Erstes DIY Projekt

  • Servus zusammen,


    in den letzten Wochen habe ich angefangen mich mit dem Thema DIY-Lautsprecher auseinander zu setzen. Hintergrund ist der, dass mir meine Klipsch RF62II schon seit einiger Zeit klanglich nicht mehr so richtig zusagen (beim Kauf habe ich fast ausschließlich Metal und sonstige Musik der härteren Gangart gehört). Für Klassik, was ich mittlerweile zu 60-70% höre, empfinde ich den Hochton allerdings zu anstrengend, für langes Hören dann sowieso. Für Filme machen sie aber weiterhin immensen Spaß :respect:
    Der andere, wegen geplantem aber zeitlich begrenztem Umzug ins Ausland, sogar entscheidendere Faktor ist aber definitiv Spieltrieb: Ich will einfach mal schauen, was da so geht und, ob ich Spaß am Bau von Lautsprechern habe.


    Ich war nun also auf der Suche nach einem fertigen Bauvorschlag, da ich mir für das erste Projekt eine komplette Selbstentwicklung nicht zutraue, der mir zusagt. Gefunden habe ich jetzt gestern Abend die beiden Bausätze Fette und Schlanke Drei von not0815. Hat die zufällig schonmal wer gehört? Rein von dem, was ich bisher gefunden habe scheinen die sehr ordentlich zu sein, ich kann das aber aus Ermangelung an Erfahrung mit Chassis nicht sagen. Selbsthören ist leider eher schwierig, weil der Weg nach Berlin von Köln zeitlich aktuell einfach nicht drin ist. Ich habe den Entwickler allerdings mal per Mail angeschrieben, vielleicht gibt es hier in der Gegend ja zufällig jemanden, der bereit wäre mir seinen Nachbau mal vorzuführen :)


    Würde mich über eure Meinungen und gerne auch Tipps bezüglich anderer möglicher Bausätze freuen. Es tummelt sich hier ja doch der ein oder andere mit sehr viel Erfahung (viele von denen haben längere Erfahrung mit dem Lautsprecherbau als ich mit dem Leben :rofl::blush: )


    Als Eingrenzung für etwaige Tipps:
    Preis nicht über 350€ pro Box exkl. Holz
    Größe ist mir quasi egal, 2m hohe Türme will ich allerdings dann auch nicht
    ein tiefer Bass wäre mir wichtig, da ich aktuell recht viel Orgelmusik höre :woohoo:
    99% Stereomusikwiedergabe, für Film habe und behalte ich die Klipsch
    Angetrieben würden sie von einer XTZ Edge A2-300, die aktuell noch über eine Presonus Audiobox 22VSL gespeist werden würde


    Danke und schöne Grüße aus Kölle (heute ohne fornia)
    Jakob

  • Hallo!


    Klingt für mich, als könnte die SB 240 von Udo Wohlgemuth etwas für dich sein. Normal etwas über dem angegebenen budget (bei ADW für 390 / Stück), aber es gab sie Anfang des Jahres bei Intertechnik sogar für 300 inkl. fertig aufgebauter Weiche. War ein Angebot in deren Blog, vielleicht lohnt sich noch eine Anfrage, auch wenn der AKtionspreis vielleicht nicht mehr machbar ist.
    Zur SB 240 findest du jedenfalls reichlich Berichte im Netz, ist ein großer 3-Weger mit Doppelbass. Für mich sehr angenehme Höhen und Mitten, straffer und kräftiger Bass.


    Gruß
    Thorsten

  • Hallo Jakob,


    schau Dir mal meine Lautsprecher an. Rear u Back mit SB 15NAC und ADAM X-Art AMT


    Diese kann man in verschiedenen Versionen bauen. Geschlossen, Bassreflex oder Transmissionsline.
    Lediglich die Breite von 25cm muß eingehalten werden.


    Sie wären voll in deinem Budget von ca. 250€ inkl aller Bauteilen. Ohne Holz.


    Da ich hier nicht über meine Konstruktionen ( besondere Weiche ) schreiben will, kann ich Dir aber die Chassis ans Herz legen.


    Die SB- Acoustics sind für den Preiß der Hammer. Ich kenne nichts vergleichbares.
    Egal ob schwarz, silber oder weiß.


    Der AMT-Hochtöner von ADAM ist aber nur noch begrenzt verfügbar. Aber es gibt Alternativen.
    Diese Hochtönerbauart wird immer häufiger in Fertigboxen verwendet, da sie Kalotten und anderen überlegen ist.
    Praktisch keine Verzerrungen und schnellstes Impulsverhalten.


    Du scheinst ja durchaus gute Quellgeräte zu betreiben. Da lohnen sich auch hochauflösende Lautsprecher.
    Gerade bei schwerer Cost wie Klassik, sind eine gute Auflösung und perfekte Räumlichkeit extrem wichtig.
    Aber auch bei schlechten Aufnahmen, dürfen die Lautsprecher nicht nerven.

    Alle die zu meinen Lautsprechern gewechselt haben, hatten vorher Klipsch usw.
    Und alle hören sie heute wieder begeistert Stereo .


    Gruß Chris

  • @Chris: Ich weiß ja nicht... Die Messungen in Deinem Thread würden mich den LS jetzt für Orgelmusik ohne Sub nicht empfehlen lassen. Oder intepretiere ich die Messungen falsch?


    @Jakob: Bei den verlinkten LS gefällt mit der Mivoc TT bei der "schlanken Drei" nicht. Der hält mMn. nicht das Niveau der anderen Chassis. Ansonsten sind die LS ziemlich unbekannt....


    Was ich Dir für den skizzierten Einsatzzweck empfehlen würde, wäre die "Samuel HQ" von Alexander Heißmann. Die kenne ich aus eigener Erfahrung, tolle, hochauflösende Box, die zudem tief genug und laut genug geht für Deine aktuell favorisierte Musik. Link: https://heissmann-acoustics.de…l-hq-sph175hq-xt300-xt25/

  • Mahlzeit zusammen,


    Ein Danke für die Rückmeldungen vorneweg :)
    Die Tieftoneigenschaften der Lautsprecher von Chris halten mich auch etwas davon ab, in vollkommene Euphorie auszubrechen. Auf der anderen Seite kenne ich die Art von Hochtöner von den Elacs meines Vaters und das ist schon ausgesprochen gut und gefällt mir :respect:


    Der 3 Weger von Udo spricht mich irgendwie nicht an, kann aber keinen richtigen Grund festmachen, ist eher so ein Bauchding.


    Den Vorschlag von Bolle finde ich spannend und bin tatsächlich gerade beim weiteren Stöbern in der Bahn auch nochmal über die Heissmann Projekte gestolpert. Dabei ist mir auch die DXT Mon aufgefallen zu der wohl noch ein dritter Weg entwickelt und veröffentlicht wird.
    Damit läge sie zwar eigentlich über dme Budget aber bis es losgeht steht Weihnachten quasi schon wieder vor der Tür :dancewithme
    Ein weiterer Vorteil der DXT wäre die Flexibilität, von der Größe würde sie auch auf einen Schreibtisch passen und könnte so in Kombination mit etwas Power von Hypex irgendwann mal meine ESI ablösen. Dann wäre für ein etwaiges Wohnzimmer wieder Platz für ein weiteres Upgrade.
    Mmh, viele Entscheidungen und Überlegungen :think:

  • Udos Entwicklungen die ich bisher hören konnte waren mir alle etwas zu dick im Grundton. Die heissmannschen Entwicklungen machen einen sehr guten Eindruck und sind auch toll dokumentiert. Die Samuel kenne ich auch und gefiel mir auch, wobei mir die Triple Play da noch mehr Spass gemacht hat. Aber die kenne ich nur mit Subwoofer.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Ich kenne sowohl die Samuel wie auch die Triple Play Mk1 und Mk2. Die Triple Play braucht mMn. zwingend einen Sub, grade für Orgelmusik. Die Samuel geht auch gut ohne.


    Die Triple Play ist etwas mehr "Zack - in your Face". Mir gefällt das, für den TE würde ich eher die Samuel empfehlen. Beides sind sehr gute LS.


    Von Udos SB-Serie kenne ich nur die SB18, die hat mir nicht gefallen. Die alte Elip 2 kenn ich noch, die war gut, aber schlechter als die anderen erwähnten LS.


    Ansonsten bietet OAudio grade stark reduziert die Exclusive 3/8 Bausätze an. Die Kompakt davon baue ich grade selbst, für das Geld tue ich mir kein Gefrickel mit Passivweichenentwicklung an.


    VG

  • Danke für die Einschätzung Moe.
    Herr Heissmann hat mir gerade nach genau 30 Minuten auf meine erste Mail bezüglich den verschiedenen Möglichkeiten ausführlich geantwortet, deutlicher Pluspunkt :respect:
    Der Unterbau für die DXT Mon wird kommen (ist wohl quasi fertig) und damit aus dem vergleichsweise kleinen Desktop/Regallautsprecher einen vollwertigen 3-Weger machen. Hier wäre für mich der Vorteil, dass ich ganz eventuell die kleinen sogar mit nach Schottland (so mein Wunschstudienplatz denn klappt) umziehen könnte und zurück in Deutschland dann recht problemlos erweitern kann.
    Insgesamt wäre die 3-Wege DXT Mon der Samuel wohl in fast allen Punkten überlegen, "außer es ist das vertikale Richtverhalten der d´appolito Anordnung erwünscht/benötigt" (A. Heissmann in seiner Antwort AOL) dann sollte man zur DXT Wave greifen, die beide Lautsprecher quasi vereint.
    Ich glaube ich bin entschieden :think: , wobei jetzt noch ein wichtiger Punkt kommt: Ich ziehe kurzzeitig wieder nach Oberfranken und kläre gerade, ob bei Herrn Heissmann ein Probehören möglich wäre, das dann aber erst nach meinem Urlaub, also Ende September. Damit hätte ich dann eine echte, gehörte Entscheidungsgrundlage und so lamge werde ich jetzt definitiv noch warten.

  • Mit der DXT Mon machst Du nichts verkehrt. Die Entwicklungen von Alex sind ohnehin alle sehr sauber und auch gut dokumentiert.


    Die 3-Wege Option kannte ich noch nicht.


    VG!

  • Die 3 Wege Erweiterung befindet sich auch noch "in der Pipeline", wie die Rubrik auf seiner Website heißt.
    Dann schau ich mal, dass ich da noch einen Höreindruck sammeln kann und stürze mich dann in den Bau. Wenn gewünscht natürlich gerne mit Dokumentation und Bildern :big_smile:

  • Hallo,


    die in meinem Thread geposteten sind für das Heimkino ab 80 Hz gebaut. Geschlossen 8L.


    Will man mehr Tiefton, dann entweder 2 x 20L Bassreflex . Dann spielen diese bis 25 Hz.


    Oder wer einmal eine Transmissionsline gehört hat, der wiil nichts anderes mehr. Ab 23 Hz.


    Ich persöhnlich bevorzuge aber immer einen aktiven Bass. Am besten Dipole wers stellen kann.
    Dann kann man ihn seinem Geschmack und Raumgegebenheit anpassen.
    Dann kommt man aber nicht mit 300€ das Stk hin.


    Gruß Chris

  • Ich habe mittlerweile Recht viele unterschiedlich abgestimmte transmissionlines gehört und der Tiefstromoutput war oft überraschend. Aber im oberen Anschlag / unterer Grundton hat immer etwas "Attacke" gefehlt. Ich mag diese daher nicht so und bevorzuge geschlossen oder br in den meisten Fällen. Dipole hatte ich auch sehr lange und fand diese grandios. Tiefbasspegel und Wirkungsgrad generell im unteren tiefton war aber eine Katastrophe. Da lobe ich mir ein gut abgestimmtes DBA, da es für mich ähnlich dynamisch aber mit deutlich mehr Pegelreserven aufwarten kann :) am Ende alles eine Frage des Geschmacks.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Hallo Moe,


    eine gut abgestimmte Transmissionsline, ist nie im oberen Bass , ohne Atakke.
    Auch die Aufstellung ist wichtig. Ich lege deshalb die Öffnung gerne nach oben hinten.
    Das hat zum einen den Vorteil, keinen Rest- Mitteltonanteil nach vorne abzustrahlen.
    Bassreflex ist auch nur gut wenn sie richtig abgestimmt sind.
    Geschlossen bei kompakten LS gibt es halt keinen Tiefbass.


    Grundsätzlich ist mein Empfinden von einer Überhöhung von 80-200hz, aufgedickt und brummig.
    Mag bei dem ein oder anderen Stück als gut empfunden werden, aber im allgemeinen eher nachteilig.
    Deshalb bevorzuge ich linear.


    Dipole sind ebenfalls bei falscher Aufstllung nachteilbehaftet.
    Aber richtig aufgestellt mit Bassboost, gibts meiner Meinung nach nichts vergleichbares..
    Und ich kann bei mir Pegel fahren, die will keiner hören. Habe aber auch entsprechend Membranfläche.
    Der Bass kommt einfach aus dem Raum.
    Vorallem kann man selbst die kleinsten Impulse, wie selbstverständlich hören.
    Muß aber zugeben, das ich auch ca. 5 Jahre immer wieder was verändert habe.
    Ob Impulskompensation, die hintere Abdeckung oder der Sperrkreiß.


    Das hatte ich noch bei keinem SBA oder DBA.
    Für Kino geb ich Dir aber Recht. Da bebt die Hütte.
    Da habe ich aber auch einen Extra-Sub .


    Der Jakob sucht aber gerade zum Musikhören einen Lautsprecher.
    Der Preiß von 300€ sollte auch nicht überschritten werden.
    Das grenzt natürlich die Suche ein.


    Ich habe schon mehreren Ls gebaut oder eben empfohlen mit TML.
    Und alle waren von 3 Dingen besonders beeindruckt.
    Der Bass.
    Die Stimmwiedergabe.
    Die luftige transparrente räumliche Auflösung.


    Ich kenne einige Lautsprecher von Udo auch.
    Na ja sind gute Lautsprecher. Aber was besonderes sind sie auch nicht.
    Geht mir aber auch so von den meisten LS auch der K&T und Hobby Hifi.


    Aber ist halt auch Geschmacksache.


    Gruß Chris

  • Und ich kann bei mir Pegel fahren, die will keiner hören.


    Das haben schon viele behauptet und waren dann doch recht überrascht. Sofern der Klirranteil niedrig bleibt darf die Hütte fliegen. Beim Rest kann ich nachvollziehen, wo deine Prioriäten und Empfindungen liegen. Für den Großteil der Musik hat das bei mir mit 8 12" im Dipol und als Ripol brauchbar funktioniert aber am Ende sind die doch recht oft angeschlagen. Bei Filmen dann sogar mit 16 12" im Ripol auch schon relativ schnell. Aufstellung war jedoch auch immer etwas limitiert aufgrund meiner Tochter oder der Raummaße und weil ich es am Ende auch einfach nicht mehr mitten im Raum haben wollte. Da kommt mir das Konzept DBA einfach sehr entgegen.


    Es ist wie so oft im Leben ein Dealen mit Kompromissen :)

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

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