ch persönlich empfinde ColorGrading eher als Krücke, weil es Regisseur/Kameramann, das Set oder eben das Geld nicht hergegeben haben mit natürlichen Mitteln die gewünschte Stimmung einzufangen und naturgetreu wiederzugeben. Leider nutzen ja auch einige Regisseure dieses Stielmittel, um zu zeigen „der Film ist von mir“. Für mich ist Colorgrading, wie es heute leider meist inflationär eingesetzt wird, kein Stielmittel, sondern provokant gesagt, ein Mittel um Unzulänglichkeiten auszugleichen.
Das heißt, du möchtest dass alle Filme realistisch aussehen?
@alle
Ich sehe das wie Last Action Hero. Das Grading ist ein Stilmittel, dass eine bestimmte Stimmung erzeugen soll. Gerade einige Filme von Spielberg sähen in natürlichen Farben total unpassend aus. Film ist ein Kunstprodukt und somit ist der Anspruch an Realismus aus meiner Sicht schon falsch. Es ist zwar schön, wenn man die Möglichkeit hat, BT.2020 zu nutzen. Gerade poppig bunte Animationsfilme profitieren davon. Aber die meisten Filme, die ich mag, sind düster, actionreich, gewalttätig und dreckig. Da passt es einfach nicht zur Stimmung, ständig die Sättigung bis an den Anschlag zu setzen. Von daher kann der Anspruch nicht sein, dass jeder Film den Gamut voll ausnutzt.
Ich halte den größeren Gamut der UHD für weit unwichtiger als er häufig dargestellt wird. Die große Masse aller Filmszenen spielt sich weit innerhalb von BT.709 ab. Es sind in der Regel nur kleine Bildteile, die mal hoch gesättigt sind. Sonst kommt das einfach nicht häufig vor. Ich schaue zwar mit DCI-Filter, aber auch nur, weil er im hohen Lampenmodus relativ wenig Helligkeit klaut.
Was mich übrigens stört: Blau ist bei DCI-P3 an derselben Koordinate wie bei BT.709. Mein Röhrenprojektor damals hatte ein deutlich stärker gesättigtes Blau. Das vermisse ich schon ein bisschen, auch wenn es falsch war...