• Nach Empfehlung geschaut.


    Kurz zusammen gefasst: nicht immer, wenn was einen Preis bekommt, ist das ein gutes Zeichen.
    Ansicht eine gute Geschichte, nur viel zu träge in die Länge gezogen. Warum das Werk unbedingt sagenhafte 140 Minuten lang sein muss, verstehe ich nicht wirklich, mit 90 wäre mir das deutlich lieber gewesen.
    Und ein Preis für die Kameraführung... naja sicher Geschmacksache.
    Schön ist die Arbeit mit Schärfe und Unschärfe, leider ist aber praktisch der komplette Film verwackelt bis zum geht nicht mehr...


    Film: 6/10 gute Story, schlecht (zu lang) erzählt
    Ton: 7/10 ok, nichts besonderes.
    Bild: 3/10 mit viel Wohlwollen und nur weil es mir vom Verwackeln abgesehen sehr gefallen hat.
    Ohne Wackeln hätte ich wohl 8/10 gegeben...Schade diese Unsitte.

    Tschau

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    MinMax - Birdies Heimkino

  • Zitat

    Kurz zusammen gefasst: nicht immer, wenn was einen Preis bekommt, ist das ein gutes Zeichen.


    Wenn es um die goldene Himbeere geht, stimme ich uneingeschränkt zu. :rofl:


    Da bin ich mal gespannt, werde mir den auch mal anschauen. Der Film hat ja nicht nur (viele) Preise gewonnen, sondern kam auch bei Kritik UND Publikum gut an.

  • Etliche der Preise sind halt "Berliner"irgendwas, hab hab ich zT schon fast den Eindruck, dass die das nur bekommen haben, weil der Film in Berlin spielt :-)


    Ich denke, wenn man die erste Stunde auf Max. 10Minuten gekürzt hätte, wäre es besser gewesen. Verpassen würde man da nicht wirklich was.

    Tschau

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    MinMax - Birdies Heimkino

  • So, nun endlich auch gesehen. Hat wegen der Überlänge aber etwas gedauert, eine passende Gelegenheit zum Schauen zu finden.
    Hatte bis zur Sichtung des Trailers (und auch der hatte mich nicht unbedingt sofort in den Bann gezogen) nichts von dem Film gehört und bei deutschen Werken bin ich zwar nicht voreingenommen, aber zumindest vorsichtig zurückhaltend.


    Aber eine Empfehlung des Kollegen Jigsaw ist dann für mich Grund genug, einem Film eine Chance zu geben. :sbier:


    Victoria ist von der Handlung her eine einfache und geradlinige Geschichte, in der eine junge Spanierin, die in Berlin lebt und arbeitet eines Nachts zufällig mit ein paar zwielichtigen Typen zusammen trifft und eigentlich unfreiwillig in deren kriminelle Machenschaften verstrickt wird. Also nichts, was man nicht schon gesehen hätte und mehr muss auch nicht verraten werden.


    Außergewöhnlich ist allerdings die Inszenierung. Der Film spielt in Echtzeit, also während der 134 Minuten Laufzeit des Films vergeht genau die selbe Zeit in der Handlung. Sowas gibt es sehr selten und noch seltener, wenn nicht sogar einzigartig ist die Entscheidung, den ganzen Film in einem Take ohne Schnitt zu drehen. Spätestens nach einer viertel Stunde dürfte das auch dem unbedarften Zuschauer auffallen. Und im Gegensatz zu Birdman, der dank der hervorragenden Kamera/Schnitttechnik nur so aussieht, sind hier wirklich keine versteckten Schnitte vorhanden, sondern es wurde über zwei Stunden mit der Kamera drauf gehalten. Den sehr umfangreichen Extras der BD ist zu entnehmen, dass man das ganze dreimal an (fast ausschließlichen) Originalschauplätzen gedreht hat und der dritte Take verwendet wurde. Eine wahrhaft filmlogistische und zwangsläufig auch schauspielerische Meisterleistung.


    So gesehen ist die Kameraarbeit definitiv preiswürdig und Sturla Brandth Grøvlen wird beim Abspann auch zuerst genannt. Kameramann Lubezki hat bei Birdman für weniger den Oscar bekommen.



    Zitat

    Und ein Preis für die Kameraführung... naja sicher Geschmacksache.
    Schön ist die Arbeit mit Schärfe und Unschärfe, leider ist aber praktisch der komplette Film verwackelt bis zum geht nicht mehr..


    Nun muss Handkamera nicht zwangsläufig verwackelt sein, wenn Steadycams verwendet werden. Allerdings hätte man mit solchen nicht Szenen innerhalb eines Autos oder die, wo die Kamera über eine Bodentreppe auf das Dach folgt, drehen können. Das geht nur mit dementsprechend kompakten Kameras, wo halt zwangsläufig Wackeln vorkommt. Das ist die Kehrseite der Medaille, denn ich bin eigentlich auch eher ein Freund des stabilen Bildes. Aber zumindest wurde nicht absichtlich gewackelt wie in manch anderen Filmen, wo dadurch Pseudorealismus vorgegaukelt werden soll.


    Nun kann man sagen, alles recht und schön, ein filmisches Experiment, aber entscheidend für den Zuschauer ist, was hinten rauskommt und nicht wie es gemacht wurde.


    Ich würde aber schon sagen, dass die enorme Intensität des Films mit herkömmlicher Art und Weise nicht unbedingt erreicht worden wäre. Auch der Entwicklung/Glaubwürdigkeit der Charaktere war es sicher zuträglich, wenn Ihnen (positiv) anzumerken ist, wie geschafft sie gegen Ende des Drehs sind.


    Ob man den Film jetzt straffen hätte können, darüber lässt sich streiten. Eine Notwendigkeit für mich würde ich aber nicht sehen. Der Film lässt sich zwar am Anfang Zeit für seine Entwicklung, aber das war für mich keinesfalls langweilig. Man muss auch bedenken, dass die Handlung es erforderte, dass sie sowohl in der Nacht als auch in den frühen Morgenstunden stattfindet. Da wäre es auch etwas unglaubwürdig gewesen, wenn der Film erst um 6.00 Uhr Handlungszeit beginnt, da ja noch das Nachtleben gezeigt wurde. Zumindest nicht, wenn die Handlung in Echtzeit zu sehen sein soll.


    Einziger Kritikpunkt meinerseits ist die Entscheidung, dass die Protagonistin eine Spanierin ist, die kein Deutsch spricht, was zur Folge hat, dass ein Großteil der Dialoge in bewusst einfachem (Urlauber)englisch stattfindet (untertitelt). Funktioniert zwar und ist auch kein Problem, aber hätte den Film nicht schlechter gemacht, wenn Victoria Deutsch gesprochen hätte. Ich will auch nicht beurteilen, wie realistisch das ist, dass eine Bedienung in Berlin überhaupt kein Deutsch kann.


    Zusammenfassend sicher durch seine Machart ein außergewöhnlicher Film, der auch meine Empfehlung hat, wenngleich nicht an Jedermann gerichtet und auch nicht für den täglichen Konsum. Eine etwas cineastische Ader sollte man also schon haben.


    Filmnote: 8/10 (imdb 7,7)

  • Ich nehme diesen Faden mal wieder auf, auch wenn er schon sehr alt ist. Aufmerksam wurde ich auf den Film im "Welche Blu-ray war gestern bei Dir im Player?"-Thread.


    Da ich solche experimentierfreudigen Projekte mag, hatte ich mir den direkt auf meine Leihliste gesetzt. Der Film lag jetzt schon über eine Woche hier, aber bei der Lauflänge muss man erstmal einen passenden Zeitpunkt zum Anschauen finden.


    Gestern landete der Film dann im Player. Zu Beginn empfand ich die Darbietung als etwas zu experimentell und die Schauspieler kamen mir etwas zu (gewollt) amateurhaft rüber. Das legte sich aber mit der Zeit. Ich bin mir nicht sicher, ob das daran lag, dass ich mich dran gewöhnt hatte, oder ob sich das Schauspiel der Protagonisten änderte.


    Technisch, schauspielerisch und planerisch/organisatorisch eine großartige Leistung, die Handlung selbst hätte mich aber sicherlich nicht dazu bewogen, diesen Film anzuschauen. Aus dem gleichen Grund werde ich den Film wohl auch kein zweites Mal anschauen. Das Bild kann man wirklich nur als "schlecht" bezeichnen, dabei fand ich das Gewackel gar nicht mal so störend, es gibt aber leider auch sehr häufig irgendwelche digitalen Artefakte und der Kontrast ist meist extrem mies. Den Ton hingegen fand ich recht ansprechend und stimmig, in einigen Szenen wurden auch die hinteren Boxen passend einbezogen.


    Fazit: Wer mit dieser Art von Film etwas anfangen kann, wird zumindest bei der Erstsichtung seine Freude daran haben, auch wenn der Film mit knapp zweieinhalb Stunden doch etwas lang ausgefallen ist, wodurch die Handlung an der ein oder anderen Stelle etwas ins Stocken gerät.


    Mit Noten tu ich mich bei diesem Film extrem schwer, deshalb vergebe ich diesmal einfach keine. :beated:


    Der auf der Blu-ray enthaltene Audio-Kommentar scheint auch sehr gelungen zu sein, leider hatte ich nur Zeit bei einigen Schlüsselszenen mal reinzuhören (z.B. die Flucht nach dem Banküberfall). Die waren sehr informativ und unterhaltsam.

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