• Hallo trace,


    bei meiner Zarge zur Schallschutztür stand bei, dass die Zarge vollflächig ausgemauert werden soll. Da das bei dem kleinen Spalt schwer möglich ist, habe ich mich für die vollflächige Vefüllung mit einem speziellen Schaum aus dem Aussendämmbereich entschieden, da dieser eine recht hohe Schalldämmung aufweist.


    Gruß Jan

  • Hi zusammen,


    nööhh, so einfach haben wir es uns nicht gemacht.


    Zuerst wurde gleichmäßig eine Lage Steinwolle gegen die innere Begrenzung gestopft. Ca. drei Finger breit. Anschließend wurde ein 2-Komponenten-Schaum speziell für Akustikanwendungen eingeschäumt. Dieser ist hochdichtig und härtet durch 2-K innerhalb einer Stunde vollständig aus.



  • Danach kommt ein weiterer Schaum, der ähnlich wie Brunnenschaum sehr stark expandiert. Dieser hat ein geringere Dichte und verhält sich akustisch anders. Grundsätzlich ist die Verwendung von mehreren unterschiedlichen Lagen viel besser als eine massive Vermörtelung, da bei der Anregungsfrequenz von Zement der Schall gut durchgeht.





    Als Abschluss kommt dann wieder ein Lage Steinwolle. Und zu ist...



  • Noch ein paar Nachträge, damit es wirklich perfekt ist:


    Die Tür ist nach unten mit einem doppelten Schall-Ex versehen (das sind die fahrbaren Gummilippen, die beim Verschließen herunterfahren und sich auf den Boden setzen).


    Auf ein Schloss und dem daraus resultierenden Schlüsselloch habe ich aus Schallschutzgründen verzichtet.


    Insgesamt hat die Türanlage in geprüftem Zustand einen Schalldämmwert von 49dB. Die Familie dankt es mir... :zwinker2:


    So, Ihr habt es endlich geschafft. Der Raum ist fertig und kann bezogen werden. Ab dem nächsten Beitrag komme ich dann zu Kapitel 3. :dancewithme

  • Hallo Arne,


    versprochen, ich mache bald weiter mit Kapitel 3!!! :big_smile:


    Leider ist bei mir die relaxte Arbeitszeit mit 9-10 Stunden/Tag vorbei, ich schau mal, was ich so zusammenkratzen kann.


    Big Daddy

  • Hi Leute,


    ich habe doch zwei Bilder von der Schallschutztür gefunden, die ich Euch nicht vorenthalten wollte.


    Fertig eingebaut sieht die so aus:




    Hier noch ein seitliches Detail:




    Morgen fange ich dann endlich mit Teil 3 an...


    Big Daddy

  • Ich habe diesen Bug extra eingebaut, damit das Kino wenigstens etwas irdisches an sich hat... :rofl::zwinker2::rofl:


    Ganz ernst, das hat mich nachträglich auch geärgert, aber ich habe auch an der Rückwand Nähe Sitzplatz die gleichen Schalter. Später kommt mal eine Funklösung.


    Ich mußte wegen der In-Beton-Installationen die Seite schon ein Jahr früher festlegen, wo ich mir noch über Türdetails keine Gedanken gemacht hatte.

  • 3. Einrichtung und Abstimmung


    So, nachdem ich Euch im ersten Teil gnadenlos mit Theorie gequält habe und wie geschrieben der zweite Teil als Hauptgericht viele, viele Baufotos enthält, komme ich jetzt zum "Nachtisch". Der ist ja bekanntlich das Leckerste von Allem.... :rofl::zwinker2:


    Ich werde das Ganze weitestgehend chronologisch vorstellen, deswegen ist die Numerierung auch zeitlich und nicht thematisch.


    3.1 Eckabsorber


    Ehe man in einem leeren, halligen Raum Geräte hinstellt und einen Klang bekommt, der so gar nicht aussagefähig ist, sollte zumindest eine gewisse Grundakustik einbringen. Da bieten sich natürlich die Eckabsorber an. Erstens sind diese schnell aufgestellt, zweitens wurde ein Bassdröhnen mit erheblichen Nachhallzeiten alles andere überdecken und weiterhin absorbieren poröse Bassabsorber auch den Mitten- und Höhenbereich.


    Da vorher ein halber Raum damit vollstand, habe ich direkt nach Fertigstellung die Teile auch sofort ins Wohnzimmer getragen:



  • Ich habe mich bewußt als erste Maßnahme im Bassbereich für poröse Bassabsorber entschieden, da diese zum Einen relativ gleichmäßig den Nachhall senken und zum Anderen nicht nur den Bassbereich, sondern gleichermaßen auch die höheren Frequenzbereiche abdecken.


    Es gibt auf dem Markt doch einige Anbieter. Ich habe mich auf Anraten von Cinemike für die Absorber von r-t-f-s entschieden. Diese gehen aufgrund der großen Schenkellängen und damit Tiefe sehr weit herunter. Weiterhin haben diese ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Und es gibt sie sowohl mit gleichmäßiger Absorption und als Big Block B mit einer reflektiven Folie für den Hochtonbereich.


    Ich bin aufgrund der Raumgröße natürlich nicht mit ein paar Exemplaren ausgekommen, sondern habe die Raumecken gefüllt mit je drei Exemplaren. Konkret mit 10x Big Block und 2x Big Block B. Hier hört man auch Unterschiede, wo die "B"s am besten positioniert sind. Aber das ist natürlich individuell ja nach Raum.



    Dann habe ich mal Sessel und Sofa in der Raum gestellt und mal gehört. Nach Einsatz der Absorber hört sich der Raum schon merklich angenehmer an.



  • 3.2 Leinwand


    Als nächstes akustisches Element habe ich die Leinwand montiert. Natürlich dient dieselbige in erster Linie zur Projektion eines guten Bildes. Wer aber einmal das Vorher und Nachher verglichen hat, wird bestätigen können, daß eine Leinwand doch einen erheblichen Einfluss auf die Akustik hat. Schließlich ist diese eine nicht kleine Fläche gespannten Materials mit Abstand vor einer Hauptreflexionsfläche zwischen den Hauptlautsprechern. Je nach Material und Spannung hat man Effekte wie Kammfilter, Frequnez-Auslöschungen etc.. Daher sollte diese möglichst frühzeitig montiert werden, um deren Effekte bei der akustischen Abstimmung von Anfang an berücksichtigen zu können.


    Weiterhin hat die frühe Montage natürlich auch praktische Gründe. Wer einmal versucht hat, den großen Leinwandrahmen noch auf dem Boden zu montieren, oder durch Türen zu bringen oder über fertig aufgestellte Geräte oder Lautsprecher zu klettern zur Montage, weiß was ich meine...



    Montiert wurde erst einmal eine Rahmenleinwand von Visivo im Format 16:9 mit einer Breite von 3,30 Metern. Nachdem ich im letzten Kino eine Cinamascope-Leinwand hatte, wollte ich jetzt lieber wieder das klassische 16:9-Format haben. Zum Einen schaue ich überwiegend Konzertaufnahmen, die meist in dem Format vorliegen. Weiterhin habe ich mit 3m Deckenhöhe ja auch den Platz. Und schließlich gibt es doch einige gute Filme auch in dem Format oder wie bei Christopher Nolan-Filmen mit wechselndem Format.

  • 3.3 Mittel-/Hochtonabsorber


    Obwohl Bassdröhnen durch Überhöhungen und langem Nachhall den guten Klang erheblich verschleiern können, ist eine präzise Darstellung im Hoch- und MIttelton mindestens genauso wichtig. Während der Bass dem Klang Fundament und Emotion gibt, befinden sich im Mittelton die wichtigsten Informationen einer Handlung, u..a. auch das Gros der Stimme. Der Hochton ist u.a. wichtig für Raumortung. Daher verzichtet man auf viel Authentizität, wenn dort das Hörvergnügen durch langen Nachhall unverständlich wird.


    Eigentlich sollte Hoch-/Mitteltonabsorber an allen (Erst-)Reflexionsstellen des Raum angebracht werden, sprich alle Wandseiten, Decke und Boden.


    Vom letzten Kino hatte ich glücklicherweise noch einen umfangreichen Fundus an Wall Panels von r-t-f-s, so daß ich erst einmal pro Wandseite vor dem Heizkörper ein Panel und hinter dem Heizkörper zwei Wallpanels befestigt habe.




  • Später habe ich diese dann wie in den Bildern zu sehen in Gehäuse eingefasst, aber das ist eine andere Story....


    Es ist extrem wichtig, nicht einfach blind Absorber zu verbauen nach dem Motto "Viel hilft Viel". Es gibt einige Kinoräume, die haben kein Problem mehr mit Halligkeit, sondern sind dermaßen zu Tode gedämpft, daß man nicht nur klaustrophobisch wird, sondern der Klang auch stumpf und verhangen klingt. Hall bringt nämlich auf der anderen Seite auch Rauminformation und Offenheit. D.h. man sollte dort ein ausgewogenes Verhältnis des Nachhalls erreichen, welches von der Raumgröße abhängt. In einem anderen Thread hier wurde schon mal dieses optimale Diagramm gezeigt. Ich habe es aber leider gerade nicht zur Hand.


    Weiterhin ist es wichtig, daß der Nachhall so ausgewogen wie möglich ist. Hierzu dienen die RT60-Messungen. Die Messung ist natürlich nur eine Sache, die Ausgewogenheit zu erreichen ist dagegen nicht so leicht, da viele absorbierende Materialien breitbandig wirken und man daher nicht dediziert ein Frequenzband im Nachhall senkt.


    Meine Empfehlung hier ist eine Annäherung Bottom-Up. Also zuerst den schwierigsten Part Bass in Angriff nehmen (der ja wie geschrieben auch höhere Frequenzen ansprich, dann Materialien nehmen, die im Mittel- und Hochton wirkend und dann zum Schluss ein Feintuning im Hochtonbereich mit dünnen Stoffen, die auch wirklich nur noch ober herum aktiv sind.




    Daher habe ich auch vorne Absorber, die fast doppelt so dick sind, eingesetzt, um nicht genau den gleichen Frequenzbereich anzusprechen wie die Wall Panels. Ich hatte Glück gehabt und dicke Blöcke Basotect aus einem Bauprojekt vor dem Wegwerfen gerettet und mir selber mit Akustikstoff überziehen lassen. Durch den dunklen Akustikstoff direkt neben der Leinwand ist gleichzeitig die Fläche neben der Leinwand auch mehr abgedunkelt.

  • Hallo Big Daddy,


    ich habe gerade noch mal deinen Tread durchgeblättert, das Erste Bild kann man ja jetzt schon recht schön zuordnen :big_smile: ,
    aber bezüglich der Raummaße habe ich nur 50qm und 3m Höhe gefunden. Welche Maße sind es denn jetzt endgültig?


    Und ab wann wurden Messungen gemacht?


    Gruss, Arne

  • Hallo Arne,


    die Raummaße sind dann auch verbaut worden...


    Messungen haben wir erst nach weiteren akustischen Maßnahmen durchgeführt. Messen kann man zwar viel, aber wer viel mißt, mißt auch viel Mist.


    Mein Ansatz im dritten Kinobau ist ganz klar: Zuerst die Grundakustik aufstellen/einbauen. Hören/hören/hören. Dann Teile verschieben und akustisch abstimmen. Dann einmessen zum Feintuning (z.B. Nuancen im Nachhall, Beseitigung von einzelnen Bassmoden etc.). Und danach hilft auch wieder nur noch das menschliche Gehör fürs Feinsttuning (Bühnendarstellung, Timing, Feindynamik etc.).


    Big Daddy

  • Nachdem die ersten Absorber installiert sind, ist schon sehr viel Ruhe in die Raumakustik gekommen. Fällt sofort bei Betreten des Raums auf.


    Trotzdem ist eine der Hauptreflexionsflächen, die Decke, noch völlig unbehandelt. Wie schon geschrieben bin ich zu größeren Flächen an Basotect gekommen, die ich dann mit schwarzem Akustikstoff habe überziehen lassen. Daher habe ich mir eine große Deckenkonstruktion gefertigt. Da ich nicht die ganze Sichtbetondecke mit Löchern perforieren wollte, habe ich mit einigen dünnen (schwarzen) Latten an der Decke eine Unterkonstruktion für neun Absorber geschaffen. Diese sind ingesamt 3,3 x 3,3 m groß und 12 cm dick. Damit sind die Erstreflektionspunkte aller Lautsprecher erfasst, was man auch sofort positiv hört.


    Zusätzlicher Nebeneffekt ist die Abdunklung der optischen Reflektionsfläche für den Beamer, so daß die Bildqualität ebenfalls stark gestiegen ist.


    Hier mal ein Beispiel:



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