Vergleich Marantz SR9600, Denon AVR-4810 und Marantz AV7005 / MM8003
Auf der Suche nach einem adäquatem Ersatz für meine SR9600, habe ich den Denon 4810 und die Marantz Vor-Endkombi, Marantz AV7005 / MM8003, miteinander verglichen.
Dabei wurden verschiedene Konstellationen getestet, um auch bei Kombination von Vorstufe und Receiver die Klangqualität auszuloten.
Eigentlich hat mich der Marantz SR9600 sehr überzeugt, allerdings gibt es da ein Problem, er versteht kein Bitstream HD-Ton und PCM über HDMI bis max. 5.1.
Also spielte ich HD-Ton analog von meinem Denon DVD-3800BD zu, später dann über meinen Denon DBP-4010UD.
Dabei gibt es immer wieder Probleme bei dem LFE Pegel, mal ist er zu Fett, mal zu dünn.
Hinzu kommt die doppelte Wandlung, da das Bassmanagement im SR9600 erfolgte.
Aus diesem Grund und weil ich mal wieder etwas Anderes ausprobieren wollte, kam dieser Test zustande.
Testequipment:
Lautsprechersystem:
Klipsch RF-82MKII, Klipsch RC-64,Klipsch RS-62MKII und 2 Teufel M11000 Subs
Die Konstellation läuft bei mir im Sub-Satellitensystem mit 80Hz Trennung
Denon DBP-4010UD
Marantz SR9600
Denon AVR-4810
Marantz AV7005 / MM8003 verkabelt mit Cinchkabel Silent Wire NF-5
Subwoofer entzerrt über Behringer DEQ2496
Medien:
Stereo:
Nils Lofgren - Acoustic Live
Bluray:
Tori Amos
Shakira
Avatar
Wie Ausgewechselt
Transformers 3
Tron
Konstellationen:
AV7005 an Marantz SR9600
AV7005 an Denon AVR-4810
AV7005 an MM8003
Denon AVR-4810 an MM8003
Klangbeschreibungen
Marantz SR-9600 / Denon 4810
Bei Nils Lofgren fällt sofort auf, daß der 4810 höher auflöst, dabei spielt er aber etwas schlanker im Grundton.
Durch den etwas schlankeren Bass-/Grundtonbereich kommen Bassimpulsen etwas trockener und Herr Lofgren spielt etwas anspringender als über den Marantz. Ist die klangliche Auslegung des Bass-/Grundtonbereichs noch eine Geschmacksfrage, so ist der Gewinn an Auflösung und Feindynamik schon ein Vorteil für den 4810.
In der Komödie "Wie Ausgewechselt" wird der Musicscore vom 4810 schön gelöst und räumlich wiedergeben, hier klingt der SR9600 etwas matter und der Sound klebt mehr an den Lausprechern. Auch hier löst der Denon höher auf und gibt den Bass etwas schlanker, aber sehr druckvoller wieder.
Beim SR9600 klingt der Hochtonbereich im Vergleich etwas belegt und der Bass minimal aufgedickt und auch aufgeweicht.
Tron klingt über den 4810 beeindruckend, als Sam, durch das Tor, in die Kampfarena eintritt, hat man das Gefühl, der Raum nach hinten sei riesig, eine unheimliche Atmosphäre.
Beim Lichtrennerkampf kommen die druckvoller Bässe über den Denon sehr kontrolliert, hier klingt der 9600 etwas zu dick und etwas weicher.
Die hohe Räumlichkeit, die hohe Auflösung und die sehr gute Dynamik, machen Tron, auf dem 4810 zum intensiveren Erlebnis.
Shakira klingt auf dem Denon, mit seiner trockenen, schlankeren und impulsiven Spielweise livehaftiger als über den alten Marantz, der es im Bass, bei dieser Scheibe, einfach übertreibt.
Bei Tori Amos hört man über den 4810 mehr Details aus der Tonspur und man wird mehr von der Musik eingehüllt. Das Klavier bietet aber etwas weniger Volumen als über den großen Marantz.
Bei dem Vergleich dieser Geräte lassen sich die Beobachtungen auf alle Titel übertragen.
Zusammenfassend kann man sagen, der 4810 spielt etwas schlanker, dafür aber trockener und impulsiver als der SR9600. Die Räumlichkeit steigt via Denon hörbar und auch die Feindynamik und Auflösung nimmt zu.
Bei Musik zeigt der SR9600 etwas mehr Körper ist aber nicht so durchhörbar.
Während der SR9600 eigentlich nie streßt, kann der 4810, mit seiner lebendigen Wiedergabe, schon mal anstrengend werden, allerdings nicht aggressiv.
In der Summe ist der 4810 das bessere Gerät, im Stereobetrieb noch etwas Geschmackssache, aber im Surroundbereich definitiv eine Klasse besser.
Denon AVR-4810 und AV7005 an Denon AVR-4810 / SR9600
Bei dem Vergleich dieser beiden Geräte, ist der Unterschied nicht so groß. Im Vergleich zum 4810 spielt die AV7005, an den Denon Endstufen, genauso räumlich, bietet ebenfalls eine höhere Auflösung als der SR9600 und löst den Klang fast so gut von den Lautsprechern wie der 4810.
Der Bass-/Grundtonbereich wird etwas satter als über den 4810 wiedergegeben, dafür bietet er nicht ganz die Durchhörbarkeit des 4810.
Nils Lofgren spielt, über dieVorstufe, mit etwas mehr Volumen als über den Denon, aber nicht so dick wie über den SR9600.
Das Anzupfen der Gitarre klingt körperhafter aber auch minimal weniger anspringend über die AV7005. Hier ist der 4810 anspringender, direkter aber auch dünner.
Trotzdem liegen der 4810 und die AV7005 an dem 4810 recht dicht beieinander.
An den Endstufen des Marantz SR9600, hat man das Gefühl, die AV7005 spielt etwas langsamer und etwas weniger dynamisch, ansonsten bietet sich ein ähnlicher Klangeindruck wie zuvor.
Bei Avatar klingt der Denon 4810 sehr dynamisch, bietet knisternde Höhen und offenbart sehr viele Umgebungsgeräusche, meidet aber geschickt Schärfe im Hochtonbereich. Stimmen sind immer sauber heraus zu hören und bieten enormen Facettenreichtum.
Die, an den Endstufen des 4810 betriebene, AV7005 bietet etwas mehr Volumen, kann in der Räumlichkeit und der Detailwiedergabe aber nicht ganz an den Denon herankommen. Stimmen klingen minimal weniger nuanciert, werden aber genauso gut herausgearbeitet.
Auch bei "Wie Ausgewechselt" hört man Details via 4810 minimal besser heraus und der Sound löst sich ein klein wenig besser von den Lautsprechern.
Der Denon klingt etwas aufgeräumter, die AV7005 etwas grundtonstärker.
Im Grunde genommen spielt die AV7005 an den Endstufen des 4810, etwas hinter dem Denon.
Das Ergebnis hat mich sehr verwundert, da die AV7005 überall sehr gut, und auch besser als der 4810 abgeschnitten hat.
Im späteren Verlauf wird sich aber zeigen warum das so ist.
Marantz AV7005 und Denon AVR-4810 an Marantz MM8003 und Denon AVR-4810 als Receiver betrieben
Im letzten Vergleich habe die Marantz Vorstufe an der hauseigenen MM8003 angeschlossen, und zum Vergleich die Vorstufensektion des Denon im Wechsel daran betrieben.
An der MM8003 drehte sich das Blatt zugunsten der AV7005. Der Denon spielte sogar schlechter an der externen Endstufe, als an seinen eigenen internen Endstufen.
An dem MM8003 machte der Denon weniger auf und löste den Sound nicht mehr so gut von den Lautsprechern. Alles Klang etwas unbeteiligter und matter.
Die AV7005 hingegen legte in allen Bereichen etwas zu und spielte gleichzeitig entspannter. So liegt die Kombi bei der Räumlichkeit, Loslösung des Klangs und der Auflösung auf dem Niveau des 4810, wenn er mit seinen internen Endstufen betrieben wird, teilweise sogar etwas vor ihm.
Das die Marantz Kombi dabei mit etwas mehr Volumen spielt gefällt mir sehr gut. Bei hohen Pegeln klingt die Kombi nicht ganz so angestrengt, wie der 4810 als Receiver betrieben, alles wirkt etwas entspannter.
So ergibt sich folgende Reihenfolge in der Bewertung.
Der Denon 4810 ist ein herausragender Receiver, der den Marantz SR9600 hinter sich lassen kann. Die AV7005 liegt, an einer Mehrkanalendstufe betrieben, noch etwas vor dem 4810 und kann sich vom 9600 ein wenig weiter absetzen.
Warum der Denon an der Marantzendstufe schlechter klingt, als an seinen eigenen Endstufen und die AV7005, in Verbindung mit den Endstufen eines Receivers, ihr Potential nicht ausspielen kann, kann ich mit nur so erklären.
Betreibt man eine reine Vorstufe an den Endstufen eines Receivers, so nutzt man dort den Mehrkanaleingang, der evt. qualitativ nicht so hochwertig ausgeführt ist, außerdem stört die Vorstufeneinheit in dem Receiver zusätzlich und bremst die Kette so aus.
Daß der Denon am Marantz MM8003 schlechter klingt, hat mich sehr verwundert. auch hier tippe ich auf schlechte Preouts und eine störenden Endstufeneinheit die parallel dazu angeschlossen bleibt. Ein weitere Möglichkeit wäre auch, das beide Geräte einfach nicht miteinander harmonieren.
Gruß Jan