Bassreflex-DBA & DSP – Wie weit lässt sich das optimieren?

  • Hallo zusammen,


    ich lese hier schon eine ganze Weile mit und finde es großartig, wie viele echte Experten hier unterwegs sind. Besonders beeindruckt mich die fachliche Tiefe und der konstruktive Austausch, gerade bei komplexen Themen wie Raumakustik, DBA-Setups und DSP-Korrekturen. Genau deswegen hoffe ich, dass ihr mir bei einer wichtigen Frage weiterhelfen könnt.


    Für meinen zukünftigen Heimkino-Raum plane ich ein DBA-System und beschäftige mich aktuell mit der Frage, wie sich ein Bassreflex-DBA messtechnisch & klanglich optimieren lässt.

    Es geht mir nicht um eine Grundsatzdebatte „geschlossen vs. Bassreflex“, sondern darum, welche Möglichkeiten DSPs bieten, um systembedingte Nachteile eines Bassreflex-DBAs auszugleichen – und wo die physikalischen Grenzen liegen.


    Ein Bassreflex-System erzeugt durch den Port zwangsläufig eine frequenzabhängige Gruppenlaufzeitverschiebung, weshalb mich interessiert:

    → Wie stark lässt sich das DSP-seitig optimieren, und gibt es hörbare Unterschiede zu einem geschlossenen DBA?


    1. Trinnov & Waveforming: Ist das mit Bassreflex sinnvoll?

    • Trinnov setzt auf kontrollierte Wellenfrontsteuerung, um stehende Wellen zu minimieren.

    • Ein Bassreflex-DBA hat aber eine phasenverschobene Port-Resonanz – kann Trinnov das effektiv kompensieren oder ist das Konzept dann nicht mehr sinnvoll?

    • Gibt es Messwerte oder Erfahrungen mit Trinnov in Kombination mit Bassreflex-DBAs?


    Mir geht es nicht darum, ob Trinnov für mich eine Option ist, sondern nur darum, wie es technisch funktioniert.


    2. Hochwertige DSP-Korrektur: Wie weit kann man Bassreflex optimieren?

    • Hochwertige DSP-Systeme wie Lake, BSS Soundweb, Xilica oder Hypex FusionAmps werden genutzt, um Gruppenlaufzeiten & Phasenverschiebungen zu korrigieren.

    • Wie gut kann man die Gruppenlaufzeit eines Ports DSP-seitig optimieren, ohne das Zeitverhalten zu verfälschen?

    • Sind FIR-Filter hier sinnvoll oder sind IIR-Allpass-Filter die bessere Lösung?

    • Gibt es verlässliche Messwerte dazu?


    👉 Wichtig: Ein FIR-Filter kann nur die messtechnische Korrektur eines Systems übernehmen, aber keine physikalische Port-Resonanz eliminieren.

    • Die Frage ist also nicht, ob FIR einen Port „reparieren“ kann, sondern ob eine geschickte Kombination aus Gehäuseabstimmung & DSP-Korrektur das Zeitverhalten verbessern kann.


    3. Treiberwahl & Gehäuseabstimmung: Welche Faktoren sind entscheidend?

    • Welche Parameter sind für eine effektive DSP-Korrektur in einem Bassreflex-DBA besonders wichtig?

    • Qts, Vas, fs, Le, Xmax?

    • Welche Gehäuseabstimmung ist für eine DSP-gestützte Optimierung am besten geeignet?

    • Tief abgestimmter Port + DSP-Glättung oder eine möglichst flache Abstimmung?

    • Gibt es Hybrid-Konzepte, die passive Gehäuseabstimmung mit aktiver DSP-Korrektur kombinieren?


    4. Alternative Konzepte: Vergleich mit Dirac ART & geschlossenen DBA-Systemen

    • Wie unterscheidet sich Dirac ART vom klassischen DBA?

    • Sind geschlossene DBA-Systeme messtechnisch überlegen, oder lassen sich Bassreflex-Systeme mit DSP auf vergleichbare Werte optimieren?

    • Hat jemand direkte Vergleiche zwischen Trinnov, Dirac ART und DSP-korrigierten Bassreflex-DBAs gemacht? Gibt es klare Unterschiede in der Praxis?


    Ich möchte einfach offen über verschiedene Ansätze diskutieren und erfahren, ob sich ein Bassreflex-DBA mit DSP tatsächlich so gut optimieren lässt, dass es an ein geschlossenes System herankommt – oder ob es hörbare Nachteile gibt.


    Hat jemand Messwerte, Hörvergleiche oder Optimierungsstrategien für Bassreflex-DBAs?

  • Was bei entsprechendem Filter Einsatz herauskommt:

    - konstante aber höhere Gruppenlaufzeit

    - höherer max. Pegel, bzw. niedrigere Verzerrungen bei gleichem Pegel


    Mechanisch muss man i.d.R. mit größeren Gehäusen rechnen, Portgeräusche können auftreten,...

    Aber wenn man das in den Griff bekommt bleibt als Hauptargument der (deutlich) höhere Pegel durch BR um die Tuningfrequenz übrig.


    mfg

  • welche Möglichkeiten DSPs bieten, um systembedingte Nachteile eines Bassreflex-DBAs auszugleichen


    Die meisten DBAs werden mit geschlossenen Subs gebaut.

    Bei den DBAs mit BR Subs ist mir nicht bekannt, dass jemand versucht hat, die von Dir genannten Aspekte anzugehen.

    Von daher wärst Du der Erste, der sich hier an solchen grundlegenden Fragen versucht - Deine Studien und Ergebnisse darfst Du gerne berichten!


    Trinnov & Waveforming: Ist das mit Bassreflex sinnvoll?


    Seitens Trinnov sind sowohl geschlossene als auch BR Subs für WF zulässig, nur sollten die Konzepte nicht gemischt werden.

    Aber das würde ich generell für die Subwoofer Installation als sinnvoll erachten (Ausnahme Mehrwege Subwoofer Konzepte).


    Ich möchte einfach offen über verschiedene Ansätze diskutieren und erfahren, ob sich ein Bassreflex-DBA mit DSP tatsächlich so gut optimieren lässt, dass es an ein geschlossenes System herankommt – oder ob es hörbare Nachteile gibt.


    Hast Du die verschiedenen Konzepte DBA, WF, Multi-Sub mit geschlossenen Subs bzw. BR Subs selbst gehört?

    Das würde ich so oder so empfehlen um hier vorab zu klären wo Dein Weg hingehen soll.

  • Danke für die Antwort.


    Ja, ich kenne bereits verschiedene Konzepte wie WF, DBA, SBA und Dirac. Allerdings habe ich bisher noch kein Bassreflex-Setup in einem SBA oder DBA gehört, weshalb mich die praktische Umsetzung besonders interessieren würde.


    Kniff war ja mal zu Besuch bei Stephan. Soweit ich weiß, plant er, Waveforming mit dem BMS in einem DBA mit Bassreflex umzusetzen – oder hat es vielleicht sogar schon realisiert?

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