In diesem Thread möchte ich darüber diskutieren, welche Lautstärke eine gute Heimkinoanlage wiedergeben können sollte.
Regisseure geben mit jeder Scheibe die sie produzieren eine Empfehlung ab, wie laut diese gehört werden sollte. Auch Konzerte sind in einer vorgegebenen Lautstärke auf die Blu-Ray gebrannt. Ich möchte vorweg nehmen, dass diese Lautstärken in einem akustisch nicht (wenig) behandelten Raum, kaum auszuhalten sind.
Für gewöhnlich wird angestrebt, dass die Wiedergabelautstärke möglichst der Realität entspricht.
Konzerte
Der Bundesrat hat in einer Verordnung zum Schallschutz geregelt, dass auf Konzerten, in Diskotheken und auf Partys die maximale zulässige Schallgrenze von 93 dB nicht überschritten werden darf. Wir wissen alle, dass auf Rock Konzerten auch Lautstärken weit über 100dB keine Seltenheit sind. Dies kann auf die Dauer aber zu Hörschäden bzw. Tinitus führen.
In der Realität haben Dialoge in Filmen einen Referenzpegel von 75dB. So hat das zumindest Dolby festgelegt. Leisere Gespräche liegen bei ca. 60dB. Auf diesen Dialogpegel von 75dB werden die einzelnen Kanäle des Receiver eingerauscht und dadurch der unterschiedliche Wirkungsgrad von Lautsprechern und die Raumakustik berücksichtigt.
Für gewöhnlich wird das am Sitzplatz mit einen SPL Messgerät auf der Schalterstellung C (slow) gemessen. Vielen Receivern liegen für diese Einmessung heute extra Mikrofone bei. Lautsprecher mit einem hohen Wirkungsgrad stellen keine so großen Ansprüche an die Verstärkerleistung der Heimkinoelektronik. Hier regelt man die einzelnen Satellitenlautstärken Verstärker in den Minusbereich. Mir ist natürlich bewusst das man kritisch hinterfragen kann, ob es Sinn macht alle Lautsprecher ins Minus zu regeln, aber nur so werden die Lautstärken untereinander vergleichbar.
Ist der Receiver, Raum und die Lautsprecher auf diese Weise eingepegelt worden, ist sichergestellt das bei der Lautstärkeneinstellung 0 der so genannte Referenzpegel = Originallautstärke erreicht wird, so wie es sich der Regisseur gedacht hat. Während Dialoge mit 75dB keine große Herausforderung an die Satelliten darstellen, sieht es bei der Originallautstärke eines Gewehrschuss (140dB) oder Düsenfliegers (150 dB) schon anders aus. Laut Dolby sollte ein Satellit in der Lage sein am Sitzplatz eine Lautstärke von 105dB wiedergeben zu können. Gerade im Bassbereich dürfte das die meisten Satelliten vor eine große Herausforderung stellen.
So werden Satelliten von Teufel ect. bei THX üblichen Frequenzen von 80Hz abgetrennt um die Zwerge vor dem tiefen Bass zu schützen. Eine Satellit der bei 80Hz abgetrennt wird, sollte schon mindestens zwei 6" Chassis im Bassbereich haben (meine Meinung), um diese Pegel bis 80Hz ohne Verzerrung wiedergeben zu können. Sollte diese Bestückung der Satelliten nicht gegeben sein, empfiehlt sich eventuell eine noch höhere Trennung.
Mindestens zwei SUBs sind dann sinnvoll. Eventuell auch mit getrennten Basskanälen für links und rechts.
Wer nun glaubt, durch die Bassumlenkung auf den LFE, bzw. die SUB´s alle Probleme in den Griff zu bekommen, irrt gewaltig. Von Dolby sind am Sitzplatz Spitzenwerte bis 115dB im LFE Bereich gefordert, was die meisten Heimkinoanlagen an ihre Grenzen bringen dürfte.
Damit ist der LFE im Bassbereich genau so laut wie alle Satelliten zusammen.
115dB schädigen auf die Dauer das Gehör, einzelne Impulse sind gerade im Tieftonbereich weniger kritisch. Eine echte Explosion ist eben auch so laut das sie alle Grundfesten erschüttern sollte. Es gibt nicht allzuviele Filme die diesen großen Dynamikumfang in vollem nutzen.
Abschließend möchte ich zu dem Thema noch erklären welch einfachen Gesetzmäßigkeit der zu erreichenden Basslautstärke zu Grunde liegt. Im Grunde geht es dabei darum möglichst viel Luft zu verdrängen. Membranfläche x Hub = Lautstärke
Damit kann man ein bischen spielen. Für einen Satelliten der Fullrange wiedergeben soll sind schon etwa 2 x 8" Chassis mit einem linearen Hub von 10mm im Bassreflexgehäuse erforderlich. Alternativ geht auch ein geschlossenes im Wandeinbau,
bei dem durch jede Wand nochmal 6dB dazu addiert werden dürfen.(Eckeinbau +12dB )
Das gleiche ließe sich auch mit nur einem 12" Chassis pro Satellit erreichen.
Wenn Lautsprecher ihren linearen Hub verlassen, fangen Sie an zu verzerren, was dazu führt das man sie als unangenehm laut empfindet. Das gleiche passiert auch, wenn die Verstärkerleistung nicht ausreicht. Es kommt zu hörbaren Verzerrungen die man auch als Klirrfaktor bezeichnet.
Fazit
Eine gute Heimkinoanlage sollte auch Referenzpegel fahren können. Nur so kann sichergestellt werden, dass moderate Lautstärken möglichst Verzerrungsfrei wiedergegeben werden können.
Alles wie immer IMHO
Sollte Jemand andere Erfahrungen gemacht haben, oder Fehler in meinen Ausführung entdeckt haben, freue ich mich auf eine Diskussion mit Euch.
Gruß Andi