Hallo allerseits,
ich wollte kurz mein Kellerkino vorstellen.
Da ich vorsichtig mit persönlichen Daten im Netz bin, wird es allerdings keine richtigen Fotos geben, wofür ich um Verständnis bitte.
Dies ist mein Kellerraum:
Der Raum ist 6,9m lang, in der Nische 4,65m breit und im restlichen Raum 3,65m breit. Die Leinwand ist oben.
Mein Kellerkino wurde von Fairland und MB Akustik optimiert:
- Baffle Wall mit integrierten Helmholtzresonatoren für die Längsmoden
- kombinierte Helmholtzresonatoren und Diffusoren für die Seiten
- Vorhänge, um die Nische akustisch auszugleichen
- Deckenabsorber und Diffusoren
- Parkett
Daneben wurden die Elektronik und die Lautsprecher ausgetauscht:
- Denon AVC A1 HDA -> Trinnov Altitude 32-16 mit 14 Kanälen Four Audio Class D Amp
- Teufel Theater 8 (Surround) + 2 Teufel Uncle Doc (Theater 10) -> Klipsch THX Ultra 2 (Front, Rears) + Klipsch KL7800 THX (4 Decke, 4 Side Surrounds) + 2 SVS SB 16
Zunächst zur Baffle Wall:
Hier sieht man die 8 mächtigen Helmholtzresonatoren sowie die Front-LS und die beiden Woofer. Helmholtzresonatoren hinten oder zusätzlich hinten wären auch nicht schlecht gewesen, aber da ist kein Platz wegen Fenster und Heizkörper.
An den Seiten wurden die typischen Fairland- Diffusoren in Sägezahnform angebracht, die die Schallwellen leicht nach hinten wegleiten. Zudem sind dort kleine Diffusoren integriert. Die Diffusoren wurden so konstruiert, dass sie gleichzeitig auch noch die dominante Quermode eliminieren sollen. Es sind also auch noch kleine Helmholtzresonatoren.
Akustikvorhänge für die Seiten vorne: Wie man am Grundriss sieht, ist der Raum nicht symmetrisch, v.a. für die Ortung der Front-LS ist dies problematisch. Aus diesem Grund wurden vorne an den Seiten Akustikvorhänge angebracht, die dieses Problem verringern sollen. Zudem sehen sie auch noch ziemlich schick aus. Dummerweise schlucken sie viel Schall, was ja auch Sinn der Sache ist. Dadurch wird der Klang aber weniger lebendig, weshalb der Teppich raus musste und durch Parkett ersetzt wurde.
An die Decke kam vorne ein Deckensegel mit unsichtbar integrierten Absorbern (Basotect) und vom Hörplatz nach hinten Diffusoren (Vicoustic DC 2).
Die Lautsprecher aus dem Klipsch THX Ultra 2 wurden ergänzt durch flache Klipsch THX7800, die an die Seite kamen (Raumbreite nur 3,65m). Da ich zwei Sitzreihen habe, kamen auf jede Seite zwei 7800. An die Decke (Deckenhöhe nur etwa 2,26m) mussten auch flache Lautsprecher, was ebenfalls zu vier 7800 geführt hat. Die vorderen beide konnte ich im Deckensegel verstecken, die hinteren beiden gehen in den Diffusoren optisch unter.
Als Vorstufe habe ich mich in die Trinnov Altitude verguckt. Sie wurde mir von Fairland empfohlen, wobei zunächst deutlich günstigere Vorstufen genannt wurden. Die Altitude habe ich aber nur genommen, da sie upgradefähig ist und Trinnov bereits mehrere große Upgrades geliefert hat (neues HDMI-Board und 3D-Tonformate). Daher hoffe ich, dass auch weiterhin Upgrades kommen werden, denn ansonsten ist sie preislich eigentlich nicht zu verantworten, denn Tonformate und HDMI-Versionen ändern sich doch recht häufig. Über die Endstufen habe ich mir keine Gedanken gemacht und die vorgeschlagenen Four Audio Amps genommen. Leistung bringen sie genug.
Was hat's gebracht?
Baffle Wall mit Helmholtzresonatoren:
Mit meinem alten Denon AVR mit Audyssey konnte der Bass nicht richtig eingepegelt werden. An sich hätte ich ihn herunterregeln müssen, aber bei -12 dB war Schluss. Ursache waren vermutlich die deutlich wahrnehmbaren Raummoden.
Mit Baffle Wall und dem Denon ging es plötzlich, die Längsmode war soweit gezügelt, dass ein normales Einpegeln möglich war.
Die Klangpräzision hat deutlich zugenommen, der Bass war sehr sauber.
Fazit: Hat sich unbedingt gelohnt.
Kombinierte Helmholtzresonatoren und Diffusoren für die Seiten
Hier fällt der Unterschied schon kleiner aus. Ein A-B-Vergleich war durch den lange andauernden Umbau nicht möglich. Außerdem ist es schon lange her.
Fazit: Weiß nicht so recht. Kann etwas gebracht haben, vielleicht auch nicht.
Vorhänge, um die Nische akustisch auszugleichen
Hier kann man sehr leicht einen Vergleich ziehen. Die Präzision nimmt hörbar zu, aber es sind keine Welten.
Fazit: Als Teil des Gesamtkonzeptes sehr sinnvoll.
Deckenabsorber und Diffusoren
Die Deckenabsorber sind sinnvoll, aber ein A-B-Vergleich musste logischerweise ausfallen. Die Diffusoren haben den niedrigen Raum akustisch höher gemacht und komischerweise den Kickbass verbessert.
Fazit: Sehr sinnvoll.
Parkett
Auch hier ist ein A-B-Vergleich nicht möglich gewesen, dahre schwer einzuschätzen.
Fazit: Als Teil des Gesamtkonzeptes vermutlich sinnvoll.
Lautsprecher
Hier bewegen wir uns im Rahmen des individuellen Geschmacks. Die Klipsch klingen für Filmton dynamischer und präziser als das Teufel Theater 8 und lassen sich in eine Baffle Wall integrieren.
Fazit: Sehr sinnvoll.
Direktstrahler an die Seiten
Die ursprünglichen Di-/Bi-oder sonstewaspole habe ich im Zugen des Umbaus durch Direktstrahler ersetzt. Somit läuft der Klang bei z.B. "Jarre in China" rundherum und wabbelt an den Seiten nicht mehr herum. Zwar ist der Raum für Direktstrahler etwas schmal, aber für mich klingt es dutlich besser.
Fazit: Sehr sinnvoll.
Subwoofer
Zunächst wurden die zwei Teufel Uncle Doc (immerhin vier 38er-Treiber!) durch die zwei Woofer aus dem Klipsch THX Ultra 2 ersetzt (zwei 30er-Treiber). Der Bass war deutlich präziser, aber der Tiefgang hat etwas gelitten.
Fazit: Sinnvoll.
Zuletzt habe ich die beiden Woofer durch zwei SVS SB 16 (zwei 40er-Treiber) ersetzt. Dadurch habe ich einen deutlich besseren Tiefgang und eine präzisere Abbildung, allerdings etwas zu Lasten einer wieder etwas deutlich hörbareren Raummode, die sich allerdings noch im Spaßbereicht bewegt.
Fazit: Macht Spaß!
Endstufen
Kamen mit der Vorstufe und waren daher alternativlos.
Vorstufe
Das Sahnestück meiner Anlage ist zweifellos die Trinnov Altitude 32-16, bei mir sind mit 9.1.4 also 14 Kanäle belegt. Die Altitude ist unheimlich schwer einzurichten. Die 160 Seiten lange englische Bedienungsanleitung will Seite für Seite durchgearbeitet werden. In den vielen komplexen Untermenüs kann man sich schnell verlieren. Dafür bezaubert sie mit einem wahnsinnig räumlichen und extrem präzisen Klang. Die Töne sind bei guten Aufnahmen exakt lokalisierbar, nicht nur auf der Bühne, sondern auch zwischen Zuhörer und Leinwand. Der Bass ist tief und straff. Die Räumlichkeit und Homogenität ist Bombe.
Sie zwingt auch den Laustprechern ihren Klang auf. Die für Stereo aus meiner Sicht unbrauchbaren Klipsch klingen plötzlich in Stereo mehr als brauchbar.
Das Aufblasen von Stereo auf dts:X erfolgt ohne hörbare Präzisionseinbuße, was eigentlich nicht vorkommen kann. So klingt aufgeblasenes Stereo besser als Stereo, überraschend.
Bei der Bedienung muss man Abstriche machen, die Altitude kann nicht einmal ein automatisches LipSync.
Fazit: Trotz des Preises sehr sinnvoll, eine meiner besten Käufe.
Insgesamt haben die vielen über viele Jahre durchgeführten Verbesserungen zu einer für mich sehr deutlichen Klangverbesserung geführt. Ich habe nunmehr einen räumlichen, präzisen, neutralen, aber dennoch nicht langweiligen Klang. Der Bass kommt tief und bis auf die eine neue Raummode sehr präzise. Welche verbesserung wieviel gebracht hat, lässt sich schwer sagen. Ich gehe davon aus, dass das Zusammenspiel der vielen Maßnahmen letzten Endes den Gesamtklang deutlich verbessert haben. Hat es sich gelohnt? Für mich schon, aber der Aufwand und die Kosten waren schon hoch, weshalb sich das nicht verallgemeinern lässt.
Bin ich fertig? Guter Witz.
Viele Grüße