Deckenlautsprecher mit unterschiedlichen Abstrahlrichtungen

  • Hallo zusammen,


    ich benötige für mein Heimkino u.a. noch Deckenlautsprecher und habe mal eine generelle Frage zur Konstruktion von diesen:


    Ich habe in den Datenblättern von Tief/Mitteltöner oftmals gesehen, dass sich der Frequenzgang außerhalb der 0-Achse erst überhalb von ca. 2000 Hz im Pegel reduziert.

    Ist es folglich möglich, dass der Hochtöner und der Tief/Mitteltöner in einem anderen Winkel abstrahlen?


    Um die Frage zu verdeutlichen habe ich mal eine schnelle Sketchup-Skizze eines Gehäuses gemacht:


    Bildschirmfoto 2020-11-22 um 23.09.28.pngBildschirmfoto 2020-11-22 um 23.09.13.png


    Der Hochtöner sitzt dabei vorne und strahlt direkt auf den Sitzplatz. Der Tief/Mitteltöner strahlt hingegen nach unten auf den Boden.


    Durch diese Kontruktion könnte man ja größere Chassis in ein flaches Gehäuse einbauen.


    Funktioniert diese Konstruktion oder gibt es Nachteile die dagegen sprechen?


    Viele Grüße

    Josh

  • Hallo josh, prinzipiell kann so etwas funktionieren. Den Abstand der Lautsprecher untereinander würde ich zum einen so gering wie möglich halten und die trennfrequenz sollte so tief liegen, dass die Bündelung des tmt noch nicht übermäßig einsetzt. Generell muss man sowas aber noch etwas intensiver betrachten. Einen fertigen Lautsprecher oder Bausatz einfach so ändern, kann genauso einfach in die Hose gehen.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Funktioniert diese Konstruktion oder gibt es Nachteile die dagegen sprechen?

    Hallo Josh

    ist das ein passiver Lautsprecher? Also mit fertiger Weiche? Hast Du einen Link?
    Ich habe da wirklich große Bedenken, weil der Hochtöner ja im Vergleich zur ursprünglichen Konstruktion unter Winkel spielt, wenn Du den einfach umklappst.

    Wie der Moe schon schreibt. Je tiefer die Trennfrequenz desto besser.


    VG Jochen

  • Wenn die Trennung unter der Eigenbündelung des Chassis liegt, ist das im TT ein Omnipol strahlt also rundum gleichmäßig, an die Wand geschraubt dann in den Halbraum gleichmäßig.

    Von daher spricht also nichts gegen diese Anordnung.


    Nur in der Praxis wird ein 1" Hochtöner eher >2kHz getrennt und da bündelt im Grunde schon alles >3".

    Daher wundert es mich, dass Datenblätter einem TMT (die ja eher >5" sind??) erst ab 2kHz Bündelung zeigen.


    https://www.hifi-selbstbau.de/…enu-58/38-dayton-rs180s-8

    ~8dB bei 2kHz unter 60°


    https://www.hifi-selbstbau.de/…-58/462-accuton-c90-6-724

    Selbst ein "kleiner" C90 steigt da bei 2kHz schon leicht an. Bei 60° ~3dB.


    Der Plan durch diese Anordnung größere Chassis zu nutzen, führt leider auch zu früher einsetzender Bündelung.

    Wobei ich auch nicht genau verstehe wieso man dann überhaupt größere nutzen kann?

    Fläche ist an der Decke ja grundsätzlich viel vorhanden?


    mfg

  • Ja das kommt am Ende wirklich auf das Konzept an, die Wavecor 30er Kalotte lässt sich auch mit Pegel durchaus schon ab 1,2kHz nutzen. Alternative wäre ein Fast-System, was oben heraus auch wieder sehr bündelt, oder eben ein 3-Wege, so dass man MT und HT evtl. nebeneinander setzt und dadurch einen größen TMT einsetzen kann.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Wobei ich auch nicht genau verstehe wieso man dann überhaupt größere nutzen kann?

    Fläche ist an der Decke ja grundsätzlich viel vorhanden?


    Es gibt ja zwei Möglichkeiten die Deckenlautsprecher anzubringen:


    1) Flach an die Decke und nach unten strahlend

    2) Angewinkelt auf den Hörplatz


    Bei Option 1) muss der Elevationswinkel sehr groß sein (45 Grad oder mehr). Wenn der Elevationswinkel gering ist (bspw. 30 Grad wie Auto 3D fordert) kommt mit normalen Chassis vom Hochton doch relativ wenig am Hörplatz an.

    Bei Option 2) hat man jedoch das Problem, dass die Lautsprecher weiter nach unten in den Raum stehen. Wenn die Chassis bspw. einen Durchmesser von 15 cm haben, wird der Lautsprecher ja auch ähnlich hoch (je nach Winkel).

    Man müsste folglich bei Option 2) deutlich kleiner Chassis nehmen um eine Höhe von max. 10-11cm realisieren zu können.


    Mein Idee war jetzt die Option 2 mit größeren Chassis zu realisieren.

  • Ich habe z.B. ein "Ding" gebaut, das ~13cm dick ist und als "pseudo" Halbraumstrahler funktioniert.

    Also horizontal an die Wand gestellt (sind Surrounds/Backs) spielen die mit leichten Einschränkungen und bis ~8-10kHz nahezu gleich unter jedem Winkel 0-90°.

    Vertikale Winkel sind nicht 100% perfekt, aber durchaus "problemlos".

    Ein Anwinkelung auf den Hörplatz ist also nicht nötig und ein 10" ist verbaut.

    Man könnte die also an die Decke schrauben und dann wenn man den Makel "vertikal" etwas angehen will dann an der Decke rotieren, sodass die gedachte 0° Abstrahlebene durch den Haupthörplatz führt.


    Nachteil (bzw. war es ja bewusst gewollt) eine entsprecheng starke Raumanregung, weil ja keine nennenswerte Bündelung.

    Vorteil durch die Konstruktion sind auch bei relativ geringem Abstand ein relativ großer Sweetspot.

    Bei mir waren die Platzverhältnisse eingeschränkt wie ich die gebaut habe und da war nur 1m Abstand zu einem Rear.


    Ist in der DIY Galerie zu finden.


    Wenn man also mit den Einschränkungen ab 8kHz leben kann, spricht auch nichts dagegen nicht auszurichten.

    Je nach Sitzplätze und Position würde ich mich sogar trauen hier auf Winkel zu entzerren, also dann auf 0° Achse zu viel Pegel zu haben.

    Was wahrscheinlich(?) durch die Dämpfung im Raum trotzdem zu einer fallenden aber zumindest nicht zu hohen Frequenzen steigenden Betriebschallpegelkurve führen wird.

    Aber da möchte ich mich nicht festlegen.



    Ganz allgemein ist deine Idee aber absolut okay und löst die Eigenbündelung des HT auf mechanische Art.


    Ich habe mir z.B. den SB Acoustics SB17CRC35-4 angeschaut:


    Bildschirmfoto 2020-11-23 um 09.50.13.png


    Eine starke Bündelung setzt hier erst ab ca. 2000 Hz ein

    Wobei ich hier eher davon ausgehe dass das bei 2kHz unter Winkel eine Resonanz ist, denn man sieht im Grunde ab ~1kHz dass sich die Winkelmessungen auseinander gehen und dann durch den Hügel bei 2kHz erst wieder kleiner werden.


    mfg

  • Ah sorry. Ich habs jetzt erst "richtig" gelesen. Das ist kein fertiger Lautsprecher der umgebaut werden soll, sondern einer den Du selber entwickelst?

    Ja genau. Ich bin ja gerade im meinem Bauthread auf der Suche nach neuen Lautsprechern. Es werden nun wahrscheinlich Selbstbaulautsprecher und in diesem Zug wollte ich auch eine Lösung für die Decke entwickeln.

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