Sicherung eines NAS

  • Hallo allerseits,


    viele hier haben ein NAS im Einsatz, ich auch. Ich verwende ein RAID 6, so dass mir zwei Platten kaputtgehen können, bevor ich einen Datenverlust erleide. Allerdings ist ein RAID keine Sicherung, denn wenn das NAS-Gehäuse kaputt geht, sind auch die Daten weg. Oder? Oder können die Daten zurückgeholt werden in einem neuen NAS?


    Weitere Frage: Wie sichert Ihr Euer NAS? Durch ein zweites im RAID 0?


    Vielen Dank schon einmal. :sbier:

  • Das ist prinzipiell erstmal vom RAID Controller abhängig.

    Generell, das hast Du schon richtig gesagt, ist ein RAID erstmal keine "Sicherung", sondern ein Schutz vor Verschleiß der Platten bzw (in Grenzen) eines Hardwareausfalls. Ich würde mich nie darauf verlassen dass die Platten in einem anderen RAID Controller reanimierbar sind, selbst bei professionellen Servern ist das nicht unbedingt gesagt.
    Von daher würde ich irgendwie versuchen zB auf USB Platte(n) zu backupen. und das unbedingt so, dass es nicht nur auf genau "dieses" NAS zurück gesichert werden kann. also im einfachsten Fall einfach zB mit ROBOCOPY o.ä. die Dateien spiegeln auf die USB Platte. wichtig wäre aber, dass die Platte nicht ununterbrochen angeschlossen ist, sondern nur, wenn Du das Backup machst, und danach nicht mehr.


    Ich habe hier einen Windows Server, da lasse ich jede Nacht mit Windows Backup auf eine angeschlossene USB Platte sichern. Diese läuft per Netzteil und wird mit Schaltuhr ein und aus geschaltet.

    Zusätzlich zu einem RAID 1 auf dem Server selbst.


    Ein zweites NAS wäre kein Backup im eigentlichen Sinn. wenn Du vom heute nicht unbedingt seltene Fall von Ransomware-Angriffen ausgehst (oder auch nur von versehentlichem Löschen), wären mit sehr, sehr hoher Wahrscheinlichkeit beide NAS gleichzeitig betroffen.

    Also hättest Du nichts gewonnen.

    Tschau

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    MinMax - Birdies Heimkino

  • Wenn "nur" das Gehäuse kaputt geht, sind die Daten immer noch vorhanden... auf den Festplatten. Diese kann man in ein neues NAS einbauen, beim gleichen System (z.B. Synology) dürfte sogar das Betriebssystem funktionieren und die NAS sollte direkt hochfahren. Auch wenn ich mich da jetzt eher auf der theoretischen Ebene bewege... solange die Festplatten nicht defekt sind, sollte man die Daten auch von anderen Systemen (z.B. Windows-PC) ausgelesen werden können...


    Ich bevorzuge grundsätzlich eine manuelle Spiegelung meiner Daten, indem ich sie auf einer anderen Festplatte zusätzlich vorhalte. Ich mach das zwar manuell, aber es gibt Backup-Programme, die sowas automatisch erledigen. Dadurch erledigt sich die Frage, was man nach einem Defekt der NAS selbst macht.


    EDIT: Da war Birdie schneller :big_smile:

  • Hi,


    ich sichere einerseits auf externe USB-Platten. Eine ist immer angeschlossen und mittels Dienstprogramm (Synology -> HyperBackup) läuft jede Nacht ein inkrementelles Backup mit Versionierung.

    Alle 1-2 Wochen fahre ich zu meiner Schwiegermutter und tausche "Platten" (eine liegt immer bei ihr im Schrank). Ab & zu kaufe ich eine neue (spätestens, wenn eine voll ist) und lagere die alte entweder bei uns im Arbeitszimmer (NAS steht woanders), bei Schwiegermuttern oder meiner Tochter (wohnt nicht mehr bei uns).


    Zusätzlich lade ich die Wesentlichen Daten noch nach Dropbox (wenig) und Onedrive (viel) hoch.


    Das Ganze stößte natürlich ab irgendwelchen Größen an seine Grenzen - bislang habe ich knapp 3TB "Nutzdaten", von denen ich ca 500GB nur "mäßig" sichere, weil sie nicht so wichtig sind.

    Ich schätze, sobald ich nennenswert über 5TB komme, wird's bei mir eng mit dem Cloudspeicher.... ;-)


    Bei mir liegt der Schwerpunkt darauf, möglichst keine Daten zu verlieren - deshalb sind all meine Backups unverschlüsselt (damit ich nicht von Schlüsseln und der Plattform abhängig bin). Die Vertraulichkeit meiner Daten spielt keine Rolle, weil 99,9% Filme, Musik & Noten sind.

    Wirklich Spannendes habe ich in Keepass-DBs.


    Gruß


    Simon2

  • Das Ganze stößte natürlich ab irgendwelchen Größen an seine Grenzen

    Das wollte ich gerade schreiben.
    Backup Lösungen für "normale" Daten gibts diverse Varianten, solange das Backup auf eine Festplatte paßt, ist das Ganze kein Problem.

    Aber was macht Ihr mit größeren Filmsammlungen? Ich hab um MadVR testen zu können, derzeit nur Aquaman auf eine Platte gelegt. Das sind 70GB.

    Ok, inzwischen gibt es sehr große Festplatten, bis zu 16TB, aber weit kommt man damit auch nicht.


    Hie haben ja Einige schon um die 100TB in ihren NAS verbaut. Wie sichert Ihr Eure Sammlungen?

  • Das sichern wird mit zunehmender Datenmenge immer schwieriger... nicht nur, dass ich meine NAS in den letzten Jahren kontinuierlich "vergrößert" habe, inzwischen stapeln sich bei mir auch die USB-Festplatten (die letzte hat eine Kapazität von 10 TB... alleine das Formatieren dauerte gefühlt 2 Tage)

  • 100 brauche ich erst in ein paar Jahren, habe gerade auf 88 erweitert... Ich nutze auch zusätzliche Festplatten und sichere dann manuell. Ist ja kein so großer Aufwand. Man muss halt regelmäßig eine neue Backupplatte kaufen.


    Einige sichern ja auch gegenseitig, aber lassen wir das mal besser...

    Gruß
    olli


    The DARK-ROOM homecinema
    Lounge-Ledersessel, 3 Sitzreihen, Cinemascope-Projektion, 9.4.6 Multichannel, 24m² Sternenhimmel, Schallschutz + Akustikausbau, EIB-Steuerung

  • Für große Film Sammlungen oder überhaupt Film Sammlungen braucht man eigentlich gar kein Back-up. Das sind ja keine Daten die unwiderruflich verloren wären. Notfalls tippt man halt neu von der Bluray die man sowieso hat. Diese sind also quasi dein Back-up davon.


    Die Annahme, dass man diese Festplatten einfach in einen Windows PC stecken kann, und dann das Rad aus lesbar ist, ist sicher nicht korrekt. Jeder RAID Controller verteilt hier die Daten je nach eingestellten Rate unterschiedlich auf die verschiedenen Festplatten, damit kann ein Windows Rechner erst einmal nur wenig anfangen, außer er kann den gleichen Controller Typ irgendwie simulieren oder hat so einen Controller eingebaut.

    Tschau

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  • Die Annahme, dass man diese Festplatten einfach in einen Windows PC stecken kann, und dann das Rad aus lesbar ist, ist sicher nicht korrekt. Jeder RAID Controller verteilt hier die Daten je nach eingestellten Rate unterschiedlich auf die verschiedenen Festplatten, damit kann ein Windows Rechner erst einmal nur wenig anfangen, außer er kann den gleichen Controller Typ irgendwie simulieren oder hat so einen Controller eingebaut.

    Genau deswegen nutze ich seid Jahren kein NAS, sondern DriveBender...

  • Deshalb nutze ich - nachdem mir ein Hardware-RAID mal nach Einbau einer neuen Platte das komplette Array geschreddert hat - UNRAID.

    Da kann ich zur Not jede Platte des Verbundes auch als Einzelplatte mounten und komme an die Daten ran. Das finde ich sehr beruhigend.

    Wichtige Daten sichere ich des Nachts auf einen Cloud-Speicher und ab und zu wird mal eine Platte extern ausgelagert.

  • Ich werfe noch SnapRAID in die Runde.


    Wie allerdings bereits weiter oben dargestellt, ist ein Raid kein Backup-Ersatz. Wollte man ein Raid komplett sichern, müsste man es spiegeln und benötigt dann mindesten den doppelten des ursprünglichen Speicherplatzes.


    Wie sagte vor vielen Jahren ein bekannter Heimkinofreund: "Mein Backup ist die Videothek!"

  • Deshalb nutze ich - nachdem mir ein Hardware-RAID mal nach Einbau einer neuen Platte das komplette Array geschreddert hat - UNRAID.

    Da kann ich zur Not jede Platte des Verbundes auch als Einzelplatte mounten und komme an die Daten ran. Das finde ich sehr beruhigend.

    Wichtige Daten sichere ich des Nachts auf einen Cloud-Speicher und ab und zu wird mal eine Platte extern ausgelagert.

    So ist es bei Drivebender auch. Was ich dort noch extrem gut finde die die Flexibilität. Ich kann dort auf Ordnerebene bestimmen was gespiegelt wird:


    So habe ich es bei mir gelöst:


    • Videos -> Filmsammlung - keine Sicherung, Daten werden aber auf die Platten verteilt. Wenn defekt dann Verlust max. 1/x (x = Anzahl der Platten)
    • Videos-> Privat - gespiegelt
    • Bilder -> gespiegelt -> zusätzliche Sicherung im Cloudspeicher als verschlüsseltes Archiv mittels Duplikati
    • Musik -> nicht gespiegelt

    DriveBender ist die Anzahl der Platten und auch die Größe egal. Weiter kann man ein Cache-Laufwerk nutzen (z.B. eine M2 SSD) um Speed rein zu bringen.

    Hardwarewechsel ist gar kein Problem. Ich habe meinen Rechner bereits umgebaut. DriveBender neu installiert, er erkennt alles und fertig.

  • Mach ich ähnlich wie Die Zwei.


    Hardware Raid bietet im Grunde seit einiger Zeit nur mehr Nachteile gegenüber von Software Raid Lösungen.


    Ich habe Unraid mit Cache Pool SSD‘s (software Raid 1).

    Nächtlicher BU auf eine USB Platte und in den Unraidpool, online Backup auf onedrive für die wichtigen Daten.


    Filme usw ohne Backup, Fotos auf USB und dann ab in den Schrank.


    Zusätzlich 2 x 6TB georedundant bei meinen Eltern.

  • Einige wichtige Sachen wurden bereits angesprochen:

    - Ein Raid ist Schutz vor Hardwareausfällen

    - Ein Raid ist kein Ersatz für Backup

    - Es müssen Filesystemfehler, Bedienfehler, Ransomwareangriffe durch ein Backup wiederhergestellt werden

    - Backup am besten auf USB-Platten, die von jedem Rechner aus gelesen werden können

    - Backups nicht verschlüsseln


    Zusätzlich bin ich der Meinung, alles was man nicht sichert, braucht man auch gar nicht speichern.


    Ich mache es so:

    DIY-NAS basierend auf Mini-ITX Mainboard, VMware ESX drauf, CentOS drauf, Softwaremirrorset mittels LVM anlegen, Samba. Das wäre mal das NAS.

    Backup mittles crontab und rsnapshot auf externe USB-HD.


    rsnapshot verwendet rsync und dessen hardlink funktionalität, die auch von ntfs unterstützt wird. Ist eine geile Sache. Ich habe tägliche vollwertige Backups, die auf der Platte jedoch nur den Platzbedarf für inkrementelle Sicherungen benötigen. Apples Timemachine funktioniert ähnlich.


    Ich kann je nach konfiguration auch auf Daten die Monate zurückliegen noch zugreifen.


    Dann gibt es noch das Problem von Feuer und Diebstahl.

    Eine Lösung wäre dann zb. ein rsync Backup über VPN auf ein entfernt installiertes NAS.


    Oder in die Cloud, wobei ich mag Cloudlösungen nicht wirklich, man ist nie alleiniger Herr seiner Daten.

    Gut wäre sowas wie einen verschlüsselten Truecrypt-Filecontainer in Dropbox, auf den online gesynct werden kann. Wüsste aber nicht ob und wie das machbar wäre.


    Und mein Handy synct die Fotos täglich beim Aufladen via filesync app auf die SMB-Shares des NAS.

  • Vielen Dank schon einmal für die vielen Hinweise, die ich noch einmal in Ruhe lesen werde.:sbier:


    Was ich zu erwähnen vergessen habe, ich habe eine Synology 1813+ mit 8 Schächten. Derzeit habe ich eine nutzbare Kapazität von 42 TB, die aber noch auf 84 TB ansteigen könnte (aber nicht in nächster Zeit). Daher fallen eine übliche Backupplatte oder eine WD Duo schon einmal raus. Die Sicherung würde ich nur beim Sichern selbst einschalten, ansonsten bleibt sie aus. Cloud mag ich eh nicht, und bei den Datenmengen kommt das eh nicht in Frage.


    Ich werde wohl direkt bei Synology fragen müssen, ob ich die Platten einfach in ein neues NAS schieben kann und es dann so läuft wie vorher.


    Für die ganz wichtigen Daten habe ich zwei Platten, die nur zum sichern selbst angeschlossen werden. Eine davon wird außerhalb meines Heims gelagert.


    Unraid klingt auch sehr interessant, da werde ich mich noch einlesen.

  • Ich werde wohl direkt bei Synology fragen müssen, ob ich die Platten einfach in ein neues NAS schieben kann und es dann so läuft wie vorher.

    Die werden wahrscheinlich mit Ja antworten. Auch wenn das im Regelfall stimmen sollte, ersetzt das immer noch kein Backup:
    Was ist, wenn das NAS mit seinem Defekt auch die Festplatten beleidigt hat?
    Die Antwort kann höchstens eine Momentaufnahme sein. Sagt aber nicht, dass es in 5-10 Jahren noch Modelle gibt, mit denen es auch problemlos funktioniert.
    usw.

    Zu Softwareraid, bzw Drivebender und Co:
    Können diese Programme ein JBOD + 1?
    Das wäre meine Optimalvorstellung: Man kann Platten unterschiedlicher Größen dazu hängen. Relativ simples Dateisystem, welches am ehesten einen Umzug überlebt und gespiegelt gegen Festplattenausfall wäre es auch schon mal.

  • Zu Softwareraid, bzw Drivebender und Co:
    Können diese Programme ein JBOD + 1?
    Das wäre meine Optimalvorstellung: Man kann Platten unterschiedlicher Größen dazu hängen. Relativ simples Dateisystem, welches am ehesten einen Umzug überlebt und gespiegelt gegen Festplattenausfall wäre es auch schon mal.

    Ja, UNRAID ist letztlich ein JBOD + 1 (Parity). Du kannst Festplatten unterschiedlicher Größe nutzen, die Parity-Platte muss aber mind. so groß sein wie die größte Platte im JBOD.

    Filesystem ist XFS (es gibt noch andere Optionen, aber für Datenplatten wäre das meine Wahl). Du kannst also eine Platte aus dem Verbund rausnehmen und auf einem anderen Rechner mounten. Das ist sehr praktisch wenn man seinen Server neu aufsetzt, man muss also nicht alle Daten über das LAN schaufeln, sondern kann direkt auf die Platte speichern und sie dann wieder in seinen Server stecken und das Array wieder starten.


    EDIT: Das simple File/Disk-Mgmt ist letztlich der Grund dafür dass die Performance nicht ganz mit echten RAID-System mithalten kann, insbesondere beim Schreiben (wegen des Parity). Auch da gibt es aber durch die Möglichkeit eine Cache-Platte einzusetzen, Abhilfe. Das wiederum mit einer leichten (für mich verschmerzbaren) Einbuße in der Datensicherheit, denn die Platten landen dann erst verzögert (einstellbar) von der/den Cache-Platte(n) auf dem Array.

  • Bei DriveBender baucht es keine Parity. Der Verteile die Daten, die nicht gespiegelt sind einfach Chaotisch auf alles Platten.

    Beipspiel:


    Hat man 100GB Filme und 4 Festplatten, dann liegen in der Theorie auf jeder Platte 25GB (keine Duplizierung)

    Hat man 100GB Photos und dafür die Duplizierung eingeschaltet, liegen 200GB Fotos auf den Platten verteilt.


    Infos hier: https://www.division-m.com/drivebender/

  • Bei DriveBender baucht es keine Parity. Der Verteile die Daten, die nicht gespiegelt sind einfach Chaotisch auf alles Platten.

    Beipspiel:


    Hat man 100GB Filme und 4 Festplatten, dann liegen in der Theorie auf jeder Platte 25GB (keine Duplizierung)

    Hat man 100GB Photos und dafür die Duplizierung eingeschaltet, liegen 200GB Fotos auf den Platten verteilt.

    Naja "braucht es kein Parity" klingt da aber (IMHO) etwas irreführend.

    Wenn ich Dein Beispiel richtig interpretiere dann laufe ich ohne Duplizierung ("Hat man 100GB Filme und 4 Festplatten, dann liegen in der Theorie auf jeder Platte 25GB (keine Duplizierung)") Gefahr bei einem Plattendefekt ein Viertel der Daten zu verlieren, oder ich nutze Duplizierung, dann verbrauche ich aber doppelt so viel Speicherplatz, da die Daten doppelt abgelegt werden.


    Verstehe ich das richtig?


    EDIT: Ansonsten klingt die Software aber wirklich sehr interessant. Was mich da aber noch stört ist, dass es auf Windows basiert. D.h. es wird als Host ein laufender Windows-Server benötigt. Wenn mein UNRAID Server abraucht, stecke ich einfach den USB-Stick mit dem System in einen anderen Rechner und weiter geht´s.

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