Aktivierung von Lautsprechern mit MiniDSP DDRC-88A

  • Hallo zusammen,


    ich habe diesen Betrag schon im Nachbarforum gepostet. Es geht hier um eine Anleitung, wie man Lautsprecher ohne Weiche mittels der DDRC-88A MiniDSPs aktiviert. Das Ganze am Beispiel der Follhanks.


    Da ich auch hier mehrere Anfragen erhalten habe ob und wie die Aktivierung der Follhanks über das MiniDSP DDRC-88a möglich ist, wollte ich die Anleitung auch hier veröffentlichen. Ich hoffe es hilft dem einen oder anderen.
    Ich werde die Beiträge durch neue Erkenntnisse anpassen.


    Zunächst eine kleine Einleitung dazu, um die Situation besser zu verstehen.


    Was sind Follhanks:
    Die Follhank ist eine Box, welche im Nachbarforum in Zusammenarbeit entwickelt wurde und explizit auf das Heimkino zugeschnitten ist.
    Es gibt eine große Box für die Front/Surrounds, den FollHank, und eine kleine Version, den sogenannten DeckenFollhank, für die Decke oder alternativ für Surrounds.
    Die Boxen haben keine Frequenzweiche und müssen daher extern durch ein DSP aktiviert werden.
    Beckersounds und FollGott waren hier die Treiber hinter dem Projekt. Sie kann daher bei Stefan Becker gekauft werden.


    Warum DDRC-88a?
    Es gibt aus meiner Sicht ein paar Vorteile ggü. einem normalen DSP/Lautsprechermanagement System wie dem Behringer DCX2496:
    [li]Einmesssystem:[/li]
    Man erhält mit der DDRC-88a ein hochwertiges Einmesssystem in Form von DIRAC. In Kürze soll dies auch in der Version 2 für das DDRC nutzbar sein. Neben dem Branchenprimus Trinnov mit seinem Room Optimizer ist Dirac aktuell ein der besten Raumeinmessung, welche man aktuell am Markt bekommen kann.
    Was es macht und kann ist hier nachlesbar: Über Dirac
    Grundsätzlich sind die Follhanks ja linear abgestimmt, wenn man aber Probleme im Frequenzgang durch den Raum hat oder sich schnell und einfach verschiedene angepasste Frequenzgänge (sogenannte Hauskurven) erstellen möchte und sich evtl. nicht so gut in der manuellen Anpassung auskennt, ist das DDRC genau das richtige Gerät mit genügend Rechenpower. Manuelle Anpassungen sind aber auch möglich
    [li]Bass Management System:[/li]
    Für Satellitenlautsprecher wie die Follhanks ist es möglich das Bass Management, also den Crossover von Satellit zu Sub komplett über das DDRC abzubilden und den AVR hier komplett außen vor zu lassen. Dies hat den Vorteil, dass die Trennung sehr flexibel einstellbar ist um den Übergang bestmöglich abzubilden.
    [li]Flexibilität:[/li]
    Durch den Einsatz der DDRC-88a verbindet man die Vorteile aus Consumer- und Profi-Bereich. Man hat durch eine Consumer Vorstufe die neueste Technologie wie HDMI 2.0 oder Atmos stabil und zuverlässig an Bord und durch die DDRC-88a eine hochwertige und flexible Technologie um den Sound der Anlage nochmal merklich aufzuwerten. Und das zu einem sehr guten Preis im Vergleich zu Profi Vorstufen von NAD, Emotiva oder Trinnov, welche beides in einem Gerät verbinden.


    Wichtige Voraussetzungen, welche zur Konfiguration beachtet werden müssen:
    [li]BM Lizenz:[/li]
    Um die Follhanks zu aktivieren (Crossover der Chassis, EQ, Timing der Chassis) ist es notwendig die Bass Management Software (BM) für das DDRC-88a zu erwerben, sofern dies nicht schon geschehen ist. Diese Software ermöglicht die Einstellungen und kostet 99 EUR pro Gerät. Bei Neukauf liegt sie meist bei.
    [li]Einstellungen Follhank:[/li]
    Zur Linearen Abstimmung im Freifeld der Follhanks bekommt man von Beckersounds die nötigen Einstellungen für das verwendete DSP. Da der EQ der DDRC-88a etwas anders arbeitet als z.B. das Behringer (hier nachzulesen: klick) kann man die EQ Einstellungen nicht 1zu1 übernehmen. Man kann aber bei Stefan Becker einen File erhalten, welchen die nötigen angepassten Parameter enthält und in das DDRC eingespielt werden kann.
    [li]Anzahl DDRCs:[/li]
    Das DDRC-88a bietet 8 Eingänge und 8 Ausgänge. Zur Aktivierung eines Lautsprechers benötigt man einen Eingang und so viele Ausgänge wie der Lautsprecher Wege hat. Daher sind unter Umständen mehr als ein DDRC zu verwenden. Für ein komplettes 7.1.4 System mit Follhanks und DBA werden insgesamt 3 DDRC-88a benötigt, da es sich um zwei Wege Lautsprecher handelt (HT, TT).
    1. Front LCR + DBA (Gitter Vorne, Gitter hinten)
    2. 4 Surrounds (SL, SR, BSL, BSR)
    3. 4 Top Surrounds
    Vergleicht man die Anschaffungskosten mit dem Preis der Profi Endstufen mit 24 Kanälen ist der Preis aber immer noch um einiges attraktiver.



    ACHTUNG:
    Die Speicherfunktion des DDRC-88a ist äußerst bescheiden und nicht dafür ausgelegt mehrere DDRC-88a zu verwalten. Warum sollte man auch mehrere davon kaufen.. :rofl:
    Es ist zwingend erforderlich, dass nach JEDER Änderung die Konfig gespeichert wird, da bei einem Wechsel des DDRCs es nicht möglich ist die Konfig aus dem Gerät auszulesen. Man muss die gespeicherte Konfig laden und mit dem Gerät synchronisieren.
    Das ist ein wenig umständlich aber man gewöhnt sich dran... :hell_boy:

  • Vorgehensweise Setup:


    1. Konfig laden:
    Als ersten Schritt den File für die entsprechende Follhankversion in das MiniDSP laden. Je nachdem wie viele Lautsprecher an dem DDRC aktiviert werden sollen muss die Config auf die weiteren Kanäle übertragen werden. Dazu einfach die Link Funktion in PEQ und X-over in der Software nutzen.
    HINWEIS:
    Da DIRAC die EQ Anpassungen übernimmt, macht es Sinn, dass man die EQ Anpassungen aus dem Config File deaktiviert und nur die Eintellungen für PEgel, Crossover (HT, MT) und Delay übernimmt.
    Dies hat eine höhere Dynamik zur Folge haben, da kein doppelter EQ verwendet wird.
    Hier kann jeder für sich testen was besser ist. EQ aus dem Config File, Anpassungen durch DIRAC oder beides.


    2. Routing:
    Dann geht es an das Routing, also die Eingangsseite zu konfigurieren.
    Man benötigt ja 4 Eingangssignale für L, C, R, LFE. Hier ist wichtig, dass der LFE auf Dirac 3 geroutet wird, da Dirac das so verlangt. Sollte man das Bass Management nutzen wollen muss das auch noch konfiguriert werden und dann statt Sub der LFE zu Dirac 3 geroutet werden. Dazu in mehr in Beitrag 3


    Hier Beispielhaft meine Konfiguration für die Front mit LFE für das DBA. Ich verwende jeweils immer den ungeraden Eingang, da ich Anschlussseitig ich eine Durchgänge Bank der Phönix Anschlüsse belegt habe. Wenn eure Anschlüsse abweichen, bitte entsprechend anpassen. ;)


    Bildschirmfoto2019-02-28um00.28.09.png


    3. Mixer:
    Als nächster Schritt folgt der Mixer, also die Ausgangsseite.
    Entsprechend dem Eingangsrouting werden hier die Signale auf die Ausgänge verteilt.
    Hier meine Konfiguration den Beispiel folgend Front Follhank + DBA:


    Bildschirmfoto2019-02-28um00.28.26.png


    4. Outputs:
    Danach die Outputs Einstellungen.
    Hier müssen die EQ Einstellungen, Crossover (zwischen Hoch- und Mittelton) für die Front, sowie das Delay der Chassis eingestellt werden. Dazu wie oben erwähnt den Config File der entsprechenden Follhank Version nutzen und den EQ dann wahlweise deaktivieren.


    Des weiteren muss noch das DBA bzgl. Delay und Pegel und ggf. EQ eingestellt werden, wobei dieser eher über Dirac optimiert wird.
    ACHTUNG Delay wird hier im ms und nicht in Metern angegeben!


    Bildschirmfoto2019-02-28um00.28.35.png


    5. DIRAC Einmesung:
    Wenn diese Voreinstellungen hinterlegt sind, steht als nächster Schritt die DIRAC Einmessung an.
    ACHTUNG:
    Vor dem Start bitte die Config speichern und die BM Software schließen. Sie kann nicht gleichzeitig mit der Dirac Software laufen.
    Dazu muss noch die Vorstufe entsprechend konfiguriert werden. Bitte In der Vorstufe Abstände, Pegel der einzelnen Lautsprecher auf 0 setzen und PEQ auf AUS stellen. Auch der SUB Crossover sollte zunächst nicht aktiviert werden, also alle Lautsprecher auf Large.
    Durch Dirac werden Abstände der Boxen zueinander, Pegel und EQ definiert.


    Den genauen Vorgang der Dirac Einmessung bitte in der Anleitung nachlesen bzw. den Anweisungen im Programm folgen.
    Wenn mehrere DDRC-88a vorhanden sind bitte dieser Anleitung folgen: klick


    6. Einmessung Vorstufe
    Nach der Dirac Einmessung aller DDRC-88a muss dann noch die Vorstufe eingemessen werden, damit sie den Pegel und das Timing zwischen den verschiedenen DDRCs einstellt. Hier reicht eine einfache Einmessung an einer Position.


    Bitte darauf achten, dass nach der Einmessung in der Vorstufe der PEQ wieder auf AUS gestellt wird und der SUB Crossover auf den gewünschten Übergang gesetzt wird. Für die Follhanks ist das in der Regel 80 oder 100 Hz.
    Dazu sollten die Lautsprecher, die am selben DSP hängen, gleiche Abstände und Pegel erhalten haben, da das ja schon durch Dirac gesetzt wurde. Die Vorstufe weicht davon aber schon mal leicht ab. Daher sollte man das wieder auf einen gleichen Wert für das jeweilige DSP setzen. Also z.B. Front, Sub für das erste haben den gleichen Abstand und den gleichen Pegel. Im Zweifel nochmal manuell nachmesse. Zwischen den DSPs weichen die Werte entsprechend ab.


    Damit sind wir bereit für den Hörtest! :woohoo:

  • Schlussendlich noch ein paar Hinweise zur Verwendung des Bass Management.
    Wie dies im Detail zu konfigurieren ist kann man am einfachsten hier nachlesen: klick


    Um jedoch das ganze über mehrere DDRC-88a abzubilden muss man ein paar Dinge beachten.


    Zum Verständnis:
    Das Bass Management dient zum Routing des LFE Anteils und des Tieftonanteils der Kanäle an die Subwoofer. Entsprechend muss dann an JEDEM DDRC-88a das DBA konfiguriert werden, damit der Tieftonanteil der Kanäle des jeweiligen DDRC-88a auch separat ausgegeben wird. Diese Tieftonanteile müssen dann am Ende durch einen externen Mixer wieder zusammengeführt werden. Ohne die Zusammenführung ist das Bass Management in meinem Beispiel nur für die Front möglich.


    Zum besseren Verständnis nochmal das Beispiel des voll aktiven Systems in der Konfiguration 7.1.4 mit DBA. Wenn man das Bass Management verwenden möchte, werden insgesamt 4 DDRC-88a benötigt.


    Hier einmal die Ausgangsseite der jeweiligen DDRC
    1. DDRC:
    Front L MT
    Front L HT
    Front C MT
    Front C HT
    Front R MT
    Front R HT
    DBA Front
    DBA Back


    2. DDRC:
    Surr L MT
    Surr L HT
    Surr R MT
    Surr R HT
    Back Surr L MT
    Back Surr L HT
    DBA Front
    DBA Back


    3. DDRC:
    Back Surr R MT
    Back Surr R HT
    Top Surr FR MT
    Top Surr FR HT
    Top Surr FL MT
    Top Surr FL HT
    DBA Front
    DBA Back


    4. DDRC:
    Top Surr BR MT
    Top Surr BR HT
    Top Surr BL MT
    Top Surr BL HT
    FREI
    FREI
    DBA Front
    DBA Back


    Zusammenführen kann man das ganze z.B. in einem Mixer wie dem Behringer RX1602


  • [li]Anzahl DDRCs:[/li]
    Das DDRC-88a bietet 8 Eingänge und 8 Ausgänge. Da man zur Aktivierung eines Lautsprechers einen Eingang und zwei Ausgänge benötigt, sind unter Umständen mehr als ein DDRC zu verwenden. Für ein komplettes 7.1.4 System mit Follhanks und DBA werden insgesamt 3 DDRC-88a benötigt.


    Lando, das sollte korrigiert werden. OK, Deine Anleitung bezieht sich auf die FollHank (2 Kanäle), aber eventuell etwas allgemeiner: "Zur Aktivierung benötigt man einen Eingang und die entsprechende Anzahl Ausgänge in Abhängigkeit der Anzahl Chassis." Der Thread-Titel ist ja auch allgemein gehalten mit "Lautsprecher"


    :sbier:


    --
    Gruß
    Michael

  • Eine Frage in eigener Sache.


    Wie empfindest Du das "Rauschen" des Mini DSP wenn Du es analog ansteuerst?


    So gerade getestet.
    Ich höre keinen Unterschied. Egal ob die MiniDSPs an oder aus sind.
    Es ist und bleibt ein ganz leichtes Rasuchen, wenn man mit dem Ohr an die LP geht.

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