Sind Filmdialoge in der Originalfassung immer schwerer zu verstehen?

  • Hallo zusammen,


    hier ein Artikel, in dem die Autoren schreiben, dass Dialoge im Originalton immer schlechter zu verstehen sind.

    Zitat

    Filmdialoge in Originalen sind immer schwerer zu verstehen. Zum Teil ist das ein Stilmittel, häufiger sind die Gründe aber technischer Natur.

    https://www.golem.de/news/schw…ie-bitte-2203-162772.html


    Ich schaue fast immer die englischsprachige Originalspur und konnte noch nicht so recht feststellen, dass es heute generell schlechter ist als bei älteren Filmen.


    Deutsche Dialoge sind manchmal schon verständlicher. Ich vermute, dass es daran liegt, dass bei der Nachvertonung deutlich bessere Aufnahmebedingungen herrschen. Dafür fehlt dann aber auch das Ambiente.


    Und ich denke mal, dass der „Director’s Intent“ schon recht nah beim Originalton sein wird.


    Wie seht ihr das?


    Alex

  • Ist mir nicht aufgefallen.


    Was mir allerdings auffällt und auch im Artikel genannt wird, ist die Nachbearbeitung des Tons für zu Hause. Bestes abschreckendes Beispiel ist hier Disney mit Tonspuren die über einen Flachbildfernseher bestimmt wunderbar klingen aber im Heimkino nur für Frust sorgen.


    Das einige Schauspieler nuscheln (bei Schauspielerinen ist mir das noch nicht so aufgefallen) kenne ich aber schon seit Jahren.

  • jetzt wo du das hier so schreibst?!

    Viel mir auch auf. Zu einem, die Schauspieler werden auch nicht jünger, nuscheln kann da eher passieren.

    Oder die Sprache geht mit der Zeit...und ich älter dazu.:D

  • Ich hatte vor einer Weile einen relativ ausführlichen Artikel dazu gelesen, die golem Geschichte liest sich wie eine Zusammenfassung dessen. Da beschwerten sich (anonym) die Tonleute, dass die Bedingungen heute sehr viel schlechter sind als früher. Keine Mikrofonstative, häufig nur wenige Takes - und "fix it in post" als Allheilmittel.

    Allerdings, nehme ich mal Nolan bewusst raus, würde ich das so nicht unterschreiben. Ich schiebe immer wieder mal ältere und alte Filme durch den Player um Bildungslücken zu schließen. Zuletzt "Spiel mir das Lied vom Tod" ( Stoermerchen , ich verstehe Deine Faszination, aber es bleibt nicht mein Genre und auch nicht mein Film. Wobei ich ihn sehr viel entspannter als damals in der Schule schauen konnte. Danke für Dein flammende Plädoyer ;) ) oder "Mad Max". Im Western wurde wahnsinnig viel genuschelt, bei Mad Max kamen zeitweise wilde Akzente ins Spiel - fand beide Filme eher schwerer zu verstehen als den Durchschnitt neuerer Produktionen.

  • Ich finde, dass die Deutlichkeit der Aussprache bei englischem Originalton leider des öfteren ziemlich mäßig ist.

    Da wird genuschelt, gemurmelt, gebrummelt, gekauderwelscht ... was es für mich sehr schwer macht das zu verstehen.

    Ja, ich bin da auch nicht so sattelfest, aber bei deutlicher Aussprache ist mein Verständnis erheblich besser.

    Im Vergleich dazu finde ich die deutschen Synchronsprecher in ihrer Aussprache wesentlich deutlicher, auch wenn man den Heimvorteil der Muttersprache ausblendet.

  • Trick17


    Was lese ich da? Das geht ja gar nicht.


    Naja, wenigstens ist es eine Steigerung zur ersten Sichtung in der Schule geworden.


    Nein, alles gut. Geschmäcker sind ja verschieden und das soll auch so bleiben. Wäre ja noch schöner.


    Bei James Bond empfinde ich die Aussprache immer als sehr klar und ich verstehe auch alles. Bei dem 1. Kingsman habe ich trotz Untertitel nicht alles verstanden. Da haben mir einfach die Vokabeln gefehlt, nuscheln war nicht das Problem.


    Bei No Way Out wurde von den beiden Hauptdarstellern auch genuschelt was das Zeug hält. Mit Untertiteln war es aber verständlich.


    Ich denke es kommt nicht nur auf die Entstehungszeit des Films, sondern auch die Herkunft an. Ein klar artikulierender britischer Agent oder zwei Cops aus Amerika (Lethal Weapon) die sich die Pointen um die Ohren hauen, die ich aber wiederum nicht verstehe und daher auf deutsch angewiesen bin.

  • Ich finde, dass die Deutlichkeit der Aussprache bei englischem Originalton leider des öfteren ziemlich mäßig ist.

    Da wird genuschelt, gemurmelt, gebrummelt, gekauderwelscht ... was es für mich sehr schwer macht das zu verstehen.

    kein Wunder, eben diese Aussprache war in frühen und früheren Filmen imo oftmals noch sehr viel mehr 'theater-like' ', gar 'gestelzt' .

    Da hörten sich Dialoge zwischen Ehepartnern oder Konfliktparteien gerne mal nach Telekolleg an.

    Ausserdem wird durch die zunehmende Diversität und die Einbeziehung verschiedener Ehtnien und unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen in den Kern der Handlung natürlich auch der Bedarf an sprachlicher Differenzierung grösser.. Vor allem, wenn nun auch die nicht-WASP- Gruppen mehr Anteil an der Filmhandlung haben, als nur Statisten und zum Schluss den Bösewicht zu liefern..


    Klänge Brad Pitt in 'Snatch' wie die Royal Family, würde dem Film entscheidendes fehlen, imo..

  • Ich finde eigentlich gerade diese Art der Betonung von Charaktereigenschaften, nenn es Nuscheln oder Brummeln oder so..., das, was die Sprache und damit of auch die Filmwirkung im O-Ton besser macht. Es geht bei einer "klinisch reinen", aber dafür perfekt verständlichen Deutschen Vertonung oft viel verloren.

    Aber JA, das macht das verstehen im O-Ton hin und wieder zu einer Herausforderung.....man wächst mit ihnen :zwinker2:


    Leiser finde ich den z.B. deutschen Ton eher nicht, eher als im Vergleich lauter als in den O-Ton Spuren.

    Das ist aber auch ein Dynamikthema!

    Ich stelle den Ton prinzipiell nach den Dialogen ein, so dass diese in leisen Dialogen noch klar und deutlich verständlich sind (Also Lautstärke jetzt, nicht Nuscheln natürlich :zwinker2: - wobei aber eine korrekte Lautstärke auch beim Verstehen von schlechterer Aussprache in gewissem Maße hilft, finde ich.)


    Im direkten Tonspurvergleich fällt mir ziemlich oft auf, dass ich bei englischer Spur teilweise deutlich mehr aufdrehen muss, um die gleiche Dialoglautstärke zu erreichen. Die "Action" ist dann im Vergleich zur Sprache erheblich lauter, da der Maximalpegel der beiden Tonspuren i.d.R. sehr ähnlich ist.


    Anders gesagt: Während der Schauspieler im O-Ton normal laut spricht und die .45er deutlich lauter knallt, spricht der deutsche Synchronsprecher fast zu laut wie die .45er knallt :rofl:

    Tschau

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    MinMax - Birdies Heimkino

  • Also ich habe auch keinen "Trend zur Unverständlichkeit" wahrgenommen.

    Was mir schon auffällt:

    - Es gibt eine Art "Blockbuster-Englisch", in dem Akzente/Dialekte/... und der Wortumfang recht reduziert sind; wer natürlich erstmal viel von denen gesehen/gehört hat, könnte Probleme haben, wenn er sich Filmen mit mehr "Sprachfarbe" zuwendet.


    - Insgesamt hat sich über die Jahrzehnte die Wiedergabetechnik deutlich weiterentwickelt hat und in der Folge auch das Sounddesign der Filme das widerspiegelt; all die Surrounds, Subwoofers, ... wollen ja auch "beschäftigt" werden mit Umgebungsgeräuschen und erweiterter Dynamik.

    Da ist einfach sehr viel mehr "los" neben den Dialogen als in älteren Filmen.


    Gruß


    Simon2

  • Klänge Brad Pitt in 'Snatch' wie die Royal Family, würde dem Film entscheidendes fehlen

    Snatch fand ich selbst in der deutsch synchronisierten Fassung unerträglich, den Film habe ich abgebrochen.

    Insofern:

    Ja, Sprache und Sprachverständlichkeit sind mächtige Stilmittel, trotzdem muss man das nicht immer mögen.

    So wie z.B. auch Wackelkamera, die mag ich auch nicht.

  • Die folgenden beiden Punkte habe ich genau so auch bei mehreren Filmen wahrgenommen:

    Es geht bei einer "klinisch reinen", aber dafür perfekt verständlichen Deutschen Vertonung oft viel verloren.

    Leiser finde ich den z.B. deutschen Ton eher nicht, eher als im Vergleich lauter als in den O-Ton Spuren.
    [...]
    Im direkten Tonspurvergleich fällt mir ziemlich oft auf, dass ich bei englischer Spur teilweise deutlich mehr aufdrehen muss, um die gleiche Dialoglautstärke zu erreichen.

    Die Dialoge in der Original-Spur wirken für mich wesentlich authentischer. Und ja, schwieriger zu verstehen sind sie streckenweise auch. Das liegt m.E. daran, dass sie während der Original-Szene aufgenommen wurden, in der es manchmal viele Nebengeräusche gibt. Da hat es der Synchronsprecher im Studio wohl leichter und kann deutlicher sprechen und klarer aufgenommen werden. Manchmal ist das genuschel auch ein Stilmittel.


    In den synchronisierten Dialogen fehlt mit aber einiges, deshalb schaue ich so gerne die Original-Tonspur.


    Aber es ist schon so, dass ich da manchmal nicht alles mitbekomme. Andererseits möchte ich die Untertitel auch nicht dauerhaft einschalten (das meiste verstehe ich ja prima und dann stören sie mich).


    Wenn ich mir was wünsche könnte, wären das Untertitel, die nur bei "Nuschelszenen" aktiv sind und sonst ausgeblendet sind. Gerne auch einstellbar von Stufe 1 (schon bei leichten Verständnisproblemen aktiv) bis 3 (nur bei richtigem Gemurmel aktiv). Technisch umsetzbar wäre das bei Nutzung eines HTPC wohl, vorausgesetzt, es gäbe einen (Community-gespeisten) Server, der die Zeitstempel der "Nuschelszenen" enthält...

  • dass sie während der Original-Szene aufgenommen wurden, in der es manchmal viele Nebengeräusche gibt.

    Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass ausschließlich die Originaldialoge vom Set verwendet werden. Bei Aufnahmen in den Studiohallen noch am häufigsten, aber bei Drehs im Freien wird doch ziemlich oft von den Schauspielern später nachgesprochen, weil die Qualität einfach mangelhaft ist. Oder bei Budgeteinschränkungen halt auch nicht, was dann auch eine Erklärung für das Threadthema sein könnte.

  • Snatch fand ich selbst in der deutsch synchronisierten Fassung unerträglich, den Film habe ich abgebrochen.

    in diesem Falle verkörpern wir beide wohl (wieder mal :zwinker2:) Apex und Antapex:dancewithme


    -Snatch ist unter meinem persönlichen alltime-top ten klar gesetzt..

  • Da sehen wir wieder einmal wie verschieden die Geschmäcker doch sind.


    Tatsächlich sind es für mich 4 Aspekte, die mich an schlechter Sprachverständlichkeit stören:

    Neben dem Umstand, dass Verständnislücken ein Problem darstellen der Handlung eines Films zu folgen ist es für mich auch ein erheblicher Störfaktor für die Immersion.

    Wenn ich etwas nicht verstehe stört dies für mich den "Flow" in dem ich mich im Film befinden möchte.

    Darüber hinaus strengt es mich an wenn ich mich sehr darauf konzentrieren muss um das Gesprochene zu verstehen.

    Last but not least mag ich (in Filmen ebenso wie im Alltag) eine "ordentliche" Sprechweise - und eben auch umgekehrt.

  • Aber Snatch ist hier ja kein gutes Beispiel - der fiese Slang von Brad Pitt ist doch auch in Original für Muttersprachler nicht komplett verständlich. Das ist Sinn des Charakters. Gibt es manchmal in deutschen Filmen genauso mit Charakteren mit starken Dialekten.

    Gruß
    olli


    The DARK-ROOM homecinema
    Lounge-Ledersessel, 3 Sitzreihen, Cinemascope-Projektion, 9.4.6 Multichannel, 24m² Sternenhimmel, Schallschutz + Akustikausbau, EIB-Steuerung

  • der fiese Slang von Brad Pitt ist doch auch in Original für Muttersprachler nicht komplett verständlich. Das ist Sinn des Charakters.

    Ganz genau. Selbst die deutsche Syncho berücksichtigt das.

    Gibt es manchmal in deutschen Filmen genauso mit Charakteren mit starken Dialekten.

    Da fällt mir spontan der Ignaz aus "Lissi und der wilde Kaiser" ein. :byebye:


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  • Aber Snatch ist hier ja kein gutes Beispiel - der fiese Slang von Brad Pitt ist doch auch in Original für Muttersprachler nicht komplett verständlich. Das ist Sinn des Charakters. Gibt es manchmal in deutschen Filmen genauso mit Charakteren mit starken Dialekten.

    Im Sinne des Thread Titels ist es kein gutes Beispiel, da hast Du recht.


    PS

    Meine Anmerkung bezog sich im allgemeineren Sinne auf Sprachverständlichkeit/Nervfaktor und deren Einfluss auf Filmvergnügen.

    Wie schon im Hinblick auf die verschiedenen Geschmäcker geschrieben, was der eine als authentische Darstellung und herausragende schauspielerische Leistung goutiert :dancewithme geht dem anderen einfach nur fürchterlich auf die Nerven :angry:.

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