Wide Colour Gamut (WCG) - Was bringt BT.2020 vs DCI-P3 vs Rec.709?

  • Wieso sollte ich dann nicht, wenn ich die Möglichkeit dazu habe, den DCI-P3 Farbraum trotzdem auch für Blurays ausnutzen?

    Aber nur dann, wenn diese Farben auch tatsächlich so auf der Disc sind. Falls nicht, müsste ein Algorithmus "entscheiden", ob das vorliegende Grün "im Original"so gehört oder nicht. Und das traue ich ihm nicht zu, weil das ja immer auch Glückssache wäre.

  • IMHO geht die Diskussion in die falsche Richtung: Wie die Filmstudios die Scheiben ammischen, welches Grading den Filmen verpasst wird, können wir eh nicht beeinflussen.

    Ursprünglich ging es in diesem Thread über die Vor & Nachteile der Filternutzung.

    IMHO die Kernfrage dazu lautet:

    Nicht nur bei den kommenden Laser-JVCs, sondern bei allen Beamern mit Filter lautet die Kardinalsfrage:
    Höhere Farbhelligkeit (Die Weiß Helligkeit ist hier nebensächlich) mit kleinerem Farbraum

    vs.

    Geringere Farbhelligkeit mit größerem Farbraum.

  • Ob es bei einem JVC NZ8/9 den Einsatz des Filters rechtfertigen würde, ist jedoch eine schwierige Frage

    Um noch einmal auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Beim N7 kann der Filter mit relativ geringem Helligkeitsverlust verwendet werden. Ich habe beides ausprobiert und mich für die etwas höhere Helligkeit entschieden. Beim NZ9 mit mutmaßlich 25-30% Helligkeitsverlust wird es voraussichtlich ähnlich sein. Denn trotz der theoretisch helleren 3000 Lumen wäre mir der NZ9 für HDR eher zu dunkel. Ich hätte für gut 3m Bildbreite lieber ab 5000 Lumen kalibriert.

  • Aber nur dann, wenn diese Farben auch tatsächlich so auf der Disc sind. Falls nicht, müsste ein Algorithmus "entscheiden", ob das vorliegende Grün "im Original"so gehört oder nicht. Und das traue ich ihm nicht zu, weil das ja immer auch Glückssache wäre.

    Welche Systeme können sowas denn dynamisch? Oder muss ich mich immer vorher einlesen, ob es sich bei einem Film eher lohnt auf Farbraum zu setzen (Planet Erde II) oder auf Helligkeit?

  • Einige Anzeigegeräte haben Bildmodi, die den Gamut voll ausnutzen und dabei die schwächer gesättigten Töne nicht antasten. Aber Rückgängig machen sie die verlustbehaftete Kompression auf BT.709 natürlich auch nicht. Es bleibt Zufall, ob die ursprünglichen Farben getroffen werden oder nicht. Das Ganze ist ja analog zur Dynamikkompression bei Audio.

  • Vielleicht entwickelt sich ja, bevor wir 16K E-Shift bekommen, ein dynamisches System für Farbfilter und Helligkeit.

    Das problem ist doch eigentlich sehr ähnlich zu dem bei HDR, weswegen wir jetzt alle Videoprozessoren brauchen.

    Das problem hier ist sicher, dass es sich hier um einen mechanischen Filter handelt, der wohl nicht in Sekundenbruchteilen geschaltet werden kann.


    Ist vielleicht eine der wichtigsten Hausaufgaben im High-End Consumer Projektoren Segment.


    Ich habe gerade einen Test des NX9 gelesen, wo nach Kalibrieren und Filter noch 1300lm übrig bleiben (55% der 2400, die am Anfang gemessen wurde) . Das ist doch Käse, wenn man nicht weiß, wann ein solcher Einschnitt wirklich Sinn macht und wann nicht.

  • Ich habe gerade einen Test des NX9 gelesen, wo nach Kalibrieren und Filter noch 1300lm übrig bleiben (55% der 2400, die am Anfang gemessen wurde) . Das ist doch Käse, wenn man nicht weiß, wann ein solcher Einschnitt wirklich Sinn macht und wann nicht.

    Ja, letztlich geht nichts über viel (also im Sinne von "ausreichend viel") Licht mit so großem Gamut wie möglich. :)

    Das ist ja das Tragische an der Sache: für den Content für den man im Grunde weniger Licht braucht (HD/Bluray mit BT.709) hat man mehr Lich zur Verfügung und da wo man das Licht wirklich gebrauchen kann (HDR/UHD), kommt überhaupt erst der größere Farbraum (der dann eben bisher in der Regel nur via Farbfilter zu erreichen) in´s Spiel...

  • Eins der Hauptargumente für Colorgrading hier im Thread war, dass dadurch in Szenen eine bestimmte Stimmung erzeugt werden soll. Durch eine Farbraumerweiterung, die „sattere“ Farben ermöglicht, ändert sich aber keine Stimmung und man kann auch aufgrund von sich ändernen Geschmäckern nicht aus einer bedrohlichen Szene per ColorGrading plötzlich eine fröhliche Szene machen, denn dann passt die Szene nicht mehr zur Story.


    Ansonsten: Ja, auch ich bin Verfechter des „Ich möchte das Bild so sehen, wie es auf der Disc ist“, aber Der Farbraum ist mir persönlich hierbei am unwichtigsten und wenn wir ehrlich sind, so sehen wir das Bild mit der heutigen Technik eh nicht so, wie es der Regisseur gerne hätte. Es ist alles ein Kompromiss.

  • Das ist ja das Tragische an der Sache: für den Content für den man im Grunde weniger Licht braucht (HD/Bluray mit BT.709) hat man mehr Lich zur Verfügung und da wo man das Licht wirklich gebrauchen kann (HDR/UHD), kommt überhaupt erst der größere Farbraum in´s Spiel...

    Wobei das aber ein Problem der Norm bzw. ihrer Umsetzung ist, denn erweiterter Farbraum wäre auch ohne HDR möglich.

  • Eins der Hauptargumente für Colorgrading hier im Thread war, dass dadurch in Szenen eine bestimmte Stimmung erzeugt werden soll.

    Was ja auch völlig richtig dargestellt ist.



    Durch eine Farbraumerweiterung, die „sattere“ Farben ermöglicht, ändert sich aber keine Stimmung

    ... mit einem kleineren Farbraum aber schon? - Merkst du selbst, nicht wahr?

  • Welche Systeme können sowas denn dynamisch? Oder muss ich mich immer vorher einlesen, ob es sich bei einem Film eher lohnt auf Farbraum zu setzen (Planet Erde II) oder auf Helligkeit?

    Hier befinden wir uns im Thema Colormanagement.

    Ganz wichtig zu wissen:

    Es können keine Farben dargestellt werden, die außerhalb eines Farbraummodells liegen.



    Sollte der Projektor ein größeres Farbspektrum darstellen können als Rec.709, werden die Farben auf das maximale Gamut "erweitert", wenn dieser Farbraum verwendet wird für Filme, die ein kleineres Gamut besitzen. Das ist in aller Regel falsch (zu bunt) oder wenn es gefällig aussieht, pure Glückssache.

  • Man muss diese Sache nicht unbedingt zu kompliziert machen.

    Ein RGB Laser 3 Chip DLP (Griffyn z.B. oder Ilep) zeigt jegliche BD mit verbesserten Farben an, wenn diese auch auf der BD vorhanden sind.

    Wenn nicht dann nicht. Dito zur LED Video Wall.

    Man kann auch gezielt mit einer 3D LUT darauf einwirken oder dann versch. Set Ups in modernen Video Scalern abspeichern.

    Danach auf Knopfdruck entscheiden, ob das eIne oder andere Profil passt oder dann auf Default lassen.


    Und erweiterte Farbräume so zu nutzen, das der vermeidliche kleinere Farbraum enthalten ist, inkl. der Nutzung von mehr gesättigten Farben an den Endpunkten, nutze ich wie beschrieben schon seit mehr als 15 Jahren, da war von HDR & Co nichts zu finden.


    Insofern finde ich schon, das auch normale BD Kost davon profitieren kann. HDR natürlich erst Recht inkl. der DTM Fähigkeiten was Content Inhalte einfach viel realistischer aussehen läßt, wenn auch noch mehr Licht ins Spiel kommt.


    Daher mehr Farbraum und mehr Licht sollte eigentlich die Aufgabe sein. Leider schaffen das so die "üblichen" Verdächtigen nicht und man muss dann eben ein Kompromiss finden.

    Nur das ein erweiterter Farbgamut mehr Bild "Feeling" liefert, darüber sollte doch im Allgemeinen auch Klarheit herrschen ?


    ANDY

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    Heimkino der Zukunft Build 1

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  • Für mich lautet das Zwischenfazit:


    1) Ein größerer Farbraum des Anzeigegeräts ermöglicht nicht nur die Wiedergabe von mehr Farben sondern auch bei entsprechendem Grading jenseits DCI-P3 die korrekte/korrektere Wiedergabe der Farben so wie sie vorgesehen sind.


    2) Der DCI-P3 Farbraum stellt bereits einen erheblichen Fortschritt zum Rec.709 Farbraum dar, es gibt aber bereits heute diverse Filme, deren Grading den DCI-P3 Farbraum überschreitet.


    3) Die überwiegende Zahl der Wortmeldungen hat für den konkreten Fall eines Projektors wie des NZ8/NZ9 die Präferenz "ohne Filter um Lichtverlust zu vermeiden" - so sehe ich das übrigens auch für den Standardfall.


    Dennoch fände ich es interessant wenn es eine Empfehlung gäbe, für welche Filme doch der Farbfilter lohnt weil viele Szenen mit erweitertem Farbraum vorkommen und der Film keine so hohe Helligkeit benötigt.

    Optimal wäre es, wenn es dafür ein Tool gäbe, dass vorab einen Film hinsichtlich Farbraumausnutzung und Helligkeit analysiert, dann könnte man auch individuell entscheiden ab welcher Werte man den Filter verwendet.

    In den in Beitrag #1 verlinkten Videos wird das Programm HDRmaster von ff Software erwähnt, das kostet jedoch 699 € und scheidet damit aus.

    Falls jemand ein Programm kennt bitte Bescheid geben.

  • Ich habe gerade einen Test des NX9 gelesen, wo nach Kalibrieren und Filter noch 1300lm übrig bleiben (55% der 2400, die am Anfang gemessen wurde) . Das ist doch Käse, wenn man nicht weiß, wann ein solcher Einschnitt wirklich Sinn macht und wann nicht.

    Hast einen Link dazu?


    Selbst die 2400lm (schätze nach Kalibrierung, bzw. in einem Film-tauglichen Modus) sind schon recht weit von den Brutto 3000lm weg, bzw. verliert das Lasergerät ebenfalls ca. 20% Licht für die Kalibrierung, ähnlich den UHP Geräten.

  • Und erweiterte Farbräume so zu nutzen, das der vermeidliche kleinere Farbraum enthalten ist, inkl. der Nutzung von mehr gesättigten Farben an den Endpunkten, nutze ich wie beschrieben schon seit mehr als 15 Jahren, da war von HDR & Co nichts zu finden.


    Insofern finde ich schon, das auch normale BD Kost davon profitieren kann.

    Das ist dann aber doch genau der Fall den GL beschreibt mit:

    Sollte der Projektor ein größeres Farbspektrum darstellen können als Rec.709, werden die Farben auf das maximale Gamut "erweitert", wenn dieser Farbraum verwendet wird für Filme, die ein kleineres Gamut besitzen. Das ist in aller Regel falsch (zu bunt) oder wenn es gefällig aussieht, pure Glückssache.

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