The Outfit - Verbrechen nach Maß

  • Krimidrama mit Mark Rylance, mittlerweile einer meiner Lieblingsschauspieler.


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    Ab 2. Juni 22 im Kino.

  • Deutscher Trailer.


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    Aktueller Termin: 2. Juni 22 im Kino.

  • Last Action Hero

    Hat den Titel des Themas von „The Outfit (Trailer)“ zu „The Outfit - Verbrechen nach Maß“ geändert.
  • Graham Moore schrieb das Drehbuch für "The Imitation Game", einen feinen Film über Alan Touring, gewinnt einen Oscar dafür - und verschwindet von der Hollywood-Bühne. Acht Jahre später ist sein Drehbuch zu "The Outfit" fertig und diesmal steigt er selbst auf den Regiestuhl, um sein Werk auf Film zu bannen. In der Corona-Pandemie gedreht und produziert fliegt der Film leider unter dem Radar und ist jetzt endlich mal in meinem Player gelandet.


    Film: 8/10 - In den 1950er Jahren kommt der Engländer Leonard Burling (Mark Rylance) nach Chicago um eine kleine Schneiderei zu betreiben und Maßanzüge für einen erlauchten Kundenkreis anzufertigen. Als Mädchen für alles abseits des Schneidezimmers geht ihm Mable (Zoey Deutch) zur Hand. Zu dieser Zeit und in dieser Stadt ist der Mob nicht weit, und so erduldet "Mr. English" Burling im Schneidezimmer einen Briefkasten der Gangsterbande. Eines Abends jedoch, Mable ist schon fort und Burling in den letzten Zügen des Tages, stolpern der Sohn des Mob Chefs Richie (Dylan O'Brien), and sein Gehilfe Francis (Johnny Flynn) in den Laden. Richie wurde angeschossen und plötzlich ist Burling nicht mehr nur Besitzer der Schneiderei mit Briefkasten, sondern mittendrin.

    Moore nimmt sich gerade zu Beginn der 1:45 Stunden viel Zeit um Ort und Charaktere seines Kammerspiels einzuführen. Sätze sind in lange Pausen eingebettet, oftmals nur kurz, dafür pointiert vorgetragen; der Film rollt so langsam an wie eine alte Dampflokomotive. Dabei aber so präzise, wie Burling in den Abendstunden seine Schere führt. Von Beginn an wird der Zuschauer vom stark reduzierten Spiel von Rylance gefesselt, der sich auf Theaterbühnen viel wohler fühlt als im Film und dort nur selten zu sehen ist. Am Anfang möchte man fast ein paar Kohlen nachlegen, damit die Lok endlich so richtig in Schwung kommt.

    Moore aber behält sein Tempo gnadenlos bei und als die erste Wendung kommt, legt sich des geneigten Kinobesuchers Stirn in Falten. Nicht zum letzten Mal, denn es folgen weitere unerwartete Enthüllungen - und so wird die ruhige Erzählgeschwindigkeit zu einem wunderbaren Stilmittel, das es den Personen vor der Leinwand erlaubt, über die Hintergründe des Geschehens auf der Leinwand zu spekulieren und mitzurätseln.

    Häufig sind Wendungen eher Mittel zum Zweck um den Zuschauer bei der Stange zu halten und wirken uninspiriert oder allzu beliebig. Nicht so im Outfit. Moore blättert genüsslich Seite um Seite in seinem Drehbuch um und treibt seine Geschichte ebenso genüsslich - und im Zeitlupentempo - in den Zielbahnhof. Deutch ist hübsch, bleibt aber blass und die Gangster sind zwar interessantere Charaktere - letztendlich aber auch nur Stichwortgeber für Rylance, der den Film durch sein Spiel mühelos alleine trägt. Als Variation des "whodunit" Genre ganz unbedingt zu empfehlen.


    Bild: 7,5/10 - In nur 25 Tagen gedreht spielt "The Outfit" ausschließlich in den wenigen Räumen der kleinen Schneiderei. Das stellte Moore und seinen Kamermann Dick Pope vor Produktionsstart vor die Frage, in welchem Seitenverhältnis der feine Krimi gedreht werden soll. Cinemaskop ist eindeutig zu breit für die engen Räumlichkeiten, 16:9 hingegen hätte beinahe klaustrophobisch gewirkt. So ist das 2.0:1 geworden, um dem Treiben zuzuschauen.

    Das kleine Set wirkt sehr gemütlich und man kann die feinen Stoffe und die Schneidereikreide förmlich riechen und fühlen. Als Kniff dient die Beleuchtung eines Billardtisches als Hauptlichtquelle im Schneiderzimmer, so dass Tisch, Hände und gerade noch die Gesichter gut ausgeleuchtet sind, der Rest der Räume aber im Dunkeln verschwindet. Damit sind wir bei einem meiner Kritikpunkte angekommen - das Bild der BluRay ist leider viel zu hell geworden. Obwohl offensichtlich eher schummrig und sparsam ausgeleuchtet, gibt es Zeichnung bis in den letzten Winkel jedes Raumes. Damit geht viel Stimmung flöten, leider.

    Die Kameraarbeit ist sehr sparsam - mir war es zu wenig des Guten. Die nur behutsam eingesetzten Bewegungen oder Zooms sollten das präzise Schneiderhandwerk widerspiegeln; ich hatte es mir während des Films schon gedacht und genau so ist es. Da wir nur wenige Darsteller in wenig Raum haben, selbst das Gesagte eher wenig ist hätte ich mir ein bisschen mehr Dynamik durch die Kamera gewünscht. Aber was weiß denn ich: wohlmöglich entsteht die Wirkung des Films gerade daraus, dass nichts vom Spiel der Darsteller ablenkt.

    So bleibt scharf, schön, leicht entsättigt und viel zu hell übrig.


    Ton: 8/10 (Deutsch DTS 5.1) - Los geht's mit Voice Over von Burling, der in die ersten Schritte des Schneiderhandwerks einführt. Begleitet von spärlichen Hihats, die sich nach und nach zu einem feinen, jazzig angehauchten Score weiterentwickeln. Und zwischendurch etwas lyrischer werden dürfen, um dann wieder ganz zurückgenommen in den Hintergrund weichen um ja nicht vom Spiel abzulenken. Wie sehr häufig wenn ich mich über feines musikalisches Beiwerk freue, taucht Alexandre Desplat im Abspann auf. Kann man Williams oder Zimmer häufig nach den ersten paar Takten heraushören, ist es bei Desplat am ehesten die verspielte Musik, die ich sein Markenzeichen nennen würde. Ein, wie immer bei dem Franzosen, wirklich schöner Soundtrack.

    Davon ab - hier gibt's wenig zu hören und außer dem Orchester, das sich von allen Seiten ins Ohr schleicht sind es nur hie und da dezente Geräuschchen, die den Raum öffnen. Richtig so, mehr wäre zu viel und würde nicht zum Film passen.

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