Entscheidungshilfe SBA vs. DBA

  • Hallo zusammen,


    ich möchte mein NIGHTFLIGHT verbessern. Einer der Punkte die mich hierbei beschäftigen ist die Verbesserung der Bass-Wiedergabe. Druck ist jetzt schon da, laut genug ist es auch, aber die Präzision lässt zu wünschen übrig. Es dröhnt stellenweise, der Nachhall ist auch zu hoch. Die Moden lassen grüßen.


    Seit ich die Möglichkeit hatte zwei kleine DBA's zu hören (verbaut waren jeweils 2 aktive Sub's vorne und hinten), ist mir klar geworden was in dem Bereich noch alles möglich ist. Jedoch schwanke ich nun bei der Entscheidung zwischen DBA und SBA. Was wäre für mich die bessere Lösung? Was kann ein DBA, was nicht schon ein SBA kann?


    Denn spontan gefallen mir die Vorteile des SBA schon sehr. Man verwendet 100% der aufgebrachten Leistung tatsächlich darauf den Bass zu produzieren. Beim DBA ist es ja quasi nur "die Hälfte", denn die andere Hälfte geht für das invertierte Signal drauf. Als Nachteil des SBA schlägt natürlich die Dämmung der Rückseite zu Buche. Wo ein DBA vielleicht 30cm Tiefe rückseitig verschlingen würde, sind es beim SBA 55-60cm. Aber sonst? Die Rückseitige Dämmung hilft ja nicht nur dem Tiefton, auch Mittel- und Hochton profitieren. Das wäre doch ein schöner Nebeneffekt.


    Würde das daher gerne hier zur Diskussion stellen und hoffe auf gute Denkansätze von Euch. Gibt es Kriterien, welche grundsätzlich (oder in meinem Raum?) klar das eine oder andere Konzept favorisieren? Gibt es hierbei Erfahrungen, welche Vor- und Nachteile aufzeigen?

    Bitte daher um Eure Gedanken hierzu.


    Als ergänzende Info:

    Mein Raum ist ca 350cm breit / knapp 600cm lang / rund 220cm hoch. Ein Foto der Front hänge ich hier an.

    Als Subwoofer sind aktive Jamo D6 vorhanden (15"). Insgesamt habe ich davon 4 Stück (eigentlich sogar 5... einen dachte ich als Teilespender bei Bedarf zur Seite zu behalten)

    Wenn ich alles so hinbekomme wie gedacht, sollen die Lautsprecher zukünftig hinter der Leinwand verschwinden.


    Schon einmal vielen herzlichen Dank im Voraus für Eure Meinungen dazu.


    LG


    Möhre

  • Energieverbrauch ist IMHO ein recht unwichtiger Faktor.

    Die Mehrkosten für 6 weitere Chassis (bei 350cm Raumbreite ist eine 2x3 Gitter pro Wand empfehlenswert) ist je nach eingesetzen LS nur gering, über der Dämmung der ganzen Rückwand.

    Bißerl günstiger kommt ein SBA meist schon, aber übers Gesamtbudget betrachtet auch kaum nennenswert.


    Der große + Punkt fürs SBA (wenn man die 50 bis 60cm Raumlänge investieren kann, die Lautsprecher hinten und Beamer kann man ja trotzdem in der Dämmung versenkt verbauen) ist der KISS Faktor:

    Man braucht sich nicht um irgendwelches Timing kümmern, auch Schallanteile, welche durch die Einrichtung, verzögert an die Rückwand kommen, werden gedämpft. Bass der normalen Lautsprecher, welcher durch den Raum geht, wird spätestens an der Rückwand gedämmt.

  • Also die Kosten sind schon deutlich höher bei einem DBA, man spart ja Endstufe, Chassis und Holz.

    Mal als Beispiel, ich habe mein SBA mit ISOVER TP1 bedämpft, kostete mich ca 160€ (Rückwand ist 3x2,4m) und das funktioniert sehr gut. Klar ist hier Caruso Isobond deutlich teurer und dann verschwindet natürlich auch der preisliche Vorteil sehr schnell.


    Ansonsten kann ich Manfred nur zustimmen, der Vorteil lag bei mir auch ganz klar bei der Absorbtion für die ganzen anderen LS (ich nutze alle Fullrange) und das klappt hervorragend.


    Für mich der größte Minuspunkt ist der Verlust in der Raumtiefe!

  • Guten Morgen zusammen,


    und erst einmal vielen herzlichen Dank für Eure Antworten!

    Energieverbrauch ist IMHO ein recht unwichtiger Faktor.

    Mankra, jein. Es geht mir hierbei nicht um den Energieverbrauch an sich (im Sinne von elektrischer Energie), sondern um den Nutzen der sich daraus ziehen lässt.

    Ich habe 4 Woofer, die sollen alle verbaut werden. Entweder nutze ich sie alle 4 um den Bass zu produzieren, oder eben nur 2 davon und dann zwei weitere zum vernichten. Getreu dem Motto "viel hilft viel" oder "Membramfläche ist durch nichts zu ersetzen außer durch noch mehr Membranfläche" finde ich den ersten Ansatz sinnvoller. Würde vermutlich auch dazu führen, dass mehr Pegelreserve da ist. Oder bin ich da auf dem Holzweg?

    (bei 350cm Raumbreite ist eine 2x3 Gitter pro Wand empfehlenswert)

    Nachdem ich die Formeln zur Berechnung hier im Forum entdeckt hatte, kam mir der Gedanke auch schon. Jedoch müsste ich dann noch mindestens einen Woofer anschaffen, und ich bekäme sicherlich auch ein Aufstellungsproblem. Da ich z. Zt. nur 2 der Woofer nutze und eigentlich genug Pegel habe, hatte ich die Hoffnung dass es mit 4 Woofern in der Front dennoch ein gangbarer Kompromiss sein könnte, auch wenn es nicht ganz der Idealrechnung entspricht...

    Follgott hat ja in seinen Simulationen etliche Konstellationen dargestellt, auch solche mit eigentlich zu wenigen Woofern, und dabei dennoch teils recht passable Ergebnisse dabei messen können.

    Wie immer ist das blöde, dass ich die Antwort darauf erst bekomme, wenn die Kiste läuft...

    Der große + Punkt fürs SBA (wenn man die 50 bis 60cm Raumlänge investieren kann, die Lautsprecher hinten und Beamer kann man ja trotzdem in der Dämmung versenkt verbauen) ist der KISS Faktor:

    Man braucht sich nicht um irgendwelches Timing kümmern, auch Schallanteile, welche durch die Einrichtung, verzögert an die Rückwand kommen, werden gedämpft. Bass der normalen Lautsprecher, welcher durch den Raum geht, wird spätestens an der Rückwand gedämmt.

    Ansonsten kann ich Manfred nur zustimmen, der Vorteil lag bei mir auch ganz klar bei der Absorbtion für die ganzen anderen LS (ich nutze alle Fullrange) und das klappt hervorragend.


    Für mich der größte Minuspunkt ist der Verlust in der Raumtiefe!

    Wie oben bereits geschrieben profitieren die anderen LS deutlich von der Bedämpfung der Rückwand.

    Ja, das meinte ich auch. Haben ja auch weitere LS was davon.



    Wenn ich es könnte (Thema Außenwand/Schimmelgefahr) würde ich auch ein SBA machen.

    Wenn ich zwischen Außenwand und Dämmstoff einen 10cm Spalt zur Zirkulation der Luft lasse, müsste das einer Schimmelbildung doch vorbeugen, oder? Es würde sich bei mir tatsächlich um eine Außenwand handeln.

    Sofern man nur eine Sitzreihe im Kino hat, ist ein SBA insgesamt kostengünstiger und einfacher umzusetzen. Bei zwei Sitzreihen wird aber ein SBA auf der hinteren Sitzreihe nicht zufriedenstellend funktionieren.

    Das ist interessant... das habe ich (noch?) nicht kapiert. Warum wäre das so? Kannst Du mir das erklären? Wäre das bei einem DBA dann nicht auch identisch, problematisch?

    Vielleicht kann man im SBA-Szenario mit einem hinteren Breitband-Kompakt-Absorber (BKA) noch Platz sparen.

    BKA? Den Begriff habe ich noch nie gehört. Habe mal kurz gegoogelt. Was ich da auf die schnelle gefunden hab scheint mir vergleichbar mit Absorbern a la Basotect und Aixfoam, oder? Wirksamkeit geht wohl runter bis 60Hz. Wäre damit aber nicht tief genug. Oder gibt es da noch bessere? Meinst Du da etwas anderes?


    Vielen lieben Dank für Eure Hilfe! :-)


    Möhre

  • Bei zwei Sitzreihen wird aber ein SBA auf der hinteren Sitzreihe nicht zufriedenstellend funktionieren.

    Warum sollte es hier Nachteile geben?

    Oder bin ich da auf dem Holzweg?

    Bißerl: Eine Verdoppelung bringt nur +3dB.

    Da ich z. Zt. nur 2 der Woofer nutze und eigentlich genug Pegel habe, hatte ich die Hoffnung dass es mit 4 Woofern in der Front dennoch ein gangbarer Kompromiss sein könnte, auch wenn es nicht ganz der Idealrechnung entspricht...

    Hier: Moden dicken den Bass schnell mal +6dB, ev. sogar bis zu +12dB auf. Ein funktionierendes SBA/DBA verliert diese Zusatzenergie, deshalb braucht es schon auf der aktiven Seite deutlich mehr Antrieb.

    Du wirst jetzt also nicht im Bassloch sitzen, so kann es leicht sein, dass die 4 Subs weniger Power haben, als jetzt die 2. Stück.


    Beim 2x3 Gitter geht es jedoch nicht um den Pegel, sondern damit die Bündelung weit genug hoch funktioniert.


    Wenn schon, dann mach es richtig. Spart später auch langwierige, elektronische Korrekturen.


    Ich würde die D600 Subs verkaufen und statt dessen 6 Subs selber bauen: Einen Würfel zu bauen ist keine große Kunst, Optik egal hinter der Leinwand. Damit dürften die 6 Subs + PA Endstufe nur einen geringen Aufpreis zu den 4 verkauften Jamos kosten.

  • Also ich habe bei mir 2x4 bei 4m Breite und bin sehr zufrieden.

    Es könnte noch etwas mehr fühlbar sind, aber will meinen Nachbarn auch nicht zu sehr stressen..

    Ich habe die Gehäuse so gebaut, dass ich zur Not auf 15 zoll wechseln kann, falls mir der Pegel zu niedrig ist. Daran denk ich keine Sekunde :-)

  • Follgott hat ja in seinen Simulationen etliche Konstellationen dargestellt, auch solche mit eigentlich zu wenigen Woofern, und dabei dennoch teils recht passable Ergebnisse dabei messen können.

    simulieren :zwinker2:

    Bißerl: Eine Verdoppelung bringt nur +3dB.

    Bei gleicher Gesamtleistung, ja (sprich wenn sich dadurch die Leistung pro Chassis halbiert). Bei gleicher Leistung pro Chassis, sind es +6dB wenn ich mich nicht irre.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Wenn ich die o. g. Punkte mal zusammenfassen darf, tut sicher bisher eigentlich kein Killer-Argument auf, warum es kein SBA werden sollte (der Nachteil der etwas mehr verlorenen Raumtiefe ist mir bewusst). Hoffe / Denke das so aus Euren Beiträgen entnehmen zu können.


    Verstehe jedoch, nochmals über den Aufbau der Front nachdenken zu müssen. Evtl. das Gitter doch 2x3 zu bauen. Dann muss ich mir aber wirklich nochmals Gedanken über die Aufstellung der Front-LS und des Center machen. Ob das alles noch hinter die Leinwand passt.... Ich sehe mich schon heute Abend mit dem Zollstock und dem Zeichenblock durch den Keller ziehen....

  • Dabei spielen ja viele Faktoren eine Rolle. Pauschal bin ich da eher vorsichtig als zu leichtfertig, gerade wenn es um Empfehlung für mir fremde Objekte geht. Dafür habe ich im Keller selbst zu viele Stellen, an denen es stockt, die eigentlich aber relativ frei belüftet sind usw.


    Wenn das Temperaturdelta zu gross ist und die Luft zu feucht, bläst du schön immer wieder neue warme feuchte Luft an eine kalte Wand und reicherst dort unter Umständen sogar noch Kondensat an.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Hallo!


    Wenn es eine richtige Hinterlüftung ist dann ja, allerdings zeigt die Erfahrung dass es trotz gut gemeinter Hinterlüftung dann leider doch zu Schimmel kam.


    Was ich mir schon mal dazu gedacht habe....aber keine Ahnung ob das überhaupt in Frage kommt.

    Ich habe eine IR Fußbodenheizung, das ist eine dünne Folie, normal auch unter Fliesen nutzbar.

    Die könnte man wahrscheinlich auch an/in die Wand einbauen und so für eine warme Wand und damit keine Kondensation sorgen.

    Die Frage ist aber wie man das genau umsetzt und da es mit Strom betrieben wird ist es natürlich auch mit entsprechenden Betriebskosten verbunden.


    Wie gesagt habe ich noch nicht weiter überlegt und jetzt nur so als Idee.


    mfg

  • Ich habe nochmal über das Thema BKA nachgedacht: Das ergibt, wenn überhaupt, nur Sinn, wenn die hinteren Lautsprecher neben diesem stehen. Ein BKA ist die Weiterentwicklung eines VPR und kann bei niedriger Bautiefe vergleichsweise tiefe Frequenzen absorbieren. Dies tut es über Eigenresonanzen einer Eisenplatte die von porösen Absorbern umgeben ist und an diese ihre Energie abgibt. Die Eigenresonanzen verändern sich mit der Größe der Platte. Fräsungen für Lautsprecher würden das Resonanz-Verhalten unvorhersehbar verändern.


    Mehr zum Thema gibt es hier


    Gruß

    Sven

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