AKTION: Kalibrierung von SONY-SXRD-Beamern

  • Sinclair der Zeitstempel der abgebildeten, kurzen Szene ist bei: 10:00


    Leider muss ich Erwartungen bezüglich einer ähnlich wirkungsvollen HDR-(EOTF)-Optimierung (wie im Bildbeispiel des XW5000 #36 ) für den XW7000 ganz erheblich einschränken. :think:


    Ich hatte vorgestern einen Termin mit simba um die Optimierung erstmals an einem XW7000 auszuprobieren. Leider stellte sich hier nur in deutlich geringerem Maße die erwartete Wirkung ein. Hier führten die selben Einstellungen zwar zu einer etwas besseren Schattendurchzeichnung und korrekter Farbigkeit in dunklen Bildbereichen, aber dies führte auch zu einer Komprimierung der Lichter-Bereiche. Das heisst, die für einen Sony typische, starke Akzentuierung der Spitzlichter nahm dafür ab. Ich wählte deshalb eine abweichende Einstellung, aber in Summe, stellte sich aus meiner Sicht ein Remis ein. Mit der Optimierung wirkte es ausgewogener, etwas mehr SDR-like, dafür aber weniger spektakulär, wenn Spitzlichter enthalten waren. Auf einem zusätzlichen Preset steht nun die alternative Variante zur Verfügung.


    Die HDR-Implementierung der VWx90-Serie, des XW5000 und des XW700 unterscheiden sich also. Bei den früheren VW-Serien setze ich zur Optimierung lieber auf Custom-HDR-Kurven, da die vorgestellte Methode hier nicht greift.


    Nun zu den 'verrückten' Einstellungen eines XW5000: Es ist eine fast maximale Absenkung der Vorspannung (R/G/B jeweils -28) in Verbindung mit einer Gegenkorrektur der Helligkeit (auf 96 statt 50), zusätzlich bedarf der HDR-Kontrastregler einer massiven Nachkorrektur (auf ca. 42-44) um den deutlich verschobenen Clipping-Punkt wieder anzupassen, so wie er bei den typischen Einstellungen von 75-85 liegt (also etwa 1000 bis 600 Nits, diesen Einstellungen entsprechend) Bei der VWx90-Serie sind die Einstellung für die Helligkeit eher bei ca. 90/91, der Kontrastregler bei 44. Hiermit wird auch das bei dieser Serie häufig auftretende HDR-Near-Black-Banding komplett eliminiert.


    Wie lässt sich das parallel zur bestehenden HDR-Implementierung realisieren?


    Ein freies Preset, zb. USER/bzw. Benutzer mit allen Menue-Einstellungen belegen, wie sie sonst bei HDR-Content eingestellt sind. Statt der Farbtemperatur D65 verwendet man dort dann das D65-Duplikat Bendef.3, ggfls. mit identischen Verstärkungs-Einstellungen. Dort wird dann mal ganz grob die Vorspannung auf -28, die Helligkeit auf 96, und der HDR-Kontrast auf 44 eingestellt. So kann man schon mal zum Vergleich die beiden Presets hin und her schalten und sehen, was sich tut.


    Die Feinjustage: Mit einer 20%-HDR-Graustufe wird die Vorspannung noch auf D65-Neutralität feinjustiert, (also bspw. R-28, G-29, B-30) Der Clipping-Punkt wird mit einer Sony-UHD eingestellt, indem man im Top-Menue auf der Fernbedienung '7669' eingibt. Damit startet die UHD zunächst mit 3x6 Primär- und Sekundärfarbpattern (für Bt.709/DCI-P3/BT.2020) bevor dann die Clipping-Testmuster kommen. Dort auf ein Clipping etwa nach der 700-Nits-Graustufe mit dem HDR-Kontrastregler einregeln. Die Feinjustage des Helligkeitsreglers geschieht visuell, indem man kontrolliert, ab wann die CS-Balken erstmals in der Helligkeit angehoben werden. Dann wieder eine Stufe zurück. Wenn man mit Messgeräten auch in der Lage ist, statt Bendef.3 die native Farbtemperatur Bendef.5 auf D65 einzujustieren, dann lässt sich zudem noch etwas Helligkeit für HDR gewinnen.


    Wieso kann so etwas Verrücktes dennoch funktionieren?


    Die ganzen Regler Vorspannung, Verstärkung, Helligkeit, Kontrast, HDR-Kontrast machen nichts anderes als digitale Werte zu addieren oder subtrahieren. Sowie ein Helligkeitsregler mehr auf die niedrigen Tonwerte einwirkt, sind es beim Kontrastregler die hohen Tonwerte. Sie haben also zu-/ und abnehmende Wirkungsbereiche.

    Durch die massive Verschiebung dieser Kennlinien, ergeben sich Tonwertspreizungen und Komprimierungen. Dazu kommt dann noch die nicht zugängliche Gamma-Basislinie für HDR, der variable HDR-Kontrasregler der auf diese Linie wirkt, und der HDR-Kontrastverstärker, der nochmals darauf aufsetzt. Schwer vorstellbar, das gezielt zu planen, man muss einfach die Idee haben, es mal auszuprobieren.


    Nochmals zusammgefasst, die Ausprobier-Einstellungen (ohne Feinjustage)


    VWx90-Serie:

    Farbtemperatur: Bendef.3 / Bendef.5 mit D65-Anpassung

    Vorspannung: R-28 /G-29/B-30

    Helligkeit: 90-92

    Farbe: 58

    HDR-Kontrastregler: 44

    HDR-Kontrastverstärker: Hoch


    XW5000:

    Farbtemperatur: Bendef.3 / Bendef.5 mit D65-Anpassung

    Vorspannung: R-28 /G-28/B-28

    Helligkeit: 96-98

    Farbe: 58

    HDR-Kontrastregler: 42

    HDR-Kontrastverstärker: Hoch


    XW7000: (nicht maximale, sondern ausgewogene Einstellung)

    Farbtemperatur: Bendef.3 / Bendef.5 mit D65-Anpassung

    Vorspannung: R-19 /G-19/B-19

    Helligkeit: 78

    Farbe: 58

    HDR-Kontrastregler: 43

    HDR-Kontrastverstärker: Hoch

  • Die ganzen Regler Vorspannung, Verstärkung, Helligkeit, Kontrast, HDR-Kontrast machen nichts anderes als digitale Werte zu addieren oder subtrahieren. Sowie ein Helligkeitsregler mehr auf die niedrigen Tonwerte einwirkt, sind es beim Kontrastregler die hohen Tonwerte. Sie haben also zu-/ und abnehmende Wirkungsbereiche.

    Ich möchte das mal präzisieren:

    Helligkeit und Offset (im dtsch. wohl Vorspannung) sind Addierer, Kontrast bzw Gain (Verstärkung) sind Multiplizierer.


    Im Grunde wirken beide immer auf den gesamten Bereich. Der Multiplizierer hat per Definition dann schon einen größeren Einfluss in den hohen Tonwerten, beim Addierer liegt es auch an der Gammafunktion, warum eine Addition/Subtraktion von bspw 5 Werten (linear) sich in dunklen Graustufen deutlich bemerkbarer macht als in den hellen.


    Siehe https://poynton.ca/notes/brightness_and_contrast/

    (Dank an Follgott, der diesen Link schon vor vielen Jahren in einem anderen Forum brachte)

  • Danke, Audiohobbit, für die Präzisierung. Tonwertabrisse konnte ich hier noch keine entdecken, aber Near-black-Banding wird eliminiert, sofern es vorher, bzw. ohne diese Anpassung auftrat.

    Die XW sind diesbezüglich aber ziemlich unempfindlich, im Gegensatz zur VW-Serie.

  • Ich kann hier noch mit zwei vergleichsbildern von XW-7000 dienen. Armin war bei mir und hat es netterweise ausprobiert. Vielen Dank nochmal für deinen Einsatz nochmal etwas mehr aus dem Beamer rauszuholen.

    In dunklen Szenen sieht man teilweise mehr Details und in manchen Szenen sieht man Dinge (im Hintergrund) oder Details die sonst unkenntlich sind


    Das erste Bild mit „Benutzer“ unten rechts ist die normale/kalibrierte Einstellung. Unten drunter die neue Einstellung.

    IMG_6597.jpg


    IMG_6596.jpg

  • Das obere sieht gut (besser) aus.

    Unten das zweite erinnert mich an den Dynamik Modus der Epson vgl. mit "Natürlich",wo Grünüberschuss herrscht und Farbabstufungen und Schattendetails fehlen.

  • Hallo zusammen,


    als noch recht frischer Besitzer eines gebrauchten VW290 hatte ich in den letzten paar Wochen immer mal wieder Kontakt mit Armin, der mich sehr freundlich und hilfsbereit mit einigen Tipps zur Optimierung und Kalibrierung des Projektors versorgt hat. Für einen Besuch bei ihm wohne ich leider zu weit weg. Seine Erfahrung und sein Fachwissen haben mir aber auch aus der Ferne sehr geholfen, mit dem eigenen Colorimeter und einer Menge Zeit noch ein paar Verbesserungen zu erzielen, zumal es zum Teil nicht ganz so trivial war, wie ich es von anderen Projektoren und Fernsehern selber gewohnt war. Der Sony ist ein spezielles Gerät - dazu demnächst in einem eigenen Beitrag aber noch etwas mehr, vielleicht helfen meine Erfahrungen ja auch anderen Nutzen mit ähnlichen Problemen weiter.


    Bei Armins neuestem Tipp war ich zwar auch erst skeptisch...

    Wieso kann so etwas Verrücktes dennoch funktionieren?

    ... aber ich hatte bei meinem Sony schon genug Verrücktes erlebt und habe das sofort mit den von ihm genannten "Startwerten" im User-Preset ausprobiert. Und was soll ich sagen: das war auf Anhieb beeindruckend, was da plötzlich an Durchzeichnung bezüglich Details und Farbe in den dunklen Bildbereichen sichtbar wurde! Und das ganz ohne den Verlust von Schwarzwert! Im zweiten Schritt habe ich dann den Weißabgleich in Bendef.5 noch mittels Colorimeter feinjustiert: bei mir war bei der Vorspannung etwas mehr Grün nötig und die Verstärkung musste für einen passenden Weißpunkt dann auch noch leicht angepasst werden. Und damit habe ich dann den Rest des Abends noch zwei Filme geschaut, regelmäßig mal mit der "normalen" Einstellung verglichen und mich über das Ergebnis gefreut!


    Im Nachhinein ist mir allerdings aufgefallen, dass ich je nach Quellmaterial den HDR Kontrast noch deutlich niedriger einstellen muss (runter auf ca. 36), damit es kein Clipping in hellen Bereichen gibt. Insbesondere Material von Amazon Prime, per FireTV Stick zugespielt, ist offenbar "sehr hell" abgemischt. In dem Zusammenhang ist bei mir auch ein merkwürdiger Effekt aufgetreten, den ich bei der "normalen" Einstellung so nicht sehe: bei hohen Helligkeiten, kurz vor Clipping ins Weiße, stellt sich vereinzelt ein rötlicher Rand ein, wie ein Banding-Effekt, aber eben erkennbar als dünner roter Strich in einer eigentlich weißen Fläche. Durch Absenken des Kontrasts unter die Clipping-Grenze verschwindet das wieder. In beiden Filmen des Abends, zugespielt von UHD BluRay, ist das nicht aufgetreten. Für mich ist daher die Armins "verrückte" Einstellung die neue Nummer 1 zum Filmschauen! :poppy:


    Vielen Dank, Armin, für deine guten Tipps! :respect:

  • VW290, sehr "mutig" (die bekannten, möglicherweise auftretenden "technischen Probleme", die erst mit XW Serie beendet scheinen".

    Hatte auch einen VW, allerdings 270, auch gebraucht gekauft..alles versucht, inklusive externe Kalibrierung.l, Anfrage bei R. Voigt..:

    Color Banding, Flecken grünlich-schwarz in schwarz, blau statt schwarz dargestellt, schwacher Kontrast, in vielen dunklen Szenen nichts erkannt, dunkel, die Lampe hätte bald getauscht werden müssen (1265h).

    Zum Glück am Ende gegen neuen Epson eintauschen können.


    Jedenfalls freut es mich, dass man dir helfen konnte und ich wäre damals sicher auch froh um eben solche Kniffe oder Kalibrierung wie von Armin gewesen. Toll von ihm.


    Allzeit viel und lange Spaß mit dem Gerät 👍🏼✅

  • Danke! Das Thema Kontrast-Drift war mir vorher bekannt und ich habe das Gerät vor dem Kauf im Hinblick darauf kritisch probegeschaut: der Effekt ist, sofern vorhanden, noch recht gering. Dafür hatte er ein paar andere Probleme, die ich beim Probeschauen nicht entdeckt hatte... schreibe ich mal im Detail auf. Für den Moment bin ich jetzt aber ganz zufrieden, auch im Hinblick auf den Preis, den ich bezahlt habe. Hoffe, das hält lange an!

  • Hallo zusammen,


    hab mich im gegebenen Thread kurz vorgestellt: Wohnzimmerheimkino im Norden

    und möchte meine Erfahrungen zum Gamma Drift teilen und hoffe auf Hilfe. Hatte vorher einen HW45 der dies nicht hatte (jedenfall nicht erkannt) und nun ärgere ich mich soo sehr dass ich wieder Sony gewählt habe (VPL vw270) Ich habe mich seit dem letzten Jahr über merkwürdige Artefakte in schwarzen Bereichen des Bildes gewundert und dachte immer es liegt am Streaming. Als ich aber in den hohen Lampenmodus blickte war das weg. Dazu kommen mir die Farben nicht mehr so kräftig vor wie zu Einst. Ich hoffe ehrlich gesagt, dass ich vllt die Möglichkeit habe den Projektor zu Armin289 zu schicken, las aber auch davon dass du/er ungerne über Versand abwickelt möchte. Ich habe auch über Grobi angefragt, denen das Thema bekannt ist, mir aber nicht geholfen wurde (Habe dort mehrmals alles möglicvh gekauft). Verwiesen wurde aber auf einen professionellen Kalibrierer, den ich angeschrieben habe, den Preis den er aufruft ist aber leider auch sehr happig. Naja ich warte und hoffe mal auf Antworten und kann es immer noch gar nicht fassen wie Sony so etwas verkaufen kann. Der Beamer ist vllt 3-4 Jahre alt und hat 1300Std drauf.

    Ach und ne private Nachricht schicken habe ich nicht hinbekommen/den Button einfach nicht gefunden. Vllt liegts daran das ich neu bin. liebe Grüße! Lars

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