Planung des Event Horizon

  • Hallo werte Forenmitglieder,


    gerade habe ich mich im dritten Anlauf entschlossen, diesen Thread doch tatsächlich zu eröffnen. :beated: Drei Anläufe - ich hatte es ja bereits in meinem Vorstellungs-Thread geschrieben - deswegen, weil ich anderenorts vor ein paar Jahren schlechte Erfahrungen gemacht habe und mir das leider immer noch nachhängt. Fragt bitte nicht nach, ich habe wenig Interesse daran, dieses Thema öffentlich zu vertiefen.


    Nachdem ich mir hier manche Bauthreads durchgelesen habe und mir das Lüftergeräusch meines Projektors vermehrt auf die Nerven geht – seit einigen Wochen höre ich das Lüftergeräusch bei quasi jedem Film bzw. jeder Serie und bin total darauf fixiert – wächst zunehmend eine gewisse Unzufriedenheit mit meiner Installation.


    Für den nervenden Beamer ließe sich zwar auf den ersten Blick relativ einfach Abhilfe mittels Hushbox schaffen. Da die mir vorschwebende Version allerdings z. T. in die Holzdecke des Raumes integriert werden soll, zöge das größere Bauarbeiten an der Decke nach sich, wodurch wiederum ein Teil der Installation abgebaut werden müsste und sich grundsätzlich ein Anreiz zu weiteren Veränderungen ergäbe. Wie so was dann eskalieren kann, ist wahrscheinlich jedem hier klar... :waaaht:


    Was ist Sinn und Zweck dieses Threads? Zunächst einmal möchte ich Antworten auf einige offene Fragen zu den verschiedensten Themen finden. Basierend auf den (hoffentlich) zahlreichen Antworten möchte ich mittelfristig Pläne erstellen (in denen möglichst alle Details enthalten sind), Kosten / Nutzen / Aufwand ins Verhältnis setzen und abschließend entscheiden, ob der Plan realisiert und die bestehende Installation verändert wird. Gerade ein möglichst vollständiger Plan ist mir bei der ganzen Sache sehr wichtig, da es aufgrund der räumlichen Begebenheiten nicht möglich ist, „jahrelang“ zu bauen.


    Insbesondere bei der Klärung meiner Fragen und dem ganzen Elektronik-Kram – aus Sicht mancher hier vieles auf Anfängerniveau – bin ich auf Hilfe angewiesen. Sicherlich werden die Antworten auf viele Fragen bestimmt irgendwo in diesem, ggf. auch anderen Foren oder via google zu finden sein. Die Schwierigkeit ist allerdings, dass mich das Ganze meistens erschlägt, weil die Diskussionen m. E. in sich teils widersprüchlich sind und oft auf einem Niveau ablaufen, welches für mich keine Relevanz hat. Kurz gesagt: Mein Fokus liegt darauf, später Filme schauen zu können, und nicht darin, irgendetwas zu Tode zu optimieren oder zwischendrin „wissenschaftliche“ Beiträge zu generieren. Alles muss seine Grenzen haben.


    Hinzu kommt, dass ich in die Heimkinothematik wie leider in diverse andere Dinge nicht derartige Mengen an Zeit investieren kann, wie viele das hier und anderenorts tun.


    Deshalb gleich hier am Anfang die Bitte um Nachsicht mit meinen Kenntnissen und ggf. auftretender Antwort-Latenzen.

  • Die Ausgangssituation stellt sich wie auf dem Bild zu sehen dar.



    Ausgangssituation_autoscaled.jpg



    Meine Planung sah seinerzeit so aus, dass - obwohl mir ein eigener ansonsten nicht weiter genutzter Raum zur Verfügung steht - keine der üblicherweise gebauten Installationen entsteht, sondern das Ganze eher in Richtung Wohnkino gehen soll. Es hat sich allerdings herauskristallisiert, dass der Raum eben doch nur zum Filme schauen verwendet wird, während das "richtige" Wohnzimmer im Haus eben als Solches genutzt wird.


    Um hinsichtlich des "zusammengewürfelten" Charakters der bestehenden Installation übermäßiger Kritik vorzubeugen, noch die Anmerkung, dass alles anlässlich des Neubaus meines Hauses entstanden ist, wodurch ich immer nur stückweise an allem arbeiten konnte und an einigen Stellen meinen ursprünglichen Plan aus den Augen verloren hatte. Letztlich lief dann Einiges nach dem Prinzip ab, dass es fertig werden muss, wobei das „Wie“ mir irgendwann egal war, weil Schnauze voll. Wer sich nun fragt, wo die üblicherweise verbaute Dämmung zu finden ist: Ich habe weitestgehend auf die üblichen Dämm-Orgien verzichtet, weil ich Bedenken wegen möglicher Restfeuchte im Neubau hatte.


    Aufgrund der sich stark im Vergleich zum Thema "Wohnkino" veränderten "Bedürfnissen" - siehe unten - ist es daher auch nicht möglich, den ursprünglichen Plan wieder vorzuholen und einfach weiter zu bauen.

  • Mein Raum ist als eigenständiges Zimmer in den regulären Wohnraum integriert und befindet sich im OG meines Hauses. Dachschrägen o. Ä. sind kein Thema, da das OG ein Vollgeschoss ist.


    Auch Schalldämmung nach außen hin ist grundsätzlich kein hier relevantes Thema, da das Haus freistehend ist, ich im Gegensatz zu vielen hier übermäßige Pegel nicht unbedingt brauche (und wegen des im Haushalt lebenden Hundes auch nicht möchte) und wir zumeist zusammen Filme schauen, sodass letztlich auch niemand gestört wird von möglichen Lärmemissionen.



    Die wichtigsten Daten zum Raum:

    • Länge: 7,263m
    • Breite: 4,559m
    • Höhe: 2,479m (mit abgehängter Decke, bis zur Betondecke ca. 2,60m)
    • schwimmender (Heiz)-Estrich
    • Decke ist mit Holzpaneelen abhängt
    • Bodenbelag = Fliesen
    • Fußbodenheizung
    • Schallschutzfenster



    Da Bilder mehr sagen als 1.000 Worte nachfolgend ein Auszug aus dem Bauplan. Die Maße hierin sind Rohbaumaße.


    Grundriss.jpg




    Der Raum wird – wie das übrige Haus – über eine zentrale Lüftungsanlage mit Enthalpietauscher belüftet, sodass Luftfeuchtigkeit grundsätzlich keine Probleme macht. Im Winter und Herbst liegt die Luftfeuchtigkeit im Bereich von - für mich - angenehmen 40-50%, in den Sommermonaten auch deutlich höher. Mangels Nutzung im Sommer ist das allerdings relativ unerheblich.


    Die Elektrik (Steckdosen) ist je Wand zzgl. Beamer-Steckdose (Decke) und Licht jeweils über eigene Zuleitungen / Automaten abgesichert.

  • Zielsetzung eines möglichen Umbaus soll sein, im weitesten Sinne eine „klassische“ Installation herzustellen. Sprich der übliche „cleane“ Raum, in dem Lautsprecher / Subwoofer in der Front- und Rückwand verschwinden.



    Meine Anforderungen kurz zusammengefasst:

    • „cleaner“ Raum
    • drei Sitzplätze (vorhandene Couch o. Ä.)
    • korrelierend zur geringen Anzahl an Sitzplätzen kein Podest (die Erfahrung hat gezeigt, dass größere Zuschauerzahlen die Ausnahme sind)
    • Akustikmaßnahmen wo nötig; nichts überladen
    • möglichst viel der vorhandenen Technik und Ausstattung übernehmen, soweit sinnvoll
    • Hushbox
    • vier Deckenlautsprecher (bereits vorhanden)







    Randbedingungen:

    • gröbere Veränderungen am Raum selbst sind nicht machbar (Wände versetzen o. Ä.)
    • Fenster müssen sämtlich zugänglich und nutzbar bleiben
  • Servus,


    Was sind das für kisten mit den Öffnungen unter den Eckabsorbern? Sind das Helmholtzresonatoren?


    Ich denke, dass hier ein deutlicher Mehrwert mit relativ geringen Aufwand und ohne Raumveränderungen darin besteht, hinten noch zwei identische Subwoofer aufzustellen und als DBA zu konfigurieren. Damit lassen sich zumindest die ersten beiden Längstmoden mildern/eliminieren und schafft damit eine gute Basis.

    Wäre das eine Option für dich?


    LG

    Timo

  • Ja das sehe ich auch so, zumal ich beim bisherigen Aufbau die Leinwand eh direkt an die Kante vorgezogen hätte. So ergibt sich dahinter ausreichend Platz für Subs und Bedämpfung, sowie einen angemessenen Center :big_smile: Dann wird das Ganze auch noch viel cleaner. Isgesamt finde ich den Raum recht hübsch. Nur die hellen Holzkontraste wären mir beim Schauen ein Dorn im Auge.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Ja das sehe ich auch so, zumal ich beim bisherigen Aufbau die Leinwand eh direkt an die Kante vorgezogen hätte. So ergibt sich dahinter ausreichend Platz für Subs und Bedämpfung, sowie einen angemessenen Center :big_smile: Dann wird das Ganze auch noch viel cleaner. Isgesamt finde ich den Raum recht hübsch. Nur die hellen Holzkontraste wären mir beim Schauen ein Dorn im Auge.

    Soweit wollte ich jetzt nicht ausholen, wobei das jetzt gemessen am Aufwand, nochmal eine akustisch immense Steigerung mit sich bringt, ohne den Raum an sich dramatisch zu verändern:respect:

  • Danke zunächst mal für die Kommentare.


    Servus,


    Was sind das für kisten mit den Öffnungen unter den Eckabsorbern? Sind das Helmholtzresonatoren?


    Genau. Die Kisten unter den Eckabsorbern sind Helmholtzresonatoren. Der linke ist abgestimmt auf die Quermode von ca. 37,6 Hz, der rechte liegt bei ca. 69 Hz. Die Resonatoren haben bereits im Vergleich zum Ausgangszustand (subjektiv) eine erhebliche Verbesserung gebracht.


    Ja das sehe ich auch so, zumal ich beim bisherigen Aufbau die Leinwand eh direkt an die Kante vorgezogen hätte. So ergibt sich dahinter ausreichend Platz für Subs und Bedämpfung, sowie einen angemessenen Center :big_smile: Dann wird das Ganze auch noch viel cleaner. Isgesamt finde ich den Raum recht hübsch. Nur die hellen Holzkontraste wären mir beim Schauen ein Dorn im Auge.


    Weitestgehend ist genau das ja meine Absicht, d. h. vorne (und hinten) Ständerwerk einbauen, dämmen, usw. damit sich das Erscheinungsbild ändert und dabei die sich dann automatisch ergebenden Vorteile bei der Sache "mitnehmen". Das helle Holz ist übrigens tatsächlich nicht so störend, wie man es auf den ersten Blick denkt. Aber dass komplett schwarz sicherlich besser ist, sehe ich ein und brauchen wir nicht weiter diskutieren.


    Ich hoffe dass ich nachher noch mal was schreiben kann, damit das alles hier mal in die Gänge kommt...

  • Im Hinblick darauf, dass die Bekämpfung stehender Basswellen letztlich der schwierigste Teil der gesamten Aktion sein wird, gehe ich davon aus, dass es zweckmäßig ist, die Planung mit dem Thema „Bass“ zu beginnen bzw. die gesamte Installation um den Bass herum zu bauen.



    Rechnerisch sind folgende Raummoden zu erwarten:



    • Längsmode: 23,61 Hz
    • Quermode: 37,62 Hz
    • Vertikalmode: 69,18 Hz



    Die rechnerisch ermittelten Moden sind mit geringfügigen Abweichungen auch so in der Praxis gegeben, was ich bei Messungen in der bestehenden Installation verifizieren konnte.


    Wie oben bereits von CrownK2 angesprochen, besteht die Möglichkeit, die Installation in Richtung DBA zu verändern. Grundsätzlich stellt sich bei "DBA" dann aber irgendwo auch die Frage "oder doch nur SBA?". Zwar wird die DBA-Lösung hier ja oftmals bevorzugt, trotzdem würde ich als Grundlage für eine Entscheidung gerne noch ein paar Fragen loswerden:



    1. Sowohl beim DBA als auch beim SBA werden aufgrund der Gitteranordnung der Subwoofer letztlich nur die Längsmoden angeregt, beim SBA mangels aktiver Auslöschung dann aber maximal?
    2. Hat die aufgrund der Raumlänge sehr tiefe Längsmode in der Praxis überhaupt Bedeutung? Hintergrund der Frage ist, dass ich bei der aktuellen Installation u. a. deshalb keine Maßnahmen gegen die (gewaltige) 23-Hz-Mode ergriffen habe (HHR), weil ich diese im normalen Filmbetrieb bislang nicht als störend bzw, überhaupt wahrgenommen habe.
    3. Nach welchen Kriterien legt man die Wirkfrequenz des Bass-Arrays fest? Die Berechnung ist insoweit klar, es geht vielmehr darum, welche Wirkfrequenz man anstreben sollte, d. h. ist maßgeblich
      • „je mehr Lautsprecher im Gitter, umso ebener die einhüllende Welle, umso gleichmäßiger die Anregung des Raumes“
      • „mehr Membranfläche, umso lauter“
      • die Trennfrequenz; wobei hier ja die Schwierigkeit auftritt, dass die Trennung bei der definierten Trennfrequenz nicht „scharf“ erfolgt, sondern „allmählich“ => das Bass-Array „wirkt“ bei „hohen“ Frequenzen dann ohnehin nicht mehr, weil die Ausgabe über das Array ggf. bereits so leise ist, dass Moden zwar mess- aber ggf. nicht mehr wahrnehmbar sind
      • die Raummoden erster Ordnung?
    4. Ist es problematisch, wenn das Array hinter einer akustisch nicht aktiven Leinwand angeordnet ist bzw. Membranen z. T. durch den Leinwandrahmen verdeckt werden? Oder ist es egal, weil die Schallwelle um die Hindernisse herum gebeugt wird?
    5. Hat es relevante Auswirkungen, wenn die Subwoofer nicht direkt an der Frontwand (Mauer) angeordnet sind, sondern 10 cm von der Frontwand (Mauer) entfernt in der offenen „Bafflewall“?
    6. Ist beim DBA eine Bedämpfung der Rückwand notwendig? Aufgrund der aktiven Auslöschung dürfte eine Dämmung der Rückwand innerhalb des Wirkbereiches des DBA nicht erforderlich sein(?) Gleichwohl sieht man in diversen Threads immer wieder trotz DBA vollständig gedämmte Rückwände. Erfolgt die Dämmung (nur) zu Dämpfung höherer Frequenzen (DEDE-Prinzip)?
    7. Beeinflussen größere Dämmungsstärken an Front- und Rückwand den Raum akustisch dahingehend, dass sich die Moden verschieben können oder sind Dämmstoffe insoweit akustisch transparent?
  • Servus,


    du bist bereits sehr gut vorbereitet und hast so ziemlich alles schon gut erkannt:respect:.


    Zu 1.

    Ja es werden nur noch die Längstmoden maximal angeregt.

    Die Auslöschung der Quer- und Vertikalmoden ist abhängig von der Gitterdichte des Array's. Bei herkömmlichen Raumhöhen, reichen 2 subs in der vertikalen aus.

    Bei deiner Raumbreite, würde die 1. Quermode mit 2 subs in der Horizontalen ausgelöscht werden. Bei der 2. Quermode von 74Hz wird das SBA/DBA aber schon aufbrechen, da die Ebene Wellenfront hier theoretisch nur bis 74Hz geht.

    Da wärst du mit 3 Subs in der Horizontalen auf der sicheren Seite.


    Zu 2.


    Deine 1. Längstmode ist in der Tat sehr tief, dennoch ist hier auf Filmton ordentlich was los.

    Wenn sich der Hörplatz nähe der Raummitte befindet, nimmt man diese zwar vielleicht nicht als störend war, dennoch klingt diese ohne Maßnahmen sehr lange aus, was der Präzision jetzt nicht gerade zugute kommt.

    Hörbar problematischer werden hier aber vor allem die 2. Und 3. Längstmode sein, die bei deinen Raummaße durchaus noch sehr tief sind.

    Die 1. Längstmode lässt sich mit passiven Maßnahmen nicht mehr behandeln und für die 2. Braucht es schon einen dicken Aufbau mit passenden Material.

    Hier wieder ein Pro für's DBA.


    Zu 3.

    Die Wirkfrequenz wird üblicherweise so ausgelegt, dass der LFE Kanal mit einer ebenen Wellenfront abgedeckt wird.


    Zu 4.

    Welchen Einfluss eine akustisch "nicht" Transparente LW jetzt auf die Ebene Wellenfront hat kann ich nicht sagen. Im unteren Bereich gewiss kein Problem, bis zur Wirkfrequenz von 120Hz wird es bestimmt einen Einfluss haben, weiß nur nicht in welchem Ausmaß.


    Zu 5.

    Jede Abweichung des theoretisch optimalen DBA's in einer ebenen Schallharten Wand, wird einen Einfluss haben.

    Je weiter der Abstand der Membran von den dahinter liegenden Wänden, desto suboptimaler funktioniert das DBA über die gesamte Wellenfront.

    Mit dicker Bedämpfung eines DBA's, wird das ganze noch verschlimmbessert, weil zwei unterschiedliche Delays für unterschiedliche Frequenzbereiche nötig wären. Siehe mein Thread "CineTube" letzte Messungen und Erklärungen.


    Zu 6.

    Insgesamt wird durch die Bedämpfung auch bei einem DBA ein noch besseres Abklingen erreicht und kommt den anderen LS zugute, wenn denn gewollt und im Gesamtkonzept integrierbar.

    Auch hier ist die Problematik zu beachten, nicht zu weit von den Wänden zu rücken. Mehr als 30cm sollte es nicht sein, mit 60cm vorne und hinten inkl. Bedämpfung, schießt das ganze nach hinten los, siehe wieder meinen Thread.


    Zu 7.

    Sie 5. Und 6. Inkl. meinen Thread.

    Ja die Raummoden verschieben sich ab der 2. Längstmode aufwärts, der Raum wird "kleiner".

    Die 1. Längstmode beugt sich durch das Material herum, es sei denn, hier sind 1m Material mit 3kPa. Dann kann das auch mit großen Abstand der subs zur Wand funktionieren, weil das Material bezüglich der 1. Längstmode ein Alpha von >0,8 aufweist und somit vollständig absorbiert.

  • du bist bereits sehr gut vorbereitet und hast so ziemlich alles schon gut erkannt :respect: .


    Danke. :thumbup: Subjektiv kommt es mir anders vor. Je mehr ich lese, umso mehr Fragen entstehen... :unsure:



    Da wärst du mit 3 Subs in der Horizontalen auf der sicheren Seite.


    Favorisiert hatte ich bislang ein Gitter mit 2 x 3 Subwoofern in der Frontwand. Das ergäbe eine Grenzfrequenz von ca. 113 Hz, was eigentlich ausreichend sein sollte. Jedenfalls wäre man mit ca. 500mm Dämmung und 50mm Wandabstand laut dem Kalkulator bereits bei deutlich über 80% Dämpfung. Letzten Endes hängt eine finale Entscheidung aber von der Frage ab, ob die Woofer hinter der Leinwand funktionieren.



    Welchen Einfluss eine akustisch "nicht" Transparente LW jetzt auf die Ebene Wellenfront hat kann ich nicht sagen. Im unteren Bereich gewiss kein Problem, bis zur Wirkfrequenz von 120Hz wird es bestimmt einen Einfluss haben, weiß nur nicht in welchem Ausmaß.


    In diversen Threads habe ich hier und da zum Teil durch den LW-Rahmen verdeckte Woofer gesehen. Aries hat soweit ich die Skizzen verstanden habe, die Woofer auch teils hinter den LW-Rahmen bzw. der nicht durchlässigen Leinwand verbaut.



    Mehr als 30cm sollte es nicht sein, mit 60cm vorne und hinten inkl. Bedämpfung, schießt das ganze nach hinten los


    Gemeint ist damit der Abstand der Membran zur Wand? Meine Überlegung sah bislang so aus, dass der Aufbau für die Frontwand ungefähr so aussehen könnte: Wand - 10cm Luft - (maximal!) 70cm Dämmung - (Rahmenstärke) - Akustikstoff. Um dabei unter den 30cm zu bleiben, wäre es erforderlich, dass die Woofer in der Dämmung drin stehen und quasi wie durch einen "Tunnel" die Signale ausgeben?

  • Danke. :thumbup: Subjektiv kommt es mir anders vor. Je mehr ich lese, umso mehr Fragen entstehen... :unsure:

    Das liest sich aber schon durchaus durchdacht und du scheinst dich schon lange und intensiv mit den Grundlegenden Basics beschäftigt zu haben:respect:



    Favorisiert hatte ich bislang ein Gitter mit 2 x 3 Subwoofern in der Frontwand. Das ergäbe eine Grenzfrequenz von ca. 113 Hz, was eigentlich ausreichend sein sollte. Jedenfalls wäre man mit ca. 500mm Dämmung und 50mm Wandabstand laut dem Kalkulator bereits bei deutlich über 80% Dämpfung. Letzten Endes hängt eine finale Entscheidung aber von der Frage ab, ob die Woofer hinter der Leinwand funktionieren.

    Ein 2x3 Gitter in der Front wäre schon mindestens angebracht, dass dürfte schon gut aufgehen.


    Auf welche Frequenz bezieht sich die 80% Dämpfung?

    Mit 400mm Isover Akustik TP1 (5kPa.) und 200mm Wandabstand, werden bei 30Hz 50% Dämpfung erreicht. Ab 70-80Hz sind es dann 80% aufwärts.



    In diversen Threads habe ich hier und da zum Teil durch den LW-Rahmen verdeckte Woofer gesehen. Aries hat soweit ich die Skizzen verstanden habe, die Woofer auch teils hinter den LW-Rahmen bzw. der nicht durchlässigen Leinwand verbaut.

    Wenn es nur um die Leinwandrahmen geht und die Leinwand akustisch transparent geplant ist, kannst du das Thema abhaken. Das wird unter Umständen noch nicht einmal Messtechnisch festzuhalten sein und falls doch, fällt es definitiv nicht ins Gewicht.

    Bei einer "nicht" akustisch transparenten Leinwand mag ich es nicht beurteilen, könnte aber durchaus funktionieren.

    Gemeint ist damit der Abstand der Membran zur Wand? Meine Überlegung sah bislang so aus, dass der Aufbau für die Frontwand ungefähr so aussehen könnte: Wand - 10cm Luft - (maximal!) 70cm Dämmung - (Rahmenstärke) - Akustikstoff. Um dabei unter den 30cm zu bleiben, wäre es erforderlich, dass die Woofer in der Dämmung drin stehen und quasi wie durch einen "Tunnel" die Signale ausgeben?

    Ja der Abstand der Membran zur dahinter liegenden Wand.

    Mit 70cm Bedämpfung und 10cm Abstand zur Wand, benötigst du ein Material mit 3kPa, weil alles drüber ab insgesamt 60cm keinen Mehrwert bringt und die Tiefen Frequenzen ab einer gewissen Tiefe (~60cm bei 5kPa.) wieder zurückreflektieren lässt.

    Mit insgesamt 80cm Bedämpfung (600mm Material und 200mm Abstand zur Wand) und 3kPa., wird eine Bedämpfung von 60% bei 30Hz erreicht.

    Im Vergleich zu insgesamt 60cm Bedämpfung (400mm Material und 200mm Abstand zur Wand) und 5kPa., sind es wie oben erwähnt 50% bei 30Hz.

    Ob der Mehraufwand in Relation steht, darf man mit sich selbst ausmachen.


    Die Variante mit dem "Tunnel" würde ich persönlich nicht favorisieren, da nicht absehbar ist, wie sich das im oberen Bassbereich verhält.

    "Untenherum" wird das keinen negativen Einfluss haben. Bleibt nur die Frage, ab wann denn, wenn überhaupt.

    Dazu kann ich leider nichts aus eigener Erfahrung beitragen.

  • Ein spannendes Projekt! Fachlich kann ich als wenig versierter Bau-Einsteiger leider nichts beitragen... :cray:


    "Event Horizon" war auch ein Kandidat für den Namen meines Heimkinos. Der Name ist in mehrfacher Hinsicht gut:

    • Er beschreibt ganz gut die Immersion
    • Taugt auch als Beschreibung einer schwarzen Höhle ganz gut
    • Es gibt einen Film gleichen Titels, den ich trotz seiner Schwächen irgendwie mag

    Letztlich nahm ich den Namen "Event Horizon" wegen seiner Länge nicht, und weil ein Ereignishorizont im Kern etwas völlig anderes beschreibt.


    Thread ist hiermit abonniert, ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht! :thumbup:

  • Hallo!


    Da fühle ich mich doch gleich angesprochen und freue mich, dass ich nicht der Einzige bin, der nicht ausgebildeter Akustiker oder Elektrotechniker ist. Dein Raum hat ja Traummaße. Bei meiner Planung dachte ich auch zuerst, dass ein SBA ausreichend sei. Das glaube ich bei Dir nicht. Je tiefer die Mode, desto dicker die notwendige Dämmung. Und 23 Hz scheint mir schon recht tief zu sein. Ich würde vorne ein 2x4er Gitter machen. Bei einem 3er Gitter hast Du zwei Subs genau in der Mitte. Das mag bei einem querliegenden Center noch funktionieren. Falls Dich in ein paar Jahren der Rappel packt und Du den Center identisch wie LR nehmen solltest, darfst Du auch das DBA umbauen.


    Wenn ich mich nicht irre, ist es für das Ergebnis des DBA nicht tragisch, wenn Du hinten ein dünneres Gitter verwendest.


    Viele Grüße

    Jürgen

  • Hallo Jürgen, auf der anderen Seite kann man aber in den Raum stellen, dass die erste Mode weniger stört, je tiefer sie liegt. Im Gegenteil ist diese sooo tief vielleicht sogar recht spaßig für ein Heimkino, sofern die Moden darüber gezügelt werden :)


    Weiterhin kann man die Subs auch vertikal etwas auseinanderziehen. Solang max. 1.40m Abstand nicht überschritten werden, wird der LFE so auch vertikal problemlos bis 120Hz abgedeckt. Selbst bei 18" Chassis sind so meist >80cm Luft für den Center vertikal. Hinten widerum kann man den mittleren oberen Woofer etwas nach unten rücken um Platz für den Projektor / Hushbox zu schaffen.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Auf welche Frequenz bezieht sich die 80% Dämpfung?


    Das war nur eine grobe Abschätzung mithilfe des Kalkulators für einen Absorber mit 3.000 Pa.s/m², 500mm Stärke und 50mm Abstand zur Wand, der dann bei ca. 70Hz bereits eine Dämpfung von 80% hätte.



    "Event Horizon" war auch ein Kandidat für den Namen meines Heimkinos.

    Wenn man den Kinoraum unendlich stark komprimiert, könnte er vielleicht als "echter" Ereignishorizont durchgehen. :zwinker2: Ich habe mir da eigentlich nicht so viele Gedanken dazu gemacht. Bei meinem Namen und meinem Interesse dafür, lag der Kino-Name für mich nahe, weil "Black Hole" irgendwie zu "einfach" war und sich irgendwie mehr nach Höhle anhört.


    Danke für das Abo!



    Im Gegenteil ist diese sooo tief vielleicht sogar recht spaßig für ein Heimkino, sofern die Moden darüber gezügelt werden


    Genau das ist ein Gedanke, der mir seit längerer Zeit im Kopf rumgeistert. Meine Sitzposition liegt bei ca. 60-66% der Raumlänge, sodass sich die 1. Längsmode am Sitzplatz ohnehin nicht so stark äußern sollte. Und alles, was Absorber und Elektronik nicht beseitigen können, soll dann per Definition einfach Spaß machen und so sein. :zwinker2:



    Hinten widerum kann man den mittleren oberen Woofer etwas nach unten rücken um Platz für den Projektor / Hushbox zu schaffen.


    An der Rückwand wird maximal ein Gitter mit 2 x 2 machbar sein, da ich wegen des Fensters ziemlich eingeschränkt bin, was die Platzierung von Woofer-Gittern an der Rückwand angeht.



    Ich werde mir mal am Wochenende weiter Gedanken dazu machen und insbesondere versuchen, eine Entscheidung zwischen DBA / SBA voran zu bringen bzw. dann hier zur Diskussion zu stellen.

  • Leider ist es bei der Frist "zum Wochenende" aus vorigem Beitrag nicht geblieben und es sind dann doch ein paar Wochenenden vergangen...


    Meine Überlegungen zur grundsätzlichen Gestaltung des Raumes hinsichtlich des Bassbereiches haben letztlich drei verschiedene Ansätze hervorgebracht, die ich hier einfach mal zur Diskussion stellen möchte. Um es vorweg zu nehmen: Eine Entscheidung fällt mir nach wie vor schwer, da jedes der Konzepte seine Vor- und Nachteile hat, die für jeden subjektiv gesehen unterschiedliche Gewichtung haben.


    Zur Erklärung der Skizzen: Gelb = Poröse Absorber, grün = Subwoofer, rot = Fenster, orange = Tür, blauer Punkt = Sitzposition (ca. 60-66% der Raumlänge).


    Bei den jeweiligen Skizzen habe ich mich erst mal nur auf die für den Bassbereich relevanten Absorber beschränkt und die übrigen Lautsprecher sowie die Leinwand außen vor gelassen.



    Möglichkeit A - SBA mit 2 x 3 Gitter in der Frontwand


    SBA 2x3 Front.png



    Die Rückwand könnte im Hinblick darauf, dass ich einen gewissen Abstand zum Fenster lassen möchte (Kältebrücke = erhöhte Schimmelgefahr) in der Draufsicht dann wie folgt aussehen:


    Ansicht Rückwand.png




    Für die porösen Absorber an Vor- und Rückwand ergeben sich laut dem Online-Rechner folgende Absorptionskurven:


    Vorne:


    Absorber vorne.png



    Hinten:


    Absorber hinten.png



    Vorteile:

    • vergleichsweise einfache Umsetzung, da keine Abstimmung wie beim DBA erforderlich
    • Dämpfung der Längsmode erster Ordnung mit ca. 35% (hinten) bzw. ca. 15% (vorne)
    • Dämpfung der Längsmode zweiter Ordnung mit ca. 60% (hinten) bzw. ca. 45% (vorne)
    • Weitere Bedämpfung der Längsmoden ggf. nicht erforderlich wegen Sitzpostion bzw. weil praktisch wenig relevant.
    • Einsparung der Subwoofer für die Rückwand




    Nachteile:

    • Preis Isobond WLG045 vs. Mehrkosten für ein DBA
    • Da die Rückwand eine Außenwand ist, ggf. erhöhte Schimmelgefahr. Insbesondere habe ich Bedenken, dass sich in der warmen Jahreszeit Feuchtigkeit im Absorber "festsetzt", in der kalten Jahreszeit freigegeben wird und dann an der Wand kondensiert.
    • Verlust an Raumtiefe
    • max. 67% der Rückwand könnten bedämpft werden wegen dem Fenster, weswegen sich die Frage stellt, ob das ausreicht, um verbleibende Raummoden mithilfe elektronischer Anpassungen in den Griff zu bekommen. Darüber hinaus ist fraglich, welche Auswirkung das Fenster generell hat. Reflektion der Schallwellen könnte aufgrund der sonst bedämpften Rückwand (subjektiiv) durch das Fenster oder dessen Schwingungen verstärkt werden.
    • Das Fenster ist in Zusammenspiel mit dem Dämm-Material eine nicht kontrollierbare Kältebrücke



    Für die anderen Möglichkeiten mache ich mal neue Beiträge. Sonst wird das alles zu lang....

  • Möglichkeit B - "Invertiertes" SBA mit 2 x 2 Gitter in der Rückwand


    Die Idee dabei war, die Subwoofer an die Rückwand zu verfrachten, da der tieffrequente Schall (angeblich) nicht geortet werden kann. Hier ginge aufgrund des Fensters nur ein Gitter mit 2x2 Subwoofern bzw. ggf. 2 x 3 Stück übereinander (sofern das überhaupt Sinn macht).


    SBA 2x2 invertiert.png



    So könnte die Front-Wand quasi komplett absorbierend gestaltet werden und zwar so, dass auch wirklich tiefe Frequenzen (theoretisch) stark bedämpft werden könnten. Was noch von den Längsmoden übrig bleibt, könnte man dann entweder versuchen, elektronisch in den Griff zu bekommen oder man deklariert es eben einfach so, dass es so sein soll...


    Absorber 2x2 inv.png




    Vorteile

    • Der Absorber wäre nur auf einer Tiefe von 80cm an einer Außenwand, was den Bereich mit erhöhter Schimmelgefahr gegenüber einer Bedämpfung der Rückwand stark eingrenzt.
    • Bereits die Längsmode 1. Ordnung wird zu mehr als 50% bedämpft.
    • „vollständige“ (abzüglich Lautsprecher und Elektronik ~80-90%) Bedämpfung einer Wand wäre möglich.
    • Der Verlust an Raumtiefe wäre an der Frontwand weniger problematisch als hinten.
    • Eine aufwändige Abstimmung wie beim DBA entfiele.



    Nachteile

    • Auch hier grundsätzlich Schimmelgefahr, wenn die Luft hinter dem Absorber steht, daher wären jedenfalls Revisionsöffnungen bzw. ggf. eine aktive Umwälzung der Luft hinter dem Absorber erforderlich.
    • Ggf. wäre eine Veränderung Sitzposition erforderlich, um den Verlust an Raumtiefe auszugleichen.
    • Geringe Grenzfrequenz (75 Hz) des SBA ist ggf. problematisch.
    • „Abstimmung“ des Absorbers erforderlich, um eine Überdämpfung des gesamten Raumes zu vermeiden.
    • Erhebliche Kosten für das Dämpfungsmaterial.
  • Möglichkeit C - DBA mit 2 x 3 Gitter in Frontwand und 2 2 Gitter in Rückwand


    Die letzte Möglichkeit wäre dann ein DBA zu bauen, bei dem an der Frontwand ein Gitter aus 2 x 3 Subwoofern und an der Rückwand - wegen dem Fenster kann ein Subwoofer in der Mitte der Wand nicht realisiert werden - ein Gitter mit 2 x 2 Subwoofern.


    DBA.png



    Die hinteren Subwoofer können ggf. nicht an den rechnerisch erforderlichen Positionen stehen, da ich neben dem Fenster einen gewissen Platz für Gardinen brauche. Insofern wäre die Frage, wie sich das auswirkt.



    An der Frontwand hatte ich mir gedacht, einen Absorber zu bauen, um den Nachhall im Bassbereich zu bedämpfen. Material meiner Wahl wäre hier wieder Isobond WLG045.


    Absorber vorne.png




    Vorteile:

    • Tendenziell wenig Dämpfung erforderlich => geringe Schimmelgefahr, Vermeidung von Überdämpfung im Hochtonbereich
    • Längsmoden werden (theoretisch) komplett eliminiert
    • Theoretisch beste machbare Lösung




    Nachteile:

    • Mehrkosten für Subwoofer und Elektronik (vs. Einsparung bei Dämpfung)
    • Ist eine solche Lösung aufgrund der sehr tiefen Längsmode überhaupt zweckmäßig? Es ist wie gesagt so, dass ich die Längsmode 1. Ordnung bislang bei Filmen nicht wirklich als störend wahrgenommen habe, lediglich beim Abspielen von Sinus-Tönen und "Mess-Sweeps". Das Ganze könnte dann in die Richtung gehen, dass man sich einen toll aussehenden Mess-Schrieb erzeugt, der aber wenig Relevanz hat...
    • Die Einmessung - wenngleich ich denke, dass mir die Theorie grundsätzlich klar ist - macht mir erhebliche Gedanken. Ich habe für solche Sachen (mittlerweile) tendenziell wenig Geduld :cray: und meine mich an Bau-Threads erinnern zu können, bei denen die DBA-Einmessung zu einem regelrechten Drama über gefühlt 20 Seiten ausartete. Das soll jetzt keine Wertung gegenüber den betreffenden Personen sein. Ich will damit nur sagen, dass das ein ziemliches Problem sein kann, wenn man so etwas (wie ich) noch nie gemacht hat.
    • Der Absorber vorne muss wahrscheinlich trotz geringer Tiefe "abgestimmt" werden, um Überdämpfung im Hochtonbereich zu vermeiden.



    So... ich denke mal meine grundsätzliche Unentschlossenheit bei der ganzen Sache kommt ganz gut rüber :unsure:


    Die Frage ist also: Welche Lösung wäre die "beste" ???

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