Ich möchte hier Bezug auf einen anderen Thread nehmen. Und damit er nicht weiter kontaminiert wird, eröffne ich dieses neue Thema.
Weiter hoffe ich, dass es irgendwann mal "freizügige" Wissende gibt, die so nett sind und aufzeigen, wie man die Werte am besten für seine Augen im eigenen Raum anpasst.
Ich kann mir nicht vorstellen das es nicht möglich sein soll zu sagen, Regler X stellst Du mit Testbilder xyz ein, Regler Y stellst Du mit Filmszene xyz ein, usw.
Doch, aus meiner Sicht ist genau das nicht möglich. Je mehr Einstellungen es gibt und je mehr Testmaterial man parallel betrachtet, desto klarer wird, dass es nicht die eine "beste" Einstellung für alle Filme geben kann. Und das wird vor allem dann klar, wenn man mit den SDR-Varianten (also z.B. mit der Blu-ray) vergleicht. Denn die zeigen ja, wie die Szenen untereinander in SDR aussehen sollen (und unsere Projektionen sind immer SDR).
Gestern habe ich wieder so einen Fall gehabt. Der Parameter "Dynamic Target Nits" regelt ja, wie stark der Knickpunkt der Kurve nach unten gezogen wird, wenn das Histogramm Werte über 100 Nits (also Highlights) ermittelt. Das heißt, je mehr Fläche im Bild diese Werte einnehmen, desto stärker wird runtergeregelt. Größere Werte von DTN verstärken das Runterregeln. Nun ist es so, dass einiges Quellmaterial grundsätzlich wenig Highlights beinhaltet und anderes sehr viel mehr. Das geht so weit, dass sich große Teile des Bildes im Bereich >100 Nits befinden. Für diese Extreme braucht es einen höheren DTN-Wert, damit stärker runtergeregelt wird und das Bild nicht "ausbleicht". Das führt aber bei Quellmaterial mit weniger Highlights dazu, dass es zu stark abgedunkelt wird. Es gibt keinen Wert, der immer für alles passt. Nicht mal innerhalb eines Films.
Im Grunde könnte man das Quellmaterial vorher messen und dann klassifizieren, so dass man über Metadaten vorgefertigte Profile aktiviert. Aber genau sowas möchte man ja nicht tun, sondern die "eine" Einstellung haben, die irgendwie immer passt. Es ist also eine Frage, wie stark man sich auf Kompromisse einlassen möchte. Natürlich könnte Madshi alle Parameter bis auf zwei einfach eindampfen, dann hätte man gar keine Wahl mehr. Das fände ich sogar nicht mal schlecht, denn es würde das ständige Gefühl unterdrücken, dass man vielleicht doch noch optimieren könnte.
Gleiches gilt übrigens für viele andere Parameter und nicht nur DTN. "Contrast Recovery" (HSTM) z.B. macht besonders helle Bilder kontrastloser. Führt hier also zu einem gegenteiligen Effekt von dem, was es eigentlich tun soll. Testet man die falschen Szenen, merkt man davon gar nichts.
Genauso trügerisch kann die zeitliche Glättung der DTN sein. Denn die Kurve wird ja beim Szenenwechsel nicht abrupt angepasst, sonst würde es sichtbare Helligkeitsschwankungen geben. Sie wird dagegen kontinuierlich angepasst. Es kommt also immer auf die vorherigen Szenen an, die die Kurve gerade aussieht. Das hat zur Folge, dass man bei einem Kapitelsprung die Szene ggf. in anderer Grundhelligkeit sieht als wenn der Film bis dahin gelaufen wäre. Und ein Umschalten von Parametern im Standbild setzt diese Historie ggf. wieder zurück, was auch wieder zu Fehlbeurteilungen verleitet. Das macht es unglaublich schwer, systematisch zu vergleichen.
Also wenn jemand schreibt, dass seine Einstellung optimal für jedes Quellmaterial sind, werde ich hellhörig. Denn die gibt es einfach nicht und es wird sie wahrscheinlich auch nie geben. Insofern kann man sich zwar an fremden Einstellungen orientieren, aber da können eben "Böcke" drin sein, die man erstmal gar nicht bemerkt. Ähnliches habe ich bei MPV festgestellt.
HDR hat die Büchse der Pandora geöffnet und bisher hat es keiner geschafft, sie zu schließen.