Hi zusammen,
aus dem 3D LUT Thread hervorgehend ein kurzer Überblick zur Profilierung eines Colorimeters mittels Spectrometer am Beispiel DisplayCal.
Zunächst Theorie.
Warum:
Ein Colorimeter ist schon für relativ kleines Geld zu bekommen zB der beliebte Spectracal i1 Display Pro (EODIS3) in der aktuellen Revision für ca 190 € Straßenpreis.
Zudem ist ein Colorimeter relativ schnell und auch in den unteren Schwarzwerten ausreichend genau.
Besser geht immer zB mit dem Klein K10A, das ist deutlich teuerer (um 6k) , dafür erheblich schneller und genauer in den untersten Schwarzwerten.
Bei Profis ist Zeit Geld, und ein 3D LUT verschlingt schnell und gerne mehr als 800 Testbilder.
Leider sind die Schwankungen bei Colorimetern nicht unerheblich.
Meiner Meinung nach die des I1 Display Pro schon für eine normale Kalibrierung vielleicht gerade noch akzeptabel .
Mit einem 3D LUT wollen wir aber maximale Präzision um das letze aus unseren Projektoren herauszuholen.
Und wer weiß schon wie gut oder schlecht "sein" i1 Display Pro nun ist, vielleicht hat man einen Ausreisser erwischt....
Spectrometer sind idR von Haus aus sehr viel genauer und selbst in der Einsteigerklasse mit dem i1 Pro 2 oder 3 noch erschwinglich, und auch gebrauchte Geräte zumeist noch auf der Höhe der Zeit.
Als mein i1Pro 2 frisch war habe ich mit einem >10 Jahre alten iPro verlgichen und diese waren gleichauf.
Daher bieten alle Messprogramme an, ein Colorimeter mittels eines Spectrometer abzugleichen, zu Profilieren.
Wie:
Ein Spectrometer misst 4 Testpattern, Weiss, Rot, Blau und Grün. Die daraus ermittelten Koordinaten werden im Programm abgespeichert und mit den Messwerten des Colorimeters verglichen.
Abweichung werden berechnet und daraus eine Korrekturmatrix erstellt, diese sieht zB so aus:
Diese Korrekturmatrix bildet die Profilierung des Colorimeters und kann nun im Messprogramm gespeichert und vor jeder Session geladen werden.
Somit misst man schnell und genau.
Man muss je nach Lichtquelle (UHP, Laser, OLED usw) und Messart (direkt oder reflektiv) jeweils eine Profilierung durchführen.
Daher sollte man den Profilierungen immer sprechende Namen geben, um sie später identifizieren zu können.
Auch sollte man nach einer gewissen Zeit erneut Profilieren, aufgrund der Alterung der Lichtquelle und des Colorimeters.
Aber bereits ein Abgleich ist besser als kein Abgleich!
An dieser Stelle möchte ich aus meiner Sicht etwas sehr wichtiges einwerfen.
Nämlich dass man der Korrekturmatrix nicht blind vertraut sondern nach Möglichkeit diese verifiziert!
Ich habe dazu ein Template in dem man sehr genau sieht ob die Profilierung erfolgreich war, denn zT sind mehrere Versuche notwendig!
Dieses Template sieht so aus, man sieht hier im Detail die ermittelten Koordinaten (rechts im Fenster) und den gemessen Weisspunkt und auch die Werte und Punkte von R G und B (hier nicht enthalten)
In diesem Beispiel einmal 3 Messwerte im Weissbild links oben.
1) der freistehend Punkt ist das unprofilierte Colorimeter - und das war schon ein gutes.
2) die beiden fast aufeinander liegenden Punkte sind der profilierte Colorimeter zu 99,9% auf dem Punkt der Spectrometers, so soll das aussehen. By the way: Der Wert liegt nicht auf Zielkoordinate da es um die relative Abweichung geht.
FOV
Der Field of View beschreibt die Fläche, die ein Sensor aus einem bestimmten Abstand erfasst.
Der FOV ist unterschiedlich groß bei den og Sensoren, daher ist es wichtig diesen zu kennen!
Mit den diesen Abständen macht man nichts verkehrt
30cm für das Colorimeters
43- 45 cm für das Spectrometer.
Somit wird dieselbe Flächengöße erfasst. Mehr dazu im nun kommenden Praxisteil.
Denn in der Praxis ist der Setup der Sensoren sehr wichtig.
Wir wollen nicht nur die selbe Größe messen sondern auch denselben Bereich, um vergleichbare Werte zum Abgleich zugrunde zu legen.
Dafür nutze ich ein Testbild zur Ausrichtung der Sensoren, dass in fast allen Testbildsammlungen enthalten ist:
Dazu nehme ich eine Lasermessgerät zur Hand, peile in der Ausrichtung die Mitte der Kreuzes an und habe so auch gleich den korrekten Abstand.
Bei mir dies es so aus.
Selbstverständlich ist der Laser wie gezeigt nur abgelegt und wird so nicht zum messen angesetzt.
Bevor man loslegt hier noch ein Tip.
Das Spectrometer benötigt viel Strom, und ich arbeite mit USB Verlängerung, da ist es ratsam eine aktive USB Verteilung einzusetzen, die genügend Strom liefert.
Ohne hatte ich Probleme mit nicht reproduzierbaren Werten.
Nachdem die Sensoren verbunden sind und man loslegt wird noch eine Referenzmessung des Spectrometer verlangt, ohne diese lässt es sich nicht in Betrieb nehmen.
Hierzu erfolgt ein Weissabgleich mittels einer zum Lieferumfang gehörten Vorrichtung.
Man platziert das Spectrometer darauf und drückt lediglich einen Button im Messproramm, die Messung dauert wenige Sekunden, und danach ist das Spectrometer für 240 Minuten Einsatzbereit.
Nach 240 Minuten wird eine erneute Refenrenzmessung verlangt.
Das alte iPro verlangte nach ca 10 Minuten (vielleicht war es auch 15) eine neue Referenzmessung.
Das schaut zB so aus:
Die Refernmessung habe ich vorgezogen, da wir uns nun DisplayCal "am Stück" ansehen.
Ich speichere an dieser Stelle schon mal ab, und mache nachher weiter