Hallo!
Ist ja jetzt fast 2 Jahre her, das ich mich in diesem Forum angemeldet habe, da wirkt es etwas seltsam, einen Vorstellungsbeitrag zu schreiben. Als ich damals vom Nachbarforum mit anderen hierhin gewechselt bin, waren so viele vertraute Menschen hier, dass ich mich gar nicht als Neuer gesehen habe.
Nun möchte ich endlich etwas davon nachholen und ein bisschen von meinem Werdegang erzählen.
Vorab, ich bin Jahrgang 1974, verheiratet und habe eine Tochter, die in die 3. Klasse geht.
Meine Vorliebe fürs Kino begann so richtig mit dem Studium, wo man mindestens einmal die Woche in einer Vorstellung gelandet ist. Ein neues THX-Kino mit wirklich gutem Bass hat dem Vergnügen dann einen weiteren Schub gegeben. Im Studentenwohnheimzimmer gab es dagegen nur ein 51 cm 4:3 Röhrenfernseher und die DVDs aus der Videothek wurden alle als Divx auf ner CD gespeichert und gegenseitig ausgeliehen.
Nach dem Studium ging das richtige Arbeiten los und die finanzielle Situation bot mehr Spielraum. Ein kleiner AVR und ein 5.1 Sub-Sat-System hielt Einzug, eine kleine eigene Wohnung folgte und auch ein ganz kurzer Abstecher zu einem 16:9 Röhren TV war dabei. Aber dann kam der Sanyo Z2 und der Vorgänger, der Z1 wurde im Abverkauf für mich erschwinglich. Ein Besuch bei grobi und ich fuhr mit dem Projektor und dem Nintaus DVD-Player nach Hause und habe mit dem Leinwandbau angefangen. 2,20 m sichtbare Breite, Opera-folie und dc-fix als Umrandung, der Einstiegsklassiker. Den Keilrahmen davon hab ich immer noch.
Nach und nach kamen ein Paar Canton Ergo RC-L dazu, der passende Center und später auch ein Paar Dipol-Lautsprecher. Der Sanyo wurde schnell durch einen Sony 1271 Röhrenprojektor ersetzt und dieser durch einen Barco 808s mit Lüftermod. Die Monster standen anfangs im Wohnzimmer auf einem Ikea Servierwagen, und ich habe schwarze Vorhänge zum Abdunkeln angebracht.
Ich bin dann mit meiner späteren Ehefrau näher an den Arbeitsort gezogen und da war klar, dass ein eigener Heimkinoraum einfach sein musste. Das war so 2005. Da konnte ich mich dann auch raumakustisch mehr austoben, was für mich eines der wichtigsten Aspekte im Tonbereich ist. Ein SBA mit kleinen 8 Zöllern kam hinter die Leinwand, reichlich poröse Absorber und ein paar Plattenschwinger waren auch im schwarz gestrichenen Raum mit schwarzem Teppich. Rundherum taten 5 Behringer B 2031a ihren Dienst.
Das war aber alles nur eine Übergangslösung, denn wir waren von Anfang an auf Grundstückssuche und wollten ein kleines bezahlbares Haus bauen. 2 Jahre später war das fertig und wir sind eingezogen. Auch fürs Kino war ein kleines 14qm großes Zimmer mit Schallschutztür vorgesehen in dem ich mich austoben konnte. Der Barco kam endlich an die Decke, das SBA wurde durch 4 Eminence Kappa 15 LF ersetzt, in den Ecken waren mehrere 250 l HHR verbaut. Schön niedrige Nachhallzeit bis tief in den Bassbereich hinein. Nach und nach wurden andere Lautsprecher ausprobiert, von KRK Monitoren, diverse Selbstbauten hin zu Udo Wohlgemuths SB 240. Die Leinwand war mittlerweile akustisch transparent und natürlich war auch die Elektronik immer mal wieder im Wandel. Der Barco wurde nach rund 5 Jahren durch einen Sony HW 10 ersetzt, was deutlich mehr Ruhe und Bequemlichkeit brachte und das Trümmerteil hing nicht mehr im Weg. Und kühler wurde es auch im Raum. 2012 folgte dann der X30. Das war`s dann erst mal mit der Weiterentwicklung.
In dem Jahr wurde auch meine Tochter geboren und es war klar, dass die Kleine später das Zimmer übernehmen würde. Das hat meine Ausbaupläne gestoppt. Das MDF für die Erweiterung des SBAs zum DBA war schon zugeschnitten und auch das Isobond für einige Verbundplattenresonatoren war schon da. Von den Maßen alles auf den Raum abgestimmt, hatte es sich dann im Grunde erledigt. In der Anfangsbabyphase habe ich den Raum noch als Kino genutzt, danach alles abgebaut und stattdessen ein Kinderzimmer eingerichtet. Die Schallschutztür spielt also ihre Vorteile immer noch aus.
So ohne eigenen Raum ist schon doof. Ein kleines Zimmer mit 10 m² gibt’s noch, aber hat mir keinen Spaß gemacht. Also was tun? Anbau ist zu teuer, Garage gibt’s natürlich nicht und ein Keller sowieso nicht. Unterm Dach ist noch Platz. 30° Dachneigung, kein Drempel, Kaltdach, Wärmedämmung auf dem Boden, Zugang nur über eine kleine einklappbare Dachbodentreppe, keine Fenster. Höchste Raumhöhe im Bereich des Firstes etwa 2,20m. Und der First wird natürlich über 2 Stützen längs im Raum abgestützt. Top Vorraussetzungen.
Also erst mal den Teilboden rückgebaut, die Dachbalken aufgedoppelt, Wärmedeämmung dazwischen eingebracht und mit OSB beplankt. Aus Kaltdach wurde Warmdach. Ein kleiner Drempel ist entstanden und am Ende verbleibt eine Grundfläche von rund 6,20 x 9,20m.Immerhin etwas.
Kann man da Musikhören? Geht so, die Lautsprecher stehen quasi immer direkt an den Dachschrägen dran. Also noch Isobond an die Decke getackert und ja, macht doch endlich Spaß. Das weiße Isobond mit den alten schwarzen Vorhängen abgedeckt, eine Deckenhalterung für den Projektor gebaut (da ist eine Firststütze schön im Weg) und mal alles, was so da war aufgestellt. Das ganze noch ein bisschen verfeinert und nichts hält bekanntlich länger als ein gutes Provisorium, besonders wenn man eh nur ab und an einen Film schauen kann. Das vordere Drittel bis zur ersten Stütze ist quasi der Kinobereich, in der Mitte der Treppenaufgang, da stehen auch die rears und im hinteren Teil ist Abstellfläche mit bedämpfter Rückwand. Da hab ich die ganzen Steinwollereste in Bassfallen umgewandelt und mit Isobond ergänzt.
Die ganze Entwicklung zog sich ja über mehrere Jahre. Zwischendurch habe ich die Follhank gebaut, die aktuell in den fronts im Kinobetrieb spielen, für die 4 Koserthaler Subs habe ich die alten Gehäuse der Kappas vergrößert. Bei vielen Entscheidungen stand Resteverwertung und Nutzung der alten Sachen im Vordergrund.
Die aktuellen Planungen ziehen sich weiter. Ich möchte endlich die Bodentreppe in eine feste Raumspartreppe ändern lassen. Was bequemeres geht aus platztechnischen Gründen nicht. Das ganze in Verbindung mit einer Klappe, die schallschutztechnisch etwas optimiert sein soll. Die ersten Anfragen beim Schreiner waren da bislang leider erfolglos. Weiter auf der Liste steht die Nachrüstung einer zentralen Lüftungsanlage mit entsprechenden Deckendurchbrüchen, erst danach kann ein dünner Trockenestrich eingebaut werden. Bis ein vorzeigbares Kino aus allem geworden ist, wird es jedenfalls noch dauern.
Den X30 habe ich vor einem halben Jahr durch einen X7900 ersetzt. Als AVR ist aktuell ein Arcam 550 mit Dirac im Einsatz. Auch reizt mich die HKV 1615, da liegt ein Teil des MDF s schon hier und wartet auf den Zusammenbau. Ich bin sehr gespannt und freue mich, diesem hobby weiter zu frönen, im Heimkinoforum zu lesen und sich auszutauschen. Es ist schön hier!
Wer hiervon alles gelesen hat, dem Danke ich fürs Interesse.
Viele Grüße
Thorsten
Eine meiner "Arbeitsskizzen":