Dateien retten nach Absturz einer NAS

  • Hallo Zusammen,


    ich habe diesmal keine Frage, sondern eine Lösung für ein Problem gefunden, das ich gerne mit Euch teilen möchte...


    Dass Filme/Serien auf einer NAS gespeichert und mit einem Mediaplayer (z.B. Kodi oder Plex) abgespielt werden ist ja nicht unüblich für HK-Besitzer. Oft wurde hier auch über diverse Sicherungssystem wie RAID diskutiert.


    Was aber tun, wenn man kein reduntantes System hat, beispielsweise aus Speichermangel, oder sonstwie die Daten von der Festplatte nicht mehr lesbar sind? Gerade NAS reagieren oftmals sensibel auf plötzlichen Stromausfall und nicht jede NAS ist für solche Fälle dagegen mit einer USV abgesichert.


    Wie auch immer... ich hatte plötzlich das Problem, dass meine Synology-NAS ihr Betriebssystem nicht mehr wiederfand und so nicht mehr hochfahren konnte. Sie blieb ständig beim Hochfahren stecken und die Kontroll-LED besagte, dass das Volume abgestürzt sei. Der Synology-Assistent erkennt zwar die NAS und auch das Volume, bietet aber als einzige Option die Neuinstallation an, was zugleich einen Verlust der Daten zur Folge hätte. Ich werde zwar tatsächlich die Platte (10 TB WD-Red) neu installieren, aber meine Filme möchte ich schon vorher gerne retten.


    Und nein... ich habe kein RAID konfiguriert... seit nunmehr gut 10 Jahren, so lange habe ich die NAS mit ständig wachsenden Festplatten, fahre ich ganz gut damit und gestern hatte ich zum zweiten Mal einen Totalausfall in dieser Richtung. Ich habe zwar ständig eine Kopie der Daten auf einer USB-Platte, die allerdings nicht mehr auf dem aktuellen Stand ist... es fehlen dort einige neuere Dateien.


    Eine gute Hilfe ist in solchen Fällen schonmal ein externer SATA-Anschluss für Festplatten, womit sich Diese per USB an den PC anschließen lässt. Ein auslesen mit Windows-Bordmitteln ist leider nicht mögllich, da die Festplatte mit einem anderen Betriebssystem formatiert wurde. Hilfreich ist allerdings, wenn die Festplatte als solche dennoch erkannt wird... über die Windows-Computerverwaltung ist das zwar möglich, sie wird dort gesehen, aber man kann dennoch nicht darauf zugreifen.


    Eine Lösung fand ich in Form des kleinen Tools "DiskInternals Linux Reader". Aktuell ist die Version 4.9.2 und das Tool lässt sich kostenfrei aus dem Netz von den gängigen Download-Seiten (z.B. Heise, Chip) runterladen. Es gibt zwar eine Pro-Version (ca. 20 €), aber die kostenfreie Version reicht vollkommen aus. Wie der Name schon sagt handelt es sich hierbei um ein Linux-Tool, läuft aber auf Windows (10).

    Hiermit kann man sich unter Windows alle physikalischen Laufwerke anzeigen und die Verzeichnisse auflisten lassen. Mittels der Option "Save" können dann die entsprechenden Verzeichnisse/Files (wobei auf Wunsch die Verzeichnisstruktur beibehalten bleibt - wichtig z.B. bei Filmen unter Kodi) auf ein beliebiges Medium kopiert werden - beispielsweise auf eine USB-Festplatte.

    Damit kann man seine Daten retten, bevor die Festplatte in der NAS wieder neu installiert wird - sofern möglich.


    Ich habe dieses Tool inzwischen schon zum zweiten Mal bemühen müssen und konnte feststellen, dass sich alle meine Dateien retten liessen.


    Einen SATA-Anschluss, der dann per USB an den PC angeschlossen wird, gibt es für wenige Euro, z.b. hier, und das Programm ist wie gesagt kostenfrei.


    Wie man das Ganze bei einem Mac macht weiß ich nicht, aber ich denke dass es dort ähnliche Möglichkeiten gibt.

  • Danke für die Anleitung.

    Das ist für mich der Grund, warum ich einen NAS auf Windowsbasis mit dem Programm "DriveBender" nutze.

    Hier erstelle ich auch einen Pool aus verschiedenen Festplatten, kann aber auf Ordner-Ebene Festlegen, was ich gespiegelt haben möchte und was nicht.

    Zudem nutzt DriveBender normal NTFS - sollte das System defekt sein, kann man die Platten einfach in einen andere PC einbauen oder über Adapter anschließen.


    Auch eine Neuinstallation inkl. Hardwaretausch ist kein Problem. Ich habe gerade erste die gesamte Hardware erneuert und der gesamte Pool wurde sofort von der Software erkannt.

  • Das hat alles seine Vor- und Nachteile. Ich habe mich bewusst gegen eine rechner-gestütze Variante entschieden, weil ich ein Stand Alone Geräte wollte, dass sowohl bei Nichtbenutzung automatisch in Standby geht und bei Bedarf automatisch hochfährt (Wake on Lan). Das ist im Grunde der Komfort den ich brauche. :big_smile:

  • Kurze Frage: Kann man nicht einfach die Discs als Basic einrichten und so unabhängig von den Raid Problemen sein? Oder müssen die Platten dann auch speziell für das NAS formatiert werden.

    Dann weiß ich, was es bei mir nicht geben wird :-)

    Mein Ziel ist einfach die Platten als normale Windows Partition also Stand alone Disk zu nutzen, so dass ich sie auch woanders auslesen könnte.

  • Das hat alles seine Vor- und Nachteile. Ich habe mich bewusst gegen eine rechner-gestütze Variante entschieden, weil ich ein Stand Alone Geräte wollte, dass sowohl bei Nichtbenutzung automatisch in Standby geht und bei Bedarf automatisch hochfährt (Wake on Lan). Das ist im Grunde der Komfort den ich brauche.

    Wo ist der Unterschied? Das eine ist ein PC mit Linux -> das andere ein PC mit Windows.

    Standby und WOL usw. gehen mit beiden Lösungen.

  • Kurze Frage: Kann man nicht einfach die Discs als Basic einrichten und so unabhängig von den Raid Problemen sein? Oder müssen die Platten dann auch speziell für das NAS formatiert werden.

    Dann weiß ich, was es bei mir nicht geben wird :-)

    Mein Ziel ist einfach die Platten als normale Windows Partition also Stand alone Disk zu nutzen, so dass ich sie auch woanders auslesen könnte.

    Das wird nicht so ohne weiters gehen. Das NAS formartiert die Disc in entsprechende Format...

    In der Firma betreue ich verschiedene Systeme -> NetApp, Synology, QNAP und bin nun nicht gerade 100% in der Linuxwelt zu Hause, dafür halt seid Windows 3.1 dabei.

    Zu Hause mag ich meinen DriveBender einfach am liebsten... Auch kann ich da recht einfach andere Synergien nutzen (Rippen von Urlaubsfilmen usw.)...

  • Wo ist der Unterschied? Das eine ist ein PC mit Linux -> das andere ein PC mit Windows.

    Standby und WOL usw. gehen mit beiden Lösungen.

    Ich weiss nicht ob du möglicherweise etwas verwechselst. Ich rede von einem kleinen schwarzen Kasten, mit einem eigenen Betriebssystem und zwei Festplatten, der im Technikraum steht. Kein Bildschirm, keine Tastatur.


    Für mich liegt der Unterschied darin, dass ich auf der einen Seite ein Gerät habe, dass ich praktisch sich selbst überlassen kann und lediglich für die Pflege (neue Programmpakete, Updates etc.) bearbeiten brauche, oder ob ich einen Rechner, egal ob PC oder Linux, hochfahren muss...

    Die NAS hat für mich den Vorteil, dass sie im Technikraum neben dem Router und dem LAN-Verteiler steht und nur - und dann auch noch automatisch - hochfährt wenn ich sie brauche, bzw. wenn diverse Geräte darauf zugreifen. Und wenn ich an der NAS arbeiten muss, dann mache ich das von meinem Windows Rechner aus im Netzwerk.


    Als ich anfänglich mit Netzwerkspeichern experimentiert hatte (vor bestimmt gut 20 Jahren), gab es noch nicht so viele und vor allem kostengünstige Netzwerkspeichersysteme. So hatte ich mir mein eigenes System mit einer externen Festplatte und freigegebenen Ordnern gebastelt - ich muss allerdings zugeben, mit mäßigem Erfolg, da Netzwerktechnik nicht wirklich mein Hobby ist. Auch die seinerzeit erhältlichen System von Buffalo waren m.M.n. eher war für die, die sich mit der Materie auskennen.

    Mit der Synology hatte ich zum ersten Mal einen Netzwerkspeicher, den ich einmal einrichten und dann "vergessen" konnte, sprich: er funktlionierte ohne jeglichen zusätzlichen Eingriff.


    Ich sehe durchaus die Vorteile von rechnerbasierten NAS-Systemen... für mich aber besteht der Vorteil in der Synology (oder vergleichbaren Systemen), dass sie nicht zu sehen sind und vollkommen automatisiert und unauffällig ihren Dienst versehen. Ausser natürlich, wenn sie mal Zicken machen (und mir kann niemand erklären, dass rechnerbasierte Systeme das nicht auch mal machen), oder sonstwie ein Eingriff nötig ist.

    Meine NAS versorgt sämtliche Netzwerkgeräte im Haus... Filme für mehrere Kodi-Clients, Photos mit egal welchem Gerät (z.B. iPhone, Fernseher) und Musikstreaming im Haus.

  • doraxe

    Nee, ich verwechsle da nix, mache das halt beruflich. Du kannst so einen kleinen schwarzen Kasten ja genau so als Windows PC kaufen / bauen.

    Wenn der 1x eingerichtet ist, muss im Grunde auch nicht wirklich viel gemacht werden.

    Klar, ein NAS ist scharmant - aber wehe es läuft mal nicht so wie es soll - da ist man oft aufgeschmissen.

    Wir hatten sowas wie du es hattest mal in der Firma mit einer Qnap. Der Support war 2 Tage dran und hat es nicht hin bekommen. War ein Raid 5 und etliche TB waren weg. In dem Fall war es kein Drama, weil es quasi Backup vom Backup war - aber zu Hause möchte ich sowas nicht haben.


    Ich will nun auch gar nicht sagen, dass ein Windows PC viel besser ist als ein NAS, aber ich denke für viele ist es mittlerweile ein gute Alternative.

    Ich habe bei mir z.B. einen Pool aus 5 Platten und einer schnelle SSD als Cache Laufwerk.

    Die Platten haben verschiedene Größen und können jederzeit getauscht werden (größere Platte dem Pool hinzufügen -> alte Platte entfernen, die Daten werden Automatisch neu verteilt und fertig).

    Alle meine Bilder z.B. werden gespiegelt.

    Filme nicht - ABER: Geht eine Platte kaputt, dann fehlt nur 1/X der Filme (wobei X für die Anzahl der Platten steht).


    Nutzen tue ich das ganze nun schon sehr lange und bin davon überzeugt.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!