Messungen JBL Synthesis SCL-6

  • Ein weiterer Bericht mit Messungen von hervorragender Qualität findet sich hier zur JBL Synthesis SCL-6.


    JBL als Teil von Harman (jetzt Samsung) ist bekannt für sehr sauberes Engineering – F. Toole, S. Olive und andere haben hier Grundlagenarbeit für die ganze Branche geleistet.

    Die Synthesis-Linie ist Teil des Luxury Geschäftsbereiches (wie Revel) und speziell für den hochwertigen Residential Bereich angedacht, insbesondere zum Bau von Heimkino und Multikanal-Systemen. Die SCL Reihe gibt es erst seit ein paar Jahren und besteht größtenteils aus Inwall-Baugruppen, d.h. zur Montage in feste oder weiche Wände.


    Das Konzept der SCL6 ein größerer Waveguide mit konstanter Abstrahlung im Hochtonbereich bei ca. 80°x80°, sowie einem Linienstrahler in vertikaler Ausrichtung mit 4x 5" Treibern. Das Ganze ist passiv ausgeführt und hat kein rückwertiges Gehäuse. Die Montage kann horizontal als auch vertikal erfolgen.


    Das Spinorama gemessen mit dem Klippel NFS sieht (ohne Montagegrill) sehr gut aus:


    CEA2034 -- JBL Synthesis SCL-6 In-Wall Speaker (Far Setting).png


    Zudem die Isobaren und beiden Hauptachsen:


    JBL Synthesis SCL-6 In-Wall Speaker (Far Setting) Horizontal Contour Plot Normalized.png


    JBL Synthesis SCL-6 In-Wall Speaker (Far Setting) Vertical Contour Plot (Normalized).png


    Bewertung:


    • Sehr gleichmäßiges Abstrahlverhalten, insbesondere horizontal. Die Energieverteilung ist entsprechend sehr gleichmäßig (siehe Sound Power).
    • Wegen der inwall Bauweise ist die horizontale Abstrahlung volle 180° bis ca. 1,5 kHz, darüber dann ca 80°
    • Einzig vertikal zeigt sich um ca 1 Khz eine zu hohe Bündelung und Nebenkeulen, was das Ergebnis des 4er Arrays ist. Der Hochtöner sollte daher auch Ohrhöhe platziert werden. Auch würde ich es auch nicht horizontal montieren.
    • Die Einbrüche >10 Khz im Hochtonbereich sind nicht relevant, weil an der Grenze der Hörbereichs und zu schmalbandig. Perfektionisten können hier trotzdem via PEQ eingreifen, da das Verhalten unter Winkeln identisch ist.
    • Kein Fullrange Lautsprecher, Trennung sollet eher bei ca 100 Hz erfolgen


    Im Grunde eine saubere Konstruktion mit der genannten Schwäche in der vertikalen. Dank der in Summe aber gleichmäßigen Abstrahlung lässt sich hier sehr gut mit EQ arbeiten. Mir persönlich gefällt die nach hinten offene Bauweise nicht, hier könnte aber bei der Montage eine Wanne/Rückgehäuse entsprechend vorgesehen werden. Durch die flache Bauweise (<10cm) ist dies auch bei Vorbauten mit geringer Tiefe gut integrierbar. In den USA liegt der Preis bei ca. 1700 USD

  • Hallo,


    dank für die Infos.

    Meine Gedanken dazu:

    1) Also "sehr" gleichmäßig würde ich das nicht bezeichnen.

    2) auch inwall kann <1,5kHz bündeln


    Ich würde sagen dass es das auch tun sollte, daher auch siehe 1) fehlt mir die Gleichmäßigkeit über einen sinnvollen Frequenzbereich.

    Auch wenn durch das vertikale Verhalten hier etwas kompensiert wird.

    Das Ergebnis im Raum wird einfach "zu viel" Energie bis zu diesem Bereich 100Hz-1,5kHz sein diesem "Sprung" sieht man auch am DI.

    Und da (bzw. spätestens 500...1000Hz) sollte man aber auch die Finger vom EQ lassen.


    Das wird aber dem Einbau bzw. der Einbaugröße geschuldet sein und ist in der Form auch kaum anders machbar.


    mfg

  • 1) Also "sehr" gleichmäßig würde ich das nicht bezeichnen.

    Sehe ich auch so.
    Horizontal ist okay. Aber vertikal?
    Das sieht für mich nach Kraut und Rüben aus.


    Bei den 2,5 Wegen Frage ich mich welche Teiftöner denn der 0,5 te Weg sind. Die äußeren oder die oberen/unteren?

  • Sehe ich auch so.
    Horizontal ist okay. Aber vertikal?
    Das sieht für mich nach Kraut und Rüben aus.


    Bitte im Spinorama die rote untere Kurve beachten, die ist sehr gleichmäßig, kaum ein Sprung erkennbar. Dazu passt auch die letztendlich daraus resultierende Verhalten (Prognose) im Raum:

    Estimated In-Room Response.png


    Das ist sehr linear und fast mustergültig für den angedachten Einsatzbereich. Kein Vergleich zur vormals besprochenen M&K!

  • Bei den 2,5 Wegen Frage ich mich welche Teiftöner denn der 0,5 te Weg sind. Die äußeren oder die oberen/unteren?

    Die beiden inneren LF laufen bis zum HF durch, die beiden äußeren werden vorher ausgeblendet. Wäre das nicht der Fall, würde die Nebenkeulen durch den zu großen Treiberabstand noch heftiger.

    Es gibt aber scheinbar ein "FAR" und "NEAR" Setting in der Weiche wo eben diese Ansteuerung modifiziert ist.

  • Bitte im Spinorama die rote untere Kurve beachten, die ist sehr gleichmäßig, kaum ein Sprung erkennbar. Dazu passt auch die letztendlich daraus resultierende Verhalten (Prognose) im Raum:

    Ja, da hast Du recht.


    Weißt Du aber wie er gemessen hat. Also eingebaut oder ohne "unendliche Schallwand".

    Hab ich auf die schnelle nicht gefunden.

  • Also eingebaut oder ohne "unendliche Schallwand".

    Das muss eingebaut sein, da man in der Messung keinen Bafflestep sieht.


    Der Sprung im Mittelton ist übrigens nur so klein, weil die Nebenkeulen noch signifikant Energie in den Raum werfen. Wären die nicht da, würde das Bündelungsmaß (bzw. der Einbruch im Energiefrequenzgang) an der Stelle deutlich größer sein.


    Edit: pillepalle123 war schneller :)

  • Bitte im Spinorama die rote untere Kurve beachten, die ist sehr gleichmäßig, kaum ein Sprung erkennbar. Dazu passt auch die letztendlich daraus resultierende Verhalten (Prognose) im Raum:

    Estimated In-Room Response.png


    Das ist sehr linear und fast mustergültig für den angedachten Einsatzbereich. Kein Vergleich zur vormals besprochenen M&K!

    Naja mit einem schlechten Beispiel verglichen ist es leicht besser abzuliefern.

    Aber der Enegerie-FG allein hilft ja nicht, vor allem nicht in kleinen Räumen bei denen man ja eher von einer gewissen (großen?) Anzahl an diskreten Reflexionen ausgehen muss.

    Der Raum kein Hallraum ist.


    Da wiederum werden einzelne Winkel dann wichtig(er).

    Und da gefällt mir diese "nicht" Bündelung horizontal unter 1,5kHz nicht gut.

    Nicht dass es andere viel besser machen, aber nur weil es alle schlecht machen taugt.


    mfg

  • Das Klippel NFS hat ein separates Modul für Inwall-Messungen:

    20220305084503_Table1-Measurement-In-Wall-Loudspeakers.jpeg


    Mehr Infos dazu


    Naja mit einem schlechten Beispiel verglichen ist es leicht besser abzuliefern.

    Anhand der gezeigten Daten kann man die Performance gut beurteilen. Mich verwundert – wie schon bei M&K – etwas Deine alternative Bewertung der Datenlage. Relativierung um jeden Preis?

  • ...

    Anhand der gezeigten Daten kann man die Performance gut beurteilen. Mich verwundert – wie schon bei M&K – etwas Deine alternative Bewertung der Datenlage. Relativierung um jeden Preis?

    Mich wundert ehrlich gesagt deine Bewertung.

    Der Lautsprecher bündelt horizontal bis 1,5kHz praktisch gar nicht.


    Wie ist sowas mit "sehr gleichmäßiger" Bündelung bewertbar?

    Wie bewertest du dann einen Lautsprecher der ab 200Hz..500Hz gleichmäßig bündelt.


    Ein Auszug aus EBU tech 3276:

    Zitat

    The directivity index should be within the following limits over the frequency from 250 Hz to 16 kHz:

    4 ≤ D ≤ 12 dB

    Large, frequency–dependent variations are undesirable, especially in the high–frequency range

    (f > 500 Hz).


    Noch mal:

    Dieser Lautsprecher ist durchaus "okay" vor allem auch für die Baugröße.

    Und es gibt weit schlechtere.


    Meine ganz grobe Schulnote... die genannte M&K ne glatte 5 (in Ö ist das nicht genügend), die SCL-6 bekommt ne 3.


    mfg

  • Mich wundert ehrlich gesagt deine Bewertung.

    Der Lautsprecher bündelt horizontal bis 1,5kHz praktisch gar nicht.


    Wie ist sowas mit "sehr gleichmäßiger" Bündelung bewertbar?

    Wie bewertest du dann einen Lautsprecher der ab 200Hz..500Hz gleichmäßig bündelt.

    Nochmal der Hinweis auf das Spinorama zu schauen.

    Wie die Kurven entstanden und zu lesen sind, ist Dir bekannt?


    Man sieht doch eindeutig den sehr gleichmäßigen Verlauf, welche die Summe/Gewichtung im Raum enthält. D.h. die Einzelmesswerte der Vertikalen schlagen hier nicht negativ durch. Das diese isoliert für sich nicht optimal sind, hatte ich bereits zu Beginn kommentiert, nur eben entstehen dadurch keine Nachteile wenn man die Montagehöhe beachtet.


    Deswegen halte ich den Lautsprecher im Kern für eine gelungene Konstruktion, was durch die Messung entsprechend bestätigt wird.

  • Bewertung:


    • Sehr gleichmäßiges Abstrahlverhalten, insbesondere horizontal. Die Energieverteilung ist entsprechend sehr gleichmäßig (siehe Sound Power).
    • Wegen der inwall Bauweise ist die horizontale Abstrahlung volle 180° bis ca. 1,5 kHz, darüber dann ca 80°

    Also nur Frage du bewertest ein horizontales Abstrahlverhalten als "sehr gleichmäßig" dass bis ~1,5kHz keine (Halbraum) Bündelung aufweist und darüber deutlich steigt.

    Und selbst den Bereich >1,5kHz habe ich schon mal besser gesehen.


    Im nächsten Punkt sagst du selbst keine Bündelung horizontal bis 1,5kHz darüber dann 80°.


    Vielleicht liegen wir hier auch nur mit der Defintion von gleichmäßig auseinander.

    Für mich wäre ein "sehr gleichmäßig" eine Bündelung über den gesamten FG Bereich von BM C+-1 sehr gleichmäßig.

    Ein Auge zudrücken würde ich wenn Bündelung erst am 100...300Hz einsetzt, da dort die Effekte sich noch nicht so stark auswirken.



    Da kommen wir was das horizontale Abstrahlverhalten angeht bei diesem Lautsprecher wohl nicht auf einen gemeinsamen Nenner.

    Ein "sehr gleichmäßig" würde ich nicht mal Lautsprechern vergeben die es hier deutlich besser machen - Genelec Koaxe z.B.


    mfg

  • Also nur Frage du bewertest ein horizontales Abstrahlverhalten als "sehr gleichmäßig" dass bis ~1,5kHz keine (Halbraum) Bündelung aufweist und darüber deutlich steigt.

    Ich bewerte die Energieabgabe in Summe, so wie sie in der Praxis relevant ist. Das ist gut im Spinorama erkennbar und zeigt einen gleichmäßigen Verlauf.


    Im Übrigens spricht man schon von gleichmäßigem Abstrahlverhalten wenn dieses ab ca. 1 kHz konstant oder leicht zunehmend ist (Dein EBU Zitat nennt hier vergleichbare 500 Hz). Das erreichen selbst gefühlte 90% aller Lautsprecher nicht, der von Dir genannte Genelec Koax aber schon, eine M&K eben nicht.


    Das gesagt, komme ich nach wie vor zu dem Ergebnis, das die hier besprochene JBL in Summe überdurchschnittlich gleichmäßig abstrahlt und sehe zu Deinen Ausführungen keinen substanziellen Widerspruch.

  • Okay dann dürfte jemand deine Account gehackt haben, denn zumindest ich kann da schon lesen:

    "Sehr gleichmäßiges Abstrahlt erhalten, insbesonders horizontal"


    Darauf habe ich mich bisher bezogen.



    Wenn man diesen Lautsprecher als "sehr gut" beurteilt, was ist dann mit den genelec koaxen?

    Sind die dann mega, Ultra... Gut?


    mfg

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