2001: Odyssee im Weltraum (1968)
Bewertung (ich bewerte Filme nach diesem Schema) :
- Film: Meisterwerk
- Bild: Meisterwerk (mit ein paar Ausnahmen nach unten)
- Sound: Gut
Worum geht's:
Der Film erzählt im weitesten Sinne die Geschichte des Homo Sapiens: Von der Menschwerdung, über die ersten Schritte der Raumfahrt bis hin zu fremden Sternen in einer damals als möglich angesehenen Zukunft.
Fazit:
Dieses Forum beeinflusst auch, welche Filme wir wann sehen. Vor kurzem hatten wir es in diesem Thread vom Youtube-Kanal "Filmanalyse", woraufhin ich mir spaßeshalber die (sehr empfehlenswerte) Analyse zu 2001: Odyssee im Weltraum anschaute. Kurze Zeit später ließ ich im Thread "Heiteres Wer oder was bin ich?-Raten" den Charakter HAL 9000 aus selbigem Film erraten, der - natürlich - in Rekordzeit gefunden wurde. Da die Blu-Ray seit 2008 oder 2009 ungesehen im Regal stand, dachte ich mir: 2001 würde sich bestimmt gut auf meiner neuen Cinemascope Leinwand machen. Gesagt, getan!
(Achtung, ab hier kommen ein paar Mikro-Spoiler, die ich der Lesbarkeit wegen aber nicht als solche kennzeichne)
Wie soll man diesem Film mit ein paar Zeilen gerecht werden? Es ist jedes mal von Neuem ein Erlebnis, den Film zu sehen. Je nachdem, was einen selbst zum Zeitpunkt des Anschauens bewegt, wirkt der Film jeweils anders auf den Zuschauer. Für mich machen gleich mehrere Aspekte den Film zu einem Meisterwerk:
- Der Film entzieht sich bewusst einer klaren Interpretation. Von der Frage "Wie wurde der Mensch zum Menschen?" über "Sind wir allein im Universum?", "Wie verhielte sich ein intelligenter Computer?" bis hin zu "Wie würden Außerirdische Kontakt aufnehmen?" regt der Film zum Sinnieren an. Und zwar - genau das ist meiner Meinung nach kennzeichnend für Meisterwerke - lange über den eigentlichen Filmgenuss hinaus.
- Die Bilder auf der Leinwand sind nach wie vor spektakulär! Das ist nichts anderes als ganz großes Kino, für das die Leinwand niemals groß genug sein kann. Ich meine damit übrigens nicht die visuellen Effekte (siehe unten), sondern die Arbeit des Kameramanns. Noch heute ziehen die Bilder den Zuschauer in ihren Bann:
- Das rotierende Innere des Raumschiffs
- Der Gang zu den Raum-Pods
- Großaufnahmen der Astronauten und von HAL 9000
- uvm.
- In dem Film wird über weite Strecken kein Wort gesprochen. Großartig!
"Show, don't tell" lautet eine Regel im Filmgeschäft, und 2001 zeigt, wie das geht. Wer 2001 sieht, findet plötzlich so manche Serie ungenießbar. - Die Musik! Was für ein genialer Einsatz von klassischer Musik!
- Die visuellen Effekte waren für die Zeit eine Revolution und sind auch heute noch (mit ein paar Ausnahmen) grandios. Die Raumstation, das Raumschiff, die kleinen Raum-Pods, das Innere von HAL 9000, die Reise am Ende - alle diese Aufnahmen sind zeitlos und jeder Cineast kennt sie. Nicht so gut gealtert sind dagegen ein paar Einstellungen der Affen mit Rückprojektion, ein paar Aufnahmen des Mond-Shuttles und des Erdmondes selbst. Aber, um das deutlich zu machen, das spielt keine Rolle.
- Bermerkenswert: Zu sehen sind in diesem Film von 1968 bereits Tablets, Bildschirme als Benutzeroberflächen, Computer mit Sprachsteuerung und Raumstationen. Der Regisseur ließ sich von Wissenschaftlern beraten; das sieht man 2001 an.
Der Streifen gilt als einer der einflussreichsten Filme aller Zeiten (hat u.a. Star Wars und Alien beeinflusst), und das zu recht. Anschauen - das ist ein Befehl!
Fun facts:
- Während des ersten Akts mit den Affen kann man in einigen Einstellungen Unzulänglichkeiten der Objektive aus den 60er Jahren erkennen. Der Unschärfebereich sieht tatsächlich anders aus, als mit heutigen Objektiven.
- Als beide Astronauten sich im Pod verziehen, sagt einer: "I have a bad feeling about this". Kommt Euch der Spruch bekannt vor? Ich wusste gar nicht, dass der Spruch erstmals in diesem Film fiel.
PS: Heute wird an anderer Stelle im Forum das Für und wieder eigener Film-Threads diskutiert. Egal wie es dort ausgeht - 2001 braucht einen eigenen Thread und hier ist er!