Da recht häufig die immer gleichen Fragen in Bezug auf die Ausstaffierung eines Heimkinoraums gestellt werden, dachte ich mir, dass wir viel des bereits x-fach bereitgestellten, aber gut versteckten Wissens mal in einen geeigneten Thread bzw. in eine kleine Wiki zusammenfassen sollten. Und genau das werde ich jetzt hier einmal angehen:
Inhaltsverzeichnis
Glossar (Begriffe/Abkürzungen)
Optimale Raumdimensionen
Zuerst geht es um den Raum an sich. Die Gestaltung eines Kinos ist eine Religion für sich und das beginnt schon bei der Dimensionierung des Raumes. Nicht alle haben natürlich den Luxus sich einen dedizierten Raum dafür bauen zu können, aber wenn dem so wäre, dann gibt es einige Prediger, die zu unterschiedlichen Raumseitenverhältnissen raten:
- Sepmeyer: 1.0 : 1.28 : 1.54
- Louden: 1.0 : 1.4 : 1.9
- Volkmann 1.0 : 1.5 : 2.5
- Boner: 1.0 : 1.26 : 1.59
Auf die Gründe für diese unterschiedlichen Dimensionierungen will ich gar nicht eingehen, da ich diese auch nicht im Detail kenne, aber wer sich dafür interessiert, kann ja die theoretische Grundlagen mal erörtern und uns mitteilen.
Klar ist, dass die Abmessungen des Kinoraums, wenn denn möglich, so gewählt werden, dass keine Seitenlänge ein Vielfaches einer anderen ist. Besonders quadratische Räume sind zu vermeiden, da hier stehende Wellen im Raum entstehen, die nicht ideal sind. Das hat sich auf Grund des DBA (Double Bass Array) etwas relativiert, aber mehr dazu später.
Optimale Raumgrösse
Man kennt ja die Sprüche, dass es „nicht nur auf die Grösse, sondern auch auf die Technik ankommt“. Gerade in Sachen Heimkino passt der Spruch, wie die Faust aufs Auge Die ideale Grundlage für ein wirklich hervorragendes Heimkino sind 30-50qm an Raumfläche. Mehr ist auch kein Luxus, aber dann wird es in Sachen Soundsystem, Beamer, LW, etc. richtig kostspielig.
Erster Ansatz ist, dass man sich über die Leinwandbreite und den Sitzabstand Gedanken macht. Die ideale Sitzposition ist 38% vor der Rückwand entfernt, da dort die Modenverteilung in der Theorie am besten ist und davon ausgehend, kann man dann die Leinwand, das Stereodreieck etc. auslegen. Die Länge und Breite an sich sollte natürlich so gewählt werden, dass man das angedachte Soundssystem (5 Kanal, 7 Kanal, oder sogar mehr, DBA) unterbringen kann. In der Höhe sind 2.5 bis 3m perfekt. Die Luftigkeit gewährt einem genügen Platz für Atmos, Deckeninstallationen, wie Diffusoren und Absorber und gleichzeitig, ist es auch dem Klang dienlich.
Ich selber habe knapp 35qm und finde das mehr als ausreichend. Habe mich damals für ein Seitenverhältnis von 1 : 1.78 : 2.55 (2.8m : 5m : 7.15m), was ja relativ nahe an den Volkmann Vorgaben liegt. Warum? Keine Ahnung, aber bei der Planung mit Sketch Up hat das für mein Vorhaben, die beste Raumgestaltung ergeben.
Zudem kann man ja die akustische Auswirkung der Abmessungen recht einfach mit dem Trikustik Raummodenrechner (Klick Mich) überprüfen. Im Falle von meinem Raum sieht man hier schon die Modenverteilung mit den wichtigen Hauptmoden bei folgenden Frequenzen:
- Breite 23,99 47,97 71,96 95.94
- Länge 34,3 68,6 102,9
- Höhe 61,2 122,5 183,75
Dort kann man sich auch schön anschauen, wo genau im Raum diese Moden auftreten.
Eine zweite Variante ist die Simulation des Raumes mit REW. Hier geht man schon weiter ins Details in Bezug auf die Raumgestaltung, daher kommt dieser Exkurs etwas später…