Dolby Atmos Erfahrungen

  • Dolby Atmos Zugewinn, oder nicht?


    Nachdem ich mich für die Yamaha CX-A5100 Vorstufe entschieden habe, war ich gespannt, wie Dolby Atmos klingt.
    Ich habe mir kurzerhand zwei Front Atmos Kanäle besorgt und installiert. Da meine Endstufe 7 Kanäle hat, habe ich die Brückung der Front vorerst aufgehoben und die vorderen Atmos Kanäle damit angesteuert.
    Erste Tests waren sehr vielversprechend, der Raum wird nach oben schön erweitert, auch wenn die Kanäle recht wenig genutzt werden. Bin und wieder kommen gezielte Effekte die Spaß machen.
    Allerdings war ich von Anfang an etwas irritiert, da sich das Klangbild ungewohnt und generell etwas spitzer und diffuser anhört.
    Darauf habe ich meinem Kumpel dazugeholt um eine zweite Meinung zu haben. Die Yamaha Vorstufe bietet die Möglichkeit den Decoder für Atmos zu aktivieren und deaktivieren.
    Letztendlich haben wir etliche Szenarien durchgespielt, mit dem Ergebnis, dass durch das Decoderprocessing das Timing und die generelle Klangqualität in Mitleidenschaft gezogen wird. Das Klangbild wird stumpfer, die Dynamik fällt minimal an und alles spielt nicht mehr auf den Punkt. Um das richtig zu gewichten, der Sound fällt von mitreißend auf gut ab, gewinnt dafür die obere Ebene.
    also wie alles wieder ein Kompromiss.
    Ich persönlich möchte auf das perfekte Timing nicht verzichten und bin mir nicht sicher, ob Atmos schon der richtige Weg ist.
    Dabei bieten andere Hersteller gar nicht die Option, unbenutzte Decoder zu deaktivieren, evt ist der Einbruch geringer?!
    Ich würde gerne nochmal andere Meinungen dazu hören?!
    Die Yamaha Vorstufe soll eigentlich am präzisesten mit den Atmos Kanälen arbeiten und genug Rechenleistung haben.


    Gruß Jan

  • Aktuell macht nur der Auro3D-Upmixer keine Performance-Probleme, die Du gerade beschreibst. Du hörst also vollkommen richtig. Nur erzählt Dir kein Marketing so etwas

  • Hallo,


    Ja, das Auro System basiert ja auf nativen Tonspuren. Nur damit man mich richtig versteht, ich habe mit nativen Atmos Spuren getestet, nicht den normalen Ton hochgemixt. Allerdings rechnet atmos ja in Echtzeit und das scheint sich negativ auszuwirken.
    Schade


    Gruß Jan

  • Eine Theorie dazu ist mir im Zusammenhang mit dem Test der Marantz 8802 gekommen.
    Folgende Annahme: bei der Yamaha lassen sich sowohl der HD3, als auch der objektbasierte Decoder abschalten. Diese manuelle Funktion gibt es bei Marantz nicht und ist mit auch von keinem anderen Hersteller bekannt.
    In meinem Vergleich der beiden Vorstufen ( ohne Atmos Kanäle) klang die Marantz gegen die Yamaha immer flach, diffus und etwas kraftlos, dabei leicht aggressiv. Bei der Yamaha hatte ich alles Unbenötigte deaktiviert, sie spielte einfach komplett besser, definitiv eine Klasse höher.
    Aktiviere ich nun den Atmos Decoder, dann passiert etwas ähnliches, was bei der 8802 generell vorhanden ist, der Sound verliert Dynamik, klingt flacher und diffuser, bleibt aber trotzdem über dem Level der Marantz.
    Mein Gedanke ist nun, das der Decoder bei der Marantz im Hintergrund läuft und die Performance generell runterzieht, sodass da evt bei Atmos gar nichts mehr so stark einbricht.
    Vielleicht sagt mal ein 8802 Besitzer etwas dazu, wie der Unterschied bei ihm ausfällt?!
    Gruß Jan

  • Für mich ist an dem Abend das Thema Atmos leider ein wenig in sich zusammengefallen. Ich war bis dato ziemlich euphorisch, was Atmos betrifft und nun weiss ich gar nicht so recht, ob ich diesen Schritt, der mich ja auch Geld kostet (zusätzliche Lautsprecher, Kabel, Upgrade auf Atmos-fähige Vorstufe, weitere Endstufen), überhaupt schon gehen soll. Das die Marantz 8802 nun im Direktvergleich mit der Yamaha 5100 so viel teilnahmsloser, unkontrollierter und weniger auflösend spielte, hat mich im Grunde nicht so recht gestört, denn eigentlich hatte ich mich daher noch mehr auf die günstigere Yamaha gefreut. Aber nun bin ich doch generell sehr irritiert und kann mich irgendwie nichtmal mehr zur Yamaha so recht durchringen. Was ich aber auch nicht verstanden habe, war das Phänomen, das die Yamaha aus 7.1 TrueHD in Atmos 5.1 macht. Oder hat sich das mitlerweile geklärt, Jan?

  • Hallo,


    um alle Eventualitäten auszuschließen, habe ich mittlerweile eine 4 Kanal Atmos Installation inkl einer separaten Endstufe für für Atmos Kanäle. Auch perfektes Demo Material von Dolby liegt vor.
    Mein Fazit, mit der Dolby Demo Disc erhält man eine sehr gut gemasterete Scheibe die Atmos super nutzt und den Sound nach oben mächtig erweitert. Leider gibt es noch keine Filme die im Ansatz dieses Potential bieten.


    Das Problem daran ist, spielt man diese Demo Disc ohne den Atmos Decoder ab, ist das Timing deutlich besser, alles spielt mehr auf den Punkt, Aggressivität geht zurück und in meinem optimierten Raum bleibt auch eine sehr gute Räumlichkeit erhalten.


    Fakt ist, in Filmen werden die Atmos Kanäle recht spärlich eingesetzt, sodass der Zugewinn durch die Höhenkanäle den Qualtitätsverlust des Klagnes nicht aufwiegen kann.


    Bedenken muss man aber, dass sich bei der Yamaha Vorstufe sämtliches Processing und die Decoder deaktivieren lassen, was generell zu einer sehr guten Performance führt. Hat man aber, wie von mir bei der 8802 vermutet, generell ein Processing aktiv, oder nutzt den EQ, oder das Bassmanagememt, dann leidet eh alles durch ein Processing, so kann Atmos durchaus besser klingen.


    Soweit meine Einschätzung.
    Fazit für mich: Durch die noch schlechte Qualität des Echtzeitprocessing ist Atmos für mich uninteressant, da mit einfach zuviel Faszination verloren geht. Evt kommt das mit der Zeit, dann starte ich einen neuen Versuch.


    Auro hat da meines Erachtens einen riesen Vorteil, da kein Processing stattfindet.


    Gruß Jan

  • Hallo,
    da hier leider niemand seine Erfahrungen mit mir teilen konnte, bin ich meinem Anliegen selbst auf den Grund gegangen.
    Mein empfinden war, dass Atmos Spuren weniger auf den Punkt spielen und generell etwas spitzer klingen, als bei herkömmlicher 5.1 Wiedergabe.
    Das ließ mir keine Ruhe und ich habe verschiedene Konstellationen ausprobiert. Als ich dann meine kleinem Deckenlautsprecher auf small gestellt habe, klang es auf einmal wieder wuchtiger und mehr auf den Punkt???!!!!
    Meine Annahme war eigentlich, dass aus dem Atmos Kanälen unter 80hz gar nichts kommt. Leider konnte mir auch eine Unterhaltung mit einem Facharbeiter von Dolby nicht weiterhelfen......Dafür habe ich ihm etwas über Atmos beigebracht...
    Also Messkrempel raus und gucken was wirklich rauskommt... ALLES
    Der gesamte Frequenzumfang wird abgedeckt.
    Da ich mir keine Vollbereiche unter die Decke hängen kann und ich auch nicht bei 80Hz trennen möchte.... Bleibt mir nur eine Wahl...
    Ein reiner Atmos Deckensub. Die Wahl fiel auf einen Klipsch R112SW.


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    Allerdings ist mein Platz in der Höhe begrenzt, dass Gehäuse durfte nicht höher als 24cm werden.
    Also habe ich mich daran gemacht ein eigenes Gehäuse zu bauen... Siehe Bilder


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    Wenn alles fertig ist werde ich berichten.


    Gruß Jan

  • Also Messkrempel raus und gucken was wirklich rauskommt... ALLES
    Der gesamte Frequenzumfang wird abgedeckt. Da ich mir keine Vollbereiche unter die Decke hängen kann und ich auch nicht bei 80Hz trennen möchte.... Bleibt mir nur eine Wahl...
    Ein reiner Atmos Deckensub. Die Wahl fiel auf einen Klipsch R112SW.


    Sehr interessant was du da machst aber warum willst du bei 80Hz nicht trennen? Ein Deckensub ist ja bei Atmos nicht vorgesehen und die Deckenlautsprecher sind meistens keine Vollbereichslautsprecher, die hab ich nicht mal in der Front :big_smile: .
    Die Tieftonanteile deiner Deckenlautsprecher kann doch dein/deine Subwoofer übernehmen?
    Bin gespannt auf deinen Bericht.


    lg, Alpi

  • Hallo Alpi,
    dass stimmt so nicht ganz. Im Home Bereich gibt es vielleicht keinen Sub unter der Decke, aber im professionellen Umfeld schon.
    Wer sich an unser Sommerfest im Cinecitta erinnert, da wurden xtra 2Subs unter die Decke montiert. Dies legt auch nahe, dass die Spur sehr wohl Full Range läuft.


    LG trace

  • Nein es ist doch nicht notwendig einen Full Range LS haben zu müssen. Sondern das Signal muss vorhanden sein um überhaupt etwas aus dem SUB zu bekommen. Es ging ja darum, dass die Deckenlautsprecher alle schon im Atmos Format bei 80Hz gecuttet sind, was nicht der Fall ist. Die Subs im Cinecitta sprechen halt eine andere Sprache. Atmos hat demnach sehr wohl unter der Decke Frequenzen unter 80Hz.
    LG trace

  • Atmos hat demnach sehr wohl unter der Decke Frequenzen unter 80Hz.


    Das verstehe ich schon, bei mir wärs halt so dass im Falle einer Atmos Installation den Bass das DBA wiedergeben würde. Dein Versuch ist ja eine interessante Variante, ich warte auf deinen Bericht.


    lg, Alpi

  • Hallo
    der Grund warum ich nicht trenne ist der Performanceeinbruch durch das Processing, in dem Fall das Bassmanagement.


    Daher lasse ich die Deckenlautsprecher auf Fullrange und ergänze den unteren Bereich durch den Sub, der alle vier Kanäle abdeckt.


    Allerdings gibt es da auch ein paar Hürden zu überwinden. Timing, Mixen der Kanäle etc.
    Aber dazu später mehr.
    Gruß Jan

  • Hallo Jan,


    woow, sehr cooles Projekt. Einen Subwoofer an der Decke habe ich auch noch nicht gesehen. Bin wirklich auf deinen Bericht und die Ergebnisse gespannt.
    Sehr coole Aktion :respect::respect:


    Gruß
    Peter

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