Die "SOUND & VISION-HALL" entsteht

  • Servus zusammen,


    nachdem unser Umzug in unser neues Heim auch dank der tatkräftigen Unterstützung einiger HKV- Mitglieder so reibungslos von statten ging, geht es nun daran mein Heimkino im Keller zu realisieren.
    Hier mal der Grundriss:




    Gestern war der Andi Latenight bei mir um den Raum akustisch zu messen und mir damit u.a. eine Entscheidungshilfe zu geben, ob ich den Raum längs oder quer nutze.
    Und natürlich um die Raummoden aufzudecken, damit ich diese explizit bekämpfen kann.


    Die meisten von euch werden jetzt sicher sagen: „Natürlich die Leinwand an die kurze Seite…“
    Aber da für mich auch das Musikhören in STEREO sehr wichtig ist, hat es Vorteile wenn die Leinwand an der langen Seite wäre (z.B. eine wunderbar breite Bühne).
    Nachdem ich mich jedoch gestern noch einmal intensiv mit dieser Problematik auseinandergesetzt habe, werde ich die Leinwand an die kurze Seite anbringen und muss mit dem Kompromiss leben, dass die Frontlautsprecher mit jeweils 1m recht nah an den Seitenwänden stehen und somit die Bühne leider nicht mehr so breit sein wird. Für die Längsseitenlösung ist der Raum einfach 1m zu wenig breit.


    Bilder zu den Messungen:






    Die Messergebnisse postet Andi demnächst hier.


    Äußerst interessant fand ich, dass in der exakten Mitte des Raumes, also im Druckminimum der ausgeglichenste Tieftonverlauf zu messen war. Außerhalb davon ist eine sehr unschöne Absenkung bei ca. 60Hz um ca. 20dB bis 25dB zu beklagen.


    Nachdem wir gegen 22:00 Uhr fertig mit den Messungen waren und ich einige wertvolle erste Tipps von Andi zur Bekämpfung einer anderen Raummode bei 49 Hz bekam, schauten wir uns gemeinsam noch die zweite Halbzeit des Fußball-WM-Spiels Spanien gegen die Niederlande an. WOW, WAS für ein Spiel!!!
    Da haben die Holländer aber den Spaniern mal so richtig gezeigt wo der Hammer hängt – Rache ist süß!!


    Vielen Dank noch einmal an Dich Andi für die Messungen.


    To be continued……..



    LG
    Der Captain

  • Hallo, schön daß du jetzt einen eigenen Raum für deine Anlage hast. Schallharte Kellerräume müssen meist aufwendig bedämpft werden, siehe Ralph.
    Ich habe bei meinem Kumpel gerade den Bass mit Selbstbaubassfallen bedämpft und das hat recht viel gebracht.
    Bei deinem Raum hätte ich auch schon Ideen, warte aber noch mal die Messungen ab.


    Gruß Jan

  • Hi Tom


    herzlichen Glückwunsch zu euren neuen Zuhause. Schön, dass Du für das Heimkino nun einen eignen Raum zur Verfügung hast.


    Auch wenn es etwas beschwerlich war, hat sich der Captain die Mühe gemacht, seine schweren Lautsprecher von Wilson auf den Verhüterlies zu schälen.




    Auch wenn mir die Vorteile eines quer genutzen Raumes durchaus bewußt sind, würde ich es als große Verschwendung empfinden es hier zu machen. Schließlich hat der Raum "nur" eine Breite von 405 cm.
    Wenn man nicht direkt an der Wand sitzen möchte, hat man nur einen Leinwandabstand von ca. 250 cm,
    aber dazu später mehr.


    Zur Anregung des Signales haben wir einen Sub mit passiver Membran genommen die sehr tief abgestimmt ist. Hier mal eine Nahfeldmessung von besagtem Sub an der aktiven Membran.




    Linear ist was anderes, aber für die Ermittlung der Raummoden sollte es erst mal gehen.
    Die kleine Kerbe bei 25 Hz deutet schon mal die erste Raummode an.



    Als ersten haben wir den Subwoofer vorne an der Stirnwand in die Mitte gestellt. Hier das Ergebnis



    Hier mit aktivierter Passivmembran



    Das Mikrofon stand 427 cm von er Stirnwand entfernt, was ca. 62% des Raumes entspricht.
    Die axialen Moden bei ca. 25 und 49 Hz sind hierauf schön.




    Nun haben wir die Messung wiederholt, das Mikro aber in die Mitte des Raumes aufgestellt
    (345cm = 50%)



    Die Raummoden sind an diesem Messpunkt wesentlich niedriger ausgeprägt, der Bass ist aber insgesamt
    weniger und was noch besser ist, dass Loch bei 32Hz ist nahezu verschwunden.



    Hier eine Messung, vom Subs in der vorderen linken Ecke. Zu den axialen Raummoden gesellt sich noch eine Raummode bei 43 Hz, durch die breite des Raumes dazu.




    Hier noch eine Messung, wo der SUB seitlich in der Mitte von der Wand gestanden ist.
    Um die Quernutzung des Raumes zu simulieren stelle ich das Mirko auf 62% der Raumbreite, in der Mitte auf.



    Für mich sieht das unbrauchbar aus. Der Bass tendiert hier gegen null.

    Das war es jetzt erst mal von den Subs. Wir haben dann noch ein paar Messungen von den Mains gemacht, aber dazu später mehr.


    Gruß Andi

  • Hallo, tendenziell hat man im Bassbreich in der Raummitte immer die geringsten Moden, allerdings meine ich mal gelesen zu haben, daß es ungünstig sei, genau in der Raummitte zu sitzen, von der Länge her betrachtet.
    Den Grund kenne ich aber nicht und nachvollziehen kann ich das auch nicht.
    Wenn ich nur noch wüsste, wo ich das gelesen habe....


    Gruß Jan

  • Hallo, tendenziell hat man im Bassbreich in der Raummitte immer die geringsten Moden, ...


    Um genau zu sein, haben die Moden 1. Ordnung in der Raummitte keine Ausprägung, da sich die Reflexionen dort immer auslöschen (unterschiedliche Polarität). Das Originalsignal wird dort also nicht beeinträchtigt. Von daher ist es für den Bass eine der günstigsten Positionen.


    Zitat

    ...allerdings meine ich mal gelesen zu haben, daß es ungünstig sei, genau in der Raummitte zu sitzen, von der Länge her betrachtet.


    Akustisch nicht, aber optisch. In einem, Heimkino sitzt man meist im hinteren Drittel, weil der Blickwinkel sonst zu groß wird. Daher kommt die Raummitte meistens nicht in Frage.

  • .......Um genau zu sein, haben die Moden 1. Ordnung in der Raummitte keine Ausprägung, da sich die Reflexionen dort immer auslöschen (unterschiedliche Polarität). Das Originalsignal wird dort also nicht beeinträchtigt. Von daher ist es für den Bass eine der günstigsten Positionen.


    Vielen Dank für die fachmännische Aufklärung!



    .......In einem, Heimkino sitzt man meist im hinteren Drittel, weil der Blickwinkel sonst zu groß wird. Daher kommt die Raummitte meistens nicht in Frage.


    Da für mich der Klang vorrangige Priorität hat :woohoo: , ist momentan die Mitte meine favorisierte Sitzposition. Schaun mer mal wie das aussieht, wenn akustische Massnahmen den Raum beeinflusst haben.......


    LG
    Der Captain

  • Wir haben dann noch ein paar Messungen mit den Mains von WA gemacht und diese 1,40 m von der Rückwand und 100 cm von den Seitenwänden aufgestellt.


    Hier mal ein Fullrangemessung vom linken Kanal in 428 cm Entferung (ca. 62 %)



    Das zappelige wird durch die Behandlung der Raumakustik noch zum Großteil verschwinden.
    Nachfolgende Messung zeigen die gute Übereinstimmung beider Mainlautsprecher. Dies ist der Vorteil einer symmetrischen Aufstellung.




    Die Wasserfallmessung davon sieht dann etwa so aus.





    Das hier ist noch eine Messung eines Mains von der Raummitte.
    Die Veränderung des Wandabstanden von 140 auf 100 cm brachte in der Messung des Bassbereiches unterhalb 100 Hz keine großen Unterschiede.



    Ich erspare uns an dieser Stelle die RT30, die im Schnitt bei 1 Sekunde gelegen hat und im Bassbereich bis ca. 4 Sekunden angestiegen ist.


    Nochmal ein Blick auf den Bassbereich. Im Grunde kennen wir diese Messung schon von Subwoofer, aber hier ist bei 100 Hz noch mehr Pegel vorhanden. Diesbezüglich sollte man auch die Einstellungen am Bassmodul nochmal überprüfen. Für die Messungen habe ich die Soundkarte direkt am Sub angeschlossen und von 10 - 200 Hz gemessen.




    Die Simulation von REW zeigt sehr schön die Deckung mit der realen Messung.
    Mir war das auch bei den Subwoofermessungen in Ralphs Raum aufgefallen.
    So kann man die Subwoofer ohne zu schwitzen einfach im Raum hin und her schieben.




    Wir hatten uns die Messung der Mains bei 50 % gespart weil diese, so aufgefallen wäre wie obige
    Subwoofermessung. Ich habe aber nochmal die Simulation dafür erstellt, mit folgendem Ergebnis.



    In REW kann man auch Absorbermaterial einbringen. Wenn Tom 90 cm von seiner Rückwand für poröse Absorber opfern kann, dann sieht das Ergebnis so aus.


  • Hallo Tom,


    wunderbar das alles so reibungslos funktioniert hat, freut mich für Euch :zwinker2:


    Die Messungen schauen vielversprechend aus, hier zeigt es sich wieviel Sinn es macht den Raum vorher akustisch zu vermessen :respect:


    Habt Ihr Euch schon Gedanken über die Raumgestaltung gemacht? Rein beim Sterohören möchte man ja nicht im komplett schwarzen Raum sitzen. Was habt Ihr hier für Überlegungen?


    Gruß Alexander

  • Hallo, bei der Bedämpfung des Raumes sind auch die Vorlieben des Nutzers sehr wichtig. Für Mehrkanal kann es eigentlich nicht zu tot sein, aber einige empfinden das bei Musik als störend.


    Anders im Bass, der sollte ordentlich bedämpft werden.
    Ich würde die Front und Rückwand mal probehalber mit in Folie gewickeltem Sonorock bestücken. Ca 30-40 cm tief. Und die Ecken mit 30 cm Stärke breit abwickeln, sodaß dort ein ordentlicher Hohlraum hinter entsteht.
    Messtechnik sollte sich das ab 30Hz gut auswirken.


    Ich stelle dazu später mal ein Beispiel aus einem Kellerraum ein.


    Gruß Jan


    Jetzt habe ich gesehen, daß Andi die Bedämpfung der Rückwand schon simuliert hat. Ich halte aber eine Mischung aus Sonorock und davor Basotect für effektiver, da Basotect als reiner Bassabsorber nicht effektiv genug ist, auch dazu später ein Beispiel.

  • Hallo,


    so hier mal ein Beispiel. Bitte die Messwerte nicht als Absolut sehen, sondern nur vorher / nachher.


    ein schallharter Kellerraum gut bedämpft mit Basotect und Akustikschaumstoff. Die Ecken mit Basotect Kantenabsorber.


    Danach wurden nur die vorderen Ecken mit ca 30cm Sonorock Paketen abgeschrägt, siehe Foto. Die Sonorock Wolle war in Folie eingewickelt, die Basotect Kantenabsorber blieben dahinter stehen.


    Rote Kurve Raum mit Basotect, grüne Kurve Raum zusätzlich mit Sonorock.











    Man sieht sofort, wie stark sich der Bassbereich bei der Stereomessung verändert, da durch dieverse Reflexionen Auslöschungen entstanden sind.
    Auch im Wasserfalldiagramm sieht man die Verbesserung recht gut.
    Klangtechnisch ist die Verbesserung aber noch viel deutlicher zu hören gewesen. Von einem nicht brauchbaren zu einem gut hörbaren Bass.
    Kosten ca. 80 €


    Gruß Jan

  • Hallo Tom,


    wunderbar das alles so reibungslos funktioniert hat, freut mich für Euch :zwinker2:


    Dankeschön!



    Die Messungen schauen vielversprechend aus, hier zeigt es sich wieviel Sinn es macht den Raum vorher akustisch zu vermessen :respect:


    Jo, sehe ich genau so.



    Habt Ihr Euch schon Gedanken über die Raumgestaltung gemacht? Rein beim Sterohören möchte man ja nicht im komplett schwarzen Raum sitzen. Was habt Ihr hier für Überlegungen?


    Gruß Alexander


    Dazu habe ich schon eine Idee, aber momentan ist es noch zu früh darüber zu reden..... :byebye:


    LG
    Der Captain

  • Servus Jan,


    vielen Dank für Deine tollen Anregungen!


    Ich habe ja noch einige HacoBond Absorber (21 Stück= 10,5m²) und 4 Eckabsorber von RTFS die ich mit verbauen möchte.


    Sobald die doofen Rohre verkoffert sind werde ich solche Versuche starten.


    LG
    Der Captain

  • Hallo Captain,


    Ich denke das Hacobond nicht ganz an den Strömungswiderstand von Sonorock heran kommt, daher würde ich die als Breitbandabsorber einplanen. Du kannst auch bei den Rohrverkleidungen schon mit Dämmung arbeiten, falls das passt.


    Gruß Jan

  • Servus zusammen,


    lang lang ist es her :dribble:
    Um die Heizungsrohre in meinem Kellerraum zu verkoffern wurden von mir viele Trockenbauer kontaktiert - aber entweder waren sie zu teuer oder hatten keine Zeit. Ich alleine traue mir solch ein Projekt nicht zu.
    U.a. habe ich Trace gefragt, ob er mir einen preiswerten Flug aus Bulgarien besorgen kann, damit hätte ich einen bekannten Trockenbauer von dort einfliegen lassen. Aber da momentan Urlaubszeit ist sind die Flüge entweder ausgebucht oder entsprechend teuer.
    Letztendlich hat Trace sich angeboten den Fries für mich zu bauen. Und ich werde ihn dabei tatkräftig unterstützen! Angesichts der Tatsache, das er selbst erst am gleichen Tag wie wir umgezogen ist, finde ich das wirklich absolut klasse. Trace, Du bist mein HELD! :dancewithme:dancewithme:dancewithme


    Damit man einen Eindruck von den Dimensionen der Rohre bekommt, hier mal einige Bilder, die einen Rundumblick gewähren:













    Zusammen mit den Bildern meines Anfangspost bekommt man einen guten Eindruck, denke ich.
    Zu dem Zeitpunkt als die Bilder entstanden, hatte ich bereits 1 Bund= 5 Platten a' 100x62,5x8cm= 0,25m³ Rockwool Sonorock zwischen Rohre und Decke geschoben.


    To be continued


    LG
    Der Captain

  • Letzten Montag Abend hat mich Trace in seiner ganz spontanen Art angerufen mit den Worten: "Fangen wir morgen an den Fries zu bauen?"
    Ganz verdutzt sagte ich natürlich zu, da ich Trace seine Arbeit zu schätzen gelernt habe. Wir machten aus uns Dienstag Morgen bei mir zu treffen.


    Da ich selbstredend weder Urlaub noch Material hatte, stand für mich an dieses am ersten Bautag (!) zu organisieren. Also nahm ich mir 2 Tage Urlaub - das geht bei uns sogar problemlos telefonisch.


    Die Materialbesorgung lief folgendermassen ab:
    7:15 Uhr: Telefonanruf bei Fa. Übelein (Baustoffhandel) in Freising:
    "Ich sende Ihnen gerade eine Materialaufstellung per E-Mail. Können Sie mir bitte sagen, ob das heute noch lieferbar wäre?"
    Der Mann am anderen Ende:
    "Das kann ich Ihnen bis 10:00Uhr anliefern. Leider ist mir heute ein Mitarbeiter krank geworden, sonst ginge es schneller."
    Um 9:15Uhr stand der LKW mit meinem Material vor der Tür und hat die riesen Palette mit einem Kran entladen.
    DAS nenne ich perfekten Service! Einfach genial! Die Lieferung kostete 45,-EURO plus MWST.


    Da die Rohre ja alle 4 Wände betreffen, entschloss ich mich dazu, den Fries ringsherum zu realisieren, also auch dort, wo es keine Rohre gab. Nur so sieht es meiner Meinung nach auch entsprechend gut aus.
    Zunächst also U-Profile an alle 4 Wände unter die Rohre anbringen:







    Danach die Ösen der 30 Stück Abhänger um 90° Grad verbiegen, gleichmässig verteilt an die Decke bohren und anschrauben. Dann die C-Profile auf die benötigte Länge schneiden (in meinem Fall ragen die Rohre 62cm in den Raum), die Abhänger einschieben, in die U-Profile stecken und das ganze mit einer Wasserwaage ausrichten:





    Und nun die "schwebenden" U-Profile aufstecken:







    So eine Ecke sieht ganz schön komplex aus:







    Trace in action:





    To be continued......


    LG
    Der Captain

  • Da es zu allem Überfluss auch noch zwei tiefer liegende Querrohre gibt, musste dafür ein tieferer Kasten gebaut werden:







    Zu der Zeit war es bereits 0:00Uhr!


    Die weiteren 5 zu verbauenden Rockwool-Pakete:





    Jetzt mussten wir die 17 Stück Gipsplatten a' 2m lang nach unten schaffen, danach waren wir vorübergehend ausgepowert:





    Als letzte Tat an diesem ersten langen Bautag die ersten Gipsplatten mit einem Teppichmesser auf die benötigte Breite anritzen, brechen und an das Unterkonstrukt schrauben:







    Um 03:00Uhr ging dieser Tag nach 17 Stunden fleißiger Arbeit zuende.


    To be continued......


    LG
    Der Captain

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