Körperschallwandler (Shaker) - Technologien, Konzepte, DSP

  • Das es unter dem Hintern wackelt, wenn gerade die Welt untergeht wie bei Ready Player One, ist ja noch plausibel, aber Vibrationen in der Rückenlehne würden mich stören, da unnatürlich. Es gibt meiner Meinung nach keinen Grund, warum es im Rücken vibrieren sollte um eine Immersion zu erhöhen. Auch regt die Rückenlehne nicht den Brustkorb an, wie man es sich bei Kickbass und Pistolenschüssen oft wünscht.


    Wozu eine vibrierende Rückenlehne?

  • So, das Podest ist testweise motorisiert!:boss:


    Nachdem ich bei dem JBL CS1214 die Staubschutzkalotte entfernt hatte, habe ich eine Holzscheibe mit einer Gewindestange auf die Schwingspule geklebt. Dummerweise floss dabei etwas Kleber in den Luftspalt.:waaaht:

    Zum Glück ließ sich der, als er hart geworden war, einfach durch Bewegung etwas abschleifen.


    Dann habe ich den Treiber mit dem festen hinteren Podest verbunden und die Gewindestange mit dem federgelagerten, vorderen Podest. Nicht schön, aber es ist ja nur ein Test.




    Tja, was soll ich sagen? Es funktioniert. Und wie es funktioniert! Die Anordnung ist natürlich nicht leise und der Treiber ist nicht fest genug, so dass er selbst etwas schwingt, aber das sind Details, die bei einer richtigen Lösung natürlich ganz anders angegangen werden würden. Ich habe ja das Fundament, wenn ich den Treiber (oder welchen Motor auch immer) dort verschraube, ist Ruhe im Karton.


    Zum Taktilen: erst tiefe Frequenzen werden richtig spürbar. Ich würde sagen, dass es unter 30 Hz erst richtig interessant wird. Unter 20 Hz wird es richtig beeindruckend und bei 3 Hz wird mir etwas schwindelig. Da kann man schnell Seekrank werden! :big_smile:

    Die Resonanzfrequenz meines Podests liegt ja bei ca. 12 Hz. Also ist die Anordnung in dem Bereich natürlich besonders empfindlich. Trotzdem geht auch bei 5 Hz oder 20 Hz richtig die Post ab.


    Ich habe bisher nur mal kurz in einem Film reingeschaut. Für Schüsse ist das eher nichts, die sind höherfrequent und nicht so stark spürbar. Wirkt für mich bisher aber auch nicht sinnvoll. Ich weiß nicht, ob ich Schüsse überhaupt spüren will, das tut man ja im richtigen Leben auch nicht.

    Aber die seismische Komponente macht definitiv Lust auf mehr. Da wirklich der gesamte Boden vibriert, wirkt das relativ real.


    Ich werde das aktive Podest auf jeden Fall weiterverfolgen. Es ist interessant, dass ein einzelner 12" schon ausreicht (wenn auch mit relativ hoher Leistungsanzeige auf der 500W-Endstufe), um das große Podest anzutreiben. Ich denke, wenn man 2-4 solcher Treiber ankoppeln würde, wäre man für alle Fälle gerüstet. Aber es gibt ja auch noch andere Methoden, als Treiber umzubauen...

  • Hast du mit unterschiedlichen Gewichten experimentiert? Oder ist die gesamte Membran noch dran?

    Wozu? Es ist ja ein Direktantrieb und kein Schwinger. Und das Gewicht des Podests ist um Größenordnungen höher als das des Treibers. :)


    Die Membran habe ich drangelassen, weil sie die Schwingspule an einer zweiten Stelle stabilisiert (quasi eine Doppelzentrierung).

  • Coole Sache Nils! :thumbup:

    Hätte ich jetzt auch nicht vermutet, dass da schon so viel geht mit nur einem Lautsprechermotor. Gut dass du es ausprobiert hast :zwinker2:.

    Witzigerweise habe ich ein ähnliches Prinzip in meinem allerersten Jugend-Kino vor über 20 Jahren auch schon rudimentär angewendet und fand es ganz nett: überzählige Tieftöner so von hinten an die Sofalehnen geschraubt, dass die Membranen direkt ans Sofa drückten. Hat auch ganz nett gewackelt.


    Für eine amtliche Lösung beim Podest kommt mir da gerade folgendes in den Sinn:

    - Man suche einen möglichst günstigen Tieftöner mit möglichst großem BxL, Polkernbohrung und möglichst Druckgusskorb. Z.B. was von Kenford oder so.

    - Den schraube man mit der Front direkt auf den Fußboden. Alternativ auf eine stabile Holzplatte mit ein paar Gehwegplatten drauf zur Beschwerung.

    - Die Gewindestange führe man nach hinten durch die Polkernbohrung hindurch, evtl. sogar noch mit einer Linearführung, dann ist es wirklich bombenfest auch bei Seitenkräften.

    - Die herausstehende Gewindestange verbinde man mit dem schwingend gelagerten Podest.

    - das Ganze 4 Mal unter dem Podest, da könnte ganz nett was gehen :dancewithme


    Da krieg ich direkt auch Lust! Was Taktiles will ich schon lange, und D-Box ist mir leider viel zu teuer...

  • Nachtrag: Wie weit federt dein Podest (statisch) ein bei Belastung mit 1 oder 2 Personen? Wäre halt blöd wenn durch unterschiedliche Belegung das BxL(X) schon wieder deutlich abfällt :(

  • Am Anfang hatte ich etwas Probleme mit der Synchronität. Musste als die Laufzeiten zum Kopfhörer und Bewegung des Fahrzeugs aufeinander abstimmen.

    So spüre ich Curbs und auch einzelne Bodenwellen , sowie auch den hydraulischen Gangwechsel vom Sessel bis ins Lenkrad hin. Im Grunde Alles was so ein Fahrzeugchassi überträgt.

  • So eine Spule selberwickeln oder fertige Spulen nutzen um dann mehr Power zu bekommen wäre doch auch eine Möglichkeit.

    Eventuell gleich alles in einem gefederten Fuß mit Dämpfung einbauen....

    Das schreit nach einer HKV Eigenentwicklung ......


    Man wird doch noch träumen dürfen :opi:

  • Mahlzeit,


    ja der Tüftler Nils:zwinker2:

    Aber wie du es auch geschrieben hast, Timing und eigener Kanal inkl. Bassmanagement sind die Zutaten um das kompl. sauber abstimmen zu können. Dazu wie geschrieben die komplexe Ankopplung/Dämmung der Möbel etc.


    Hast du den Film "TENET" ?

    Gestern noch gesehen :dancewithme unglaublicher Film.

    Dort am Anfang ist eine gute Szene, wo der Hauptdarsteller und ein weiterer Mann auf dem Schiff an Deck stehen und miteinander reden.

    Dort hörst du über die Subwoofer nicht viel, ich meine das Nebengeräusch des Schiff Diesel.

    Erst über die Körperschallwandler merkst du das Vibrieren, was so realistisch exakt genau das Gefühl direkt live auf dem Schiff vermittelt.:thumbup:

    Jeder kennt das Vibrieren an Deck bei einem mittelgroßen Schiff.

    Ich konnte nur mit der Zunge schnalzen...:big_smile:


    ANDY

    arled-cinema.de Fullservice Integrator mit professioneller VR 3D Kino Planung + Akustikausarbeitung + technische Planung + Designausarbeitung.

    (zertifizierter Trinnov + Storm Audio Händler) Brands u.a. : BARCO ; CHRISTIE ; LED Wall Systeme ; ASCENDO PRO ; Display Technologie ; MAD VR ; AV pro edge ; Magnetar ; Artnovion ; ARLED Cinema Screens ; Lightboxen ; Spann - Rahmemsysteme ; Akustikstoffe uni + bedruckt uvm.

    Meine Bauthread´s

    Heimkino der Zukunft Build 1

    Wohnkino mal anders 2.0

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  • Das es unter dem Hintern wackelt, wenn gerade die Welt untergeht wie bei Ready Player One, ist ja noch plausibel, aber Vibrationen in der Rückenlehne würden mich stören, da unnatürlich. Es gibt meiner Meinung nach keinen Grund, warum es im Rücken vibrieren sollte um eine Immersion zu erhöhen. Auch regt die Rückenlehne nicht den Brustkorb an, wie man es sich bei Kickbass und Pistolenschüssen oft wünscht.


    Wozu eine vibrierende Rückenlehne?

    Wie ich darüber schon geschrieben habe im Film TENET.

    Die Balance der Abstimmung (Rücken, Sitz, Boden) ist der entschiedene Punkt, daher gehen auch nur Mehrfach Antriebe (IMO).

    Nur so sind untersch. Situationen darstellbar und auch nur so nicht störend, daher ganz im Gegenteil....sehr unterstützend visuell.


    Apropos (Anleitung im Hifi Forum)

    Dort gehen die Shaker bis 80 Hz, halte ich absolut für kontraproduktiv, das nervt (Ansteuerung dito, aber hatte Nils schon erwähnt).

    Man sollte sich daher viel intensiver damit beschäftigen, wenn man da einen höheren Anspruch ansetzt.


    ANDY

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  • Was ich nicht verstehe: Wieso nicht einfach normale Shaker umbauen? Ich hab hier zumindest einen, der einfach eine Tauchspule in einen Magneten senkt und in der Mitte ein M8 oder so Gewinde hat.


    Ich hatte mal 2 von denen genommen, um eine Holzplatte kontrolliert kippen zu können, um Vibrationstests an Kameras durchzuführen.


    Die kosten wenig und sind auch für höhere Gewichte ausgelegt.


    Ich muss den mal suchen und ein Foto vom Motor machen.


    Evtl. hab ich aber auch was falsch verstanden..

  • Ich habe beim Sinnieren folgendes gefunden: https://actronic-solutions.de/voice-coil-aktuatoren.html


    Funktionsähnlich wie ein Lautsprecher doch technisch auf den Punkt.

    Ob man diese Tauchspulaktoren auch mit einer Endstufe betreiben kann weis ich allerdings nicht, Versuch macht klug.


    Preise konnte ich auch noch keine finden aber ich suche noch....


    Hier mal ein paar technische Daten, leider steht nix von möglichen Frequenzen da.

    Aber zBsp.: 25mm Hub bei max. 20V und 14A Strom wäre händelbar.


    http://www.a-drive.de/fileadmi…n/43_AVM_14112017_new.pdf

    .................gehts schon los? :poppy:

    Einmal editiert, zuletzt von Robert81 ()

  • Das ist ein guter Punkt! Möglicherweise einfacher/günstiger in der Umsetzung als mit Lautsprechern. Müsste man mal schauen, welcher möglichst günstige Shaker ein möglichst hohes BxL hat und im Idealfall schon eine einfach zugängliche Befestigungsmöglichkeit für die Schubstange.

  • Die Gewindestange führe man nach hinten durch die Polkernbohrung hindurch, evtl. sogar noch mit einer Linearführung, dann ist es wirklich bombenfest auch bei Seitenkräften.

    Das war auch mein erster Gedanke. Der zweite war, dass meine Gewindestangen magnetisch sind und das Einführen etwas schwierig wird... :big_smile:

    Aber es gibt bestimmt auch nichtmagnetische Gewindestangen.


    Hast du denn Film "TENET" ?

    Ja, letztens erst gesehen. Extrem laut und basslastig abgemischter Film. Hat mir gut gefallen.:thumbup:


    Aber bei der Szene bekommt mein Podest im Moment nichts vom Signal ab. Das muss entweder höherfrequent sein oder auf den Surrounds liegen. Derzeit wird nur das Signal von LFE und Frontlautsprecher draufgeleitet.


    Wieso nicht einfach normale Shaker umbauen?

    Auch dagegen spricht nichts und das hatte ich auch schon im Sinn. Welche Shaker hast du, mit denen das gut gehen könnte? Im Grunde ist es ja egal, welche Schwingspule das macht. Sie sollte nur etwas Hubreserve haben, da das Podest ja mit verschiedenem Gewicht die Höhe verändert, also die Nulllage.


    Ich habe beim Sinnieren folgendes gefunden: https://actronic-solutions.de/voice-coil-aktuatoren.html

    Auf die Dinger hatte ich hier schon hingewiesen. Die Preise, die ich finden konnte, sind aber nicht unbedingt niedrig. Selbst bei Aliexpress kommt man auf mehre hundert Euro pro Stück, wenn er kräftiger sein soll.



    @alle

    Ich meinen DBA-DSP um einen eigenen Kanal für das Podest erweitert. Aktuell sitzt ein Tiefpass bei 30 Hz (48 dB/Okt) und bisher noch kein PEQ. Die Phase ist linearisiert.


    Dann habe ich in ein paar Filme reingehört. Erstmal: das Ding kommt auf den Punkt! Selbst bei Schüssen ("John Wick") habe ich das Gefühl, dass es zeitlich passt und die Vibrationen den Bass nach unten hin nahtlos ergänzen.

    Der Tiefpass bei 30 Hz hat zudem den Vorteil, dass Musik nicht auf das Podest gelegt wird, sondern wirklich nur tieffrequente Signale. Wenn ich 40 Hz einstelle, wird das Podest aufdringlicher und irgendwie als eigenständiges "Ding" bemerkbar. Daher bin ich wieder zurück auf 30 Hz. Damit kommen die Vibrationen nur bei besonderen Signalen zum Einsatz. Mir ist eine sinnvolle Dosierung lieber als nerviges Dauerfeuer.


    Der Kracher ist die Anfangsszene von "The Greatest Showman", bei denen die Leuten auf den Boden stampfen. Da passt das Ganze perfekt! Es fühlt sich wirklich so an, als ob der Bass den Boden anregen würde. Ich hätte nicht gedacht, dass man das so schnell ohne lange Testreihen auf dieses Niveau bekommt. Das Podest bringt mit seiner niedrigen Resonanzfrequenz wahrscheinlich einfach zufälligerweise die richtigen Eigenschaften mit. Das macht jedenfalls stark Lust auf eine richtige Lösung und natürlich am Ende auch eine peniblere Einmessung. Aber selbst so bin ich schon positiv überrascht! Vor allem, wenn man bedenkt, dass das mit einem 50€-Treiber möglich ist. :)

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