Den Film habe ich mir gestern Abend nach einem Post von doraxe nochmals angeschaut. Das erste Mal sah ich Contagion (2011) im März 2020. Ich wollte wissen, wie sich mein Blick auf den Film nach zwei Jahren echter Pandemie verändert hat.
Inhalt
In dem Film geht es um eine Pandemie, die ihren Ursprung in Asien hat und sich von dort über die ganze Welt verbreitet. Im Zentrum steht die Frage, wie Gesellschaft und Wissenschaft mit der Pandemie umgehen.
Meinung
Es kommt eher selten vor, dass ein Film ein Szenario beleuchtet und dann rechts von der Realität überholt wird. Contagion ist genau so ein Film. Wirklich bemerkenswert, wie realistisch die Ereignisse im Film dargestellt werden und wie nah an den tatsächlichen Entwicklungen der Corona-Pandemie die Darstellung ist.
Es ist quasi alles enthalten: Kontaktverfolgung, Kontaktbeschränkungen, Hamsterkäufe, Lockdown, Untersuchung des Virus, Müll wird nicht abgeholt, Entwicklung eines Impfstoffs, Verschwörungsideologen, verlorene Zeit für junge Kinder & Teenager, Anfangs knapper Impfstoff, Impfgegner, Mutation des Virus, ...
Wissenschaftliche Exaktheit war dem Regisseur Steven Soderbergh wichtig und das merkt man dem Streifen von vorne bis hinten an. Die Musik fand ich wie doraxe richtig gut. Elektronische Sounds unterstreichen die anfangs unbekannte Bedrohung durch den Virus sehr gut und tönen dabei sehr räumlich aus den Lautsprechern. Eine tolle Riege von Schauspielern gibt es auch dazu.
Wenn man am Film herummäkeln will, dann daran, dass die Gesundheitsexperten sich oft selbst nicht an die Hygieneregeln halten. Vermutlich hatten die Schauspieler keine Lust, ihr Können hinter Masken zu verbergen. Irgendwo verständlich, aber im Rückblick auch etwas schade.
Bemerkenswert übrigens, wie im Film der Ursprung der Pandemie erklärt wird: Von einer Fledermaus springt das Virus auf ein Schwein über, und von dort auf den Menschen. Kommt Euch das irgendwie bekannt vor?
Wie hat sich mein Blick auf den Film nach fast zwei Jahren Pandemie verändert? Kurz: Ich finde ihn noch besser. Im März 2020 waren wir während der ersten Sichtung im ersten Lockdown. Das entspricht im Wesentlichen der ersten Hälfte des Films. Nach fast zwei Jahren stelle ich fest, dass der Rest des Films ebenfalls sehr nah an den tatsächlichen Ereignisse ist.
Im Film bricht die öffentliche Ordnung stark zusammen. Das ist übrigens ein häufiges Thema in US-Filmen - ich frage mich, warum? In der Realität ist das zum Glück nirgendwo passiert. Dass Impfgegner ein relevantes Thema sein könnten, kommt im Film so nicht vor. Da reissen sich die meisten um die Impfung.
Den Film selbst hatte ich 2020 bei Apple iTunes gekauft. Wenn ich einen Streifen bei einem Streaminganbieter kaufe, dann bevorzugt bei Apple, denn beim Apfel gibt es Bonusmaterial dazu. Seit dem Kauf sind die Extras sogar erweitert worden: die Schauspieler haben die echten Maßnahmen der Corona-Pandemie erläutert und eindringlich gebeten, sich daran zu halten. Dieses Extra wurde nachträglich hinzugefügt, und zwar kostenlos.
Wertung (meine Bewertungsskala)
Film: Sehr gut
Bild: Gut
Sound: Gut - Sehr gut (vor allem wegen der räumlichen Musik)