Umfrage: Zerstört Streaming unser Hobby?

  • Ich finde den Trend von der Qualität eher als abnehmend als dass sich was verbessert.

    ...

    Ich vermute stark, dass die berüchtigte "Enshittification"-Phase anbricht.

    Zunehmende Werbung, steigende Preise, reduzierteres Angebot, .... sind mMn die Vorboten davon. Dass die technische Qualität (als Einsparmöglichkeit auf Anbieterseite) sinkt, kann dann evtl. auch noch dazukommen (andererseits wirkt der der technische Fortschritt eine zeitlang dagegen - mal sehen, wer "gewinnt" ;-) ).


    ...

    Im Bekanntenkreis bin ich der einzige der noch eine Disc käuft, ...

    Mehr als ein TV oder eine Soundbar ist kaum noch vorhanden, dynamischer Sound ist hier nicht erwünscht (zu leise Stimmen usw...).

    ...

    Das ging mir aber immer schon so.

    Der Unterschied: Früher sind noch ein paar Leute ins Kino gegangen, haben sich auf TV oder Videotheken beschränkt. Jetzt streamen ALLE - auch die, die früher nur 5 Filme oder Serieen im Jahr gesehen haben.

  • Ich kann die Argumente völlig nachvollziehen - und stimme Vielem zu. Allerdings würde ich die Schuld nicht „dem Streaming“ geben - ich sehe da eher eine Henne-Ei-Situation: war der verfügbare Stream zuerst da und „macht die Leute faul und unkritisch“ oder bekommen die „faulen und unkritischen“ Leute (keine Zitate sondern Hervorhebungen der Übertreibung) nun den einfachen Service, nach dem sie verlangen und der „ihrem Wesen“ entgegenkommt. Für mich geht das schlicht einher.

    Haha, da hab ich eine Flanke aufgemacht. Ich habe zwei Sachen vermischt und Du hast es dankbaraufgenommen. Aber so nicht! 😋


    Ich denke nicht, dass es Henne-Ei ist: die "Konsumgewohnheiten" aller Menschen verschieben sich, hier mehr, da weniger. Früher hat man zusammen drei Stunden Wetten dass geschaut und Bücher gelesen. Heute kann man Serien am Stück schauen, Intro und Abspann skippen, zwischendurch spulen wenn's zu langweilig ist - oder ganze Folgen abbrechen. Während die Serie läuft wird mal mindestens am Handy gedaddelt - bis hin zu Videos. Ist doch verrückt, sich für Bewegbild zu entscheiden (Serie) und parallel andere Videos zu schauen, weil man es nicht aushalten kann wenn mal einfach drei Minuten "nichts passiert". Bücher werden weniger gelesen, die effizienten Leute hören stattdessen Audiobooks in 1,63facher Geschwindigkeit - man kann gerade noch alles verstehen aber es geht viel schneller - und man kann nebenbei was anderes machen.

    Streaming kommt der wachsenden Sucht nach "bunter, mehr, nur noch Höhepunkte, alles gleichzeitig" also entgegen, weil man eben nicht mehr die Wahl treffen muss, ob man lieber eine Serie schauen will, oder y machen möchte. Ich würde sagen es senkt eher die Hemmschwelle unterwegs, unter noch so widrigen Bedingungen, etwas zu schauen was mehr Handlung als ein 30 Sekunden Video hat. Und wenn man dann einmal merkt, dass es ja auch geht, dreht sich das immer weiter. Kein Player zu Hause, auch wenn daheim was läuft wird nebenbei was anderes gemacht (oder gar umgekehrt), man geht seltener ins Kino ... Daher glaube ich schon, dass Streaming dazu beiträgt die Medien-Gewohnheiten weiter zu verschieben.


    ( Qualität der Streams ist die andere Sache, die - ich vermute! - außerhalb dieses Forums kaum interessiert. Wenn das Bild nicht zusammenbricht, weil es ein Netzwerk-Hopser gibt, ist doch alles chico. Ton ist über die Flachglotzen eh beschissen - nichtmal Soundbars sind ja sonderlich verbreitet - da passt das Medium Stream doch perfekt zu den Wiedergabegeräten daheim. Daher finde ich die Diskussion höchstens sekundär. )

  • Was definitiv durch das Streamen passiert ist, so wie auch bei Musik, alles ist beliebig geworden, inflationär vorhanden.


    Viele konsumieren ja überhaupt nicht mehr bewusst, es ist absolut nichts besonderes mehr, wenn man halt solch ein großes Angebot hat.

    So verliert das Thema Film auch seine Faszination.

    Ist nicht aufzuhalten, und gilt für fast alle Bereiche. Alles immer, sofort und überall, ist nur auf den ersten Blick reizvoll und toll.

    :byebye::respect::sbier:

    Genau das meinte ich mit "Banalisierung".


    Und ja: Das ist erst durch Streamingtechnologie und -anbieter so richtig möglich geworden.

    (am Verhalten im Kinosaal kann man das übrigens auch sehr gut beobachten)


    Es kann aber gut sein, dass viele dieser Leute ohne Streaming einfach NIE wirklich Filme gesehen hätten.... immerhin würden sie damit aber nicht den Genuss der anderen stören (und deren Markt bestimmen).

  • Was definitiv durch das Streamen passiert ist, so wie auch bei Musik, alles ist beliebig geworden, inflationär vorhanden.

    Total grandios! Auf viele Künstler wäre ich ohne die Empfehlungen von Apple Music, aber auch von Youtube-Kanälen (KEXP, NPR, ...) gar nicht gekommen.


    Die Frage ist doch. ob Streaming unser Hobby zerstört und ich sehe für mich nicht, wo mir Streaming zum Nachteil gereicht.

    I have come here to chew bubblegum and kick ass - and I'm all out of bubblegum.

  • Bisschen viel Schwarzmalerei für meinen Geschmack... aber das steht ja jedem zu.

    Jaja, die jungen Leute... machen alles kaputt, weil sie anders konsumieren... aber ich glaube es ist tatsächlich so, wie weiter oben schon jemand schrieb, wir werden vor allem älter und messen alles an unserem eigenen Horizont oder besser gesagt den eigenen Scheuklappen. Früher war alles gut... aber stattdessen haben wir uns "damals" über andere Dinge aufgeregt... nur das vergisst man eben schnell oder verdrängt es.


    Zum Thema Serie vs. Film... das Medium Serie ist mit Sicherheit nicht Schuld am propagierten Qualitätsabfall.

    Und ich muss sagen, dass ich inzwischen Entscheidungen regelrecht feiere, wenn ein bestimmter Stoff (Romanvorlage, Franchise, Phantasiewelt etc.) als Serie anstatt Film umgesetzt wird.

    So kann man doch viel tiefer in diese Welt eindringen und hat am Ende mehr Zeit, um in dieser Welt zu verbleiben. Ein Film ist viel zu schnell vorbei, trampelt oft durch die Handlung anstatt dem Ganzen mehr Tiefe zu verleihen.

    Man muss sich eben drauf einlassen und ggf. mehr Zeit mitbringen - aber das mache ich gerne bei den Serien, die mir gefallen.

  • Bisschen viel Schwarzmalerei für meinen Geschmack... aber das steht ja jedem zu.

    Jaja, die jungen Leute... machen alles kaputt, weil sie anders konsumieren... aber ich glaube es ist tatsächlich so, wie weiter oben schon jemand schrieb, wir werden vor allem älter und messen alles an unserem eigenen Horizont oder besser gesagt den eigenen Scheuklappen.

    Naja, aber dass sich in Sachen Medienkonsum und Aufmerksamkeitsspanne einiges zum Negativen entwickelt hat, ist ja nun wohl nicht mehr zu bestreiten.

    Vom Walldorf-Lehrer bis zum Kickbox-Trainer - alle melden, dass die meisten Kids nicht mehr in der Lage sind, sich mal ein paar Minuten auf eine Sache zu konzentrieren.

  • Aber wo wirkt sich das Verhalten anderer denn für mich auf mein Hobby aus, ist doch die Frage. Für mich und mein Verhalten bin ich doch nur selbst verantwortlich.

    I have come here to chew bubblegum and kick ass - and I'm all out of bubblegum.

  • Hand aufs Herz, ich habe doch auch nicht mit 14 in meinem vollausgestatteten Heimkino gesessen. Ich hatte auch nichtmal ne brauchbare Anlage (auch nicht für damalige Verhältnisse). ich glaube ich war schon 30 als das erste mal der Sound nicht mehr direkt aus dem TV und die Musik aus den PC-Brüllwürfeln kam.

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  • Aber wo wirkt sich das Verhalten anderer denn für mich auf mein Hobby aus, ist doch die Frage. Für mich und mein Verhalten bin ich doch nur selbst verantwortlich.

    Naja, mein Kommentar war ja jetzt erstmal nur auf das Zitat von multit bezogen. Und die Erkenntnis, dass sich das Konsumverhalten der Gesellschaft nicht unbedingt zum Besseren entwickelt, hat dann auch irgendwann Auswirkungen auf mich selbst.

    Darum wiederum geht es ja dann schon hier - nur mal diesen einen Aspekt betrachtet: Wenn die jüngere Zielgruppe objektiv gesehen eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne hat als die älteren Generationen, und man eine kurze Aufmerksamkeitsspanne als negativ bewertet (was IMHO schon berechtigt ist, auch objektiv gesehen) und sich aber neuer Content an dieser kurzen Aufmerksamkeitsspanne orientiert um der neuen Zielgruppe zu gefallen, dann finde ich das schon nicht so klasse.


    Der Markt im Massengeschäft orientiert sich eben immer an der Mehrheit (macht irgendwie Sinn :zwinker2:). Wenn ich anderer Meinung bin/einen anderen Geschmack habe als die Mehrheit, dann muss ich damit leben, das kann ich auch nicht durch mein eigenes Verhalten ändern.

  • Weniger wird es auf jeden Fall mit den physischen Medien.


    Es gibt Bands die am Merch keinen Tonträger anbieten. Haben die auch noch nie. Shirts gibts.


    Einer (Musik) Produzentin musste ich erklären was gnudb (früher cddb) ist und warum sie für ihre Bands (falls die das nicht selbst machen) dort die Metadaten der jeweiligen Alben hinterlegen sollte. (Rippen)


    War für sie Neuland und hat bißchen gedauert bis sie schnallte worum es geht. (Keine manuelle Eingabe der Titel usw..)


    Ein Freund (Musiker) der einige tausend Musik CDs hat nutzt neuerdings seine Anlage nicht mehr und hört lieber per Spuckyfry und Kopfhörer. :shock:


    Ja, die Musik Welt ändert sich schon lange was die Tonträger betrifft. Vielleicht nehmen wir (alten Hasen :sbier: ) das erst jetzt stärker wahr.

  • Aber wo wirkt sich das Verhalten anderer denn für mich auf mein Hobby aus, ist doch die Frage. Für mich und mein Verhalten bin ich doch nur selbst verantwortlich.

    Dann gehe gerne mal in die nächste Videothek und schau dich dort um.
    Oder schau dir Disneyfilme mit krachender Dynamik an.

    Oder ...

    :rofl:


    Über Markt & Gesellschaft sind wir alle aneinander gekoppelt und nicht so "eigenverantwortlich/unabhängig", wie man sich es wünschen könnte.

  • Naja, aber dass sich in Sachen Medienkonsum und Aufmerksamkeitsspanne einiges zum Negativen entwickelt hat, ist ja nun wohl nicht mehr zu bestreiten.

    Vom Walldorf-Lehrer bis zum Kickbox-Trainer - alle melden, dass die meisten Kids nicht mehr in der Lage sind, sich mal ein paar Minuten auf eine Sache zu konzentrieren.

    Hallo,


    ja die aktuelle Wischzeit der Kids auf dem Handy beträgt mittlerweile 0,3 sec....noch Fragen ?

    Schlimm. :(


    ANDY

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  • Oder schau dir Disneyfilme mit krachender Dynamik an.

    Oder ...

    :rofl:

    Und Disney bekommt es nicht hin, wegen des Streamings?

    Früher war auch nicht jeder Film eine Referenz in Bild und Ton, aber wir alle haben natürlich nur unsere Lieblinge aus den guten alten Zeiten im Kopf und in der Sammlung, nicht die 99% "Ausschuss". Ist doch wie immer im Leben, der Blick zurück verklärt.


    Bissig ausgedrückt passt Disney die Quali des Tons auch nur an die des Inhalts an...

    I have come here to chew bubblegum and kick ass - and I'm all out of bubblegum.

  • ja die aktuelle Wischzeit der Kids auf dem Handy beträgt mittlerweile 0,3 sec....noch Fragen ?

    Ein Grund warum ich Streaming Dienste ablehne. Die schiere Masse an Möglichkeiten erschlägt einen. Am Ende wird man Opfer des Algo.


    Deswegen hoppeln die Leute rum, an der nächsten Ecke könnte es ja noch geiler sein. Was aber auch längst nicht für alle "jungen" Leute gilt. Und früher auch nicht wirklich anders war bei manchen Leuten. (Party/Disco-Hopping)


    Gestern gerieten wir unverhofft in eine Lesung in ner "Kneipe". War ziemlich Banane..."Von vorne drängte Claudias Zunge in Berenices Mund, von hinten drängte die Magensäure...". :big_smile: Aber Hey, das ist echte Live Kultur. Waren locker 50-60 Leute da.


    Alles was irgendwann vielleicht mal auf nem Tonträger erscheint wird vorher Live aufgeführt. Ausprobiert. Sonst weis man ja gar nicht obs wem gefällt.

  • Wird das jetzt so ein „früher war alles besser“-Ding?


    Bild + Ton sind durch die Bank deutlich besser als früher. Wer hätte bei heutigen LW-Breiten und Sitzabständen noch ernsthaft Lust, ne DVD einzulegen? Und selbst bei neu gemasterten Filmen aus den ~ 80ern oder 90ern kriegt man bei dem Griesel und Filmkorn doch das pure Grauen - trotz BR / UHD.


    Das wichtigste an nem Film ist doch immer noch der Inhalt. Nach >100 Jahren Filmgeschichte wurden halt viele Storys schon erzählt, wirkliche Neuheiten werden seltener.

    Bis mal wieder irgendeine Perle kommt. Aber bei bereits 1000 Perlen dauert‘s halt länger bis die 1001. kommt. Da hatten‘s die Filmemacher früher leichter als es noch nicht so viel Auswahl gab.


    Und wenn nur Schrott da ist (und der Rest schon geguckt wurde), ja dann würd ich den Schrott auch frühzeitig ausschalten oder auf‘s Handy gucken, statt sinnlos meine Zeit mit irgendeinem langweiligen Kram zu verschwenden.

  • Nö, die müssen genauso den Kühlschrank voll bekommen wie du. :)

    Naja, idealerweise ist´s eher umgekehrt: ich komponiere etwas was mir gefällt und idealerweise gefällt es auch meinen Mitmenschen.

    Aber um mal wieder die Schleife zum Topic zu kriegen: in der Musik hat das Streaming/Internet den Künstlern einen direkten Weg zu ihren Hörern gegeben. Ich kann zu Hause am Küchentisch komponieren und dann das fertige Stück einem Millionenpublikum zur Verfügung stellen. Ganz ohne Live-Auftritt und Disk pressen. :)

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