Mikrofonvergleich UMIK-1, UMIK-2, ECM-40, MM1

  • Das scheint Hardware-Seitig verbaut zu sein - einstellen kann man meines Wissens jedenfalls nichts (ist nur das kleine M2 Interface).

    Hatte mir das eigentlich zum Mischen am Laptop geholt, weil‘s nen halbwegs vernünftigen Kopfhörerausgang hat, der auch mal meinen 250ohm Beyer angemessen laut bekommt - und weil‘s keine externe Spannungsversorgung braucht. Das Roland Octacapture ist natürlich wesentlich umfangreicher ausgestattet, braucht aber eine externe Spannungsversorgung - technisch scheinbar immernoch absolut ok.


    Ich habe auch noch nen Digitalmischer rumstehen, den habe ich doch glatt vergessen zu messen. Für den hatte ich ursprünglich das MM1 gekauft.. um die Klein-PA grob entzerren zu können. Da das MM1 diffusfeldentzerrt ist, kann man es für solche Zwecke, wo man keine Kalibrierungsdatei laden kann, ganz gut verwenden. Man bekommt bei Beyerdynamic übrigens auf Nachfrage mittlerweile die 0 und die 90 Grad Messung des Mikros.

  • Ich habe nun meine Messungen ausgewertet:


    Im ersten Schritt habe ich mit REW und dem Line Out1 meines Focusrite 4i4 Gen3 einem Sinus ausgegeben und mit meinem USB Oszi die Spannung bei verschiedenen Frequenzen gemessen. Bezug war der Spannungswert bei 1kHz und bin dann mit der Frequenz runter gegangen.

    Hier war das Ergebnis, dass ich im Rahmen der Messtoleranz keinen Abfall der Spannung bis 2Hz runter ermitteln konnte (100Hz, 20Hz, 10Hz, 5Hz und 2Hz).

    Es scheint somit ziemlich stabil zu sein der Ausgang.


    Im nächsten Schritt habe ich mit REW eine Loopback Messung mit einem relativ kurzen Kabel zwischen dem LineOut1 und dem LineIn1 (Klinkenstecker) durchgeführt.

    Hier war im Frequenzgang bei 20Hz kein Abfall erkennbar und bei 10Hz beträgt dieser <0,1dB.

    Das bestätigt das Ergebnis mit dem Oszi und dem Ausgang, dass die Line In und Out kaum Abfall zu sehr niedrigen Frequenzen haben.


    Als nächstes wollte ich nun wissen wie der Mikrofoneingang sich verhält.

    Hierzu habe ich den LineOut1 mit dem MicIn1 (XLR-Adapter) verbunden und wieder eine Loopback Messung durchgeführt.

    Hier war das Ergebnis, dass bei 20Hz ein Abfall von ca 0,15dB und bei 10Hz von ca 0,5dB feststellbar ist.

    Mit den Erkenntnissen von vorhin kann man somit diese Werte fast 1:1 auf den reinen Mikrofoneingang übertragen.



    Für mich bedeutet dies, dass ich die Loopback Messung verwenden oder sogar weglassen könnte beim 4i4.



    Sinclair

    Der Abfall bei dem Motu ist schon sehr viel. Selbst ASR hat einen merklichen Abfall des Motu M2 gemessen (0,3dB bei 20Hz).

    Etwas seltsam. Wie lang waren die Messkabel bei deiner Loopback Messung?

  • Etwas seltsam. Wie lang waren die Messkabel bei deiner Loopback Messung?

    Etwas länger, ich glaube 3m - aber ein gutes Klotz Kabel - und alle Messungen wurden mit dem gleichen Kabel gemacht. Kann auch noch mal ein Kürzeres testen und vielleicht auch noch mal mit Klinke auf XLR, Genderchanger müsste ich noch irgendwo haben.

  • Ist es nicht so, dass man die Kalibrierungsdatei nur mit der MultEQ-X Anwendung herunterladen kann?

    Sprich ohne MultEQ-X bringt dir das Mikro nichts und dann auch nur in der App. Es gibt irgendwelche Tricks, wie man die Kalibrierung aus MultEQ-X extrahieren kann - aber ganz eherlich, dann lieber ein vernünftiges Mikro kaufen, oder ein Einfaches und das kalibrieren lassen. Außer du möchtest MultEQ-X nutzen..

  • Ist es nicht so, dass man die Kalibrierungsdatei nur mit der MultEQ-X Anwendung herunterladen kann?

    Sprich ohne MultEQ-X bringt dir das Mikro nichts und dann auch nur in der App. Es gibt irgendwelche Tricks, wie man die Kalibrierung aus MultEQ-X extrahieren kann - aber ganz eherlich, dann lieber ein vernünftiges Mikro kaufen, oder ein Einfaches und das kalibrieren lassen. Außer du möchtest MultEQ-X nutzen..

    Es geht sich ja nicht darum, das Mikro am PC zu verwenden, sondern darum in Audyssey vernünftige Messungen zu bekommen.

  • Das ist die Frage - dann wäre dies imho der falsche Thread...

    Finde ich nicht. Hier sind 3 Mikrophone verglichen worden. Und meine Frage war, ob jemand AUCH mal das kal. Audyssey vermessen hat.


    Und wie Nils geschrieben hat, mir gehts darum, liefert das Audyssey im kal. Zustand den Receivern angemessen genaue Werte...

    "Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid." (Yoda)

  • Naja wie gesagt - du bekommst die Kalibrierung des Mikros meines Wissens nicht "einfach so" mitgeliefert oder heruntergeladen.. also könnte man ohne viel Aufwand vielleicht höchstens anhaltspunktsmäßig eine MultEQ-X Messung mit einer REW Messung mit einem anderen kalibrierten Mikro vergleichen.

    Oder jemand hat das "normale" Adyssey Mik und vergleicht es gegen die kalibrierte Version mit MultEQ-X + ggf. noch ein weiteres Mik mit z.B. REW.


    Herstellerbeschreibung:

    Microphone ONLY for use with a paid license for Audyssey MultEQ-X software (download from the Microsoft Store and purchase in-app)

    Individually measured to create unique calibration files for each serialized microphone

    Measurements taken with the microphone can be corrected to almost perfectly match those of a "Type 1" reference microphone


    Was ist denn dein Ziel - hast du das normale Mik und fragst dich, ob sich die Anschaffung der kalibrierten Version lohnt? Da könnte man nur Vermutungen anstellen..

  • Ich frage mich halt, wie gut der Audyssey One Ansatz sein kann, wenn die Daten dazu mit einem Audyssey Mikrophon ermittelt wurden

    Sind das nicht 2 Paar Schuhe?

    Das kalibrierte Mikro bringt dir ja nur etwas in Verbindung mit der MultEQ-X Software. Die MultEQ-X Messungen für Audyssey One brauchbar zu machen, ist allerdings ziemlich frickelig - da hatte SpeedyRS2 etwas zu im Audyssey Thread geschrieben. Wenn du es nur mit der MultEQ App verwendest, läuft es genauso unkalibriert wie das Mitgelieferte. Im Normalfall haben das originale Audyssey und das One Script also die gleiche Datengrundlage - egal welches der Audyssey Mikros du verwendest (bis auf Serienstreuung natürlich).

  • 1. Einführungsworte


    Nachdem mein Beyerdynamic MM1 defekt gegangen ist bzw. manchmal nicht zuverlässig funktioniert hat (was mir sehr sehr viel Zeit gekostet hat) habe ich mich entschieden ein neues Messmikrofon zu kaufen.


    Meine Anforderung war, dass es für die Lautsprecherentwicklung tauglich ist, womit es auch für Nahfeldmessungen einen etwas höheren SPLmax Pegel als das MM1 haben sollte. Dort hatte ich bei Nahfeldmessungen manchmal seltsame Messungen. Außerdem sollte es eine möglichst kleine Kapsel haben um winkelstabiler zu sein (Details siehe später). Rauscharm für Raummessungen auch bei geringeren Pegeln (75dB) sollte es auch sein, sowie natürlich klirrarm um die Chassis korrekt vergleichen zu können. Sehr wichtig war mir auch, dass es out-of-the-box schon einen linearen Frequenzgang hat bis 20kHz und dieser über Winkel auch stabil bleibt, was mich am MM1 schon etwas gestört hat. Ja, es wird wieder vom HSB kalibriert, aber dennoch bin ich persönlich der Meinung, dass jede Korrektur eine schlechte Korrektur ist und vermieden werden sollte!



    In der engeren Auswahl stand das Audix TM1 und das iSEMcon EMX-7150, welche von den technischen Daten und Preis sehr ähnlich sind. Beim TM1 wäre der Vorteil, dass es minimal günstiger ist (bei ohne Plus) und eine viel schnellere Lieferzeit hat, welche beim EMX-7150 wirklich sehr lange ist.


    Entschieden habe ich mich dennoch das EMX-7150, aufgrund der etwas besseren dokumentierten technischen Daten und der offiziellen 10Hz "Tauglichkeit" sowie des Frequenzverhaltens bei hohen Frequenzen.


    Nachdem Kauf habe ich es technisch vermessen, und es mit zwei verfügbaren Messmikrofonen (Umik1 und Beyerdynamic MM1) verglichen. Nun wollte ich mit diesem Post euch an diesen Ergebnissen teilhaben lassen, welche teilweise tiefer ins Detail gehen als bei den üblichen Tests und somit hoffentlich für euch auch ein Mehrwert dabei rauskommt.



    Kurzer Hinweis: Ich habe in meinen Untersuchungen mein altes teilweise defektes MM1 Messmikrofon mitvermessen als Vergleich. Bei diesem hat vermutlich der eingebaute LNA ein Problem, welches sich manchmal in schwankenden Pegelwerten widerspiegelt, die ich bei diesen Messungen nicht beobachten konnte, aber im Detail könnten sie zu einem aktuellen funktionsfähigen MM1 leicht abweichen.



    2. Klirrfaktor


    Beim Klirrfaktor wollte ich diesen über einige verschiedene Schalldruckpegel vermessen um einerseits das Verhalten bei üblichen Messpegeln zu haben, sowie bei sehr hohen Pegeln um anhand dessen einen ungefähren MaxSPL Pegel zu erhalten.


    Die Messung von solch hohen Schalldrücken und auch ein Vergleich des geringen Klirrfaktor von den Mikrofonen selber und nicht vom Lautsprecher ist gar nicht so einfach.


    Andere Tester haben hierfür einen speziellen Aufbau mit einer Druckkammer sich gebaut und darin mehrere Messmikrofone verglichen. Hierzu siehe Quelle vom paforum unterhalb und dann gab es noch eine/mehrere Messreihen von einem Magazin, deren Quelle ich im Moment nicht mehr finde.


    https://paforum.de/forum/index…essungen-mit-druckkammer/


    Ich wollte mir extra für meine Messungen keine Druckkammer bauen und habe daher mich für eine andere Lösung entschieden, welche recht gut funktioniert hat:

    Dafür habe ich in meiner Normschallwand mein aktuell klirrärmstes Tiefmitteltonchassis eingebaut und in dem Frequenzbereich des geringsten Klirrs (was bei dem ca. 800-1000Hz sind) im sehr geringen Abstand von 2cm gemessen.



    Nach der Einleitung und den Hintergründen dazu, nun meine eigenen Messergebnisse:


    Vergleich Klirr THD Messmikrofone 2024.jpg


    Begonnen habe ich bei 90dB, was bei meinen Lautsprechermessungen dem üblichen Pegel entspricht und auch recht nah an den üblichen 85dB liegt für die Raumeinmessung. In dem Bereich ist sich das Umik-1 und das MM1 recht ähnlich, welche vom EMX-7150 unterschritten wird.


    Zu hohen Pegeln bleibt das EMX immer deutlich unter den beiden anderen Mikrofonen und lässt sich selbst von 120dB kaum beeindrucken. Das Umik-1 geht gut und sauber auch bis 120dB, aber viel mehr geht da nicht wirklich, da es dann bei seinem eigenen digitalen Input langsam am Ende ist. Die im Datenblatt angegebenen 133dB kann ich nicht bestätigen bzw. nachvollziehen. Das MM1 geht bei meiner Messung nur bis ca. 116dB und dann passierte in meinem System eine Art Rückkopplung, wo entweder das Mikrofon oder der Messaufbau limitiert (laut anderen Messungen soll es noch bis ca. 125dB recht sauber gehen). Der SPLmax beim EMX liegt bei mir bei min. 124dB, da hier ebenfalls bei 124dB eine Art Rückkopplung entsteht, welche mich nicht weiter hoch messen ließ (laut anderen Messungen soll es auch bis 145dB recht sauber hoch gehen). Das Mikro hat bei 120dB einen erstaunlich geringen Klirr von 0,17%, womit hier selbst bei sehr hohen Schalldruckpegeln der Lautsprecher das begrenzende Element beim Klirr sein wird!


    (Schade, dass mein Messaufbau nicht 100% funktioniert hat und dadurch der echte MaxSPL nicht ermittelt werden konnte. Für mich reichen dennoch diese Ergebnisse und wollte auch nicht mehr Zeit in dieses Thema investieren.)



    Nachfolgend noch ein anderer Vergleich der drei Messmikrofone. Diesmal sind die Pegelverläuft noch nach der Harmonischen aufgeteilt.


    Einzelanalyse Klirr Messmikrofone 2024.jpg


    Dort ist interessant zu erkennen, dass das Umik-1 und das MM1 hauptsächlich nur aus K2 besteht, während beim EMX-7150 bei geringen Pegeln K3 dominant ist und dann bei ca. 107dB auf den K2 wechselt.

  • 3. Winkelstabilität


    Bei diesem Punkt geht es nicht um den eigentlichen Frequenzgang und dass ich für eine 0° oder 90° Messung ein Kalibrationsfile auswählen kann um den Winkeleinfluss bei hohen Frequenzen auszugleichen.


    Nein, hier möchte ich zeigen welche Pegelfehler (über die Frequenz) sich in einem 3D Soundsystem ergeben können und wie stark dieser bei den jeweiligen Messmikrofonen ist, denn auch wenn die Charakteristik als Kugel angegeben ist, ist dies nicht über den gesamten Frequenzbereich gleich.


    Dieser Messfehler entsteht, wenn z.B. am Hörplatz das Messmikrofon nach oben gerichtet ist. In diesem Fall verwendet man das 90° Kalibrierfile, womit für den Groundlayer alle Lautsprecher korrekt vermessen werden. Das Problem entsteht nun, wenn auch die 2, 4 oder 6 Höhenlautsprecher mit dieser gleichen Messmikrofonausrichtung vermessen werden soll, denn je nach Mikrofonausführung verändert sich bei diesen anderen Winkeln das Hochfrequenzverhalten zum Teil erheblich. Wenn bei den Höhenlautsprechern weiterhin das 90° File verwendet wird, dann steigt der Hochtonpegel an. Teilweise kompensieren kann man diesen Effekt durch Verwendung des 0° Kalibrierfiles, was aber von den verwendeten Lautsprecherwinkeln abhängt, ob es besser ist beim 90°zu bleiben oder 0° zu wechseln. Bei den Top Middle zum Beispiel ist es ratsam das 0° File zu nehmen.



    In den nachfolgenden Messungen und Plots habe ich die Variation bezogen auf die 90° Ausrichtung oder 0° Ausrichtung ausgewertet um zu beurteilen, welches File evtl. besser ist oder ob man es sogar für den persönlichen Anspruch vernachlässigen kann.



    EMX-7150:

    Vgl Winkel von EMX-7150 bei Ref 00d.jpg


    Dieser Plot zeigt die Differenz der anderen Winkel bezogen auf 0°, wie bei Lautsprecherentwicklungsmessungen üblicherweise gemessen wird.

    Bei den beiden Winkeln 0° und 45° ist die Differenz sogar bis 20khz so gering, dass diese vernachlässigt werden kann.

    Bei 90° fängt ab ca. 8kHz die Kapsel zum Bündeln an, womit ein Hochtonabfall ab ca. 8kHz eintritt, der bei 15kHz ca. -2dB beträgt, was ein sehr guter Wert ist.


    Vgl Winkel von EMX-7150 bei Ref 90d.jpg


    Bei diesem Plot mit der Referenz 90° ist es etwas anders und zeigt das Verhalten bei unseren üblichen Raummessungen in 90° Position (zur Decke ausgerichtet).

    Sobald man (bezogen auf 90°) die 45° Winkel misst, hat man "sofort" einen Höhenanstieg bei 10kHz um geringe 1dB und bei 15kHz von ca. 2dB. Das Verhalten ändert sich dann in Richtung 0° (=Decke) auch kaum noch.

    Mit diesem Mikrofon kann man ohne Korrekturen alle 3D Lautsprecher bis 10kHz bedenkenlos vermessen. Je nach persönlichen Anspruch können auch höhere Frequenzen mit dem 90° Kalibrierfile vermessen werden.



    Beyerdynamic MM-1:


    Vgl Winkel von MM1 bei Ref 00d.jpg


    Hier bei 45° sehr ähnlich wie beim EMX, kaum Differenz.

    Bei 90° allerdings fällt der Hochtonpegel bereits bei ca. 3kHz ab und hat bei 10kHz ca. -2dB und bei 15kHz ca. -3dB.


    Vgl Winkel von MM1 bei Ref 90d.jpg


    Bei der 90° Referenz allerdings steigt bereits bei ca. 2kHz der Hochtonpegel und erreicht bei 10kHz ca. +2dB, welcher sich bei 15kHz auf ca. +3dB nochmals erhöht.

    Je nach Anspruch könnte hier auch ohne Korrekturfileänderung gemessen werden oder man wechselt für genaue Messungen das Korrekturfile auf 0°.



    UMIK-1:


    Vgl Winkel von Umik1 bei Ref 00d.jpg


    Bei dem Kandidaten mit dem größten Mikrofonkopfdurchmesser (Kapsel sollte auch 1/4'' sein) ist der Höhenabfall selbst schon bei 45° zu erkennen. Dieser Abfall setzt bereits bei 3kHz ein und erreicht bei 90° folgende Werte. -3dB bei 10kHz und ca. -4dB bei 15kHz. Für Lautsprechermessungen bei 0° ausreichend.

    Vgl Winkel von Umik1 bei Ref 90d.jpg


    Beim 90° Bezug ist ein deutlicher Höhenanstieg bereits ab 2kHz zu erkennen, welcher bei 45° und 10kHz ca. +2dB und bei 15kHz ca. +3dB entspricht. Bei Höhenlautsprechern in 45° Anordnung sollte dies bei Raummessungen zu erkennen sein.

    Beim 90° Winkel sind die Werte ab 10kHz etwas höher, nämlich +3dB und bei 15kHz knapp über +4dB.

    Hier wäre die Empfehlung bei Höhenlautsprechern (>45°) das 0° Korrekturfile zu verwenden.

  • 4. Eigenrauschen


    Beim Eigenrauschen habe ich unter möglichst idealen Bedingungen (spät Abends, keine andere Person im Haus, Messlaptop außerhalb des Messraums, Mikrofon allein im isolierten Heimkino, etc.) gemessen. Ein paar kleinere Störungen im Bereich 50Hz-120Hz sind noch erkennbar, aber sollten ignoriert und gedanklich entfernt werden, da dies vermutlich vom Messaufbau her kommt und nicht vom Mikrofon.


    Hinweis: Außerdem ist dies hier ein Systemrauschen aus Mikrofon und USB-Soundinterface (außer beim Umik1) wobei hier ein aktuelles Focusrite 4i4 verwendet wird, welches ein sehr geringes Eingangs-/Eigenrauschen besitzt.



    Im ersten nachfolgenden Plot ist das Spektrum mithilfe des RTA von REW aufgenommen und zwar mit der Einstellung RTA 1/12 was etwas „pegelrichtiger“ ist als der zweite spätere Plot.


    240909_Vgl Noisefloor RTA1-12_MM1-umik1-EMX7150.jpg


    Es sind die drei Kurven der drei Messmikrofone abgebildet.


    Das Umik-1 hat das höchste Rauschlevel, welches im Minimum 18dB beträgt und ab 8kHz deutlich ansteigt, was vermutlich durch eine Störung durch die USB-Übertragung verursacht wird. Auch im Bass-Bereich ist das Rauschen gegenüber den anderen Mikrofonen deutlich erhöht und könnte evtl bei Abklingzeiten bermerkbar werden.


    Deutlich unterhalb des Umik1 liegt das MM1, welches über die Frequenz einen recht gleichmäßigen und niedrigen Rauschwert hat. Im Minimum beträgt es 11dB und steigt im Bassbereich leicht auf 20dB an. Damit sollte dies in der Praxis unterhalb den Umgebungsgeräuschen liegen und keinen nennenswerten Einfluss auf z.B. die Abklingzeiten haben.


    Am besten schneidet das EMX-7150 ab, welches im Minimum hier 5dB beträgt und zu ganz hohen und im Bassbereich leicht ansteigt. Auch hier sollten diese Werte in der Praxis unterhalb den Umgebungsgeräuschen liegen und keinen nennenswerten Einfluss auf z.B. die Abklingzeiten haben.



    Dann nochmal die gleichen Mikrofone nur im Spektrum-Mode gemessen, wodurch die Werte zwar relativ vergleichbar sind (im Vgl. RTA) aber absolut gegenüber der Praxis etwas anders liegen.


    240909_Vgl Noisefloor Spec_MM1-umik1-EMX7150_2.jpg


    Die Kurven vom MM1 und EMX-7150 verlaufen über die Frequenz ziemlich linear. Davon das EMX-7150 etwas besser als das MM1. Darüber dann schlechter das Umik-1, welches auch hier ab 8kHz nochmal einen nicht unerheblichen Anstieg hat.




    5. Frequenzgang


    Für das Thema Frequenzgang habe ich keine separaten Messungen durchgeführt, aber verwende indirekt die Winkelmessungen hierfür, was ausreichend sein sollte.


    Hierfür habe ich die drei Messmikrofone in 1m Abstand zu einem Lautsprecher möglichst an der gleichen Stelle positioniert, aus denen die drei nachfolgenden Plots erzeugt wurden.



    Als erstes sind zwei Messungen zu sehen bei jeweils 0° und 90° Ausrichtung OHNE Kalibrierfiles um die nativen Verläuft zu haben.


    Hier ist zu erkennen, dass das EMX7150 und das MM1 den exakt gleichen Kurvenverlauf bis zu den ganz hohen Frequenzen hat. Das Umik1 hat ab ca. 3kHz einen Höhenanstieg, welcher bei 20kHz teilweise wieder auf das Niveau der anderen absinkt.


    Speziell das Verhalten vom MM1 finde ich seltsam, da das MM1 eigentlich diffusfeldentzerrt sein sollte im Vgl. zum freifeldentzerrten EMX7150 und dennoch gleiche Frequenzverläufe herauskommen (siehe später Kalibrierdaten).

    Entweder merkt man hier, dass irgendwas mit dem LNA vom MM1 nicht stimmt (Höhenabfall), was aber bzgl. Charakteristik und einzusetzenden Frequenzbereich eher unwahrscheinlich ist oder irgendwas anderes mit ihm nicht stimmt.


    Vergleich Frequenzgang 00d bei 1mC.jpg

    Vergleich Frequenzgang 90d bei 1mC.jpg 90°


    Beim Frequenzgangverlauf MIT Kalibrierfiles bei 90° (MM1 und EMX7150 mit HSB Kalibrierfiles und Umik1 mit Hersteller-Kalibrierfile) ist zu erkennen, dass sich die Kurven vom Umik1 und EMX7150 nun annähern, wie es sein sollte. Das MM1 allerdings entfernt sich vom EMX7150, was genau das vorhin erwähnte Problem/Phänomen widerspiegelt und somit zeigt, dass damit was nicht stimmt. Eigentlich müsste ich das MM1 erneut zum Kalibrieren versenden um ein neues/aktuelles Kalibrierfile zu erhalten, da es anscheinend von früher und jetzt einen Unterschied gibt (den es eigentlich nicht geben sollte).


    Vergleich Frequenzgang 90d bei 1mC mit Calfiles.jpg


    Somit kann man sagen, dass wenn man aktuelle Kalibrierfiles hat und die Mikrofone technisch einwandfrei funktionieren, sollten die Frequenzgänge bis 20kHz passen und gleich sein.



    Zum absoluten Vergleich habe ich noch vom MM1 und EMX7150 die extern erstellten Kalibrierfiles (für je 0° und 90°) ausgewertet, welches nachfolgend zu sehen ist.


    Beim MM1 ist deutlich zu erkennen, dass dieses eine Diffusfeldentzerrung hat, wodurch bei 90° ein linearer Verlauf sein sollte. Der HSB misstbei den ganz hohen Frequenzen immer etwas konservativer, wodurch andere immer eine leichte Überhöhung bekommen. Laut HSB korrigiert dieser auch das Referenzmikrofon, was die meisten anderen Hersteller nicht machen (Details kann man beim Hifi-Selbstbau HSB selbst gerne nachlesen).


    Durch diese Diffusfeldentzerrung hat dieses Mikrofon bei 0° eine deutliche Überhöhung, was ich für Lautsprecherentwicklung (wo bei 0° vermessen wird) nicht ganz optimal halte.

    Das Delta zwischen 0° und 90° beträgt hier bei 20kHz ganze 6dB.



    Der Kurvenverlauf vom EMX7150 zeigt, dass dieses Fernfeldentzerrt ist, da dieses bei 0° einen linearen Verlauf darstellt (HSB Höheneffekt berücksichtigt). Dementsprechend fällt der Pegel bei 90° und 20kHz stark ab. Das Delta bei 20kHz beträgt 4,5dB.



    Interessant ist noch, dass das EMX7150 bei 10Hz doch einen starken Abfall von ca. 5dB hat und das MM1 von nur 3dB obwohl, dass EMX7150 laut Herstellerdiagramm hier sehr wenig haben sollte (die anderen Hersteller geben hier gar keinen Zahlenwert an). Dies könnte mit einem leichten Tuning vom MM1 zu tun haben, da dieses im 80Hz Bereich dafür eine leichte Überhöhung hat, während das EMX7150 hier linear runterläuft und dann mit dem Rolloff endet.



    Den 10Hz Abfall vom EMX7150 finde ich schade, aber dank Kalibrierfile ist dies ja eigentlich wieder egal. Das noch kurz zum kürzlich diskutierten Thema 10Hz Tauglichkeit von Messmikrofonen.


    Frequenzgangvgl EMX-7150 von HSB.jpg EMX-7150


    Frequenzgangvgl MM1 von HSB.jpg MM1

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