ANNETTE
Mal Zeit für einen Verriss.
Wer genau hinhört, bemerkt: Im Trailer wird abseits vom Chor kaum gesunden - und das hat seinen guten Grund! Den Darsteller:innen fehlt es überwiegend an Tanz- und Gesangsverständnis!
4K-Blu-ray
Film: 0,5/10 Punkte
Der depressive und für seinen wilden Humor berühmte Comedian Henry und die erfolgreiche Opernsängerin Ann bekommen ein Baby. Das Kind sieht aus wie ein weiblicher Pinocchio und heißt Annette. Als Baby Annette ein unwahrscheinlich hohes Gesangstalent offenbart und kurze Zeit später Weltruhm erlangt, nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Leos Carax schuf ein wenig inspiriertes Musical, das nichts hat, was man als Musical-Liebhaber:in mögen kann. Über die unlogische und somit haarsträubende Story kann ich noch hinwegsehen. Nicht aber darüber, dass Adam Driver (Star Wars) und Simon Helberg (The Big Bang Theory) weder Singen noch Tanzen können und das quasi minütlich unter Beweis stellen. Für eine vergleichbare Gesangsperformance bin ich damals aus dem Schulchor geflogen. Allenfalls Marion Cotillard (La vie en rose) erfüllt die Gesangs- und Tanzansprüche für ein Musical, leider aber über eine viel zu kurze Zeit. Trotzdem vergebe ich für diese Performance 0,5 Punkte zusätzlich. Auf den anfangs schönen Sing-Sang von Baby Annette muss der wohlwollend geneigte Zuschauer dann rund 1,5 Stunden warten. Bis dahin wird das eigene Gehör mit schmerzhaft falschen Tönen von Driver und Helberg buchstäblich belästigt.
4K-Bild: 8/10 Punkte
Der 16:9-Transfer bietet eine etwas schwankende Qualität auf gutem Niveau. Während Gesichter durchaus immer wieder etwas weicher erscheinen, sehen vor allem die Panoramaaufnahmen der internationalen Großstädte sensationell scharf und hochaufgelöst aus. Nachtaufnahmen schöpfen das Schwarz nicht immer voll aus. Eine Kontraststeigerung via HDR gibt es nicht, da der UHD-Transfer in SDR mit kleinem Rec.709-Farbraum abgelegt ist. Als Henry, Ann und ihre "Gefolgschaft" aus dem Theater laufen (tanzen will ich das nicht nennen), erinnert das ein wenig an eine "West Side Story"-Parodie, da die Darsteller im Vergleich zum Musical-Klassiker weder in Gesang noch Tanz mithalten können (siehe auch den Trailer). Das sieht zum Fremdschämen aus. Ebenso als Henry vor dem Spiegel steht und typische Boxerposen macht vor seinem Auftritt, wirkt das total steif. Sein Tanz auf der Bühne, ein Fiasko! Da nützt auch die gute Ausleuchtung nichts.
Ton: 8/10 Punkte
Der 5.1-Sound bietet eine wunderbare Räumlichkeit, satten Score mit vollen Orchester-Sound sowie eine exzellente Sprachverständlichkeit. Leider war es das dann auch schon an Herrlichkeit. Die Gesangsstimme von Adam Driver trifft weder alle Töne noch bietet sie Volumen, ganz im Gegensatz zur kräftigen Synchronisationsstimme. Wenn Ann in der Oper ihren letzten Auftritt hat, ist das hingegen wunderschön anzuhören, weil dynamisch, klar und exzellent verständlich. Ganz im Gegensatz dazu krächzt Baby Annette, nachdem sie sich in ein echte Mädchen verwandelt hat, wie einer der Chipmunks.
Fazit
Trotz exzellentem Cast ist "Annette" das schlechteste Musical, das ich seit "Ich war noch niemals in New York" gesehen habe, weil auch hier die meisten Darsteller weder Singen noch Tanzen können - irgendwie fatal für ein Musical.