Diskussion - Grenzen der Moral & Diskriminierung. Posten oder doch lieber nicht?

  • OK, wenn ich mich schon beteilige, zwei kurze Gedanken von mir:


    "Empörung by proxy" finde ich immer etwas merkwürdig - also wenn Nichtbetroffene einen sehr starken Ton anschlagen und ggf. diesen auch angeben. Da drängt sich mir manchmal der Verdacht der "Besserwisserei" auf.


    "gender pay gap" ist für mich teilweise ein Symptom einer ganz anderen Frage: Warum verdient man in bestimmten Berufen so viel mehr Geld (und auch Anerkennung) als in anderen? Besonders dort, wo "direkt Dienst am Menschen" getan wird (Krankenhaus, KiTa, Sozialarbeit, ... selbst Friseure) gibt's am wenigsten. Da ist irgendetwas an unserem gesellschaftlicen Kompass "schief" und das trägt viel zu der Ungleichheit bei der Bezahlung von Frauen bei.

    ... und als "gerecht" empfinde ich es auch nicht.

    (sage ich als gut verdienender Nicht-Sozial-Arbeitender und Mann)


    P.S. Zu "Kommunikationsthemen sehe ich gerne auch mal die Videos von "charisma on demand".


    Gruß


    Simon2

  • R2D2: Kann ich nachvollziehen.

    Es waren zwei Sachen, die meinen Widerspruch hervorriefen:

    1.) der Satz von "ich kenne keinen, der einen kennt, der ..." und

    2.) die Ableitung aus der "persöönlichen Samplesize" auf eine Übertreibung der Gefahr.

    ...Es geht um das Ausmaß, und das ist weit weniger dramatisch als durch die allgemeine Berichterstattung suggeriert wird....

    Also wie gesagt: Die mir bekannten Krankenschwestern berichten alle von dramatischen Situationen auf Intensivstationen durch Corona.

    Außerdem bleibt die Frage: Ist das Ausmaß vllt. nur deshalb so gering, weil viel unternommen (inkl. gewarnt, berichtet, ..) wurde?

    Ist natürlich theoretisch möglich, dass dem nicht so war - wer weiß? In 10 Jahren findet jemand den Fehler in den Berechnungen und stellt fest, dass das alles nicht so schlimm war (wobei ich dann auf die Erklärung der Todeszahlen in Indien gespannt bin)...


    Aber wem jetzt glauben? Einem Verbund von Wissenschaftlern, die behaupten sich damit auszukennen und sich auch international recht einig zu sein scheinen? Meiner Erfahrung von ca 150 Leuten Bekanntschaft? ...


    Und ganz praktisch:

    Was, wenn sich "die Medien" irren? Dann habe ich einen Pieks bekommen, der unnötig war (mit Nebenwirkungensgefahr, die erheblich kleiner ist als bei allen anderen medizinsichen Maßnahmen, die ich jährlich mitmache).

    Was, wenn sie recht haben, ich mich aber verweigere? Dann stecke ich vielleicht jemanden (vielleicht mehrere) an (und sei es um 4 Ecken), der an Corona stirbt.


    Für mich persönlich eine relativ einfache Entscheidung.


    Gruß


    Simon2

  • "gender pay gap" ist für mich teilweise ein Symptom einer ganz anderen Frage: Warum verdient man in bestimmten Berufen so viel mehr Geld (und auch Anerkennung) als in anderen? Besonders dort, wo "direkt Dienst am Menschen" getan wird (Krankenhaus, KiTa, Sozialarbeit, ... selbst Friseure) gibt's am wenigsten. Da ist irgendetwas an unserem gesellschaftlicen Kompass "schief" und das trägt viel zu der Ungleichheit bei der Bezahlung von Frauen bei.

    Naja, letztlich gilt ja auch hier das Prinzip "Angebot und Nachfrage". Letztlich ist es ja schon so wie Aries schreibt dass man sich seinen Beruf (zumindest in weiten Teilen) selber aussucht. Wenn sich nun viele Menschen für einen Beruf entscheiden der auch noch eine relativ niedrige Einstiegshürde mitbringt, dann ist es eben so dass dieser entsprechend niedrig bezahlt ist.

    Ich will das jetzt nicht moralisch bewerten, aber Du stellst ja die Frage "warum ist das so?".

    Man kann auch für wirklich jeden Mist eine Versicherung abschließen wenn man will. Den Versicherungsvertreter frage ich aber besser nicht was er als notwendig erachtet....

    Beim Versicherungsvertreter ist die Motivation möglichst viele Versicherungen an den Mann zu bringen offensichtlich. Was hat denn die Regierung davon sich bei der Bevölkerung durch die angeordneten Maßnahmen unbeliebt zu machen?

  • Wir hätten auch Herdenimmunität wenn sich irgendwann alle oder genau infiziert haben.

    Auf Kosten deren, die halt wegsterben.

    Natürlich gibt es Risikogruppen, vornehmlich sehr alte Menschen, die aber besser auch keine Grippe bekommen sollten, nur hat das vor 2020 keine Sau interessiert....

    Nur als Beispiel: in Österreich gab es rund 10.000 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona TROTZ hartem Lockdown. Im Vergleich dazu es gab in seit Jahrzehnten keine Grippewelle WEGEN des harten Lockdowns.


    Die Impfung selbst ist eine reine Risikoabwägung. Im meinem direkten Verwandten/Bekanntenkreis gibt es mehrere Coronafälle, von leichtem Verlauf bis zum Todesfall bzw 2 davon mit seit Monaten starken Atembeschwerden und Erschöpfungszuständen. Alle zwischen 40 und 65 Jahre alt.


    Ich habe Angst mich anzustecken, ja...deswegen werde ich nächste Woche geimpft.

  • Nur für Interessierte: Der der Annahme Menschen seien völlig souverän, beispielsweise bei der Berufswahl, zugrundeliegende Subjektbegriff, also die Freiheit oder Unfreiheit des Individuums, wird von Michel Foucault sehr erhellend diskutiert. Ich selbst halte nichts von der Stilisierung von so etwas wie "Master Thinkers", was aber nicht bedeutet, dass ihre Arbeiten irrelevant sind.

  • Damit ensteht ein Selektionsdruck, den die Frauen auf die Männer ausüben und dieser führt dazu, dass Männer, die stärker auf Einkommen und Status fixiert sind, erfolgreicher bei der Weitergabe ihrer Gene sind.

    Nein, die sind lediglich erfolgreicher bei ihren Partnerauswahlmöglichkeiten.

    Genetisch am erfolgreichsten sind letztendlich die, die möglichst viele Nachkommen haben. In der heutigen Zeit sind das aber eher die in den niedrigeren Einkommensschichten.

    Global gesehen sogar noch wesentlich ausgeprägter. Schau Dir mal die Bevölkerungswachstumsrate in Nigeria an.

  • Du scheinst das aber garnicht so schlimm zu finden.

    Ich trenne zwischen Beschreibung und Bewertung.

    In meinem Beitrag ging es um ersteres.

    Eine Frau die ihren Mann unter anderem nach seinem Einkommen auswählt ist wohl ziemlich daneben charakterlich.

    Einkommen und Status spielen eine starke Rolle.

    Mir ist bewusst, dass sich das sehr klischeehaft anhört.

    Ich habe mir das jedoch nicht ausgedacht, dazu gibt es diverse wissenschaftliche Studien.


    Im übrigen:

    Bei Männern spielen dafür bei der Partnerinnenwahl Kriterien wie Aussehen und Jugendlichkeit eine große Rolle.

    Auch das könnte man "schlimm" finden ... aus evolutionsbiologischer Sicht ist es jedoch eine sinnvolle Strategie.


    Damit wir uns nicht falsch verstehen:

    Die genannten Punkte sind nicht alleinig maßgebend und natürlich kommen auch andere Kriterien dazu.

    Des weiteren gibt es im Einzelfall natürlich auch abweichende Fälle.

    Im Mittel ist es jedoch so.


    Interessant ist übrigens auch, dass sich die Menschen anders einschätzen, nämlich eher so wie es sozial erwünscht ist.

    D.h. sie geben an, dass sie ihren Partner(in) beispielweise nach Charakter, Intelligenz und Humor ausgewählt haben.

    :zwinker2:

  • Nein, die sind lediglich erfolgreicher bei ihren Partnerauswahlmöglichkeiten.

    Genetisch am erfolgreichsten sind letztendlich die, die möglichst viele Nachkommen haben. In der heutigen Zeit sind das aber eher die in den niedrigeren Einkommensschichten.

    Global gesehen sogar noch wesentlich ausgeprägter. Schau Dir mal die Bevölkerungswachstumsrate in Nigeria an.

    Ich stimme Dir zu, dass der Mechanismus heutzutage so nicht mehr abläuft.

    Das wird sich auch zukünftig entsprechend auswirken.

    Bei meiner Betrachtung geht es jedoch nicht um die heutige Zeit weil diese sich (noch) nicht in unserer genetischen Prägung ausgewirkt hat.

  • Bei meiner Betrachtung geht es jedoch nicht um die heutige Zeit weil diese sich (noch) nicht in unserer genetischen Prägung ausgewirkt hat.

    Da wären wir dann gleich beim schon angesprochenen Thema, wie viel wirklich freie Entscheidung hat der Mensch und wie viel ist instinktgesteuert. Der Arterhaltungstrieb ist zweifelsfrei noch voll intakt, seinen eigenen Zweck erfüllt er aber nur noch bedingt. Da sehe ich schon mal einen wesentlichen Unterschied zur Tierwelt.

  • "gender pay gap" ist für mich teilweise ein Symptom einer ganz anderen Frage: Warum verdient man in bestimmten Berufen so viel mehr Geld (und auch Anerkennung) als in anderen? Besonders dort, wo "direkt Dienst am Menschen" getan wird (Krankenhaus, KiTa, Sozialarbeit, ... selbst Friseure) gibt's am wenigsten. Da ist irgendetwas an unserem gesellschaftlicen Kompass "schief" und das trägt viel zu der Ungleichheit bei der Bezahlung von Frauen bei.

    ... und als "gerecht" empfinde ich es auch nicht.

    (sage ich als gut verdienender Nicht-Sozial-Arbeitender und Mann)

    Ich stimme Dir zu, dass das auch nicht meinem Gerechtigkeitsgefühl entspricht.

    "Empörung by proxy" finde ich immer etwas merkwürdig - also wenn Nichtbetroffene einen sehr starken Ton anschlagen und ggf. diesen auch angeben. Da drängt sich mir manchmal der Verdacht der "Besserwisserei" auf.

    Besserwisserei ist da in einigen Fällen noch zu freundlich formuliert.

    Z.B. habe ich einmal von einer prominenten weißen Person gelesen, die sich Rastazöpfe geflochten hat.

    Das führte zu einem Sturm der Empörung aufgrund der "kulturellen Aneignung".

  • Da wären wir dann gleich beim schon angesprochenen Thema, wie viel wirklich freie Entscheidung hat der Mensch und wie viel ist instinktgesteuert.

    Ja, sehr spannend.

    Und was ist eigentlich freier Wille ...

    So wie Du es formulierst wäre ein Aspekt sich von seinen Instinkten "frei zu machen".



    Der Arterhaltungstrieb ist zweifelsfrei noch voll intakt, seinen eigenen Zweck erfüllt er aber nur noch bedingt.

    Er führt sogar dazu, dass wir aufgrund unserer Dominanz im Ökosystem die Erhaltung unserer Art und des gesamten Ökosystems gefährden.

  • Interessant, Du stellst absurde Behauptungen in den Raum, die Du frei erfunden hast und durch nichts stützen kannst. (Satz1)

    Aber sprichst von fachsprachlicher Exaktheit.


    Ich gehe jetzt in den Garten, mal was Sinnvolles machen, wo auch ein Ergebnis zu Stande kommt..

  • Naja, letztlich gilt ja auch hier das Prinzip "Angebot und Nachfrage"....

    Da bin ich skeptisch. Es herrscht z.B. schon sehr lange ein Mangel an Pflegekräften (Krankenhäuser, Altenbetreuung, ..) - aber niemand ist bereit, mehr Geld dafür auszugeben. da importiert man lieber deutich unterqualifizierte Billigkräfte aus dem Osten.

    Verdient ein CEO deshalb so viel, weil es so wenig Leute gibt, das das wollen?

    Und gibt es Heerscharen an Friseuren, die um unser Geld buhlen?


    Einen Grund, den ich vermute (neben anderen) ist, dass sich Leute, die "eine soziale Ader haben" sehr stark ihren "Kunden" verpflichtet fühlen und nicht (wie es Karriereberater empfehlen) alle 4-5 Jahre den Job wechseln, um aufzusteigen .... überhaupt kenne ich kaum "Soziale", die wegen des Gehalts die Stelle wechseln, aber viel "technisch, finanziell oder adminstrativ Interessierte". ;-)


    Der seit Jahren propagierte "Fachkräftemangel" müsste doch zu einer Explosion der Gehälter geführt haben ... hat er aber nicht, nach allem, was ich mitbekommen habe.

    Interessant, Du stellst absurde Behauptungen in den Raum, die Du frei erfunden hast und durch nichts stützen kannst. (Satz1)

    Aber sprichst von fachsprachlicher Exaktheit.

    ...

    Warum werde ich hier angepampt, weil ich ein Zitat anzweifele und nicht derjenige, der es ohne Quellenangabe gebracht hat?


    :dribble:

    Gruß


    Simon2

  • da importiert man lieber deutich unterqualifizierte Billigkräfte aus dem Osten.

    Ich weiß gar nicht, sind die wirklich so unterqualifiziert?

    Aber letztlich wäre dann doch das Problem eher zu niedrige Qualifikationsstandards. Normalerweise gilt ja die Regel dass höhere Qualität auch mehr Geld kostet (höhere Gehälter im Falle von Personal). Wenn aber keine höhere Qualität benötigt wird, dann kann das Gehaltsniveau eben auf einem niedrigen Niveau bleiben solange sich noch jemand findet der dafür arbeitet.

    Verdient ein CEO deshalb so viel, weil es so wenig Leute gibt, das das wollen?

    Nicht wollen, können (im Sinne von "qualifiziert dafür sein", muss noch nicht automatisch heißen dass es auch gut gemacht wird :zwinker2:).

    Und gibt es Heerscharen an Friseuren, die um unser Geld buhlen?

    Hm, da habe ich den Zus.hang nicht verstanden. Es ging ja darum warum gewisse Berufe so schlecht entlohnt werden und der Friseur war in Deiner Auflistung. Auch da ist es doch so, dass solange sich Menschen finden die für so wenig Geld arbeiten, sich daran nichts ändern wird. Zudem sind ja die "Karrieremöglichkeiten" beim Friseur (wie eigentlich allgemein im Handwerk) auch eher übersichtlich. Die meisten Friseurläden sind ja Kleinbetriebe. Da bist Du halt entweder angestellt oder Du machst halt irgendwann Deinen eigenen Laden auf.

    Der seit Jahren propagierte "Fachkräftemangel" müsste doch zu einer Explosion der Gehälter geführt haben ... hat er aber nicht, nach allem, was ich mitbekommen habe.

    Hat er das nicht? - aber eben nur in den Bereichen wo eine höhere Qualifikation benötigt wird. Wo dies nicht der Fall ist, siehe Beispiel Pflegekräfte, Friseur.

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