Hörvergleich Mehrkanal-Endstufen: Arcam, Hypex, Emotiva, Iotavx, Rotel

  • Hallo Heimkino-Begeisterte,


    immer wieder schwebt die Frage im Raum ob verschiedene Endstufen auch unterschiedlich klingen. Da hilft nur eines: im Direktvergleich ausprobieren. Von meinen Erfahrungen möchte ich euch in diesem Thread berichten.


    Mehrere Themen in diesem Forum haben mich dazu bewogen, diesen Bericht nachzureichen. Hier findest du auch weitere thematische Infos und Diskussionen:

    Klangliche Unterschiede zwischen Endstufen?

    Vergleich verschiedener Digital Endstufen Module - Hypex, Pascal, Purifi etc.

    Kann man Hörvergleichen trauen oder nicht?



    Anforderungen

    • Mehrkanal-Endstufe mit 5 oder 7 Kanälen
    • Leistungsklasse ~ 125-250 W an 4 Ohm (20-20.000Hz)
    • Verfügbarkeit gegeben, gerne auch auf dem Gebrauchtmarkt
    • Preisklasse ~ 1.000-2.000€


    Im Sommer 2021 ergab sich für mich die Gelegenheit über den Gebrauchtmarkt verschiedene Endstufen zu erwerben. Damals war noch genügend Zeit, Budget und Motivation übrig... und heute ist das Heimkino immer noch nicht fertig. :rofl: Aber zur Sache:



    Testgeräte

    (in alphabetischer Reihenfolge)


    Arcam PA720

    7-Kanal Class G Mehrkanal-Endstufe, passend zu meiner Arcam AV40 Vorstufe, Testberichte im Internet loben stets das Class G Verstärkerkonzept, daher sehr spannender Vergleichskandidat


    Audiophonics MPA-S250NC RCA

    2-Kanal Class D Stereo-Endstufe, ein Hypex NCorce NC250MP Modul inkl. Schaltnetzteil und Verstärker auf einer Platine, zum Vergleich von digitalen Class D Endstufen


    Emotiva XPA-9 Gen3

    Leistungsstarkes Schaltnetzteil, modularer Aufbau, in dieser Konfiguration bestehend aus

    5-Kanal Class H Mehrkanal-Endstufe in Mono-Verstärker Bauweise

    4-Kanal Class AB Mehrkanal-Endstufe in Stereo-Verstärker Bauweise


    Iotavx AVXP1

    7-Kanal Class AB Mehrkanal-Endstufe, das klassische solide "Eisenschwein", in einschlägigen Foren für die Preis-/Leistung sehr beliebt


    Rotel RMB-1555 (erst später im Vergleich)

    5-Kanal Class AB Mehrkanal-Endstufe, im weitesten Sinne unauffällig


    Marantz SR9600 (Referenz)

    7-Kanal Class AB Mehrkanal-Receiver, THX Ultra2 Zertifizierung, komplett aufgetrennt, läuft und läuft und läuft...



    Technische Daten



    Arcam PA720 Audiophonics MPA-S250NC RCA
    (Hypex NCore NC250MP)
    Emotiva XPA-9 Gen3
    (Mono-Module)
    Emotiva XPA-9 Gen3
    (Stereo-Module)
    Iotavx AVXP1 Rotel RMB-1555 Marantz SR9600
    Kanäle 7 2 5 4 7 5 7
    Class G D H AB AB AB AB
    Netzteil Ringkern SMPS SMPS SMPS Ringkern Ringkern Ringkern
    XLR-Eingänge ja --- ja ja ja --- ---
    12V Trigger In/Out ja / ja ja / --- ja / ja ja / ja ja / --- ja / ja --- / ja
    Kühlkörper 1 Leiste gesamt n.v. 7 Leisten modular 7 Leisten modular 7 Leisten modular 5 Leisten U-Form 2 Leisten Kühltunnel
    Kühloberfläche je Kanal [cm²]* 650 cm² n.v. 1.375 cm² 1.725 cm² 1.925 cm² 2.100 cm² ?
    Kapazität je Kanal [µF] 2.857 / 6.286 µF**
    ? ? ? 12.857 µF 16.000 µF 14.286 µF
    RMS (20 Hz - 20kHz) [W], 8 Ohm, alle Kanäle 100 W 200 W*** 200 W 65 W*** 120 W 120 W 140 W
    Verstärkung [dB] ? 25,6 dB 29 dB 29 dB 29 dB 26,5 dB ?
    SNR [dB]**** 105 dB 121 dB 91 / 117 dB 91 / 117 dB ? 116 dB 105 dB
    Gewicht [kg] 18 kg 1,86 kg***** 24 kg 24 kg 30,3 kg 21,8 kg 26 kg


    * Kühloberfläche anhand verfügbarer Bilder vom Innenleben pixelgenau abgemessen und bestmöglichst geschätzt

    ** Kapazität je Kanal für den niedrigen Spannungsbereich (50V) und den hohen Spannungsbereich (80V)

    *** Leistungsangaben bei der Hypex für einen Kanal, bei der Emotiva Stereo (AB) für zwei Kanäle

    **** gemäß Herstellerangabe, genaue Datengrundlage nicht identisch oder nicht kommuniziert

    ***** Gewicht für zweikanalige Ausführung bei Audiophonics, andere Konfiguration möglich

    Leider ist die Erhebung der Herstellerangaben für weitere Leistungswerte, Dämpfungsfaktoren, Eingangsimpedanzen und -empfindlichkeiten so unterschiedlich oder unvollständig, dass ein sinnvoller Vergleich nicht möglich ist.



    Testaufbau

    Als Hörräum diente mir der Zustand des Heimkinos im Sommer 2021 als fast alle Wände mit Holzfaserplatten gedämmt waren. Mehr dazu in meinem (noch nicht erstellten) Bauthread. Der Raum war damals ab dem unteren Mitteltonbereich quasi reflektionsfrei mit einer Nachhallzeit <200ms. Das resultierende dumpfe Klangbild war zwar nur Sub-optimal :big_smile: , aber bestens geeignet um Erfahrungen mit Lautsprecherpositionen, Abstrahlverhalten und immersiven Tonformaten/Upmixern zu bekommen. Der überdämpfte Raum erleichtert es auch feinste Klangunterschiede verschiedener elektronischer Geräte wie Endstufen wahrzunehmen.


    Das Quellmaterial waren mehrere mir sehr gut bekannte Musikaufnahmen, die einem Marantz SR9600 Receiver zugespielt wurden. Dieser ist zwar schon >15 Jahre alt, läuft aber immer noch zuverlässig. Das Schöne an diesem Boliden ist, dass die eingebaute Vorstufensektion von den Endstufen per rückseitiger Kabelbrücke aufgetrennt ist und mehrere Lautsprecherpaare angeschlossen werden können. Ich kann also jederzeit die Vorstufe des Marantz SR9600 als Umschalter nutzen um verschiedene Endstufen zu testen. Ein überaus praktisches Feature! Der Marantz SR9600 ist in diesem Hörvergleich mein Ausgangspunkt, meine gewohnte Referenz. Nach Pegelangleichung konnte ich einen direkten paarweisen AB-Vergleich der Endstufen mit <1s Umschaltzeit realisieren. Als Lautsprecher habe ich zwei Paar Arendal Sound 1961 Monitor verwendet, direkt nebeneinander in Ohrhöhe aufgestellt, ideales Stereodreieck im Abstand von ~2,5m.


    Im Testablauf erfolgten alle 15 AB-Vergleiche zufällig und wurden nach dem ersten Durchgang ebenfalls in zufälliger Reihenfolge mit dem anderen Lautsprecherpaar wiederholt. Zusätzlich musste durfte meine Frau den gesamten ( :!: ) Testparcour als Blindtest mitmachen und konnte meine Höreindrücke größtenteils bestätigen. Danke!


    Mehrkanal Endstufen.jpg

    Links oben: Arcam PA720

    Links Mitte: Emotiva XPA-9 Gen3
    Links unten: Iotavx AVXP1

    Rechts oben: Oppo UDP-203 (Zuspieler)
    Rechts mittig: Arcam AV40 Vorstufe (nicht in Betrieb)

    Rechts unten: Marantz SR9600 Receiver (Referenz und Umschalter)

    Verdeckt: Audiophonics MPA-S250NC RCA



    Höreindrücke

    Der alte Marantz SR9600 Receiver hat jeden Vergleich deutlich verloren. Da die klanglichen Unterschiede zu den anderen Endstufen schnell und zuverlässig bestimmt werden konnten, verzichte ich auf eine Darstellung der Höreindrück dieses Gerätes. Hier geht es nur um einen Vergleich dezidierter Endstufen untereinander. Im Vergleich zu Receivern sind die Höreindrücke verzerrt. Die Rotel RMB-1555 habe ich erst zu einem späteren Zeitpunkt getestet. Ein direkter AB-Vergleich hat nur gegenüber der Arcam und der Marantz stattgefunden.



    Panorama

    Wie breit oder eng baut sich eine Bühne vor einem auf? Habe ich mit geschlossenen Augen den Eindruck, dass echte Musiker vor mir stehen oder klebt der Klang an den Lautsprechern?

    Besonders erwähnenswert sind hier die Hypex und die Emotiva Stereo (AB) Endstufen. Beide schaffen es eine weite Bühne im Bass aufzuspannen und trotzdem einzelne Instrumente (Gitarre) punktgenau abzubilden. Im Mittelfeld mit breiter Bühne, aber ohne präzise Lokalisation sind die Rotel, die Arcam sowie die Emotiva Mono (H). Nicht ganz so gut gefallen hat mir die Iotavx, da ich den Eindruck hatte, dass einzelne Instrumente leichter in Richtung Lautsprecher springen.


    Lokalisation

    Ist die Stimmenwiedergabe kontinuierlich und gleichmäßig? Verändert sich das Klangbild, wenn sich der Ton oder der Kopf des Hörers bewegt?

    Hier ist alles so gleichmäßig wie es sollte: wenn ich versuche einen Klang, der von einem in den anderen Lautsprecher wandert, mit der Hand nachzufahren ergibt sich eine flache horizontale Linie. Leider fielen mir die Emotiva Mono (H) sowie die Iotavx negativ auf. Bei der Emotiva Mono (H) ergibt sich ein leichtes Wellenmuster, bei der Iotavx bewegt sich meine Hand im Zickzack. Bewegte Audioobjekte gehen in meinem Testsetup hier nicht ganz so flüssig ineinander über, sondern unterliegen gefühlt Lautstärkeschwankungen. Kann es sein, dass durch die vertikal parallele Anordnung der Verstärkermodule der Emotiva Mono (H) und der Iotavx ein Kanalübersprechen (Crosstalk) potentiell begünstigt wird?


    Timing

    Wie präzise und klar sind zeitlich schnell aufeinanderfolgende Klänge oder ist die Endstufe eher gefühlt träge und nicht so deutlich?

    Ein typisches Beispiel ist eine Snare, die mehrmals pro Sekunde angeschlagen wird. Bei der Arcam, der Hypex, der Emotiva Mono (H) und der Rotel hört man hier ein feines tickticktick heraus. Das gefällt mir persönlich richtig gut. Diesen präzisen Eindruck hatte ich von der Iotavx und der Emotiva Stereo (AB) nicht.


    Details und Feinauflösung

    Kann man auf Aufnahmen feine Details wahrnehmen? Beispiele hierzu sind das Lösen eines Klavierpedals oder ob eine Trommel mit jedem Schlag unterschiedlich schwingt; hört man das Öffnen der Lippen bei guten Gesangsaufnahmen?

    Arcam, Iotavx, Emotiva Mono (H) und Rotel geben alle Feinheiten so dar wie ich es gewohnt bin, das passt. Lobenswert ist, dass sich das digitale Hypex-Modul hier vom Rest der Testkandidaten deutlich absetzen kann. Die detailreiche Wiedergabe ist auf einem anderen Niveau. Punkt. Die Emotiva Stereo (AB) bekommt von mir hingegen nur ein naja, sie spielt hörbar am undeutlichsten. Vielleicht lässt sich das mit der Bauform begründen, da der konstruktive Aufwand hier eher preisoptimiert ist?


    Bässe

    Am besten hat mir hier die Rotel gefallen, da sie in allen Situationen die Kontrolle behält, kräftig ist und trotzdem eine konturierte Wiedergabe ermöglicht. Ebenfalls gut und ansprechend ist die Emotiva Stereo (AB), während die Emotiva Mono (H) eher in die kräftige Richtung tendiert. Einen gänzlich anderen Klangcharakter hat die digitale Hypex, die mit stets auffällig klaren Bässen aufwarten kann. Die Arcam spielt ebenfalls sehr konturiert, war mir persönlich im Bass aber fast schon etwas zu weich, nicht ganz so zupackend. Möglicherweise liegt das an den Class G Endstufen, die bei niedrigen Lautstärken im Class A Betrieb funktionieren? Die Iotavx klang in meiner Testumgebung in meiner Konfiguration tendentiell eher dröhnig und fett, hier ist der Spaßfaktor garantiert.


    Höhen

    In dieser Kategorie kann sich keine Endstufe hervortun. Meine Klangeindrücke sind wie folgt: die Arcam, die Hypex und die Emotiva Stereo (AB) sind alle angenehm und ausgewogen zu hören. Die Arcam kann hier glänzen, betont die Höhen aber fast schon zu viel. Ein schmaler Grat, den die Hypex hingegen für meinen Geschmack stets überschreitet, denn hier sind die hohen Tonlagen immer präsent und vordergründig. Das gesamte Klangbild erscheint mir so nicht ganz ausgewogen. Die Emotiva Mono (H) und die Iotavx sind mir etwas scharf, bei der Iotavx kann es auch mal anstrengend werden. Die Rotel spielt in den Höhen leider hörbar sanft und zurückhaltend.


    Störanfälligkeit

    Hier habe ich mit dem Ohr direkt vor dem Lautsprecher ohne Abstand die Wiedergabekette auf Rauschen, Brummen und Störgeräusche überprüft. Es entspricht also nicht der typischen Heimkino-Installation bei realer Nutzung. Ich bewerte hier auch kein Trafobrummen oder SMPS-Fiepen im Gehäuse selbst. In meinem Testsetup sind die Lautsprecher bei der Hypex und der Rotel flüsterleise, es ist einfach Ruhe. Die digitale Hypex verwendet so weit ich informiert eine nicht abschaltbare Gleichstromkomponente, was erfahrungsgemäß zu hörbaren Störungen führen kann, bei diesem Endstufen-Vergleich aber nicht. Leider tritt bei mir sowohl bei der Arcam als auch an beiden Emotivas ein leises Rauschen auf. Das ist nicht störend und bei Tonsignalen auch nicht mehr hörbar, kann sich aber bei Nutzung mehrerer Lautsprecher (Heimkino :zwinker2: ) summieren und auch bei Lautsprechern mit hohem Wirkungsgrad deutlicher hervortreten? Die Iotavx hatte bei mir ohne Tonsignal ein hörbares Brummen im Lautsprecher. Ich möchte anmerken, dass die Wiedergabekette dieses Vergleichs trotz Nutzung eines professionellen Netzfilters nicht auf Störfreiheit hin optimiert wurde.


    Klangfarbe

    Das ist meine Zusammenfassung um mit wenigen Worten den Klangcharakter zu umreißen. Was sind die typischen klanglichen Eigenschaften, in welche Richtung geht es?

    Die Hypex macht genau das was man von digitalen Endstufen erwartet: sie spielt in jedem Maße neutral. Die Iotavx bietet das gewohnt "warme" Klangbild klassischer Class AB-Verstärker. Die Emotiva Mono (H) hat einen eher dunklen, leicht dumpfen Charakter. Die Emotiva Stereo (AB) haben für mich das angenehmste und ausgewogenste Klangbild, es passt einfach alles gut zusammen. Die Rotel sticht insbesondere durch ihre körperhafte Wiedergabe hervor. Was mir bei der Arcam ganz typisch in Erinnerung bleibt und sonst nirgends zu finden ist: "es perlt", ich kann es nicht genauer beschreiben.



    Übersicht

    Arcam PA720 Hypex NC250MP Emotiva XPA-9 Gen3
    Mono (H)
    Emotiva XPA-9 Gen3
    Stereo (AB)
    Iotavx AVXP1 Rotel RMB-1555
    Panorama breit breit, genau breit breit, genau springt zur Seite breit
    Lokalisation gleichmäßig gleichmäßig wellig gleichmäßig Zickzack gleichmäßig
    Timing ticktick ticktick ticktick ok ok ticktick
    Details und Feinauflösung ok gut ok naja ok ok
    Bässe gut, weich klar kräftig gut dröhnig, fett kontrolliert
    Höhen angenehm angenehm, vordergründig etwas scharf angenehm etwas scharf, anstrengend zu sanft
    Störanfälligkeit Rauschen unhörbar / Rauschen Rauschen Rauschen Brummen unhörbar
    Klangfarbe "es perlt" neutral dunkel angenehm warm körperhaft
    Getränk :sbier:
    Champagner Wasser Schwarzbier Fruchtsaft Helles Wein



    Weitere unerhörte Kriterien

    Preis und Verfügbarkeit

    Ich habe mich entschlossen, hierüber keine Aussage zu treffen. Preise sind schon allein aufgrund der weltweiten wirtschaftlichen Lage nicht fix und haben sich zuletzt auch im Heimkino-Bereich deutlich nach oben bewegt. Soll ich nun eine frühere UVP, einen Neupreis, ein Angebot oder den Gebrauchtmarkt heranziehen? Hier sollte jeder für sich persönlich entscheiden, welche Investition man für sich selbst als sinnvoll erachtet.


    Optik

    Jedem was gefällt. Während die Endstufen in aller Regel schwarz sind hat die Arcam hat eine eigene Farbgebung in Anthrazit. Die Hypex-Module werden hingegen von diversen Manufakturen angeboten, die diese in verschiedene Gehäuse bauen (Apollon Audio, Audiophonics, Buckeye Amps, KJF Audio, Nord Acoustics, VTV Amplifier).


    Gehäuseaufbau und Kühlkonzept

    In dieser Kategorie muss ich die Hypex etwas außen vor lassen, da der Gehäuseaufbau sowie die Anschlussklemmen je nach Konfiguration unterschiedlich sind. Ein extra Kühlkörper wird bei diesen Digitalmodulen nicht benötigt (wird nur handwarm). Anders sieht das bei den beiden Emotivas sowie der Iotavx aus. Die Gehäuse sind robust aufgebaut. Die einzelnen Verstärkermodule sind vertikal parallel zueinander angeordnet, etwas beengt mit extra Kühlkörper pro Verstärkerzug. Die Luft strömt durch die im Deckel eingelassenen Belüftungsschlitze und lässt beide Geräte je nach Nutzung merklich warm bis heiß werden! Emotiva und Iotavx sind mit Anschlussklemmen von WBT ausgestattet, eine sehr nahe bauliche Verwandtschaft ist ersichtlich. Auch die Rotel nutzt Anschlussklemmen von WBT, der Materialaufwand des Gehäuses erscheint aber nochmal hochwertiger. Die einzelnen Verstärkerzüge und Kühlkörper der Rotel sind in U-Form um den zentralen Ringkerntrafo angeordnet. Die Wärme wird über großzügig dimensionierte und passend positionierte Lüftungsschlitze in Boden, Seite und Deckel außen am Gehäuse entlang geführt. Die Endstufe bleibt damit stets im handwarmen Bereich. Negativ fällt lediglich die Arcam auf. Die Materialqualität und die Anschlussklemmen sind weniger aufwendig gestaltet. Das Gehäuse der Endstufe ist identisch mit der Vorstufe und den Receivern aus der selben Serie. Obwohl damit im Gehäuse viel "Luft" herrscht, können wenige Belüftungslüftungschlitze im Deckel und ein einziger unterdimensionierter Kühlkörper im Class A Betrieb nicht verhindern, dass die Arcam temperaturmäßig ein heißes Gerät ist. Vorsicht!


    Stromverbrauch

    Sowohl die Hypex als auch die Rotel ziehen sehr hohe Einschaltströme. Möglicherweise fliegt also die Sicherung (Leitungsschutzschalter B ) ohne Einschaltstrombegrenzer raus. Zum Stromverbrauch muss ich leider sagen, dass ich diesen zwar gemessen habe, aber nicht so ausreichend dokumentiert, dass eine Vergleichbarkeit jetzt gewährleistet werden kann. Die zweikanalige Hypex weist zwar einen niedrigen Grundstromverbrauch auf, wenn man diesen aber auf die Anzahl der Kanäle hochrechnet, ist die Hypex von den anderen Endstufen bezüglich Stromverbrauch auch nicht mehr zu unterscheiden. Einen aufgrund des Schaltungskonzepts möglicherweise niedrigeren Verbrauch für die Emotiva Mono (H) unter Last kann ich aufgrund unzureichender Dokumentation leider nicht sicher bestätigen.


    Sonstiges

    Rotel und Emotiva haben gemäß der Produktangaben Fehlerschutzschalter eingebaut. Die Emotivas zeigen über Front-LEDs die Betriebsbereitschaft der einzelnen Kanäle an.



    FAZIT

    Mein mehrtägiger Vergleich von Mehrkanal-Endstufen hat mir viel Arbeit, aber auch viel Spaß bereitet. Als Zusammenfassung möchte ich zu jeder Endstufe eine Art kompakten Steckbrief verfassen, damit du meine Höreindrücke zusammen mit den grundlegenden Klangcharakteristika der Geräte einfach nachlesen kannst. Ich freue mich auf Fragen und Kommentare. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und Tschüss... :byebye:


    Arcam PA720

    • 7-Kanal Class G Mehrkanal-Endstufe
    • Klangcharakter: "es perlt"
    • Für wen geeignet? Audiophile
    • Verbesserungspotential: vielleicht etwas mehr Kontrolle im Bass, ist aber Meckern auf sehr hohem Niveau
    • Fazit: sauber mit gutem Timing, die Class G Endstufe ist sehr charmant und umschmeichelt den Hörer, man hört gerne damit, einzigartig!
    • Sonstiges: Bauqualität entspricht nicht dem Preis, Kühlkonzept ist unzureichend dimensioniert (wird heiß!)


    Audiophonics MPA-S250NC RCA

    • 2-Kanal Class D Stereo-Endstufe (Hypex NCorce NC250MP)
    • Klangcharakter: neutral
    • Für wen geeignet? Messwerte-Fans und Selbstbauer
    • Verbesserungspotential: mehr Charakter und Emotionen bitte, die fehlen bei mir leider, sonst perfekt
    • Fazit: gutes Timing, absolut klar auch im Bass (muss man mögen), Feinauflösung auf höherem Niveau!
    • Sonstiges: kompakte Bauform, benötigt keine Kühlkörper (handwarm)


    Emotiva XPA-9 Gen3 bestehend aus

    • 5-Kanal Class H Mehrkanal-Endstufe (Mono-Verstärker)
    • Klangcharakter: dunkel & kräftig
    • Für wen geeignet? Leistungshungrige und Lauthörer
    • Verbesserungspotential: Leistung ist nicht alles, überzeichnet leicht
    • Fazit: amerikanisches Muskelpaket, kräftiger Bass und guter Punch, perfekt für LCR Hauptlautsprecher
    • Sonstiges: modularer Aufbau, wird warm, hochwertige Anschlussklemmen


    • 4-Kanal Class AB Mehrkanal-Endstufe (Stereo-Verstärker)
    • Klangcharakter: angenehm
    • Für wen geeignet? Rationale Sparfüchse
    • Verbesserungspotential: eine höhere Feinauflösung
    • Fazit: Preis-/Leistungssieger, überraschend ausgewogen, immer stimmig mit angenehmem Punch, perfekt für Surround-/Höhenlautsprecher
    • Sonstiges: modularer Aufbau, wird warm, hochwertige Anschlussklemmen


    Iotavx AVXP1

    • 7-Kanal Class AB Mehrkanal-Endstufe
    • Klangcharakter: warm
    • Für wen geeignet? Umsteiger und Filmliebhaber
    • Verbesserungspotential: der letzte Feinschliff fehlt, bei mir hörbares Brummen in den Lautsprechern
    • Fazit: Spaßfaktor garantiert mit gutem Antritt, perfekt für den Umstieg auf separate Endstufe, stets deutlich hörbare Verbesserung zu Receiver
    • Sonstiges: schwer, modularer Aufbau, wird warm, hochwertige Anschlussklemmen


    Rotel RMB-1555 (erst später im Vergleich)

    • 5-Kanal Class AB Mehrkanal-Endstufe
    • Klangcharakter: körperhaft
    • Für wen geeignet? Musiker
    • Verbesserungspotential: Höhen sind zu sanft
    • Fazit: Gesamtperformance passt, toller Bass, malt immer mit einer faszinierenden körperhaften Klangfarbe
    • Sonstiges: Rackmounts vorhanden, durchdachtes Kühlkonzept (handwarm), hochwertige Anschlussklemmen
  • Auswertung AB-Vergleiche

    Da die Rotel RMB-1555 erst zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung stand, konnte kein direkter AB-Vergleich mit allen anderen Geräten stattfinden. Die Endstufe steht daher für die Auswertung nicht zur Verfügung.


    ArcamHypexEmo. Mono (H)Emo. Stereo (AB)IotavxMarantz
    Arcam---0ArcamArcam0Arcam
    HypexArcam---00IotavxHypex
    Emo. Mono (H)ArcamHypex---0Emo. Mono (H)Emo. Mono (H)
    Emo. Stereo (AB)Emo. Stereo (AB)HypexEmo. Stereo (AB)---Emo. Stereo (AB)Emo. Stereo (AB)
    Iotavx0HypexIotavxEmo. Stereo (AB)---Iotavx
    MarantzArcamHypexEmo. Mono (H)Emo. Stereo (AB)Iotavx---


    Wie man leicht erkennen kann, sind die realen Ergebnisse gar nicht so eindeutig, wie man sie anhand meiner Höreindrücke vermuten könnte. Die direkten AB-Vergleiche lassen lediglich folgende Schlussfolgerungen zu:

    • Nur die Emotiva Stereo (AB) kann als einziges Gerät in beiden Testdurchläufen einen eindeutigen Sieg gegen die Iotavx verbuchen.
    • Der Marantz SR9600 Receiver sieht kein Land gegen separate Endstufen und verliert jeden direkten AB-Vergleich.
    • In der Wiederholung fallen die Ergebnisse für mehrere Paarungen genau anders herum aus: Arcam vs. Emotiva Stereo (AB), Hypex vs. Iotavx und Emotiva Mono (H) vs. Iotavx. Es kann kein Gewinner bestimmt werden.
    • Alle anderen AB-Vergleiche lassen in der Gesamtperformance keine eindeutigen Ergebnisse zu, man kann vielleicht von grundlegenden klanglichen Tendenzen einzelner Endstufen sprechen, aber nicht mehr.



    Eine einfache Auflistung der AB-Vergleiche lässt ebenfalls viel Interpretationsspielraum. Man muss sich einfach darüber im Klaren sein, dass klangliche Unterschiede zwischen Endstufen weder groß sind noch immer eindeutig und reproduzierbar bestimmt werden können. :poppy:




    gewonnenunentschiedenverloren
    Arcam631
    Hypex532
    Emotiva Mono (G)325
    Emotiva Stereo (AB)622
    Iotavx424
    Marantz0010
  • Fragen


    Gibt es einen klanglich hörbaren Unterschied zwischen Receiver und separater Vor-/Endstufe?
    Mein >15 Jahre alter Marantz SR9600 Receiver hatte nicht den Hauch einer Chance gegen egal welchen Testkandidaten. Die separaten Endstufen boten von allem mehr. Dazu sei erwähnt, dass die Marantz ja traditionell eher warm und sanft abstimmt sind. Inwiefern das auch für die eingebauten Endstufen des SR9600 gilt vermag ich nicht zu beurteilen, ebenso wenig welche klanglichen Fortschritte es im Verstärkerbau in den letzten Jahren gegeben hat. Ich persönlich gehe ohne weitere Anhaltspunkte davon aus, dass grundsätzlich ein klanglich hörbarer Unterschied zwischen Receiver und separater Vor-/Endstufe besteht.



    Klingen Endstufen unterschiedlich?
    Ja.



    Wie hoch fallen die Klangunterschiede von Endstufen aus?

    Alle Klangunterschiede die ich beschrieben habe sind nur meine eigenen Hörerfahrungen, die ich mit gezieltem Hören in einer vordefinierten Testumgebung erlangen konnte. Möglicherweise sind diese Unterschiede in einem Hörraum mit anderen Ohren überhaupt nicht wahrnehmbar. Ich bezweifle, dass ich in der Lage bin die Unterschiede im Filmbetrieb wahrzunehmen. Den klaren Klangcharakter eines digitalen Hypexmodules hört man schon heraus wenn man kann und möchte. Vielleicht auch noch den "perlenden" Grundcharakter der Arcam, vielleicht auch die körperhafte Darstellung der Rotel. Aber klingt da was besser? Wohl kaum. Bei hohen Lautstärken sind die Unterschiede marginal, wenn überhaupt hörbar.



    Wieviel Leistung brauche ich?

    Die Emotiva Stereo (AB) hat die geringste Leistung und spielte bei hohen Lautstärken unmerklich nicht ganz so kontrolliert. Ansonsten kann ich aber die Verstärkung für alle Endstufen mit den Arendal Lautsprechern ohne Klangbeeinträchtigung so aufdrehen, dass es in meinen Ohren schmerzhaft ist. Entscheidend ist doch nicht nur die Wattzahl an sich, sondern auf wievielen Kanäle (1-7) bei welcher Last (8/6/4 Ohm) bei welchem Signal (Vollbereich 20-20k Hz oder 1kHz Sinus) die Messwerte erfasst wurden. Die interne Verstärkung der Endstufen (25,6 bis 29dB) ist genauso unterschiedlich wie der Wirkungsgrad der angeschlossenen Lautsprecher. Welche individuelle Lautstärke soll bei unterschiedlicher Entfernung erzielt werden? Diese Diskussion führt doch zu nichts. Vielleicht wäre es eher hilfreich die Anzahl und Bauqualität der Transistoren auf ihre Laststabilität hin zu überprüfen? Angaben zur Slew Rate sind herstellerseitig auch sehr rar gesät.



    Lohnt es sich für besseren Klang eine neue Endstufe zu kaufen?

    Wenn du schon eine Endstufe hast: nein. Wenn du keine Endstufe hast und mit deinem Receiver zufrieden bist: nein. Wenn du keine Endstufe hast und mit deinem Receiver unzufrieden bist: nein, gehe erst andere Sachen wie Raumakustik, Aufstellung und Lautsprecher an. Wenn du ein durchdachtes Konzept sowie ein passend kalkuliertes Budget zu deinem Heimkino hast: ja kann man ggf. mal drüber nachdenken.



    Welcher Preis ist fair, mit welchen Anschaffungskosten muss ich rechnen?

    Am preisgünstigsten in meinem Testvergleich ist die Iotavx. Mit sieben soliden leistungsstarken Kanälen kann man nicht viel falsch machen. Es geht kaum günstiger, aber teurer geht immer. Ich behaupte mal, dass Endstufen in der gesamten Heimkino-Wiedergabekette höchstens zu 5% an der Wiedergabequalität beteiligt sind. Der Rest ist das gesamte Konzept bestehend aus Raumakustik, Aufstellung, Quellmaterial, Lautsprecherauswahl, Hörplatz und Vorstufe mit Einmessung. Nehmen wir an du benötigst zwei Mehrkanal-Endstufen, die je 1500€ kosten. Dein Gesamtbudget sollte dann bei 60.000€ liegen. Liegt dein Budget darunter, sollte der Wunsch nach separaten Endstufen nicht unbedingt an erster Stelle stehen. Handeln Heimkino-Enthusiasten immer rational? Mehrkanal-Endstufen sind ein Nischenprodukt, der Massenmarkt besteht nunmal aus Receivern und ja: auch damit kann man verdammt viel Spaß haben. Dein Heimkino-Händler deines Vertrauens berät dich gerne.



    Welches Verstärkerkonzept überzeugt mehr: Class G oder Class H?

    Class G und H Schaltungen nutzen je nach Last unterschiedliche Spannungen. Das soll sowohl den Stromverbrauch verringern als auch ein besseres Rauschverhalten begünstigen. Ich hoffe meine Worte geben das so halbwegs korrekt und verständlich wieder. Arcams Class G Endstufen sind bei niedriger Spannung im Class A Betrieb. Das mit dem Stromverbrauch ist damit zwar wieder hinfällig, vom Klang her ist die Arcam aber im Testumfeld einzigartig faszinierend. Ich habe immer gerne mit der Endstufe gehört. Bei Emotivas Monoendstufen in Class H konnte ich keine Vorteile des Verstärkerkonzeptes hören. Insofern gilt: beide klingen für mich gut, Arcams Class G für mich aber hörbar besser.



    Ringkerntrafo oder Schaltnetzteil?

    Ich kann keinen wahrnehmbaren klanglichen Unterschied feststellen.



    Wie vergleichbar sind die Emotiva Mono-Endstufen (H) mit der Iotavx?

    Auf Bildern des Gehäuseaufbaus sowie Bildern der inneren Platinen lässt sich eine gewisse Ähnlichkeit nicht abstreiten. Auch ältere Geräte der Firma Tonewinner weisen viele Gemeinsamkeiten auf. Klanglich gehen beide in eine ähnliche Richtung. Eher etwas kräftiger mit Punch, dafür fehlt beiden etwas Feinschliff.



    Gehört digitalen Endstufen die Zukunft?

    Da sollten wir uns nichts vormachen, das wird früher oder später so kommen. Die Hypex ist gerade bezüglich der Feinauflösung in hohen Tonlagen unvergleichlich besser als alle anderen Testkandidaten. Die Kontrolle im Bass ist auch auf einem sehr hohen Niveau, die Hypex spielt aber "schlank" auf. Für meinen Hörgeschmack sind die NCore NC250MP Module nicht ganz ausgewogen und konnten mich emotional nicht mitreißen. Man denke jetzt aber mal grundsätzlich an die Vorteile von Class D Endstufen wie Leistungsangaben, kompakte Bauform, potentiell niedriger Stromverbrauch und geringe Wärmeentwicklung... daran führt im professionellen Bereich schon jetzt kein Weg mehr vorbei, der Consumermarkt zieht hier schon nach.



    Warum hast du meine Endstufe nicht getestet?

    Grundsätzlich wären zum Zeitpunkt des Tests noch die Marantz MM7055 5-Kanal-Endstufe und die Marantz MM8077 7-Kanal-Endstufe verfügbar gewesen. Da ich mal etwas anderes wollte und sie mir persönlich mit dem Bullauge optisch nicht zusagen, konnte ich auch den Mehraufwand eines Vergleichs sowie den Kostenfaktor insgesamt nicht rechtfertigen. Nach der positiven Erfahrung mit den Stereo (AB) Module der XPA-Serie wäre die BassX-Serie von Emotiva auch interessant gewesen. Da eine Leihstellung nicht möglich war sowie ich den Vergleich nicht unnötig in die Länge ziehen wollte, habe ich darauf verzichtet. Die Yamaha MX-A5200 passt nicht in mein Heimkino-Konzept. Die Rotel RMB-1585 ist zu groß dimensioniert. Das gilt auch für die NAD M28 sowie Geräte von Stormaudio und Trinnov, welche in einer anderen Preisklasse unterwegs sind. Ansonsten hätte ich auf amerikanische und kanadische Firmen zugreifen müssen (Anthem, Monoprice, Outlaw Audio), diese sind hier aber wenn überhaupt nur schwer verfügbar. Der Massenmarkt wäre damit abgesteckt, oder!?



    Machst du noch mehr Hörvergleiche?

    Ja bitte immer gerne. Mir macht sowas sehr viel Spaß. Ich stelle gerne meine Elektronik sowie Lautsprecher der Arendal 1961 Serie einem Vergleich zur Verfügung. Bei Interesse einfach melden. Muss nur mal das Heimkino auch fertig bauen...



    Zum Schluss: welche Endstufe ist es denn geworden?

    Im Verlaufe der Heimkino-Planung und Erfahrungen mit unterschiedlichen Aufstellungen und Tonformaten habe ich mich für ein 9.1.6-Atmos-Layout entschieden. Klanglich bin ich der Arcam sehr verbunden, die Endstufe "perlt" so schön. Für meine 15 Kanäle würde ich dann aber drei Endstufen brauchen, was bei der Arcam den Preisrahmen sprengt. Die Bauqualität, das unzureichende Kühlkonzept sowie die mangelnde Verfügbarkeit auf dem Gebrauchtmarkt haben mich von einem Kauf abgehalten. Die Iotavx sowie die Emotivas passen von der Konfiguration und der klanglich kräftigen Ausrichtung nicht in mein Konzept. Getestet hatte ich dann die Hypex Module mit zwei 8-Kanal-Endstufen. Leider hatte ich damit Probleme mit dem Einschaltstrom sowie Störgeräuschen. Mein Heimkino ist relativ schmal (3,4m), ein störfreier Betrieb ist mir daher wichtig und erhöht die wahrgenommene Einhüllung und Durchzeichnung. Schlussendlich hat mich die flüsterleise Rotel RMB-1555 mit ihrem Kühlkonzept und Bauqualität auf Anhieb überzeugt. Bei der Bühnendarstellung, der Lokalisation und dem Timing ist alles da. Der Bass ist für mich die richtige Mischung aus Kraft und Konturierung. Die weichere sanftere Höhenwiedergabe kann ich für den Kinobetrieb verschmerzen, da mich die Rotel Endstufen mit ihrem körperhaften Klangcharakter immer sofort in ihren Bann ziehen. :dancewithme

  • ....

    Testaufbau

    Als Hörräum diente mir der Zustand des Heimkinos im Sommer 2021 als fast alle Wände mit Holzfaserplatten gedämmt waren. Mehr dazu in meinem (noch nicht erstellten) Bauthread :tire: Der Raum war damals ab dem unteren Mitteltonbereich quasi reflektionsfrei mit einer Nachhallzeit <200ms. Das resultierende dumpfe Klangbild war zwar nur Sub-optimal, aber bestens geeignet um Erfahrungen mit Lautsprecherpositionen, Abstrahlverhalten und immersiven Tonformaten/Upmixern zu bekommen. Der überdämpfte Raum erleichtert es auch feinste Klangunterschiede verschiedener elektronischer Geräte wie Endstufen wahrzunehmen.

    Ein RAR ist doch gerade nicht geeignet um Abstrahlverhalten eines Lautsprechers zu beurteilen.

    Denn im RAR wirkt sich das Abstrahlverhalten minimal aus.


    Ab gesehen davon einen NHZ von 200ms ist nicht quasi reflexionsfrei.


    Zitat

    ..


    Der Testablauf erfolgte so, dass alle 15 AB-Vergleiche zufällig sowie nach dem ersten Durchgang ebenfalls in zufälliger Reihenfolge mit dem anderen Lautsprecherpaar wiederholt wurden. Zusätzlich musste durfte meine Frau den gesamten ( :!: ) Testparcour als Blindtest mitmachen und konnte meine Höreindrücke größtenteils bestätigen. Danke!

    Nur um sicher zu gehen.

    Du selbst hast keinen BT gemacht?


    Mir ist noch nicht ganz klar was das Ergebnis/Auswertung des AB Vergleichs war.

    Wenn ihr nun A gegen B gehört habt, was waren die Aussagen dazu?

    Wurden die vorher irgendwie definiert?


    mfg

  • Beurteilt wurden doch Endstufen und nicht Lautsprecher, von daher verstehe ich Deinen Einwand nicht?

    Darf/soll man in einem Thread der um ein spezielles Thema geht, Aussagen die ein anderen Thema betreffen, die aber falsch erscheinen gar nicht ansprechen?


    Und sofern du das erste Post hier gelesen hast, warum hast du denn dort schon nicht angemerkt, dass du die Aussagen zu Lautsprecherposition, Abstrahlverhalten,... nicht verstehst, weil es ja um Endstufen geht und eben nicht Lautsprecher.


    Wenn es dir darum geht, dass hier auch vom Hauptthema abweichende Punkte angesprochen werden, dann eben auch dort. Sonst empfinde ich das doch als ein messen mit zweierlei Maß.


    mfg

  • Darf/soll man in einem Thread der um ein spezielles Thema geht, Aussagen die ein anderen Thema betreffen, die aber falsch erscheinen gar nicht ansprechen?

    Ich habe Deinen Hinweis so verstanden, dass Du damit den Hörvergleich zu den Endstufen in Frage stellst, daher meine Anmerkung.


    Im Hinblick auf die Bewertung von Lautsprechern:

    Im RAR lässt sich das Abstrahlverhalten von Lautsprechern sehr gut messen, für einen Hörversuch ist ein RAR aber ungeeignet.



    Und sofern du das erste Post hier gelesen hast, warum hast du denn dort schon nicht angemerkt, dass du die Aussagen zu Lautsprecherposition, Abstrahlverhalten,... nicht verstehst, weil es ja um Endstufen geht und eben nicht Lautsprecher.

    Wie an anderer Stelle geschrieben ist die Installation (Lautsprecher, Raumakustik) für den Hörvergleich relevant um kleine Unterschiede hörbar zu machen bzw. nicht zu überdecken.

  • Ein RAR ist doch gerade nicht geeignet um Abstrahlverhalten eines Lautsprechers zu beurteilen.

    Denn im RAR wirkt sich das Abstrahlverhalten minimal aus.


    Ab gesehen davon einen NHZ von 200ms ist nicht quasi reflexionsfrei.


    Das ist ein berechtigter Einwand. Ich gehe davon aus, dass sich in einem stark gedämmten reflektionsarmen Raum der Direktschall besser heraushörbar ist als in einem normalen Hörraum oder mit Diffusoren ausgestatteten Heimkino. Insofern hilft es das zu bewertende von der Endstufe kommende Signal deutlicher wahrzunehmen und davon unabhängige akustische Raumeinflüsse (Abstrahlverhalten, Reflektion etc.) zu mildern. Ja ich habe mich unklar ausgedrückt, 200ms sind nicht reflektionsfrei, sondern reflektionsarm.


    Im Testsetup mit perfektem Stereodreieck auf Ohrhöhe spielt das Abstrahlverhalten der Lautsprecher tatsächlich keine Rolle. Abgesehen davon hilft mir ein reflektionsarmer Raum enorm um das Abstrahlverhalten eines Lautsprechers zu beurteilen. Schon eine um ein paar Zentimeter andere Aufstellung oder eine um wenige Grad geänderte Einwinkelung ändert das Klangbild für mich deutlich hörbar. Das hat es mir ermöglicht, die für mich optimale Aufstellung meines Heimkino-Setups im Vorfeld einer festen Installation sehr genau zu bestimmen. :thumbup:


    Nur um sicher zu gehen. Du selbst hast keinen BT gemacht?

    Netter test mit viel Aufwand. :) Inwiefern ist der Test denn ein Blindtest gewesen? So wie ich das sehe wusstest du doch welche Endstufe gerade spielt.

    Meine Frau wusste, dass es um Endstufen geht, wusste aber nie welche spielt. Nein, ich selbst habe keinen Blindtest gemacht, ich bin voreingenommen. Die Paarungen wurden zuvor auf Zettel geschrieben, gefaltet und in zufälliger Reihenfolge gezogen. Ich habe daraufhin wissentlich die Endstufen A und B angeschlossen. Trotzdem habe ich versucht möglichst neutral zu bewerten. Zu erkennen ist das in der Auswertung, dass (mit einer Ausnahme Emotiva Stereo (AB) vs. Iotavx) für keinen AB-Vergleich ein klarer Gewinner bestimmt werden konnte! Die klanglichen Unterschiede zwischen Endstufen sind tatsächlich so gering, meine Höreindrücke überzeichnen das um zumindest eine klangliche Tendenz darzustellen.

    Mir ist es immer lieber wenn jemand nachfragt, anstatt blind zu vertrauen. Danke!


    Mir ist noch nicht ganz klar was das Ergebnis/Auswertung des AB Vergleichs war.

    Wenn ihr nun A gegen B gehört habt, was waren die Aussagen dazu?

    Wurden die vorher irgendwie definiert?

    Nein, die Aussagen waren frei definiert. Meine Frau kann unvoreingenommen sagen was sie will, ich nicht ich habe sie aussprechen lassen. :beated: Ihre persönliche Aussagen decken sich mit meinen oben beschriebenen Höreindrücken. Verstärker messen kann ich nicht und auf ein Punktesystem o.ä. habe ich bewusst verzichtet, um jedem Leser die Auswertung selber zu überlassen. Für manchen hat das vielleicht eine große Aussagekraft, für andere ist dieser Endstufen-Hörvergleich überflüssig.

  • Dann tu es nicht :yoda: Nein Spaß, schreib doch was du willst, es geht hier ja um einen informativen Austausch und um das Verständnis füreinander.

    Mir ist schon klar, dass ich hier ein Fass aufgemacht habe mit dem subjektiven Hörvergleich... :big_smile: Ich freue mich jetzt noch auf rege Diskussionen.

  • Ich finde deinen subjektiven Vergleich und die Beschreibung völlig in Ordnung. Du hast nach meiner Auffassung "kein Fass" aufgemacht sondern lediglich deine Entscheidung auf Basis deiner (und die deiner Frau) Höreindrücke geschildert.

    Der Aufwand war sicherlich sehr groß, Respekt!

    Obwohl ich keine einzige Endstufe der genannten Firmen verwende interessiert mich eine solche Erfahrungsbeschreibung sehr.


    Gruß

    Willi

  • Meine Frau wusste, dass es um Endstufen geht, wusste aber nie welche spielt. Nein, ich selbst habe keinen Blindtest gemacht, ich bin voreingenommen. Die Paarungen wurden zuvor auf Zettel geschrieben, gefaltet und in zufälliger Reihenfolge gezogen. Ich habe daraufhin wissentlich die Endstufen A und B angeschlossen. Trotzdem habe ich versucht möglichst neutral zu bewerten.

    Ich verstehe dein Anliegen und deinen Versuch.

    Das Problem ist wie bei sehr vielen Tests, dass es viele Einflussfaktoren gibt die an einer Bewertung beteiligt sind.

    Ein Test bei dem diese Faktoren nicht versucht werden zu kontrollieren (oder auszuschließen) ist leider nicht dazu geeignet die Frage:

    "Erzeugen unterschiedliche Geräte hörbar unterschiedlichen Schall"

    zu beantworten.


    Er ist aber sehr gut dazu geeignet für sich das Gerät zu finden, dass einem am besten gefällt.


    Zitat

    Zu erkennen ist das in der Auswertung, dass (mit einer Ausnahme Emotiva Stereo (AB) vs. Iotavx) für keinen AB-Vergleich ein klarer Gewinner bestimmt werden konnte! Die klanglichen Unterschiede zwischen Endstufen sind tatsächlich so gering, meine Höreindrücke überzeichnen das um zumindest eine klangliche Tendenz darzustellen.

    Mir ist es immer lieber wenn jemand nachfragt, anstatt blind zu vertrauen. Danke!

    Klar, dass die Unterschiede nicht riesig sind sollte ja so sein.

    Jedoch sehe ich allein ein Brumm oder ein Rauschen auch schon als "genug" an um obige Frage eindeutig zu beantworten.

    Jedoch sollte das auch recht deutlich mit einfachen Messungen erkennbar sein.

    Die feinen Dinge um die es gehen sollte, die sind ja i.d.R. irgendwo im Rauschflur bzw. innerhalb der Messauflösung von Hobby Equipment.

    Zitat

    Nein, die Aussagen waren frei definiert. Meine Frau kann unvoreingenommen sagen was sie will, ich nicht ich habe sie aussprechen lassen. :beated: Ihre persönliche Aussagen decken sich mit meinen oben beschriebenen Höreindrücken. Verstärker messen kann ich nicht und auf ein Punktesystem o.ä. habe ich bewusst verzichtet, um jedem Leser die Auswertung selber zu überlassen. Für manchen hat das vielleicht eine große Aussagekraft, für andere ist dieser Endstufen-Hörvergleich überflüssig.

    Wiederum geht es mir nur um die Frage aus dem ersten Absatz.

    Da sind leider auch Fallstricke drin.

    Allein dass es keine definierten Begriffe gibt macht es stark von der Auswertung abhängig.

    Wenn Frau sagt "heller", deckt sich dass dann nur wenn du selbst "heller" gesagt hast, oder ist das auch ein "strahlend".

    Oder gilt "Champagner" auch als "Prosecco"?


    Und auch wenn man es nicht absichtlich macht, ist ein "zuhören" auch ein Faktor. Hier kann man den Einfluss vermeiden indem man den Hörer selbst schreiben lässt.



    Ich will damit nicht sagen dass diese Endstufen nicht unterschiedlich klingen, aber anhand dieses Test-Aufbaus würde ich jetzt auch nicht sagen dass sie das tun.

    Brumm, Rauschen,... habe ich oben ja schon angesprochen.


    mfg

  • Der Punkt bei einem AB Blindtest ist ja vor allem, dass man nicht weiß, was man für eine Endstufe hört und somit auch eventuell die gleiche Endstufe miteinander vergleicht. Da muss man dann statistisch signifikant am Ende auch wirklich A von B unterscheiden können.

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