IMDB und die Punktedeutung - System besser als Schulnoten?

  • Meine persönlich Umrechnung vom IMDB Punktesystem auf ein Schulnotensystem.

    Das entspricht auch meinem Bewertungsschema.

    Natürlich deckt sich aber nicht jede IMDB Bewertung mit meiner.


    < 5,0 ... nicht genügend

    5,0 - 6,0 ... genügend

    6,5 - 7,0 ... befriedigend

    7,5 - 8,0 ... gut

    8,5 - 9,0 ... sehr gut

    > 9,0 ... Meisterwerk


    das Punktesystem entspricht dabei dem absolut möglichen, wie bei einer Schularbeit, 45% (4,5 Punkte) sind dann ein „Fetzen, setzen!“, obwohl nach unten hin trotzdem noch viel Luft wäre.

  • Aus Sicht des einzelnen Voters würde das ganz gut passen. Nur über Hunderttausende Stimmen im Mittel wird es nie ein Film schaffen, eine 10 zu erreichen. Wenn ich mal den seit vielen Jahren bestbewerteten nehme (Die Verurteilten mit 9,3) gibt es trotzdem 35.000 Stimmen, die ihm 1/10 gegeben haben. Umgekehrt genauso, den schlechtesten (Disaster Movies 1,8) finden trotzdem noch 6.500 Leute, er hätte eine 10 verdient.


    Das kommt aber auch daher, dass Filme erst dann in das Ranking aufgenommen werden, wenn eine Mindestanzahl an Stimmen erreicht ist. Alleine von 2020 gibt es über 100 Titel, die zwischen 9,0 und 10,0 haben, allerdings teilweise nur mit einer Handvoll Stimmen.

    Interessante Beispiele.

    Für mich wirft eine solche Spreizung der Bewertung die Frage auf, ob alle Bewertungen ernsthaft sind.

    Oder ob es auch Fälle gibt, in denen Leute einfach unsinnig bewerten oder eine Art strategische Bewertung vornehmen.


    Am Beispiel für "Die Verurteilten":

    Guter bis sehr guter Film, aber doch nicht mein Lieblingsfilm, also gebe ich eine 1 um den Film ein Stück abzuwerten.

    Vielleicht mag auch jemand das Genre nicht und bewertet deshalb diese Art von Film grundsätzlich sehr schlecht, aber auch das wäre mMn keine hilfreiche Bewertung.


    Noch schwerer nachzuvollziehen finde ich, dass es bei wirklich schlechten Filmen (lt. Mehrheitsmeinung) Leute gibt, die eine 10 geben.

    Vielleicht mag nicht jeder einen solchen Film als "grottenschlecht" bewerten, da würde ich dann aber noch eine 5 oder 6 als möglich ansehen, nicht aber eine 10.

    Mein Fazit ist daher, dass die Extrema des Spektrums (die obersten und untersten 10%) wenig aussagekräftig sind und dass die Anzahl der Stimmen auch wichtig ist.


    Übrigens schaue ich mittlerweile auch auf die Bewertungen bei videobuster.de, das hat für mich manchmal schon besser gepasst als bei imdb.

  • ..das schöne an Gausscher Glockenkurve bzw der Statistik allgemein ist ja, dass sie eigentlich 'deppensicher' ist..


    Der eine, der Die Verurteilten mit 1 bewertet, versackt ebenso im Grundrauschen wie der, der Catwoman ne 10+ verpasst.


    Und 'übers Mittel' stimmts dann doch am Ende wieder.

  • Je mehr ich hier so lese, desto besser, klarer und unmissverständlicher finde ich das Schulnotensystem.

    Ob es eine Skala 1 bis 10 (imdb), 1 bis 5 (videobuster) oder ein Schulnotensystem ist mMn nicht der Punkt, das kann man schon einigermaßen ineinander umrechnen.

    Da sehe ich eher den Punkt, wie die Leute zu ihrer Bewertung kommen.


    Bei Filmen funktioniert es für mich noch einigermaßen wenn ich mich an allgemeinen Bewertungen orientiere.

    Bei Musik funktioniert das hingegen (zumindest für mich) nicht.

    Wenn ich mir die Bewertungen bei amazon anschaue dann scheinen da fast nur die Fans der jeweiligen Künstler die Alben zu bewerten.

    Deshalb haben auch die meisten Alben dort Wertungen von größer als 4 (von 5).

    Wenn ich die Alben bewerten würde hätten 90% davon die Minimalbewertung, da das meiste einfach gar nicht mein Geschmack ist.


    Für mich ist übrigens das Genre wichtiger als die Bewertung - lieber einen mittelmäßigen Sci-Fi als ein hochgelobtes Arthouse Drama.

    :)

  • Da ist bei imdb auch schon jemand drauf gekommen :zwinker2:

    Ja, in das Top250/500 Ranking werden z.B. nur Filme aufgenommen, die mindestens 25.000 Stimmen erhalten haben.


    Je mehr ich hier so lese, desto besser, klarer und unmissverständlicher finde ich das Schulnotensystem.

    Wobei das Schulnotensystem auch nicht einheitlich und auch nicht linear ist. Je nach Fach ist es durchaus üblich, bei weniger als 25% der Punkte bereits eine 6 zu haben. Da gibt es dann keine Unterscheidung mehr, ob man 0 oder 24 Punkte gehabt hat.

    Mein Fazit ist daher, dass die Extrema des Spektrums (die obersten und untersten 10%) wenig aussagekräftig sind und dass die Anzahl der Stimmen auch wichtig ist.

    Soll das heißen, alle 10er und 1er? Im Falle von "Die Verurteilten" hieße das, 50% der Wertungen zu ignorieren. So viele haben nämlich mit 10 gestimmt.

    Für mich wirft eine solche Spreizung der Bewertung die Frage auf, ob alle Bewertungen ernsthaft sind.

    Ein ziemlicher Teil davon sicher nicht und prozentual fallen die Ausreißer zum Glück auch nicht ins Gewicht.

    Interessant finde ich z.B., dass (wieder bei die Verurteilten ) 1,5% 1 Punkt gegeben haben und die 2-5 Punkte kommen zusammen nur auf 1,3 % der Wertungen. Zumindest haben die noch etwas differenziert.


    Möglichweise gibt es Leute, die nur zwischen gefällt und gefällt nicht unterscheiden und dann entweder eine 1 oder eine 10 geben.

    Oder die ihren Anspruch nicht sehr hoch schrauben. Nehmen wir einen bekannten Forumsteilnehmer, für den es lt. eigener Aussage genügt, wenn ein Film gewisse Mindestkriterien erfüllt, um eine 10 zu bekommen.

    oder eine Art strategische Bewertung vornehmen.

    Möchte nicht wissen, wie viele DC-Fanboys es gibt, die so versuchen, die Marvelfilme runter zu ziehen (natürlich auch umgekehrt). Oder Fans, die alle Filme ihres Lieblingsschauspielers generell mit 10 bewerten.

    Vielleicht mag auch jemand das Genre nicht und bewertet deshalb diese Art von Film grundsätzlich sehr schlecht,

    Warum schaut er dann diese Filme überhaupt?

  • Soll das heißen, alle 10er und 1er? Im Falle von "Die Verurteilten" hieße das, 50% der Wertungen zu ignorieren. So viele haben nämlich mit 10 gestimmt.

    Nein, so ist das nicht gemeint, sondern so:


    Die_Verurteilten.png


    Mittlere Spalte = Anzahl der jeweiligen Bewertungen bei imdb.

    Rechte Spalte = Ohne die 10% höchsten und die 10% niedrigsten Bewertungen


    Die 10 Punkt Bewertungen machen also immer noch mehr als die Hälfte der gezählten Bewertungen aus während alle Bewertungen von 1 bis 7 Punkten und einige der 8 Punkt Bewertungen wegfallen.

    Tatsächlich liegt die "offizielle" Bewertung 9,3 ungefähr in der Mitte zwischen dem 100% und dem 80% Ansatz.


    Möchte nicht wissen, wie viele DC-Fanboys es gibt, die so versuchen, die Marvelfilme runter zu ziehen (natürlich auch umgekehrt). Oder Fans, die alle Filme ihres Lieblingsschauspielers generell mit 10 bewerten.

    Ja, solche Beispiele meinte ich.


    Vielleicht mag auch jemand das Genre nicht und bewertet deshalb diese Art von Film grundsätzlich sehr schlecht


    Warum schaut er dann diese Filme überhaupt?

    Vielleicht weil "sie" ihn dazu genötigt hat ...?

    :)

  • Ja, in das Top250/500 Ranking werden z.B. nur Filme aufgenommen, die mindestens 25.000 Stimmen erhalten haben.

    Nicht nur das, ähnlich der von Aries beschriebenen 10% oben und unten weg zu nehmen funktioniert auch das System von imdb, steht zumindest in der Erklärung von imdb.

    Dort steht aber auch, dass sie nicht genau sagen wollen wie deren Bewertung funktioniert, um die Manipulation zu unterbinden.

  • Wenn ich das hier lese, verstehe ich auch ein bisschen die Diskrepanz zwischen den Bewertungen, die ich hier im Forum lese und meiner eigenen Auffassung.


    Ich habe früher etwas anders bewertet als jetzt.

    Früher habe ich Filme so bewertet, wo ich gerne die Bewertung sehen würde. Ich sehe also einen Film und finde diesen sehr gut, dann würde ich den irgendwo zwischen 7,5 und 8,5 einpreisen (wo die meisten der Top 500 Filme verotet sind). Alles dadrüber ist ein absolutes Meisterwerk und ein totaler Outlier.

    Eine 7 ist meistens ein guter Film, aber auch nicht mehr. Eine 6 ist so eben noch tragbar. Die meisten Filme darunter sind ziemlicher käse. Viele unter 4 gibt es eigentlich kaum (zumindest nicht mit vielen Bewertungen).


    Mittlerweile bewerte ich Filme von 1-10 und nutze dabei alle Zahlen in etwa gleichhäufig (1 und 10 sicher am seltensten, danach 9 und 2, dann 8 und 3 usw.). Meine Idee hierbei ist, dass dies mir die beste Möglichkeit gibt Filme von einander zu differenzieren. Wenn die besten 500 Filme keine 2 Noten auseinander liegen (7.3 bis 9.2) und alles unter 6 eigentlich eh schon eine Katastrophe ist, ist mir die Range am Ende zu gering. Auch finde ich, dass aus der Zahl meistens wenig rauszulesen ist, deswegen versuche ich eigentlich immer eine ordentliche Review beizufügen.

    Zudem bewerte ich Filme anhand vieler Faktoren, die am Ende natürlich sehr subjektiv sind. Ein Film der mir Spaß macht, ein Film den ich zweimal sehen will, ein Film, der beim zweiten Mal besser ist als beim ersten Mal, ist für mich eine bessere Bewertung wert, als ein technisch stärkerer Film, der mir keinen Spaß macht.

    Mit „Spaß“ meine ich nicht nur Filme à la Guy Richie, sondern auch ernste Filme, die mich beschäftigen. Aber auch Komödien oder sogar trash, der mich richtig amüsiert hat. Egal ob gewollt oder nicht.

    So habe ich „Fateful Findings“ (2013) besser (4/10) bewertet als den hundertmal besser gemachten Film „Killing of a Sacred Deer“ (3/10). Fateful Findings ist natürlich richtiger Trash, aber ich habe mich gut amüsiert. Killing of a Sacred Deer hat in mir nur Kopfschmerzen ausgelöst. Den extrem schlecht bewerteten Film „Brüno“ habe ich eine 8/10 gegeben, während ich diverse „Top 250“ Filme mit 6/10 Bewertet habe (Psycho, Spirited Away, Thor: Ragnarök (5/10)). Ist Brüno besser gemacht als die anderen Filme? Nein! Ist Brüno historisch gesehen ein wichtigerer Film als die anderen? Nein! Habe ich bei Brüno 2 Stunden lang tränen gelacht und mich bei den anderen 3 nur gelangweilt bzw. Unangenehm gewundert? Ja!


    Ich finde es außerdem absolut in Ordnung Bewertungen zu ändern, da Filme zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Leben und bei mehrmaligen Sehen unterschiedlich gut sein können. Auch finde ich das Wort „Meisterwerk“ schwierig. Es gibt Filme, die ich durchaus als solches bezeichnen würde, aber die ich nicht mit 9 oder 10 bewerten würde. Ich erkenne an, dass eine Film wie Synechdoche, New York ein Werk eines Meisters ist. Auch verstehe ich, was an Empire oder Fellowship so besonders ist. Trotzdem gehören diese Filme nicht zu meinen Lieblingsfilmen, auch wenn ihr Einfluss, die Machart und die allgemeine Rezeption sie vielleicht zu einem Meisterwerk macht.

    Vielleicht nutze ich das Wort aber anders als andere.


    Das sind nur meine 2 Cents.

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