Welche Blu-ray war gestern bei Dir im Player?

Zitat von Stoermerchen

Es gibt so Filme, die muß man gesehen haben.

Würde ich auch sagen, der genannte gehört eigentlich schon zur Allgemeinbildung.

Sprengt jetzt komplett die Western-Diskussion, also off topic:

Die Jagd

Film: 7/10 - In den USA häufig der Bösewicht, im Heimatland nicht so einseitig besetzt, sieht sich Mads Mikkelsen - der hier den Betreuer in einem Kindergarten spielt - mit dem Vorwurf eines Kindes konfrontiert, sich "sexuell genähert" zu haben. "Die Jagd" auf den unbescholtenen - und beliebten - Erzieher ist eröffnet.

Die sehr positiven Bewertungen und Kritiken mag ich nicht ganz teilen. Der Film erzeugt eine sehr unangenehme und beklemmende Atmosphäre und ist sicher nichts für zwischendurch. Auch finde ich die sachliche Erzählweise sehr gut, sie lässt alles noch bedrohlicher wirken. Die Art und Weise, wie sich in kürzester Zeit das gesamte Dorf eindeutig gegen ihn positioniert - gruselig. Mich hat der erzählerische Shortcut rausgehauen, die Möglichkeit zur Aufklärung mehrmals verstreichen zu lassen. Dadurch ist die Spannung zwar schnell aufgebaut, das war mir aber zu einfach und unrealistisch. Alles andere - ja, sehr gut. Und sicher nur wenig, wenn überhaupt, übertrieben.

Bild: 7/10 - solide, nicht mehr, nicht weniger.

Ton: 7/10 (deutsch DTS HD Master) - ich wollte erst die 6 vergeben, der Ton ist sehr unspektakulär - was für diese Art Film auch völlig in Ordnung ist. Allerdings gibt es mehrere Szenen, in denen die Stimmung sehr subtil über Gegrummel aus den Lautsprechern verstärkt wurde. Dachte erst, irgendwas im Haus macht Geräusche. Aber Pause an - Geräusch weg. Ziemlich genial und so unterschwellig, dass es eher unterbewusst wahrgenommen wird.

Endlich mal jemand, der "Die Jagd" nicht so hypt. Über mehr als 7/10 kommt der bei mir auch nicht.

Auch vom "Der Rausch" hatte ich mehr erwartet.

Zitat von kinodehemm

wobei gerade dieser -imo schöne- Dialog leider nix mit dem O-Ton zu tun hat:

J: 'I hope you come back some day!'

M: 'Some day'

...

Ja, das war noch "die gute alte Zeit", in der die dt. Synchro ihre eigenen (oft komödiantischen) Ziele verfolgt hat.

Teilweise wurden das Perlen - teilweise heute kaum noch zu ertragen.

Das erinnert mich daran, dass ich immer noch nicht im Bud Spencer Museum war, hoffentlich gibts da auch 'ne größere Ecke über Rainer Brandt.

Oh ja... Da wollte ich auch hin. Scheiß Corona.

Gestern was Seichtes, heute ziemliches Kontrastprogramm:

Die Frau des Zeitreisenden

Film: 6/10 - stets bemüht, sämtliche Zeitreisefilme zu schauen, die Hollywood (je) produziert (hat), musste ich mir auch die Frau des Zeitreisenden anschauen. Und ja, es darf ab und an auch eine Liebesgeschichte sein. Story ganz kurz: Clare liebt Henry schon immer, und heiratet ihn schließlich. Der Haken an der Sache: Henry reist durch die Zeit, ohne es kontrollieren zu können. Eric Bana (Henry) spielt ganz solide, Rachel McAdams (Clare) ist einfach schön und spielt auch solide. Bös' formuliert würde ich sagen, beide sehen entzückend mit Tränen in den Augen aus, aber Liebesgeschichte halt.

Als Liebesgeschichte funktioniert der Film wahrscheinlich ziemlich gut, meine Frau schien recht angetan Mir war es etwas zuviel Plitscher-Plätscher und nur wenig aus der Zeitreise gemacht. Über Logiklöcher habe ich, wie es sich bei dem Genre gehört, keine Sekunde nachgedacht, da dürften einige lauern. Ganz okay.

Bild: 7/10 - ohne viele Worte, ganz okay. So 'ne drittel Blende unterbelichtet für satte Farben und dunkles schwarz, kein Grading, relativ sauber und clean, passt.

Ton: 6,5/10 (deutsch DTS) - auch ganz okay. Sehr dialoglastig, ein paar Szenen mit Umgebungsgeräuschen kommen schon von überall, Score auch dezent räumlich.

+++

Argo

Film: 9/10 - wieder eine Bildungslücke geschlossen. Ein wirklich großartiger Film von (und mit) Ben Affleck mit einem sehr illustren Cast (u.a. Bryan Cranston, John Goodman, Victor Garber), der die Geiselname von Teheran '79/'80 behandelt. Er erzählt die Geschichte, wie sechs Botschaftsmitarbeiter außer Landes gebracht wurden. Das war's zum Inhalt. Wer den Film nicht kennt, mag das doch bitte nachholen, es lohnt sich.

Der Film wurde mit einem Oscar als bester Film bedacht und erhielt den Goldjungen auch für das beste Drehbuch und den besten Schnitt. Über den "bester Film" Oscar darf man immer trefflich streiten, zumal sich Hollywood zu gern selber auf die Schultern klopft. In diesem Fall ist die Geschichte grundsätzlich sehr spannend, der ganze Look und die Darstellung atmen 70er/80er - was ich per se sehr mag - der Cast ist toll. Und Hollywood spielt auch eine Rolle, das hilft immer. Ich denke aber, ohne den absolut großartigen Schnitt wäre es auch der Film-Oscar nicht geworden. Nachdem man sehr brutal in das Setting geworfen wurde, wird schnell der Plot hochgezogen, wie die Leute aus dem Land zu geholt werden sollen. Und dann, die Art und Weise, wie die verschiedenen Handlungsstränge ineinander geschnitten sind ... Goodmann, Arkin und Affleck die fast heist-artig ihren Coup planen auf der einen Seite, die gefährliche Situation in Teheran auf der anderen, mittendrin die CIA - mit passendem Score (Desplat) und Faust-aufs-Auge-Songs ineinander verwoben - das ist so dermaßen brillant gemacht, das hab ich selten gesehen. Wirklich ganz großes Kino. Dass das edge-of-your-seat Ende drüber war, geschenkt. Ist ja immerhin ein Spiel- und kein Dokumentarfilm. Und spannend war's tatsächlich.

Bild: 9/10 - die Note gibt es nicht für ein technisch perfektes Bild. Obwohl, vielleicht doch ;) Sofort springt einen der wunderbar satte Kodak-Look an, den ich so sehr liebe. Lichter toll, Schatten toll, Farben prächtig, leichtes Filmkorn. Dazu sorgfältig gedreht und meist so scharf, wie es die gewählte Technik hergibt. Manche Szenen wurden auf Super 8 / 16 gedreht um ein authentisches Gefühl zu erzeugen - was trefflich gelungen ist. Das ist kein Demo-Material im herkömmlichen Sinne sondern einfach ein wirklich gut gemachter, in weiten Teilen analog gedrehter Film.

Ton: 7,5/10 (deutsch Dolby Digital) - auch hier gibt's nichts zu meckern. Wenn Desplat die Noten beisteuert kann schon eh nichts schiefgehen, der Score ist sehr schön und hält die Balance zwischen zurückhaltend und treibend trefflich. Dazu die munte Auswahl an Pop/Rock-Songs, die sehr gut gelungen ist. Musik hat eine schöne Räumlichkeit, die lebhafteren Szenen vermitteln ein tolles mittendrin-Gefühl. Große Dynamiksprünge gibt es (dankenswerterweise) nicht zu verzeichnen, so dass man die altertümliche AC3 Spur gut verschmerzen kann.

Mile 22

Film: 8 / 10

Bild: 8 / 10

Ton: 7 / 10

Der zweite Film des Double Features von Heute.

Nach Expendables 1 auf UHD gab es Teil 2 auf BD.

Der Ton ist nicht in Atmos aber wenigstens hochauflösend. Auch dieser hat Spaß gemacht, kam aber an Teil 1 nicht heran. Den haben wir in deutsch geguckt. Ich weiß nicht, ob es an der deutschen Tonspur lag oder daran, daß die englische Atmostonspur von Teil 1 ordentlich aufgepumpt wurde.

Das Bild... Oh je, das war grütze. Entweder es rauscht wie blöde oder es ist wachsig zu tode gefiltert. Gelegentlich gibt es noch Stufen dazwischen.

Zu den beiden Filmen selbst muß ich mich nicht äußern. Gefallen mir alle sehr gut. Männerfilme wurden sie genannt, als meine Frau fragte, was wir gucken. Der Ausdruck kam von einer Freundin, die ebenfalls auf solche Filme steht.

MickeyKnox

Es führt kein Weg daran vorbei. Du MUSST Spiel mir das Lied vom Tod gucken.

1. Ist ein grandioser Film

2. Wenigstens um mitreden zu können, solltest Du ihn gesehen haben. Scheiß auf den Ton. Ich habe ihn eben in englisch in 5.1 geguckt. War OK für sein alter. Mir ist nichts negatives aufgefallen.

3. Es ist kein Western im Sinne von da reitet einer herum und ballert um sich. Es passiert ein Mehrfachmord, es gibt eine Witwe, die etwas erbt und zwei die das ganze aufklären wollen und von denen einer... Schluss, Spoileralarm.

4. Die grandiosen Kameraeinstellungen bzw. Bilder. OK, die BD ist nicht das non plus ultra, da wäre noch Luft nach oben gewesen, habe aber auch schon deutlich schlechteres gesehen und ich hoffe immer noch auf eine 4K Veröffentlichung.

5. Die Hammergeile Musik von Ennio Morricone.

6. Und jetzt halte dich fest. Was ich im Abspann gesehen habe...

IMG_20220204_213306.jpg

Wer hat die Dialoge geschrieben?

Also, keine Ausreden mehr.

Grüße

Andreas

Zitat von Stoermerchen

Wer hat die Dialoge geschrieben?

War auch nie ein großer Western Fan aber 3-4 schaue ich mir immer wieder gerne an und dazu gehört der o.g.

Schöner Zufall

Fand ich auch sehr lustig.

Ich erwarte in den nächsten Wochen eine Vollzugsmeldung von MickeyKnox

Zitat von Stoermerchen

Ich erwarte in den nächsten Wochen eine Vollzugsmeldung von MickeyKnox

Hast Du das Metier gewechselt und bist nun unter die Erpresser gegangen?

Gebe ja zu, Du hast mir das Feld sehr charmant und nachdrücklich bereitet.

Helden der Wahrscheinlichkeit

Film 7,5/10

Bild 7,5/10

Ton 7/10

Last Night in Soho

FSK 16, 116 min

Aloha,

Tusch! Meine erste 1- des neuen HK-Jahres, grandioser Film, sehr rund inszeniert. Die Filmmusik ist klasse, die Kameraführung, der Schnitt, das alles sorgt für eine tolle Atmosphäre. Dazu würde es den Inhaltswandel gar nicht brauchen, aber er führt auch nicht zu einem Abriss.

Thomasin McKenzie ist zauberhaft, auch wenn mir die erste Ausführung am besten gefällt. Etwas enttäuscht war ich von Anya Taylor-Joy, die mir in Damengambit so überragend gefiel – hier ist sie nicht so besonders, aber das lag wohl auch an ihrer beschränkten Rolle.

Empfehlung! Und bitte im HK, auf dem Fernseher dürfte der Streifen nicht wirken.

Film: 1-

Ton: 2+

Bild: 2+

Helden der Wahrscheinlichkeit

FSK 16, 116 min

Aloha,

ein merkwürdiges wie besonderes Wochenende. Schon wieder darf ich eine 1- vergeben (+ es sind wieder 116 min , die neue Marge) und dies für einen völlig andersartigen Film. Tiefschwarzer Humor gepaart mit einer großen Prise Zynismus umweht dieses Drama mit Aktionsanteilen und jeder Menge Freaks.

Mads Mikkelsen, da hatte ich mich lange auf "Der Rausch" gefreut, aber der Streifen, von dem ich bis vor kurzem noch nie etwas hörte, schießt den Vogel ab – dabei habe ich den Herren anfangs nicht mal erkannt, saugeile Rolle und ebenso gespielt. Ich verrate extra nichts, schaut einfach herein.

Am Rande: Der deutsche Titel gefällt mir hier einmal besser als der englische, der viel zu viel verrät, aber leider wird er im Vorspann ebenfalls genannt.

Solche Filme gibt es wohl nur aus Skandinavien, genauer: Dänemark. Empfehlung!

Film: 1-

Ton: 2

Bild: 2-

Zitat von Stoermerchen

Ich erwarte in den nächsten Wochen eine Vollzugsmeldung von MickeyKnox

Besser zuerst "Zwei Glorreiche Halunken". Der geht allgemein besser "runter".

Ich kann mir vorstellen, dass Mickey mit "Zwei Glorreiche Halunken" auf den Geschmack kommt.

Mortal Kombat (2021)

Film: 5/10 - man bekommt exakt das, was man erwartet. So man weiß, dass eine Prügelspielserie "verfilmt" wurde. Eine sehr dünne Rahmenhandlung (immerhin, ein bisschen Mühe haben sie sich gegeben) drumrum gestrickt dient diese lediglich dazu, die Figuren von Kombat zu Kombat zu scheuchen. Das Spiel liegt bei mir in sehr dunkler Erinnerung, dennoch habe ich diverse Sprüche und Moves wiedererkannt und hatte meinen Spaß dabei. Die "Spruch"-Dichte war arg drüber, so nach dem Motto "irgendwann landen wir schon einen Treffer", aber man merkt, dass niemand irgendetwas ernst nimmt, das ist sehr befreiend. Schöne praktische Effekte, ein paar Naja-Effekte (die Leuchteaugen wirkten wie aus dem Data Becker "Hollywood-Video-Effekte-Studio" für 29,90 DM). Der Film funktioniert für das, was er ist, ziemlich gut.

Bild: 7,5/10 - ist in Ordnung, farbenfroh, leidlich scharf. Das schöne Set im Intro überzeugt und ist sehr schick in Szene gesetzt, danach gibt es Hinterhof, Pappmaché, öder-Planet Einheitslook. Der aber kaum eine Rolle spielt, ehrlich gesagt ;)

Ton: 9/10 (Deutsch Dolby Digital) - heidewitzka, hätte nicht gedacht dass eine lausige DD Spur dermaßen viel Spaß machen kann. Nicht nur gibt es durchaus auch Subwoofer-Attacken zu hören, es kommt nahezu durchgehend was aus allen Lautsprechern, seien es Umgebungsgeräusche, Surround-Effekte oder der Soundtrack. Apropos, in den klassischen Action-Soundtrack mit schnellen Streichern und brätzigen Bläsern mischen sich Mortal-Kombat angehauchte Elektro-Sounds die extrem Laune machen und die manchmal durch die Gegend stolpernden Figuren zusätzlich zur, ähm Story, antreiben. Ein totaler Spaß-Track!

Und überhaupt, Stoermerchen, Du hast es geschafft. Ich werde das Lied vom Tod mal wieder schauen. Kompliment! Ich habe den in einem anderen Jahrtausend in der Schule gesehen (denke, Musik war es) und fand ihn sterbenslangweilig. Kann auch grundsätzlich nichts mit dem Westernszenario anfangen. Aber Dein Verkaufsgespräch hatte auch bei mir Erfolg - ich werde berichten