Gibt es hier auch Stereo-Liebhaber ?

  • Plattenspieler ist ein Thorens TD 320 mit einem schon ganz passablen Audio-Technika System (Nummer gerade nicht im Kopf), das irgendwann mal ein Nadel-Upgrade mit LC Schliff bekommen soll. Phono-Pre ist der kleine von Abacus. Der liegt direkt hinter dem Plattenspieler, da die Tonarmverkabelung vom Thorens-Arm schon die gesamte geforderte Kapazität liefert und ich das Kabel so auf 20 cm kürzen konnte. Die Kapazität am Eingang des Phono-Pre habe ich auch in Absprache mit Abacus einfach rausgeknipst. Mit diesen Maßnahmen ging dann auch obenrum endlich die Sonne auf. Ich sagte ja schon ... langer Weg und so.

    Das klingt sehr interessant; wenn Du Abacus verwendest, nutzt Du dann wohl auch Acourate!?

  • Vielen Dank für die spannenden und sehr ausführlichen Antworten bis hier!


    Folgefrage: Ihr digitalisiert also jedes Mal in Echtzeit, um sozusagen das analoge Dispositif, also vereinfacht gesprochen, die Gesamterfahrung beizubehalten, oder wird auch der Weg beschritten, einmal "perfekt" zu digitalisieren und dann das File auf den Server zu legen?

  • Oh, ich glaube wir haben uns missverstanden: ich digitalisiere nichts - in Form von "ein File digitalisieren".

    Ich habe in meiner Kette eine AD/DA Wandlung mit der Trinnov - sprich das Signal kommt analog aus der McIntosh Vorstufe, wird in der Trinnov von analog in digital gewandelt, dann läuft das Lautsprecher-Management und die Raumkorrekt drüber, dann wird über den eingebauten DA-Wandler von digital in analog zurück gewandelt und an die Amps ausgegeben.

    Digitalisieren in Form von "ein File erstellen aus einem analogen Tonsignal" mache ich natürlich nicht.

  • Das klingt sehr interessant; wenn Du Abacus verwendest, nutzt Du dann wohl auch Acourate!?

    Zum messen, ja. ich bin der (Software-)Entwickler des Aroio-Streamers, daher zum Abspielen was eigenes.

  • Du kannst tatsächlich, falls Du es einfach mal testen möchtest, Dir ein Aroio-OS auf einem Raspberry 3 B oder 3B+ installieren (dann musst Du nicht am Streamer basteln), dort eine HiFiberry DAC+ ADC Pro drauf packen, die SD-Karte mit Aroio bespielen und bequem aus dem Menü heraus den Eingang - auch für Convolution - aktivieren.


    Das Ganze mit 96 oder 192 kHz (hier evtl. sicherheitshalber den Pi 3B+ nehmen), um auch das Medium "Platte" mit einem Riesen-Fenster so einzufangen, dass der analoge Sound sicher erhalten bleibt und fertig ist der Lack: Ein In-Line Convolver mit guten Wandlern und bis zu 192 kHz Samplingfrequenz bei 24 Bit für unter 150 €!


    Es ist schon richtig geil, was raus kommt, wenn man einer sehr guten analogen Kette eine sehr gute Raum- und Lautsprecher-Korrektur spendiert - das lohnt sich auch auf jeden Fall für Platte!


    Support gibt's bei Abacus oder auch gerne bei mir. :)

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    Genau so habe ich es gemacht, allerdings mit Digitalausgang, da ich meinen Chord DAC einfach liebe. Für 100 Euro plus die Acourate (CV) Lizenz absolut konkurrenzlos und wenn man weiß, was man mit Acourate tut, auch kaum zu toppen, egal zu welchem Preis :)


    Für die A/D Wandlung, um es am Dreher zu testen, müsste ich den HAT natürlich tauschen, wie Du ja vorschlägst.

  • Ah, ok, der ist eh Eigenbau. Na dann HAT tauschen oder direkt einen zweiten bauen, der fest hinter'm Phono-Pre wohnt und auch sonst nix macht. Würde ich persönlich am ehesten so machen. Da kann man dann die Pegel schön passend abgleichen und die Kiste getrost vergessen. Entspricht ja auch am ehesten der Vorgehensweise bei Analog-Technik: Ein Gerät, ein Job. Steh ich drauf und passt zum Thema.

  • Ja, ich fühle mich wegen des Eigenbaus auch ein wenig schlecht, da ja so niemand an der Wertschöpfung beteiligt ist, obwohl viel Arbeit drin steckt und das Ergebnis, ich wiederhole mich, konkurrenzlos ist. Aber es gab seinerzeit keinen Abacus mit Digitalausgang und AroioOS ist ja gratis. Vielleicht sollte man das überdenken?

  • Nö, genau so ist es gedacht! Wenn Du eine richtig gut gemachte Kiste mit super Netzteil etc. möchtest, kannst Du die kaufen, wenn Du nur Spaß haben möchtest, ist das ebenso willkommen. Open Source umgesetzt. :)

  • Stereo... Ja klar.


    Durch meine neuen Subwoofer und dem dadurch notwendigen Kauf einer weiteren Endstufe ist meine Stereoanlage endlich ins Büro gezogen, wo man sie auch wieder sehen kann.


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    Den "guten" Panasonic DVD Spieler nutze ich für Musik DVDs.


    Dann habe ich erst letzte Woche etwas von meinem Cousin bekommen, was ich schon immer Mal probieren wollte. Einen Plattenspieler und ein paar Schallplatten (eine Handvoll habe ich selbst gehabt).


    Da im Büro kein Platz ist und Schallplatte hören eh nichts für nebenher ist, steht der im Kino. Ein Thorens TD 280 MkII


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    High End wie bei den meisten hier, ist es natürlich nicht. Aber es macht mir trotzdem Spaß. Werde demnächst Mal im 2. Hand Laden nach Platten gucken.

  • ..bin gespannt, ob dir das Thema 'Schallplatte' zusagt!

    Der TD280 ist jedenfalls ausreichend ernsthaft, um heruaszufinden, ob man damit überhaupt was am Hut hat.

    Schauen, dass die NAdel noch in Ordnung und sauber ist- und die AK zum Tonabnehmer passt.

  • ..bin gespannt, ob dir das Thema 'Schallplatte' zusagt!

    wenn dir der Klang nicht zusagt gibt es viele Gründe, da muss man dan schauen woran es liegt. Wichtig ist für dich erst mal heraus zu finden, ob du überhaupt mit der Materie klar kommst.

    Die Geduld und die Muße ...daas Handhaben der Platte, Nadel auflegen... Ruhe genießen weil man nicht zappen kann...

    Rest läßt sich regeln.


    Beste Grüße,

    Tom

  • Vom Klang war ich bei den ersten Minuten Probehören im Kino nicht enttäuscht. Hatte den Plattenspieler zuerst im Büro angeschlossen, um zu gucken, ob er funktioniert. Im Büro habe ich noch alte Schrottlautsprecher angeschlossen, da meine "guten" bis zum Kauf einer Soundbar noch im Wohnzimmer stehen. Im Kino war der Ton von Platte wirklich gut.


    Habe mal vor einer Weile bei einem Kumpel mit mehreren Tausend Platten probe gehört und zwischen CD und Platte gewechselt. Ich konnte da keinen Unterschied ausmachen. Klang beides gut. Bei seinen Platten gibt es auch kein Lagerfeuer.


    Ich werde natürlich weiterhin streamen, gute Sachen auf CD kaufen aber auch gelegentlich mal nach Platten schielen. Und wenn es nur wegen des so schön großen Covers ist.


    Außerdem ist Platte hören ja "Musik hören zelebrieren" und nicht konsumieren. CD ist ja auch schon mal eine Konzentration auf ein Album. Bei Streaming ist es eher austauschbare Massenware. Es gibt zu viel.

  • Es schimpfen ja immer alle so auf die "Flohmarkt-Platten". Mag an der Gegend liegen, aber ich habe erst neulich wieder auf dem Nachhauseweg von der Arbeit am Sonntag auf dem Flohmarkt angehalten und mir "Yello - One Second" gegönnt. Die Platte sieht fast aus wie neu, ist komplett knisterfrei und der Hochton ist frisch und frei. Wenn man ein bisschen guckt, findet man schon schöne alte Schätzchen. Natürlich wissen die Händler da auch, was sie da haben und rufen für 'ne Can Scheibe dann auch über 50 € auf. Die Yello kam 10, da kann ich bei guter Qualität absolut mit leben.


    Oft wird ja vermutet, das man den Flohmarkt-Platten eben nicht ansieht, dass die Leute teils keine Ahnung von Platten hatten und wenn die Nadel runter war, diese mit 10 Pfennig-Stücken als zusätzliches Gewicht in der Rille gehalten hätten. Ich denke auch, das so etwas nicht unüblich war, aber wer so Sachen wie eben Can oder von mir aus auch Yello kauft, hat meiner Erfahrung nach solcherlei Tricks eher unterlassen.


    Viele Sachen gibt es auch einfach gar nicht mehr neu zu kaufen und bei Platten sind so nette Sachen wie Erstpressungen auch noch was besonderes.

  • Mo Wax Picture Discs oder Depeche Mode DMM Pressungen sind so Sachen, die man auch nicht mehr neu bekommen wird.

  • Es ist doch schön, wenn gebrauchte Sachen auch wieder den Weg in eine gute Nutzung finden und nicht auf dem Müll landen. Dabei sehe ich auch absolut nichts verwerfliches daran, gebrauchte Platten oder andere gebrauchte Dinge zu kaufen. Meine Lautsprecher sind ja beispielsweise auch gebraucht - und 35 Jahre alt.

    Daher gilt das folgende auch nur für mich ganz alleine und für meine Einstellung zu dem Thema: ich kaufe mir nur eine Handvoll Platten im Monat, so vielleicht 3, 4 oder 5 maximal. Dabei ist es mir egal, ob ich 10 Euro für eine gebrauchte Platte ausgebe oder 22 Euro (wie für die Yello One Second in remastered 180g). Ich (und vermutlich wir alle) geben so viel Geld im Monat für irgendeinen Nippes, Quatsch, Zigaretten, Alkohol, etc... aus, dass es mir auf die 30-50 Euro Mehrkosten neuer Platten nicht drauf ankommt. Früher habe ich noch geraucht gehabt, da sind 150 und mehr Euronen in Rauch aufgegangen - wenn ich da die neuen Platten davon abziehe, habe ich immer noch Geld gespart. :dancewithme

    Tolle und wertvolle Erstpressungen aus den 50ern, 60ern und 70ern gibt es dabei dann natürlich nicht zu kaufen, das ist klar. Da ich mir die Platten aber nicht zum Sammeln und weiter verkaufen kaufe, sondern zum persönlichen Musikgenuss, ist es mir auch egal ob ich eine teure Erstpressung mein eigen nenne oder nicht. Aber das ist ja auch das schöne an diesem Hobby: jeder Musikliebhaber darf das aus seiner Sicht sehen wie er mag und seine Schwerpunkte so legen wie es ihm am besten gefällt - richtig oder falsch gibt es da nicht. :sbier:

    Heute Abend auf dem Teller und soeben schon in der feuchten Vorbereitung: Ray Charles: Genius+Soul=Jazz (Acoustic Sounds) (180g)


    Mal schauen was die neue Pressung aus Mai 2021 so kann - und wie sich die über 50 Jahre alte Musik so gehalten hat.


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  • Wusste gar nicht, dass es von der Yello eine RM auf Vinyl gibt. Hast Du da einen Vergleich, ob die besser klingt? Ich finde meine ja schön anzuhören, aber doch ein wenig Bass-Arm, was ich mal dem damals aktuellen Sound zuordne.


    Was ich noch suche, ist eine vernünftige Version von Kate Bush's "Hounds of Love". Hier wird's schwierig. ich kenne die Original-Pressung und fand die immer gut, kenne die original CD, die furchtbar klang, kenne die RM-CD, die tatsächlich den federnden Bass der originalen LP drauf hat und spitze klingt und frage mich nun, ob es die RM auch als LP gibt und ob die sich denn lohnen würde, ober ob man besser zusieht, das Original zu finden. Bei dieser Platte wäre es mir wichtig, da die Hounds of Love meiner Meinung nach nicht nur musikalisch eine der besten jemals produzierten Platten ist, sondern auch klanglich bis heute mit den besten Produktionen mithalten kann. Eine meiner Lieblings-Platten, seit ich 12 bin. Haha!


    Zum Thema "Was Platten an Bass wirklich können", kann ich übrigens Stereo MC's "Deep Down & Dirty" nur wärmstens empfehlen. Ich weiß nicht, ob es überhaupt andere Versionen gibt, aber meine kommt auf 3 x 12 Zoll mit 45 rpm daher und hat einen sagenhaften Bass, druckvoll, differenziert und tief. Letzeres ist recht verblüffend. Hier zeigt sich mit einer Mischung aus elektronischer und manueller Musik, was auf dem Medium Platte geht.

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