Eine Frage, die schon öfter diskutiert wurde, ist wie fein ein Bild in Pixeln aufgelöst sein sollte damit es für unsere Wahrnehmung alle Details abbildet.
Oder etwas einfacher ausgedrückt, welche Auflösung braucht man für ein bestimmtes Verhältnis von Sitzabstand zu Leinwandbreite.
Typischerweise wird dies in Diagrammen wie diesem dargestellt:
Die "Full Benefit of 4K" Linie liegt bei einem Verhältnis Sehabstand zu Leinwandbreite von ca. 0,88.
Der Bereich "Benefits of 8K become noticeable" ist im Diagramm zwar nicht eingezeichnet, würde aber logischerweise darunter liegen.
Da ich einen Sehabstand von 360 cm zur 385 cm breiten Leinwand habe (= 0,935) befinde ich mich also noch etwas über der "Full Benefit of 4K" Linie und deutlich oberhalb des Bereichs "Benefits of 8K become noticeable".
Doch halt - das gilt für Personen mit einem Visus von 1!
Von Sehtests, die ich bei meinem Arbeitgeber gemacht habe, wußte ich, dass mein Visus höher als 1 ist, jedoch nicht wie hoch mein Visus tatsächlich ist.
Dazu hatte ich bei den Sehtests immer das Gefühl, dass ich mich mit den Landolt Kreisen eher schwer tue.
Aus meinen Experimenten hatte ich dazu den Eindruck gewonnen, dass ich die höchste Sehschärfe beim Erkennen von Linien habe.
Und v.a. kann ich die Landolt Kreise nicht gut erkennen, wenn sich viele davon nebeneinander befinden wie auf den typischen Sehtest Postern.
Von daher hatte ich mich schon des öfteren gefragt, was für mich tatsächlich die Grenze meiner visuellen Wahrnehmung ist - u.U. auch in Abhängigkeit der verwendeten Geometrien.
Erfreulicherweise habe ich einen Test gefunden, der diese verschiedenen Aspekte sehr gut abdeckt.
https://michaelbach.de/fract/download.html
Ihr braucht dazu einen Monitor, den Ihr in einer Entfernung von einigen Metern aufstellen könnt.
Und Ihr müsst unbedingt vor Beginn des Tests unter Settings die Breite der 700 Pixel Linie und den Sehabstand eintragen.
Ich habe den Test mit einem 24'' Monitor mit FHD Auflösung und Seh-Abständen von 3 und 4 Metern durchgeführt.
Meine Ergebnisse:
(teilweise habe ich die Tests wiederholt um zu prüfen ob sich das Ergebnis bestätigt, das passte tatsächlich sehr gut)
Test // 3 Meter // 4 Meter
Landolt "C" // 1,90 // 1,90
Snellen "E" // 1,94 // 2,00
Letters // ---- // 1,88
Vernier Threshold [arcsec] // 2,1 // 1,8
Ich sehe also tatsächlich besser als ich dachte, mein Visus liegt bei gut 1,9.
Das finde ich natürlich sehr erfreulich!
Lt. wikipedia beträgt "das typische Winkelauflösungsvermögen des menschlichen Auges 1 Winkelminute entsprechend einem Visus von 1."
Auf eine Entfernung von 1 Meter entspricht das einem Maß von 0,29 mm.
Mit einem Visus von gut 1,9 ergibt sich entsprechend 0,15 mm auf eine Entfernung von 1 Meter.
Für meine Heimkinoinstallation bedeutet das, dass ich auf eine Entfernung von 3,6 Meter Details ab 0,54 mm wahrnehmen kann, das entspricht für die Leinwandbreite von 385 cm einer horizontalen Auflösung von 7130 Pixeln.
Ich war bisher der Meinung, dass mit 4K das Optimum erreicht ist und eine weitere Erhöhung der Auflösung auf 8K unnötig ist.
Da habe ich mich geirrt.
Mit meinem Visus schöpfe ich erst mit 8K das volle Potenzial meines Sehvermögens aus.
(Dass aktuell noch keine 8K Quellen verfügbar sind ist ein anderer Punkt.)
Spannend ist übrigens auch der Vernier Threshold, der zeigt, dass wir deutlich feinere Abweichungen als gemäß der regulären Sehschärfe erkennen können.
Siehe dazu auch https://en.wikipedia.org/wiki/Vernier_acuity und https://michaelbach.de/ot/lum-hyperacuity/
"Vernier acuity is also called hyperacuity, because its resolution is 5 - 10 × higher than that of visual acuity."
So wie ich es verstehe geht es bei dem Vernier Test weniger um das tatsächliche Sehvermögen sondern um die Verarbeitung der Sehreize, also sozusagen das nachgeschaltete "Prozessing".
Mit meinem Visus erreicht meine Sehschärfe ein Auflösungsvermögen von ca. 31 Winkelsekunden.
Der Vernier Threshold von ca. 2 Winkelsekunden ist 15 mal kleiner, also doppelt so hoch wie der typische Faktor von 5 bis 10.
Erstaunlicherweise habe ich einen "Vernier-Visus" von fast 4 (wozu auch immer das gut sein mag).
Übrigens noch ein Hinweis zum Vernier Tests.
Es empfiehlt sich im Moment der Bestätigung links / rechts nicht auf den Bildschirm zu blicken weil man ansonsten die Verschiebung der Linie erkennt und der Test damit erleichtert wird.
Ich habe bei meinem Test also immer in diesem Moment weggeschaut um das Ergebnis nicht zu verfälschen.