Wie im Nachbarthread angedeutet, möchte ich hier das Thema Bildtiefe starten. Damit ist gemeint, wenn ein 2D-Bild möglichst plastisch aussieht. Oder eben flach und flau.
Ähnlich der "Räumlichkeit" im Audiobereich handelt es sich anscheinend um einen Wahrnehmungsparameter, dem keine technische Eigenschaft isoliert zugeordnet werden kann. Vielmehr scheint es eine Mischung aus mehren Eigenschaften zu sein. Welche das sind und wie wir sie zu einer hohen Bildtiefe beeinflussen können, das möchte ich hier diskutieren!
Nach meiner Erfahrung spielen alle Arten von (inbild-)kontraständernden Parametern mit rein. Die Gammakurve als offensichtlicher Parameter. Die hat allerdings ihre Grenze. Eine zu steile Gammakurve erzeugt ein absaufendes Bild mit zu hoher Sättigung in den Mitteltönen. Das sieht dann einfach nicht mehr gut aus. Andersrum wird das Bild flach und "milchig" und die Sättigung ist zu schwach in den Mitteltönen. Bei Gamma ist es anscheinend wichtig, dass es möglichst gut am Soll sitzt und zwar für alle drei Grundfarben.
Auch der Inbildkontrast scheint Einfluss zu haben, der aber im unteren Bereich direkt an den An/Aus-Kontrast geknüpft ist. Hier fehlen mir noch genauere Untersuchungen. Röhrenprojektoren konnten z.B. sehr plastisch aussehen, obwohl der Inbildkontrast gerade mit höheren ADL sehr schlecht war. Dafür war der untere Bereich sehr gut, weil An/Aus beliebig einstellbar war.
Weiterhin ist auch meine Erfahrung, dass ein helleres Bild trotz identischem Kontrast als deutlich plastischer wahrgenommen wird. Das kann zumindest jeder mit seinem Projektor untersuchen, indem er die Kiste einfach näher vor die Leinwand stellt (Zoom verändert wieder den Kontrast).
Die Abbildungsqualität (MTF, Orsfrequenzgang) ist natürlich immer ein Thema. Uns ist damals schon aufgefallen, dass bei den Röhrenprojektoren das Bild "flacher" wurde, wenn man die Bildwiederholfrequenz erhöht hat. Dann ist nämlich folgendes passiert: der Elektronenstrahl musste in kürzerer Zeit dieselbe Strecke zurücklegen. Dadurch konnte er keine so steilen Flanken "zeichnen". Kurz gesagt: das Bild wurde unschärfer. Die Abbildung scheint also einen direkten Einfluss auf die Bildtiefe zu besitzen.
Übrigens funktionierte das auch andersherum. Ein Bild mit echten 24 Hz (das konnten einige Röhren) erschien plastischer. Allerdings war das Geflimmer unerträglich. Dafür war die Bewegungsschärfe perfekt, ohne jegliche Doppelkontur, wie eine FI (mehr dazu, wenn gewünscht).
Der Gamut (Sättigung) ist aus meiner Erfahrung nicht für die Bildtiefe verantwortlich. Dafür spricht, dass schwach gesättigte Szenen und Schwarzweißfilme genauso plastisch aussehen können.
Die Bildgröße geht nur indirekt ein, indem sie bestimmte Parameter (Ortsfrequenzgang, Leuchtdichte) direkt verändert. Ansonsten hatte ich nie den Eindruck, dass die Bildgröße an sich einen Einfluss hat.
Wie sind eure Erfahrungen?