Wunderbar auch die Diskussion, ob ein weißer, alter Mann die junge, schware Dichterin Amanda Gorman übersetzen dürfe. Natürlich nicht! Es muß schon eine Frau sein, mit Migrationshintergrund bitte! Ich halte derartige Vorgaben für intolerant, unfrei und gefährlich.
Das Problem ist doch, dass über Jahrhunderte schwarze zumal Frauen überhaupt nicht schreiben konnten oder durften und oder nicht verlegt wurden und dass über eben diese Jahrhunderte die wenigen Werke, die es gibt, dann von alten, weißen, christlichen, was auch immer Männern übersetzt wurden, die ohnehin schon sämtliche Diskurse bestimmt und dominiert haben.
Trotzdem sollen die Werke übersetzt werden und es muss in Europa auch eine Amerikanistik geben dürfen, in der weiße Männer dazu forschen und lehren. In den differenzierter dazu geführten Diskussionen geht es also nicht um irgendwelche Verbote, sondern um den Versuch dieses rein quantitative Ungleichgewicht ins Bewusstsein zu rufen.
Zugespitzt: Dass es über Jahrhunderte großen Bevölkerungsgruppen verboten und oder nicht möglich war, auch nur irgendetwas zu äußern ist das ursprüngliche Problem, wenn das also der Maßstab ist, kann sich heute niemand ernsthaft beschweren, wenn man Mal in die andere Richtung denkt.