Wie im anderen Thread angeregt, hier Mal der technische Aufbau der JVC D-ILA Lichtwege, der sich mit der N-Serie maßgeblich geändert hat. In diesem ersten Teil erstmal der klassische LCOS Aufbau, der so seit dem HD1 dokumentiert wird:
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Nach Aufspaltung des weißen Lichtes in seine drei Grundfarben wird es von den drei D-ILA Panels moduliert und anschließend durch ein X-Prisma wieder zu einem farbigen Bild gebündelt und projiziert. In Echt sieht das so aus:
Hier haben wir die Lightengine der X-Serie einmal komplett ausgebaut. Sie ist wirklich vertikal „auf der Seite“ im Chassis verbaut, was sie von einer klassischen 3LCD-Engine unterscheidet. Die drei Flachbandkabel führen zu den D-ILA Panels. Im eingekreisten durch Kunststoff verkapselten Teil findet die RGB-Farbaufteilung statt. Nimmt man den schwarzen Deckel ab, sieht das Ganze so aus:
Das Weiße Licht wird diametral in Blau und Gelb durch ein dichroitisches Spiegelkreuz aufgeteilt (1). Danach wird durch einen weiteren Spiegel (2) Gelb noch in Rot und Grün aufgeteilt. Das mittlere D-ILA Panel (3) moduliert den grünen Kanal. Das untere D-ILA Panel (4) moduliert rot und das obere Panel (5) schließlich blau. Anschließend wird durch das X-Prisma (6) alles wieder zusammengeführt.
So sieht das ganze dann wieder in Echt aus: Die D-ILA Panels habe ich farblich markiert, wir blicken dabei stets auf die kurze Seite des 16:9 Formats. Entscheidend ist hierbei die Konstellation / Ausrichtung der D-ILA Panels. Sie befinden sich alle in einer Ebene mit dem Projektionsobjektiv und sind auch Parallel zum projizierten Bild, bzw. tangential zum X-Prisma.
Dazu Mal eine Rückblende: Bei alten Modellen (Schema oben) lagen die D-ILA Panels dem X-Prisma gegenüber und waren tatsächlich wie bei einem 3LCD Projektor nebeneinander auf einer Ebene mit dem Objektiv.
Die drei D-ILA Bilder mussten so nicht doppelt gespiegelt werden (nur Blau und Rot einmal im X-Prisma). Das ist optimal, um Reflektionen / Streaking zu verhindern, wie bei einem 3LCD Beamer).
Aber: Die Lightengine musste bei diesem Aufbau aus vier Prisma-Würfeln bestehen. Jedem D-ILA Panel war ein PBS (Polarization Beam Splitter) als Würfel vorgeschaltet, indem das Wiregrid im 45° Winkel vor dem D-ILA integriert war. Im „Ruhezustand“ (ohne Spannung auf den D-ILA Kristallen) reflektiert das WireGrid. Das ist für den Schwarzwert nicht ideal. Zu dieser Zeit waren D-ILA Projektoren auch noch nicht die Schwarzwert-Kings (wie Besitzer der G-Serie ja wissen ).
Durch Umpositionieren der D-ILA Panels um 90° konnte die Performance verbessert werden: Im Ruhezustand passiert das Bild jetzt die Wiregrids direkt, was weniger Streulicht und einen besseren Schwarzwert ermöglicht. Weiß wird durch Umpolarisierung (Spannung auf D-ILA Kristallen) erzeugt, Streulichtschwankungen in Weiß fallen beim On/Off Kontrast nicht so schwer ins Gewicht.
Ebenfalls konnte durch diesen Aufbau die Hälfte des PBS-Würfels wegfallen, übrig bleibt ein dreieckiges Glas, das weiterhin das D-ILA Panel hermitisch versiegelt, doch die Wiregrid-Seite liegt nun offen an der Luft, was auch die Driftproblematik auslösen kann. Weiterer negativer Nebeneffekt: Lichtbrechung mit den typischen Effekten (Halo, Streaking, Streulich). Die drei Glas-Dreicke sind weiterhin mit dem X-Prisma verbunden.
Dieser Aufbau ist eigentlich bis heute wegweisend gewesen. Auch Sony verwendet genau diese Struktur seit dem Ruby bis zur aktuellen 4K UHD Laser Generation (VW760 / 870):
Dieser Aufbau ist aber eben ziemlich verschwenderisch, wie man auch an dem Riesen-Chassis des VW760 sieht.
tbc...