Hallo zusammen,
nachdem ihr eine ganze Weile nichts mehr von mir gehört habt, will ich mich hiermit wieder zurückmelden!
Achtung: "langer Beitrag - Alarm"!
In der Zwischenzeit habe ich mich nicht nur mit diversen Arbeiten in und am eigenen Haus beschäftigt, sondern mich auch über die Planungs- und Bauthreads von Usel20 und Doxer hergemacht, inklusive der vielen kleinen Nebenverweise. Auf jeden Fall eine interessante und hilfreiche Lektüre. Herzlichen Dank an die beiden für die ausführlichen Berichte!
Einen Teil meiner ersten Fragen würde ich auf Basis dieser Lektüre und eurer Antworten zunächst wie folgt beantworten:
- eine professionelle Planung würde ich zunächst nicht durchführen lassen, da ich davon ausgehe, dass ich mit eurer Hilfe auch so ein gutes Ergebnis erzielen kann
- akustische Behandlung des Raumes erst nach Abschluss aller Bauarbeiten (s.u.)
- Entscheidung pro DBA (s.u.)
- Leinwand höchstwahrscheinlich im Selbstbau, da flexibler
Grundkonzept akustische Behandlung des Raumes:
Nachdem ich mir einiges zum Thema Raumakustik durchgelesen, angehört bzw. angesehen habe, glaube ich halbwegs zu wissen, wohin die Reise gehen wird. Ich möchte aber andererseits nicht alles im Vorhinein durchplanen, sondern mit der akustischen Optimierung beginnen, wenn zumindest alle Lautsprecher, Verkleidungen, die Leinwand und das Podest (möglichst mit den Sesseln) fertig gestellt sind. Ich würde dann schrittweise vorgehen wollen, bis ich subjektiv und messtechnisch auf ein hoffentlich ordentliches Ergebnis komme. Als Grundlage würde ich mich dabei an den Online-Rechnern der diversen Akustikmaterial-Hersteller orientieren.
Einzig die Dämmung der Baffle Wall und der Rückwand würde ich von Vorhinein vorsehen, da sich dies aus Montagegründen anbietet.
Als Bodenbelag möchte ich Parkett verwenden, um die durch Teppich bedingte Hochtondämpfung zu vermeiden (sozusagen ganz im Sinne von Jochen Veith). Verlegen würde ich ihn aber erst, nachdem alle groben Arbeiten im Raum erledigt sind, also nach Baffle Wall, Podesten, Seitenverkleidungen etc.
Ansonsten ist geplant, die Seitenwände mit einer Holzrahmenkonstruktion zu versehen, die mit akustisch transparentem Stoff bespannt wird. Hinter dem Stoff können dann je nach Bedarf die Absorber-Elemente platziert werden.
Die Dicke der Rahmenkonstruktion würde ich möglichst anhand der Tiefe der ausgewählten Lautsprechern ausrichten, wobei mir dieses Thema noch Bauchschmerzen bereitet (dazu später mehr).
Als Ziel habe ich erst mal eine Dicke von 15 cm veranschlagt, so dass man 7 cm dicke Absorber-Elemente verwenden könnte, mit einem Luftspalt von ebenfalls 7 cm. Viel dicker möchte ich die Konstruktion nicht machen, da der Raum ja nicht sonderlich breit ist.
Analog würde ich mit der Decke verfahren.
Falls es sich anbietet, würde ich gerne im hinteren Bereich die Seitenverkleidung als CD- und DVD/BR-Lager verwenden. Ich weiß ansonsten nicht, wo ich die Medien Kino-nah unterbringen soll. Und die Medien hinter der Verkleidung wären dann vielleicht auch ein bisschen „Diffusor for free“…
Entscheidung pro/contra DBA
Als ich mit der Planung begonnen hatte, war mir zwar das Konzept eines DBA bekannt, aber aufgrund der vermuteten hohen Zusatzkosten für die benötigte Menge gekaufter Subwoofer sofort aus meiner Wunschliste gestrichen.
Mittlerweile habe ich gesehen, dass hier im Forum viele ein DBA realisieren und dies mit günstigeren selbst-gebauten Subwoofern machen. Das gleiche gilt auch für Gewerbliche. Daher würde ich ebenso ein DBA realisieren wollen.
Technisch halte ich das DBA (zumindest für den Kino-Betrieb) für die bessere Lösung und es würde auch dazu führen, dass ich etwas Raumtiefe zurück gewinne, da die Baffle Wall nicht mehr so tief sein müsste. So zumindest mein bisheriges Verständnis.
Natürlich bleibt die Frage der Kosten, da ich nach meinem Verständnis jeweils 4 Subwoofer für Front und Rückseite benötigen würde, plus DSP, plus zusätzliche Verstärker. D.h. mehrere Tausend Euro würde der Spaß sicherlich kosten. Zu den möglichen Komponenten habe ich hier schon einiges gelesen, müsste ich aber erst etwas sortieren und würde dann auf jeden Fall um Hilfestellung bei der Auswahl bitten.
Momentan schwanke ich zwischen einem 2x2/x2- und einem 3x2/x2-DBA, dazu aber später genaueres.
Und ja: zur Realisierung eines DBA müsste ich den Heizkörper versetzen lassen.
Auswahl der Lautsprecher (Vorwort):
Die Auswahl der Lautsprecher steht für mich nun an erster Stelle, da deren Abmessungen maßgeblich für die Planung der Baffle Wall bzw. der damit verbundenen Holzkonstruktion sind.
Insbesondere aufgrund der Tatsache, dass ich die Front-Lautsprecher neben die Leinwand setzen muss. Ich habe diverse Varianten durchgespielt und wenn sich die Lautsprecher hinter der Leinwand befinden, bekomme ich sie nicht an die Dolby-konformen Positionen. Daher bleibt nur die Position neben der Leinwand, eingewinkelt auf den Haupt-Hörplatz.
Damit wäre der nächste wichtige Schritt, die Lautsprecher auszuwählen. An dieser Stelle bin ich offen, ob es fertige Lautsprecher oder Selbstbau wird, dazu aber mehr im nächsten Abschnitt.
Wenn es auf den Selbstbau der Lautsprecher hinaus laufen sollte, würde ich als erstes die Subwoofer für das DBA bauen wollen, da ich denke, dass sie einfacher zu bauen sind, als die Hauptlautsprecher.
Außerdem hätte ich dann im Fall von Kauf-Hauptlautsprechern die Möglichkeit, diese im Verbund mit dem DBA im Raum zu testen und nötigenfalls wieder zurück zu geben. Wobei letzteres natürlich nicht Ziel der Übung sein soll.
Auswahl der Lautsprecher:
Ich habe an dieser Stelle keine fundierte Präferenz, sondern bisher nur Kandidaten, die ich aus Testberichten, Youtube-Videos, Foreneinträgen u.ä. aufgeschnappt habe.
Die Planung angefangen hatte ich mit Lautsprechern der CT700-Serie von B&W (CT 7.3). Diese habe ich zweimal kurz hören können und wenngleich dies natürlich nicht für eine sinnvolle Bewertung ausreicht, haben sie mir dabei gut gefallen. Sie scheiden nun aber aus, da sie für eine Montage neben der Leinwand zu breit sind.
Daher war ich für den nächsten Entwurf auf Monitor Audio CP-IW460X geschwenkt. Bezüglich der Abmessungen passen sie sehr gut, angehört habe ich sie mir allerdings noch nicht.
Durch das Lesen der Bauthreads von Usel20 und Doxer und der damit verbundenen weiteren Recherche bin ich auf diverse weitere Hersteller und Lautsprecher gestoßen:
Achenbach-Akustik: Trinity 15 AMT, SON-XL
ABACUS electronics: Cortex 15S , Trifon 3
Adam Audio: S3V
Beckersounds: B500, B300
Intertechnik: Satorique 4
Acoustic Design Wohlgemuth: Duetta Aktiv
Genelec: hätte ich ebenfalls interessant gefunden, ist mir aber zu teuer.
(diese Liste ließe sich natürlich unendlich fortführen)
Wie ihr seht: eine wilde Mischung aus Kauf- und Selbstbau-Boxen, Passiv- und Aktiv-Boxen.
Anhand der diversen Quellen bin ich an dem Punkt angelangt, dass aktive bzw. aktivierte Boxen gegenüber den passiven Pendants normalerweise klanglich im Vorteil sind. Daher habe ich nachfolgend alle Boxen preislich so betrachtet, dass sie aktiv/aktiviert sind, d.h. unter Zurechnung der nötigen Endstufe sowie DSP. Preislich sind die Unterschiede (für jeweils 7 Boxen) gar nicht mal soo groß, von wenigen Ausreißern abgesehen. Für die b300/b500 konnte ich allerdings keine Preise finden.
Nicht erfüllt hat sich dabei meine Hoffnung, dass die Selbstbau-Lautsprecher deutlich günstiger wären als die Kauf-Lautsprecher:
- Wenn ich die Trinity und Satorique 4 mit den Adam Audio S3V und den Abacus Trifon 3 vergleiche, komme ich auf recht ähnliche Größenordnungen: allesamt ca. 2000 Euro teuer als meine ursprüngliche Planung mit B&W bzw. Monitor Audio. Ich denke, dass ich hier nicht „Äpfel mit Birnen vergleiche“, sondern dass diese Lautsprecher vermutlich eine ähnliche Qualität aufweisen; wenngleich die Selbstbau-Lautsprecher beim gleichen Preis theoretisch besser sein könnten. Gehört habe ich sie aber noch nicht.
- Die SON-XL wäre nur leicht teurer als B&W.
- Am günstigsten wäre die Cortex 15S.
- Deutlich günstiger als B&W wäre die Duetta Aktiv, was sie sehr interessant machen würde, da sie (bzw. ihre passive Variante) in den Foren hoch gelobt wird.
Ein großes Problem stellen die Abmessungen der meisten Boxen dar. Da ich ja die Front-Lautsprecher neben der Leinwand positionieren muss, gilt hier „je schmaler, um so besser“. Die Monitor Audio CP-IW460X ist in dieser Beziehung ideal, da sehr schmal und wenig tief (251 x 102 mm BxT).
Als Maximum würde ich die Abmessungen der Adam Audio S3V ansehen (293 x 380 mm). Die Tiefe ist zwar problematisch, insbesondere beim Einsatz des Lautsprechers als Side-Surround (das passt überhaupt nicht mehr zur geplanten Dicke der Wandverkleidung), aber im Moment hat diese Box bei mir einen (vielleicht leicht irrationalen) Sympathiebonus.
Aufgrund ihrer Abmessungen fallen die Achenbacher-Lautsprecher raus (Trinity, SON-XL), die b500 ebenfalls und schweren Herzens auch die Duetta. Die b300 wäre etwas breiter als S3V, dafür aber weniger tief.
Auf dieser Basis verbleiben daher nur noch die S3V, Cortex 15S und Trifon 3 sowie Satorique 4.
Die S3V ist dabei der einzige Lautsprecher, zu dem ich Informationen wie Sonogramm, Schalldruckangaben etc. finden konnte. Diesbezüglich wäre ich hier auf der sicheren Seite.
Die Satorique käme dabei eventuell nur in Frage, wenn ich das DBA im Format 2x2/x2 bauen würde: im Format 3x2/x2 kollidiert der Center-LS aufgrund seiner Höhe mit den Subwoofern. Allerdings gibt es auch ein liegendes Center-Modell (wobei ich mittlerweile beim Lesen mitgenommen habe, dass liegende Center eigentlich keine wirklich gute Lösung sind).
Frage 1:
Die Satorique 4 ist im Normalfall ein Passiv-Lautsprecher:
https://shop.lautsprecherbau.d…rique-4-lautsprecher.html
https://www.lautsprecherbau.de…ue-4_8636,de,901258,15763
Wie würde eine Aktivierung erfolgen? Wenn ich es ansatzweise richtig verstehe, müsste man die mitgelieferte analoge Frequenzweiche durch eine aktive Frequenzweiche bzw. eine DSP-Frequenzweiche ersetzen. Kann man sich die nötigen Parameter von der analogen Frequenzweiche „abschauen“ oder wie läuft das? Könntet und würdet ihr mich dabei unterstützen?
Und macht dieses Unterfangen auch wirklich Sinn? Preislich würde diese Variante etwas oberhalb der S3V liegen und für mich Anfänger ein Risiko in der Durchführung bedeuten...
Frage 2:
Da die S3V einen internen DSP besitzt, den man auch selber nutzen kann: kommt man für die Raumanpassung mit den max. 6 EQs aus oder benötigt man womöglich trotzdem noch einen externen DSP? Letzteres wäre unschön, da dann nochmals analog/digital-Wandlungen durchgeführt werden müssten...
Frage 3:
Ist es überhaupt thermisch zulässig, aktive Lautsprecher in die Baffle Wall einzubauen oder handelt man sich Wärmeprobleme ein? Durch die Dämmung in der Baffle Wall kann es doch vermutlich zu einem Hitzestau kommen?
Frage 4:
Hat jemand Erfahrungen mit den o.g. Lautsprechern?
Frage 5:
Gibt es im Großraum Mülheim/Ruhr Heimkinobesitzer, die die oben genannten Lautsprecher einsetzen und bei denen ich zum Hören vorbeikommen könnte?
Geschafft!
LG Frank