Erste Testergebnisse mit Frame Adapt HDR Version 3.10
Auf der IFA 2019 hat JVC eine neue Firmware vorgestellt für die N-Serie. Hierbei handelt es sich um dynamisches HDR. Jeglicher HDR-10-Content, der dem Projektor zugespielt wird, wird Bild für Bild in Echtzeit analysiert. Anschließend optimiert das "Frame Adapt HDR"-Feature jedes einzelne Bild so, dass jeweils der Maximalkontrast des Projektors ausgeschöpft wird. Also das dunkelste Schwarz und die maximale Lichtausbeute.
Auf der IFA sah das bereits sehr gut aus.
JVC hat mir als Journalist eine Vorabversion der Software zur Verfügung gestellt. Die Version 3.10 der Frame Adapt HDR.
Heute habe ich die Firmware 3.10 aufgespielt. Anstatt der im On-Screen-Menü angekündigten 22 Minuten hat es nur rund 10 Minuten gedauert, bis die FW komplett installiert ist. Sehr gut.
Erste Überraschung:
Die FW3.10 hat nicht nur Frame Adapt HDR installiert, sondern gleich den Bug in der Auto Iris behoben. Der Gelbfarbstich ist nämlich weg!
Auch arbeitet die Blende in beiden Modi unauffälliger als vorher.
Für HDR finde ich sie allerdings nach wie vor ungeeignet, weil sie Inhalte ins Weiß überstrahlt, die im HDR-Content vorhanden und mit deaktivierter Iris zu sehen sind. Beim DLA-N7 kann ich sehr gut auf die Auto Blende verzichten, da mir der Schwarzwert dunkel genug erscheint ohne Auto Iris.
Frame Adapt HDR:
Es gibt zahlreiche Einstellmöglichkeiten, um das neue Feature zu "optimieren". Wirklich nötig finde ich das allerdings nicht.
Neben "Bild", gibt es "Szene" und "Statisch".
Wie die Namen aussagen, führt der JVC bei Bild eine Frame genaue dynamische HDR-Bildanpassung durch. Dabei wird Bild für Bild analysiert und jeweils der volle Kontrastumfang des Projektors ausgeschöpft. Zu Szene habe ich in den ersten Vergleichen keinen Unterschied ausmachen können. Da bei Bild kein Helligkeitspumpen auftritt, ist das vorerst meine bevorzugte Einstellung.
Dann kann ausgewählt werden, ob HDR beim DLA-N7 mit oder ohne Filter projiziert wird. Mit Filter sind die Farben sichtbar kräftiger. Vor allem Rot und Grün profitieren von der Filterwirkung. Der Lichtverlust durch das Filter fällt mit etwa 8 % akzeptabel aus gegenüber der Ohne-Filter-HDR-Darstellung. Also bleibt das Filter drin!
Die Farbtemperatur kann eingestellt werden. Auf eine Farbraumkorrekturmöglich hat JVC verzichtet. Das Preset "Farbraum" gibt es mit Frame Adapt HDR schlicht und ergreifen nicht im Menü. Schade! Denn für alle anderen Modi ist es nach wie vor vorhanden.
Die Wirkungsweise von Frame Adapt HDR kann in vier Schritten geregelt werden. Auto, Niedrig, Mittel, Hoch heißen die Reiter. Damit wird die Helligkeit vom HDR-Content geregelt. Mir gefallen Auto und Hoch bislang am besten. Die beiden anderen Reiter stellen mir HDR-Content zu dunkel dar.
Frame Adapt HDR wird automatisch angefahren, wenn ein HDR-Film zugespielt wird. HDR10 und das Panasonic-HDR gibt es weiterhin.
Erste Bildeindrücke:
Sully ist ein richtig harter Prüfstein für Projektoren. Denn die HDR-Version besitzt Elemente, die bis zu 4000 Nits hell sein sollen und entsprechend abgelegt sind. Während das Panasonic-PQ-HDR fast alle Details darstellt, ist das Bild dabei relativ dunkel, funktioniert bei diesem Film aber recht gut. HDR10 mit meinen bisherigen Einstellungen (350 Nits Clipping und Tone Mapping via Panasonic DP-UB9004) ist deutlich heller, verschluckt aber obenrum ein paar Details. Was in Kapitel 1 im Central Park noch relativ gut aussieht, ist in Kapitel 5 deutlich auffälliger. Die Displays am Broadway zeigen nicht alle den vollständigen Inhalt. Mit Frame Adapt HDR sind hingegen alle Inhalte zu sehen und das bei der gewohnten hohen Lichtausbeute, wie sie meine Einstellung mit 350 Nits-Clipping auch darstellt. Sehr gut!
In Avengers: Endgame ergibt sich ein vergleichbarer Eindruck. Das Panasonic-PQ-HDR ist etwas zu dunkel, zeigt aber fast alle Details. Mein HDR10 mit 350 Nits-Clipping und Tone Mapping ist deutlich heller. Die Farben strahlen mehr. Vor allem Rot leuchtet, dass es eine Wucht ist. Frame Adapt HDR zeigt nun ebenfalls alle Inhalte, und ist dabei teilweise sogar noch heller! Lediglich die Farben sind nicht ganz so stark gesättigt wie mit dem 350 Nits Clipping. Den Farberegler im Menü habe ich aktuell auf + 9 hochgezogen, wodurch sich der "HDR-Wow"-Effekt verstärkt, ohne dass Gesichter zu Rot erscheinen. Die spektakuläre Farbbrillanz des 350-Nits-Clipping wird damit nicht ganz erreicht. Das finde ich nicht weiter schlimm, weil diese Farbdarstellung in anderen Filmen schon Zuviel des Guten sind.
Filme wie Jurassic World, A Star is Born und The Dark Knight funktionieren mit 350-Nits-Clipping und Panasonic Tone Mapping nicht ganz so gut, weil hier Gesichter zu Rot sind und ganz helle Spitzlichter manchmal leicht überstrahlen. Mit Frame Adapt HDR hingegen profitieren diese drei Filme von der etwas geringeren Farbsättigung, weil dadurch Gesichter viel natürlicher aussehen. Zudem spielt auch hier Frame Adapt HDR ihre Stärke aus, die das dynamische Tone Mapping bietet. Dunkle und helle Elemente besitzen noch mehr Zeichnung.
John Wick 3 beeindruckt dann vollends. Satte Farben, perfekte Durchzeichnung, und richtig helle Spitzlichter in den meist dunklen Szenen heben das Bild mit Frame Adapt HDR sichtbar von den beiden anderen "Techniken" ab. Vor allen ist die Durchzeichnung bei allen Filmen mit Frame Adapt HDR noch besser umgesetzt. Dunkle Szenen besitzen Zeichnungen, die Panasonic-PQ-HDR und 350-Nits-Clipping (mit Panasonic Tone Mapping) teilweise gar nicht mehr aufzeigen.
Erstes Fazit:
Der erste positive Eindruck mit Frame Adapt HDR, den ich auf der IFA 2019 erhalten habe, bestätigt sich im Live-Test-Vergleich in meinem Heimkino eindrucksvoll. Frame Adapt HDR ist die konsequente Weiterentwicklung und vereint dabei die beiden bisherigen Features Panasonic PQ und HDR10 mit 350 Nits-Clipping - und zeigt dabei alle Inhalte in dunklen und hellen Szenen vollständig. Ich bin gerade echt angetan vom Ergebnis, die Frame Adapt HDR bietet, und freue mich schon auf weitere HDR-Filme von der 4K-Blu-ray.