Quo Vadis Selbstbau

  • Hallo zusammen,


    Um Andi's Thread Cuba Libre nicht mit dieser Grundsatzdiskussion zu zu müllen, stell ich mal die Frage :
    Was ist besser für Beschallung : Selbstbau oder Fertiges


    Ich bin seit 30 Jahren überzeugter Hifi Selbstbauer und habe nur selten Fertiglautsprecher gekauft. Wenn dann Altes Gebrauchtes.


    Aufschrauben, nachgucken , nachdenken, verstehen : nachbauen oder "verschlimmbessern"
    so bin ich über die Musiker und Pa Fraktion langsam über Hifi zu Highend gekommen.
    Mir geht's persönlich auch mehr um den Spass am Basteln als Motivation.
    Und akustische Konzepte zu verstehen. Was , Warum , Wieso .
    Aktivelektronik und "SoftwareGehexe" sind mir noch nicht so vertraut, bin aber dabei mich in die Materie zu vertiefen.
    Ich behaupte jetzt einfach mal, das man als Selbstbauer die Premiumhersteller günstiger erreichen oder toppen kann.
    Vorteile
    Gestaltung des Konzeptes nach den Anforderungen des Raumes und persönlichem Hörgeschmack.
    Breitbänder a la Voxaktiv versus PA ähnlichen Systemen a la Wilson oder Backes+Müller
    oder Studiostandard ala Bowers und Wilkins oder PMC.
    Nachteile
    Der immense Zeitaufwand von Planung bis Fertigstellung und die Ungewissheit ob's funktioniert. (aber es ist ja Hobby)
    Materialaufwand, was Werkzeug und KnowHow angeht.
    Da lassen sich viele Einsteiger immer abschrecken.
    Und der Markt ist rückläufig, heisst, es gibt nicht mehr so viel Angebot wie vor zwanzig Jahren zur Blütezeit.


    Bin gespannt auf Eure Meinungen.


    Grüsse Michi

  • Servus Michi,


    ich freue mich über Deine Meinung und finde diese auch gut. Habe in Vergangenheit ein LS, ich glaube Projekt 2, mit einem befreundeten Vereinsmitglied, zusammen mehr oder eher weniger, gebaut.


    Ich vergleich zur Wilson Audio Watt 8, welche wir schlagen wollten.


    Es ging mehr oder weniger in die Hose und wir sparten nicht an Material. Der LS hatte ca. 3000€ mit sehr hochwertiger Lackierung gekostet. Nur die besten Weichenbauteile usw.


    Aber er hörte sich im ersten Probehören einfach nur schlecht an. Mein Mitstreiter hatte aber das Gefühl, dass der LS wunderbar spielte. Ich habe meine LS behalten und den SB verkauft.
    Mit sehr viel Arbeit und Abstimmung wurde es dann aber doch, beim Käufer, noch zu einem wirklich hervorragenden guten SB LS, aber im Verhältnis war dieser LS zu teuer.


    Sicherlich hat es viel mit dem Raum und der Aufstellung zu tun. Es hat auch wie in Andis Fall mit der Eckaufstellung und den Raummoden sicherlich einen großen Vorteil, wenn der LS genau auf die Raumbedürfnisse entwickelt werden kann. Habe bis jetzt noch bei keinem ein solchen genau Raumentwickelten LS Konzept gehört, Andis seine LS werden die ersten LS sein, daher bin ich wirklich gespannt, wie diese klingen.


    Hatte nur ein Beispiel von fertigen aktive LS welche auf den Raum eingemessen wurden und sau teuer waren gehört und das war mehr wie schlecht.


    Ich würde mir so eine LS - Raumentwicklung überhaupt nicht zu trauen und habe auch keine 1,5 Jahre Zeit oder wollte solange warten bis ich zu einem Ergebnis kommen würde.
    Da denke ich gibt es einen großen Unterschied von dem user der gerne hört und der gerne bastelt.


    Schon in der Modellbauzeit bin ich gerne geflogen, mein Freund baute gerne und so kann es ja auch Spaß machen.


    Ich bemerke bei meinen WILSON LS, dass eine große Entwicklung in das Gehäuse eingeflossen ist und das ist bei einem SB einfach nicht möglich.


    Auch ist der Anspruch sehr verschieden und so muss jeder seinen eigenen Weg gehen.


    Ich finde es schon sehr schwierig die richtige Aufstellung der LS zu finden, da es sich alle Zentimeter bei mir der Klang verändert, wie schwer ist dann erst ein gutes Setup zu finden bei Eigenbau.


    Oder der Bühnenaufbau, bevorzugst Du eine engere Stimme, Tonal die gleiche, oder lieber etwas breitere ?
    Ich kann Dir nicht sagen was ist richtig, Eine Stimme die aus einem Punkt von 5 cm Breite aus der Mitte kommt oder eine Stimme die über 30 cm aus der Mitte kommt. Schon wenn diese Frage schwierig ist zu beantworten, wie schwierig ist es dann selber einen LS abzustimmen.
    Auch hören sich verschiedene Scheiben unterschiedlich an, schon da ist es wirklich schwer eine gute weitläufige Abstimmung zu finden, dass sich alles gut anhört.


    Ich finde das Thema wirklich sehr spannend, wie sieht es heute Trace nach seinem SB und Trace hat die richtigen Hände für einen SB dazu. :respect:


    Gruß Mad Ralph :ah:

  • Hi Mad Ralph,


    Du hast es auch schön auf den Punkt gebracht.


    Ich find's nur schlimm wenn ich 10.000 € oder mehr für LS ausgebe und dann daheim feststelle.
    Oh die klingen ja gar nicht so wie im Laden.
    Es gibt glaube ich in jedem Freundeskreis irgendwo einen Schreiner oder jemanden der schon mal Boxen gebastelt hat. Ansonsten zählt wieder Eigeninitiative.
    Zum Gehäusebau.
    Es gibt Beschleunigungsaufnehmer mit Blackbox, um sie an ein Messprogramm anzukoppeln.
    Alles was im Automobilbau zum Dämmen und dämpfen hergenommen wird, geht auch für LS.
    Simulationsprogramme helfen von vorneweg bei der Entwicklung.
    Durch's rumspielen mit der Software gewinnt man auch schon Erfahrung und erkennt Zusammenhänge.
    Die dann so in die Praxis umzusetzen, das es auch so funktioniert, ist die Herausforderung.
    Bündelungsverhalten und Frequenzgangabfall liegt dann in der eigenen Hand.


    Dynamik ist für mich sehr wichtig.
    Ausschwingverhalten auch, wegen der Transzendenten, das Bläser und Klavier schön sauber rüberkommen.
    Ich bevorzuge breitstrahlende Systeme in stärker bedämpften Räumen.


    Andere empfinden wieder anders. Die stimmen ihre Lautsprecher auch anders ab.
    Die Hersteller machen auch Sounddesign. Siehe Nubert.
    Die werden nie einen Di- oder Ri-Pol als Subwoofer verkaufen können, da das die Kundschaft nicht will.


    Die Raumbedämpfung ist finde ich viel schwieriger in den Griff zu bekommen als eine LS abstimmung.
    Neulich durfte ich den noch jungfreulichen neuen Hörraum der Stereoplay begutachten.
    Da wurden auch einige zehner investiert und der erste Schuss funktionierte nicht so wie versprochen. Und das waren "Profis", die das verbrochen haben.
    Manche hören Flatterechos gar nicht und das Ohr blendet die nach einer gewissen Zeit eh aus. Es korrigiert sich mit der Zeit auf den Raum ein. Und bei dauerhaft gehobener Lautstärke wird's müde oder kaputt.
    Andere wiederum hören Raummoden als "geilen" Bass . Wenn ich laut höre mag ich's auch lieber leicht röhrich gezerrt.Leise lieber ohne aufgedickten Tiefgang eher Richtung Dipol.
    Geschmackssache. Da gibt's kein richtig oder falsch.
    Deshalb selber günstiger hintrimmen.
    Premiumhersteller spielen trotzdem noch in einer anderen Liga als OEM Hifi. Das muss nicht umdedingt schlecht sein. Letztes Jahr besorgte ich mir aus reiner Neugier die Magnat Monitor 250 für 35 Euro das Stück. Die waren nur 0,1 Prozent von den Dynaudio Audience 42 weg. Klanglich. Von der Wertigkeit der Materialen und Optik und Haptik waren da noch Welten dazwischen. Das kostet natürlich auch.
    Die funktionieren auch in kleinen Räumen mit moderaten Lautstärken. Der Andi hatte sie zu meinem Erstaunen als Rears verbastelt.


    Wie man's macht ist's verkehrt. Hauptsache ist man macht's richtig :zwinker2:


    Grüsse Michi

  • Ja Da hast Du recht.


    Es ist ja schon schwierig das richtige Konzept zu finden.


    Wie gestallte ich den Raum, mehr auf Stereo oder Kino, wie viel Nachhall ist das richte Mischungsverhältnis, heute würde ich meinen Raum nicht mehr so Trocken machen.


    LS in den Wänden oder hinter der Leinwand, ein Sub oder mehrere.


    Freistehende LS und der Center hinter der Leinwand oder unter der Leinwand.


    Welches LS Konzept ist das richtige, Direktstrahler und mit welchem Hochtönern, Bändchen oder oder oder?
    Auch wieder auf die LS bezogen verändert sich jeweisl eine andere Art von Raumabsorbierung oder Erstreflexion oder der eine LS benötigt mehr Raum und mehr Nachhall, der andere LS braucht das alles nicht.


    Es sind viele Entscheidungen von Nöten, und alles wird immer nur ein Kompromiss sein, 100% gibt es leider nicht.


    Bin gerade bei mir sehr zufrieden, hat aber echt auch lange gedauert und hin und wieder könnte ich meinen, da fehlt doch noch was, da ich es in Teilbereichen bei mir auch das eine oder andere Mal besser gehört hatte. Oder noch schlimmer, bei anderen Anlage, welche besser wie meine Anlage, bei der einen oder anderen Scheibe besser spielten.


    Was ich nicht finde ist die Geschmacksache, den wenn es richtig gut spielt, stellt sich der Geschmack hinten an.
    Wenn die Emotion da ist und mann von der Musik abgeholt wird, ist es nach meiner Meinung egal ob der Bass etwas aufdickt oder die Höhen etwas harsch sind.


    Nun ist die Frage woher kommt die Emotion oder das Aufstellen der Haare, oder sogar die erste Träne in den Augen, weil man berührt ist.


    Dass geht auch mit Gartenzäunen, nicht war Captain :rofl: :rofl: :rofl: :rofl: :rofl: Insider


    Gruß MAd Ralph :ah:

  • Hi Mad Ralph


    da sind wir wieder vollkommen beiananda :dancewithme


    Den richtigen Treffer zu landen ist schon schwer.
    Unser Boxendoktor schraubte bescheidene 10 Jahre an seinem Konstrukt.
    Traf dann eine Punktlandung mit seiner Mammut beim letztjährigen DIY-Contest.
    War aber auch nicht jedermanns Geschmack.:S


    Aber es gibt halt keine Eierlegendewollmilchsau


    Leider


    Hab's noch nicht aufgegeben....................


    Grüsse Michi

  • Servus,


    auch wenn es zig Simulationsprogramme gibt und ewig lange Forenthreads über Lautsprecher Selbstbau gibt - es bleibt ein komplexes Produkt, wenn man gegen einen Selbstbau plant, der besser klingt als >1000€ Lautsprecher, von einem der großen Hersteller.


    Wenn ich es könnte und wenn ich die Zeit hätte, könnte ich mir auch Selbstbau vorstellen - da dies jedoch nicht so ist fange ich nicht damit an. Gerade bei merste nProjekt ist das Risiko einer Fehlplanung sehr groß und entweder der Lautsprecher klingt nicht wie gewünscht, bzw. schlecht, oder man kommt beim gleichen Budget raus wie Kauf-Lautsprecher.


    Fazit: Selbstbau ist ein klasse Sache, wenn man etwas davon versteht, bzw. eine unendliche Motivation hat es zu verstehen - gell Andi :big_smile:


    Gruss
    Alex

  • Einverstanden, wo soll ich unterschreiben ? :byebye:


    IMHO
    Wenn das Ziel die klangliche Verbesserung ist, dann gilt es nur für das persönliche, subjektive Empfiden. Es steht zwangsläufig auch in einem Verhältnis zum Angagement, der finaziellen Mittel und der räumlichen Möglichkeiten.


    Es gibt eben verschiedene Möglichkeiten diesen Weg zu beschreiten. :side:

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