel. Einzig eine starke Bedämpfung um das Diffusschallfeld im Pegel abzusenken, kann hier helfen.


    Das Konzept selbst hat sicher Potenzial, liefert aber in dieser Umsetzung keine optimalen Ergebnisse.

  • Danke für den Link zur Messreihe und die Ausführungen dazu.


    Ich habe genau diese Lautsprecher in der Front und dazu einen stark bedämpften Raum. Genau so harmoniert das in meinem Fall, jetzt habe ich eine Erklärung :).

  • Ich habe genau diese Lautsprecher in der Front und dazu einen stark bedämpften Raum. Genau so harmoniert das in meinem Fall,


    Diese Teile hatte ich schon bei mir. Waren wie Nadeln in den Ohren.

    was in Summe ja die Richtigkeit des Fazits von Wooderson schön untermauert!

  • In diesem Zusammenhang würde ich mich freuen, wenn jemand erklären könnte wie diese Bündelungsdarstellungen zu interpretieren sind.

    Hier sind drei Dimensionen abgetragen, Pegel, Winkel und Frequenz.

    Winkel werden von +180 bis 180° gemessen, im obigen Bild horizontal, d.h. der Lautsprecher wird einmal im Kreis gedreht (oder der Roboterarm fährt drum herum). Das ist im Diagram die y-Achse, also die vertikale. Auf der x-Achse ist wie gehabt die Frequenz. Die 3. Dimension ist nun die Einfärbung der Flächen, nach der Legende ganz rechts. Nach dieser Skala kann man den Pegelabfall von der 0°-Achse ablesen, in 3 dB Schritten. Oft gilt 6 dB als Maß für die nominale Definition der Directivity, was in den obigen Diagrammen die Grenze zwischen hell- und dunkelrot entspricht. Wichtig ist noch zu wissen, das die Formatierung auf 0° normiert ist, d.h. es werden bei allen Winkel nur die Abweichungen gezeigt, nicht der tatsächliche Verlauf.


    So sieht man nun bei welcher Frequent unter Welchen Winkel, welcher Pegel erzeugt wird und zwar für alle Raumkoordinaten. Der Klippel NFS mit dem gemessen wurde, hat eine sehr hohe Auflösung, ich glaube 5 oder sogar 2°. Alle Messungen in Summe ergeben dann die obigen Diagramm und zeigen gut, wie der Lautsprecher den Schall im Raum verteilt. Gerade im hörempfindlichen Bereich 1-3 kHz ist das sehr wichtig, hier ist eine linearen Verhalten anzustreben. Genau das zeigt der M&K Lautsprecher nicht. Deutlich besser verhält sich hier z.b. dieser Lautsprecher:

    Bildschirmfoto 2022-01-28 um 11.58.53.png


    siehe: https://www.seeburg.net/downlo…ce10-dp_Datenblatt_de.pdf

  • Hallo zusammen,


    danke an Wooderson für die interessanten Messungen und Erläuterungen. Ein Online-Magazin hat mal einen Bericht mit Messdiagrammen zu den M&K S300 veröffentlicht. Anhand derer wurde die Charakteristik des Abstrahlverhaltens ersichtlich. Zu erkennen ist dort, dass der rechte Lautsprecher nach rechts hin im Wesentlichen ab ca. 400Hz hin zu 3,5kHz weniger dB abstrahlte. Links wird das aufgrund der gespiegelten Schallwand entsprechend umgekehrt sein. Für mich bedeutet dies allerdings, dass ein 150er bzw. 300er Modell als Center-Lautsprecher nicht geeignet ist, wenn man auf homogenes Abstrahlverhalten wert legt. Daher wundere ich mich, warum M&K zu dieser Serie keinen dedizierten Center anbietet.


    Gruß

    sehnix

  • Das Abstrahlverhalten der MK ist wirklich nicht schön.

    Bei solch einer Chassisanordnung kommt halt so ein Ergebnis heraus, das ist Physik.

    Mir gefällt dieser Lautsprecher sehr gut, da sieht auch das Abstrahlverhalten deutlich freundlicher aus:

    RE: GALERIE eurer DIY LAUTSPRECHER

    :zwinker2:

    Da muss ich wieder sprechen, seit ich die

    Miller und Kreisel s300 in der Front verbaut habe, sehen meine Messungen

    wirklich Spitze aus! Das selbe Verhalten haben wir bei Viktor beobachten können,

    er hat die s150 an der Front! Wir kommen

    beide von Hifi Lautsprecher, ich Dali Rubicon und Viktor von Nubert nuvero!

    Mein Frequenz Gang weicht max. ohne Filter gerade mal noch +-5 Db ab!

  • Diese Teile hatte ich schon bei mir. Waren wie Nadeln in den Ohren.

    Das ist reine Einstellungssache, wenn man den Hochton etwas absenkt, dann hören sie sich auch bei Musik super an! Man merkt halt, dass sie aus dem Studio Bereich kommen, sie decken halt jeden Fehler auf! Gute Abmischungen klingen

    grandios und schlechte kann man nicht anhören! Sie spielen sehr klar und es ist

    wahnsinnig, was für eine Dynamik man von den kleinen Würfel abverlangen kann!

    Ich habe mir viele Lautsprecher angehört,

    aber ich bin immer wieder bei M&K gelandet!

  • seit ich die Miller und Kreisel s300 in der Front verbaut habe, sehen meine Messungen wirklich Spitze aus

    Ich habe über das Abstrahlverhalten geschrieben - und da gibt es nichts zu deuteln, sorry, das sieht nun einmal schlecht aus.


    EDIT:

    Ich habe noch mal die Diagramme angeschaut, es gibt Luft nach oben, so "schlecht" wie geschrieben würde ich es aber doch nicht nicht bewerten.


    In einem sehr stark bedämpften Raum lässt sich die negative Auswirkung eines ungünstigen Abstrahlverhaltens verringern, damit verliert man jedoch bei Stereomusikwiedergabe (für mich ein wichtiger Punkt) Räumlichkeit und Umhüllung.


    Ein gutes Abstrahlverhalten haben z.B. auch die Studiomonitore von Neumann, siehe hier (ganz nach unten scrollen).

  • Viktor hatte große Probleme mit Reflexionen, wegen der Bauart des Raumes ( Tür an einer blöden stelle)!

    Die Messungen haben immer schlecht ausgesehen! Dadurch dass die m&k bündeln in meinen Augen, sind die

    Probleme fast weg gefegt! Mein Raum

    ist definitiv nicht überdämmt, weil die räumlichkeit darunter leidet, wie du schon erwähnt hast

  • Ich sehe es recht entspannt mit dem Abstrahlverhalten. Es klingt gut in meinem Ohren, der Center mag nicht homogen abstrahlen, hören kann ICH dies auf meinen Hörplätzen nicht.


    Ich höre seit dem Wechsel wieder gerne Stereo, grad wegen der Räumlichkeit.


    Davor hatte ich die Nuvero 14, welche einfach nicht in meinen Raum gepasst haben…beim direkten Vergleich von nuvero 7 als Center mit dem M&K ist der M&K geblieben.


    Es gibt keinen perfekten Lautsprecher, eben nur den für die eigenen Hörbedürfnisse und Räumlichkeiten passenden.


    Für mich & meinen Raum sind die M&K ein upgrade. In meinem Wohnzimmer würde ich definitiv was anderes wählen.


    Schöne Grüße,

    Viktor

  • Das ist reine Einstellungssache, wenn man den Hochton etwas absenkt, dann hören sie sich auch bei Musik super an! Man merkt halt, dass sie aus dem Studio Bereich kommen, sie decken halt jeden Fehler auf! Gute Abmischungen klingen

    grandios und schlechte kann man nicht anhören! Sie spielen sehr klar und es ist

    wahnsinnig, was für eine Dynamik man von den kleinen Würfel abverlangen kann!

    Ich habe mir viele Lautsprecher angehört,

    aber ich bin immer wieder bei M&K gelandet!

    Ich hatte damals viel rum probiert, kam nie auf einen grünen Zweig bzw war mir mit zuvielen Kompromissen behaftet.


    Bin dann halt einen anderen Weg gegangen.

  • Ich hatte damals viel rum probiert, kam nie auf einen grünen Zweig bzw war mir mit zuvielen Kompromissen behaftet.


    Bin dann halt einen anderen Weg gegangen.

    Das ist ja auch in Ordnung, wenn ich nur

    Stereo hören würde, dann wären es mit

    Sicherheit Standlautsprecher geworden!

    Man muss halt irgendwann eine Priorität

    festlegen, ich höre zwar auch öfters Musik

    im Kino, aber Haupt Augenmerk ist Film! In Stereo werde ich mir im Wohnzimmer

    mal was herrichten, wenn meine 3 Jungs

    nicht mehr so anstellig sind:rofl:

  • Da muss ich wieder sprechen, seit ich die

    Miller und Kreisel s300 in der Front verbaut habe, sehen meine Messungen

    wirklich Spitze aus! Das selbe Verhalten haben wir bei Viktor beobachten können,

    er hat die s150 an der Front!

    Die gezeigten Probleme der Lautsprecher wird man in punktuellen Messungen nicht sehen können. Wenn Du 1000-2000 Messungen im Raum mitteln würdest, kämmst Du ggfs zu ähnlichen Ergebnissen.

    Das ist reine Einstellungssache, wenn man den Hochton etwas absenkt, dann hören sie sich auch bei Musik super an! Man merkt halt, dass sie aus dem Studio Bereich kommen, sie decken halt jeden Fehler auf!

    Nein, das fehlerhafte Abstrahlverhalten lässt sich nicht durch EQ korrigieren. Denn die Korrektur wirkt sich auf alle Winkel gleich aus und verbiegt sie somit noch mehr. Das einzige was dadurch erreicht wird, ist das ein einem einzigen Punkt, nämlich dort wo die Messung gemacht wurde, die Korrektur stimmt.

    Was hilft ist hier nur den Raum "tot" zu dämmen und den Lautsprecher auf den Hörplatz auszurichten. So hört man weitestgehend nur den direkten Schallanteil ohne Reflexionen, der bei MK einigermaßen, wenn auch nicht besonders, linear ist. Das könnte man dann in der Tat noch mit einem EQ verfeinern.

    Ich habe über das Abstrahlverhalten geschrieben - und da gibt es nichts zu deuteln, sorry, das sieht nun einmal schlecht aus.


    EDIT:

    Ich habe noch mal die Diagramme angeschaut, es gibt Luft nach oben, so "schlecht" wie geschrieben würde ich es aber doch nicht nicht bewerten.

    Es ist schon sehr suboptimal mit den großen Sprüngen in der Directivity und dann noch im hörempfindlichsten Bereich. Schulnote wäre hier eher 5.

    Viktor hatte große Probleme mit Reflexionen, wegen der Bauart des Raumes ( Tür an einer blöden stelle)!

    Die Messungen haben immer schlecht ausgesehen! Dadurch dass die m&k bündeln in meinen Augen, sind die

    Probleme fast weg gefegt!

    Das M&K ist hier aber kein Problemlöser, ganz in Gegenteil. Das Bündelungsmaß ist nur um 2 kHz hoch, darüber und darunter geht die Abstrahlung erst einmal wieder auf, ist also sehr wenig konstant. Das ist genau das Problem das die obigen Diagramme zweifelsfrei und deutlich zeigen.


    Ich wäre nicht verwundert über die Performance bei einem preiswerten Modell, aber eine M&K S150 kostet schließlich 2000 €, eine ähnlich problembehaftete S300 sogar 3600 € das Stück, ohne Verstärker, weil passiv!

  • Teure LS mit noch deutlich übleren Messdaten zu finden , ist nichtmal so schwer!

    NAtürlich zählt in erster Linie 'aufm Platz'- aber manches ist einfach auch schlecht, da hiflt auch kein klangvoller MArkenname.


    DIe MK habe ich allerdings nie gehört und kann nichts darüber sagen.

  • So absolut wie Du argumentierst, musst Du die Lautsprecher ausführlich getestet haben, oder ist es eine Interpretation eines von anderen erstellten Messdiagramms?



    Dann bin ich froh, dass mir meine objektiv „Schulnote 5“ Lautsprecher mit meinem subjektiven Gehör so gut gefallen.


    :woohoo:

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