Hallo,
meiner Meinung und meiner bescheidenen Erfahrung nach:
Ich finde die Formulierung, es gibt zwei Lager, unglücklich. Denn dementsprechend würde ich zwei Lagern angehören ;)
Es ist doch so, dass alle Kanäle in einem Mehrkanalsetup vollwertig, also Fullrange sind. Auch der LFE (der aber beim Mastering nur bis 120(?)Hz genutzt werden soll). Das bedeutet, dass ja ein Fullrangelautsprecher für jeden Kanal das Ziel wäre. Beim LFE geht man auf jeden Fall mal auf einen Subwoofer, weil man dort keine höheren Frequenzen erwartet. Bei den anderen Kanälen sind Bassanteile vorhanden. also müssen die Lautsprecher auch Basspotent sein. Ergo habe ich "viele" große Lautsprecher im Raum verteilt. Allein dafür brauche ich schon einen verhältnismäßig großen Raum. Hinzu kommt das Thema Raumakustik. Möchte ich für jeden Lautsprecher möglichst gute raumakustische Verhältnisse schaffen, ist der Aufwand enorm und der Platzbedarf steigt immens. Da der Bass jedoch nicht lokalisierbar ist (hier ist ein Streitpunkt), hat man die Möglichkeit den Bass einzelner oder aller Kanäle auf einen Ausgang )meist der LFE Ausgang) zu leiten. Da hat man dann raumakustisch für den Bass nur noch einen Lautsprecher (Subwoofer) gute Bedingungen zu schaffen. Leider ist auch das sehr schwierig. Da hat dann Jemand (Neumann?! Görtz?!) das DBA "erfunden". Und schwups war man in der Lage einen (LFE)Kanal mit Bassanteilen modenarm wiederzugeben. Da bietet es sich natürlich an, dass man den Bass aller Kanäle auf diesen Kanal leitet um davon zu profitieren, dass man den Bass modenarm wiedergeben kann.
Aber was passiert denn, wenn ich den Bass eines Kanals auf den LFE/Sub Kanal umleite? Angenommen der Lautsprecher Front Links ist ein 3 Wege Lautsprecher und ich leite den Bass auf den Subwoofer um, dann habe ich einen 4 Wege Lautsprecher, bei dem der tiefe Bass aus einer anderen Richtung wiedergegeben wird. Also muss ich dafür sorgen, dass der Übergang vom Bass zum Rest (3 Wege) sauber funktioniert. Das ist in der Praxis auch problemlos möglich. Also nutzt man den Vorteil. Hinzu kommt, dass der Lautsprecher ohne den Bassanteil kleiner ausfallen kann und, wie gesagt, die Raumakustik weniger aufwändig wird.
Nun sagen einige User (Streitpunkt), dass man den Bass aber doch lokalisieren kann und sie dementsprechend die Umleitung nicht gut finden. Dem kann ich auch folgen. Weiterhin hat man ein weiteres Problem, nämlich die Nachhallzeit (Abklingspektrum). Im Tiefbassbereich (DBA) ist sie sehr gering (und gleichmäßig). Nun kommt der Rest (andere Kanal) und sie steigt. Man hat also einen Sprung. Dieser Sprung wird häufig durch eine Pegelerhöhung "ausgeglichen". Man gleicht also die Zeit über Pegel aus. Mal salopp formuliert. Und ich meine, dass das auch ein Punkt ist, den die Befürworter "alles Fullrange" unbewusst unter den Punkt "lokalisierbar" schieben. Einige User stellen das DBA nicht perfekt ein, um ein längeres Abklingspektrum zu erhalten. Sie machen das DBA also weniger perfekt.
Lange Rede, kurzer Sinn. Perfekt ist ein sehr großer Raum mit perfekter Raumakustik und auf allen Kanälen ein Fullrangesystem. Das ist aber extrem aufwändig. Man hat allerdings die Möglichkeit den Bass auf den LFE umzuleiten und ein DBA einzusetzen. Das ist quasi ein sehr guter Kompromiss, wenn es gut gemacht ist.