Fragen zu Messungen mit REW

  • Hallo,


    ich probiere bei mir gerade verschiedene Einmesssysteme gegeneinander aus und bin über ein Problem gestolpert, welches vermutlich die doch tlw. relativ starken Unterschiede erklären mag.


    Hier mal als Beispiel die Messung des Centers:



    Das ist eine Messung ohne Korrektur (bist auf einen HT-Abfall) mit variabler Glättung. Die drei Messungen wurden genau in der Mitte der Hauptsitzposition und jeweils 20cm rechts und links davon gemacht.


    Mir geht es nun insbesondere um den nicht ganz unwichtigen Bereich von 350-3.000 Hz. Hier zeigt sich zwischen den drei Positionen doch erhebliche Abweichungen. Wenn ich mir bspw. den Bereich um die 700Hz anschaue, müsste ich bei zwei Messungen eigentlich rund +6dB korrigieren und bei der dritten Messung gar nicht. Dafür müsste ich bei dieser Messung bei 966Hz rund +8dB korrigieren und bei den anderen -2dB. Das sind natürlich erhebliche Unterschiede. Im Ergebnis würde man wohl besser beides eher nicht korrigieren.


    Wie geht Ihr mit solchen Messungen um? Woher kommen diese Unterschiede? Können das Reflektionen von der Ledercouch sein? Wie kann man das ergründen?


    Falls jemand mal einen Link in die REW-Datei werfen möchte, findet er diese unter folgendem Link:


    Auszug Messungen Center.mdat


    Vielen Dank und lieben Gruß


    Michael

  • Das habe ich natürlich auch gemacht, aber bei den Einmesssystemen wird ja an Einzelpositionen gemessen, da hilft mir das nicht weiter. Daher würde ich gerne verstehen, was da passiert und ob ich diesen Einfluss bei der Einmessung ausschalten kann.


    Lieben Gruß


    Michael

  • Das habe ich natürlich auch gemacht, aber bei den Einmesssystemen wird ja an Einzelpositionen gemessen, da hilft mir das nicht weiter. Daher würde ich gerne verstehen, was da passiert und ob ich diesen Einfluss bei der Einmessung ausschalten kann.


    Lieben Gruß


    Michael

    Ich decke beim Messen die reflektieren Fläche der Rückenlehne mit einem Stück Basotect ab, damit Kammfiltereffekte nicht das Ergebnis verhageln.

    Ohne die Abdeckung hörte sich das Ergebnis gerade bei Stimmen unstimmig an.

  • falls ichs nicht richtig verstanden hab, sorry...


    aber wenn das die messung ohne korrektur aussieht, wie sieht es denn mit aktivem dirac aus?

    Du hast es richtig verstanden; mir geht es aber darum zu verstehen, warum die Messungen so aussehen, wie sie aussehen. Hier ist aber mal frisch gemessen das Ergebnis mit Dirac und einer Harman +6dB Kurve:



    Wiederrum mit var. Glättung. Ich habe auch eine gewedelte Mesung gemacht. Bei Interesse kann die RWE-Datei hier geladen werden:


    Ergebnismessung Dirac.mdat


    Im jetzigen Ergebnis unterscheiden sich die Kurven nicht groß voneinander. Man sieht aber, dass Dirac in der "Problemzone" nun eine deutliche Überhöhung eingebracht hat. Ich denke, dass dies auf Fehler bei der Einmessung zurückzuführen ist. Daher möchte ich das auch gerne besser verstehen.



    Ich decke beim Messen die reflektieren Fläche der Rückenlehne mit einem Stück Basotect ab, damit Kammfiltereffekte nicht das Ergebnis verhageln.

    Ohne die Abdeckung hörte sich das Ergebnis gerade bei Stimmen unstimmig an.

    Danke für den Tipp. Das versuche ich mal als nächstes..


    Lieben Gruß


    Michael

  • Hier mal drei Vergleichsmessungen jeweils mit identischen Einstellungen und Mikrofonposition:



    Der einzige Unterschied ist die Lehnenstellung des Masterseats. In rot ist die Messung, wenn die Lehne so eingestellt ist, wie ich auch Filme schaue. In grün habe ich die Lehne nach hinten abgesenkt. Bei der blauen Messung habe ich dann zusätzlich den Stuhl mit 10m Basotect-Platten belegt. Die Darstellung ist anders skaliert als im vorherigen Post, um den relevanten Bereich besser darzustellen.


    Die Unterschiede sind doch schon erheblich. Da frage ich mich halt, was ist richtig? Was sollte ich hier als Grundlage nehmen? Ganz oft wird ja eingemessen und das Ergebnis dann an einer einfachen Punktmessung festgemacht. Bei den Unterschieden hier, könnte man dann auch genauso gut eine Münze werfen.


    Lieben Gruß


    Michael

  • Hast Du das 90 Grad File verwendet und das Mikro zur Decke ausgerichtet?

    Ja, habe ich. Du meinst bestimmt wegen dem Hochtonbereich. Ja, der kommt mir auch sehr niedrig vor. Da ich persönlich aber aufgrund eines Hörsturzes diesen Bereich eh nicht höre, habe ich dem noch keine Beachtung geschenkt. Das Mikrofon wurde auch von hifi-selbstbau kalibriert; sollte also eigentlich passen.


    Das Mikro wurde im HT-Bereich von denen aber auch ganz schön runtergeregelt, wenn ich die Daten richtig verstanden habe. Hier einmal die Kalibrierung, die ich erhalten habe:



    Lieben Gruß


    Michael


    Edit: Kalibrierergebnis eingefügt.

  • Der Schall wird halt von der Lehne reflektiert und zum Mic geworfen. Insbesondere bei Lehnen, die bis zu den Ohren oder darüber hinaus ragen. Das gleiche gilt für Kopfstützen. Daraus resultieren Kammfilter. Im ETC-Diagramm würdest du die Reflektionen sehen.


    Via EQ lässt sich sowas nicht ausgleichen. Zum einen löst das die Ursache (Reflektion) nicht. Zum anderen siehst du ja, dass selbst kleine Abweichungen eine ganz andere Folge für den FG haben.

  • Ok, mit dem ETC-Diagramm habe ich mich noch nicht beschäftigt. Das könnte ja helfen. Hier habe ich das mal für die obigen Messungen erstellt:


    Ist das so sinnvoll skaliert? Bei der Lehne in Sitzposition ergeben sich ab ca. 0,9ms bis ca. 1,5ms ein paar wellige Peaks. Sind das die Reflektionen? Wenn ich das richtig rechne, wäre das auch genau der kritische Bereich von 666-1.100 Hz.


    Wenn ich das dann richtig deute, wäre die Messung mit abgesenkter Lehne eigentlich schon ganz gut und das Basotect verbessert es nicht mehr wesentlich. Trotzdem unterscheidet sich der Frequenzverlauf der beiden Kurven um bis zu 6dB (bspw. bei ca. 700Hz).


    Habe ich das Diagramm richtig interpretiert und vor allem richtig gerechnet?


    Lieben Gruß


    Michael

  • y-Achse der ETC in dB Einheiten angeben und von 0 dB bis -20 dB oder -25 dB skalieren, x-Achse von knapp unter 0 ms bis etwa 20 ms.

    Dann hast du nen schönen Überblick über alle Reflektionen in den ersten 20 ms, die lauter als -20 dB / -25 dB sind.


    Die Reflektionen der Lehne liegen wahrscheinlich < 2-3 ms, ggf. die x-Achse auf diesen Bereich begrenzen.

  • Du hast es richtig verstanden; mir geht es aber darum zu verstehen, warum die Messungen so aussehen, wie sie aussehen. Hier ist aber mal frisch gemessen das Ergebnis mit Dirac und einer Harman +6dB Kurve:


    Aber warum ist die Messkurve nach Korrektur so wüst?


    Das sind doch teilweise über 10 db Schwankung...


    Das müsste doch nach einer Dirac Messung gegen eine rel. flache Zielkjrve viel flacher sein....

    "Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid." (Yoda)

  • Aber warum ist die Messkurve nach Korrektur so wüst?


    Das sind doch teilweise über 10 db Schwankung...


    Das müsste doch nach einer Dirac Messung gegen eine rel. flache Zielkjrve viel flacher sein....

    Das versuche ich ja genau rauszufinden. Ich habe jetzt A1 Nexus, MultEQ-X und Dirac ausprobiert und miteinander verglichen. Teilweise kamen sehr unterschiedliche Ergebnisse heraus, die ich mir so nicht erklären kann. Daher war meine Vermutung, dass es an der Einmessung liegt, die ja immer etwas anders ist. Deswegen habe ich diese "Versuchsreihe" gestartet. Ich habe vorhin mal mit den bisherigen Erkenntnissen mit Dirac neu eingemessen. Diesmal mit flach gestellter Lehne und zusätzlich eine dicke Decke über den Sessel gelegt. Das Ergebnis klingt auf jeden Fall schon einmal besser und misst sich auch besser. Hier einmal die Einzelmessung von der MLP, auch mit flacher Lehne und der Decke:



    Das sieht schon gleichmäßiger aus. Ganz zufrieden bin ich noch nicht, aber für heute war es das erst einmal.



    y-Achse der ETC in dB Einheiten angeben und von 0 dB bis -20 dB oder -25 dB skalieren, x-Achse von knapp unter 0 ms bis etwa 20 ms.

    Dann hast du nen schönen Überblick über alle Reflektionen in den ersten 20 ms, die lauter als -20 dB / -25 dB sind.


    Die Reflektionen der Lehne liegen wahrscheinlich < 2-3 ms, ggf. die x-Achse auf diesen Bereich begrenzen.

    OK, das habe ich mal eingestellt (mit -25dB). Hier das Ergebnis:



    Wenn ich das so richtig sehe, verursacht die Lehne oben einige Echos. Wenn die Lehne abgesenkt ist, ist es deutlich besser. Im Vergleich Lehne nur abgesenkt und mit Basotect ist der Unterschied m. E. nicht groß.


    Ich habe mal insgesamt bis 20ms geschaut. Da habe ich noch doofe Reflektionen bei 5,3 und 9,97ms. Denen muss ich auch noch einmal auf den Grund gehen. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich die Erstreflexionen ziemlich gut gedämmt habe. Mal schauen, woran es liegt.


    Lieben Gruß


    Michael

  • Also ich hatte genau das selbe Problem und das auch gemeldet. Die Antwort war für mich nicht zufriedenstellend.

    Tatsächlich hab ich mir dann selber ein Korrekturfile erstellt das ich mit dem Umik2 gegengemessen habe.

    Das Umik2 ist auch einzelkalibriert.


    Diese Grafiik zeigt das Messergebniss von Umik1+2 und dem MM1c mit jeweiliger Kalibrierung

    Wenn der Wolf schläft, müssen alle Schafe ruh'n

    2 Mal editiert, zuletzt von Daniel78 ()

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