Heimkino fotografieren

  • Hallo,

    aktuell bin ich dabei qualitative Bilder meines Kinos zu erstellen. Dazu habe ich zur Zeit eine Canon D80 zur Verfügung mit 18-135mm Zoom (Canon), sie ist nicht meine eigene.


    Einige Ergebnisse kann man in der Galerie begutachten. Ich bin nun absolut kein erfahrener Knippser, Das einzige was ich gemacht habe ist:

    1. Kamera auf Stativ

    2. Blitz aus

    3. Kino-Beleuchtung an

    4. Lange Belichtungszeit.


    Trotzdem bin ich nicht so ganz zufrieden. Insbesondere die LED-Beleuchtung ist immer zu dominant.


    Was kann ich noch tun, damit die Bilder etwas mehr Professionalität bekommen?


    Sollte man HDR-Aufnahmen erstellen? Also mehrere Bilder in Serie und dann mit Software zusammen bringen?


    Über Tipps der Foto-Profis :zwinker2: würde ich mich freuen.

    • Um dem Raum mehr Größe zu geben kannst Du noch weitwinkliger fotografieren, 18mm an APS-C ist in den meistens kleineren Kinoräumen schon ziemlich "lang".
    • Bei der Bildkomposition den goldenen Schnitt beachten.
    • ISO runter (ISO-100) um Bildrauschen zu vermeiden.
    • Wenn LED zu hell ist: Einfachste Möglichkeit wäre, die Beleuchtung zu dimmen falls möglich. Wenn das nicht geht, lieber etwas unterbelichten und in Lightroom dann die tiefen Bereiche hochziehen (das geht besser als überstrahlte Beleuchtung runterzuziehen).
  • Evtl. kann man mit ein paar Lampen bzw. Lichtquellen, die man im Kino so positioniert, dass sie auf den Fotos nicht gesehen werden, die dunklen Bereiche bereits vorher aufhellen bzw. so ausleuchten, dass es hell aber natürlich aussieht, dann spart man sich den digitalen Weg, der evtl. nicht alles retten kann.

  • Die Frage ist, hast du Photoshop oä. und ein wenig Erfahrung damit ? So lassen sich mehrere Bilder mit unterschiedlichen Belichtungszeiten über Ebenen in PS perfekt kombinieren. Dazu braucht es aber Erfahrungen mit Masken und wie man diese in ein Bild einmalt sowie generell mit Ebenenbearbeitung.

    Was ebenfalls spannend ist und evtl. im Kinoraum anwendbar wäre ist Ligt Painting. Dabei wird der Raum komplett verdunkelt und eine Langzeitbelichtung ausgelöst. Mittels Taschenlampe oä. "malt" man Licht in den Raum. So lassen sich alle Bereiche gezielt belichten, was allerdings ebenfalls etwas Erfahrung und Zeit benötigt.

  • Wie komme ich unter 18mm ohne anderes Objektiv? Mit einem Adapter/Zwischenring oder so?

    Ohne anderes Objektiv nur über den digitalen Weg: "Panorama" machen, d.h. im Hochkantformat 3-4 Fotos machen, Kamera dabei ein paar Grad weiterdrehen (ca. 1/3 Überlappung zum letzten Foto übrig lassen) und die Fotos dann in Lightroom zu einem "Panorama" zusammenfügen. Dann hast Du auch eine weitwinklige Aufnahme.

  • Evtl. kann man mit ein paar Lampen bzw. Lichtquellen, die man im Kino so positioniert, dass sie auf den Fotos nicht gesehen werden, die dunklen Bereiche bereits vorher aufhellen bzw. so ausleuchten, dass es hell aber natürlich aussieht, dann spart man sich den digitalen Weg, der evtl. nicht alles retten kann.

    Korrekte Ausleuchtung im Vorhinein ist natürlich der Königsweg. Ohne Profi Austattung aber wirklich schwierig, allein die leicht unterschiedlichen Farbtemperaturen verschiedener Lampen etc. Direktes Anleuchten ist auch schlecht (wird sehr ungleichmäßig), da braucht man eigentlich schon Reflexionsschirme/Softboxen um das ordentlich hinzubekommen.


    Mit heutigen Kameras ist ein wenig Aufhellung im Nachhinein kein Problem mehr. Wichtig dabei, und das evtl. noch als weiterer Tipp: In RAW fotografieren, um den gesamten Dynamikumfang des Sensors später bei der Bearbeitung zur Verfügung zu haben. Auch Weißabgleich lässt sich dann im Nachgang verlustfrei ändern. Bei weißer LED Beleuchtung und sonst "schwarzem Loch" tendieren die Kameras normal zu einer zu kalten Farbtemperatur.

  • Hab mal Deine Bilder durchgeflippt - sieht doch schon ziemlich gut aus!


    RAW ist eine gute Idee. Laut Internet hat Canon 14 Bit RAW - im Vergleich mit 8 Bit JPG. 16K statt 256 Helligkeitsstufen helfen Dir viel weiter. Dann ein RAW Entwickler, mit dem Du die Tiefen etwas hoch- und die Lichter etwas runterziehst. Damit kriegst Du den Raum insgesamt heller und gleichzeitig die LEDs dunkler. Plus, über den späteren Weißabgleich kriegst Du die Lichtstimmung besser so hin, wie sie wirklich ist. Schwarzes Loch und LEDs ist tendenziell nicht einfach; entweder ist alles schwarz, oder die Beleuchtung knallt Dir wie ein Laserschwert um die Ohren.

    Dein Objektiv verzerrt ziemlich. Das kannst Du per Software ein bisschen geradebügeln, und auch schauen, wo die Verzerrung etwas weniger krass ist. Damit gerade Linien (wieder) gerade werden. Und bitte unbedingt gerade ausrichten. Immer. Ist gleich ein Unterschied wie Tag und Nacht, ob das Bild 2 Grad zur Seite kippt, oder nicht. Und Du musst nicht hinter der Kamera stehen - sprich, die kann direkt vor die Wand und dann ein bisschen für den Ausschnitt trial&error. Jeder cm mehr hilft Dir weiter.


    Je nach KnowHow könntest Du die Poster (dezent!) noch sonder-behandeln, dass sie weniger flau aussehen. Aber die Basis ist schon echt prima. Happy Shooting ;)

  • Und Du musst nicht hinter der Kamera stehen

    Ja, die stand maximal an der Wand und über Klapp-Display eingestellt. Werde wohl noch die App installieren als remote.

    Dann ein RAW Entwickler, mit dem Du die Tiefen etwas hoch- und die Lichter etwas runterziehst.

    Als Entwickler könnte ich Darktable (Linux) nutzen.

  • . Laut Internet hat Canon 14 Bit RAW - im Vergleich mit 8 Bit JPG. 16K statt 256 Helligkeitsstufen helfen Dir viel weiter.

    Ja, aber die Daten liegen bei RAW linear vor und bei JPEG in Gamma 2,2 (YCbCr), daher ist das nicht direkt vergleichbar. Aber es stimmt natürlich, dass man mit RAW deutlich mehr herausholen kann, wenn man z.B. nachträglich die Belichtung anpasst (+1 Blendenstufe ist ja bei niedriger ISO kein Problem) oder die Höhen/Tiefen korrigiert. :)


    Dein Objektiv verzerrt ziemlich. Das kannst Du per Software ein bisschen geradebügeln, und auch schauen, wo die Verzerrung etwas weniger krass ist. Damit gerade Linien (wieder) gerade werden. Und bitte unbedingt gerade ausrichten. Immer. Ist gleich ein Unterschied wie Tag und Nacht, ob das Bild 2 Grad zur Seite kippt, oder nicht.

    Absolute Zustimmung. "Kippende" Bilder gehen gar nicht und zu weitwinkelig sieht alles verzerrt aus. Unbedingt im Nachhinein korrigieren, wenn gerade Linien fotografiert werden, was bei einem Heimkino ja in der Regel der Fall ist.


    DoXer

    Noch ein Tipp: wähle den Ausschnitt immer etwas größer. Dann kannst du im Nachhinein den Ausschnitt im RAW-Konverter (z.B. in Adobe Lightroom) setzen und das Bild Drehen, ohne, das etwas Relevantes abgeschnitten wird.


    Falls du ein mehrzeiliges Panoramen machen möchtest: ich hatte damals mit dem Microsoft Image Composition Editor recht gute Erfahrungen gemacht. Der ist kostenlos und daher auf jeden Fall einen Blick wert.


    Und noch ein Tipp: wenn die Bilder fertig entwickelt sind, unbedingt runterskalieren (z.B. auf 1600x1200) und leicht anschärfen. Erst das lässt sie richtig knackig und sauscharf wirken. Ggf. kann man auch einen dünnen, schwarzen Rahmen drumherum generieren lassen. Dan wirken die Bilder, je nach Umgebung, abgegrenzter. Diese Schritte führe ich immer mit FastStone Photo Resizer durch. Ist auch kostenlos, hat gute Algorithmen und kann Batchverarbeitung.


    Kannst du mir von diesem Foto mal die RAW-Datei schicken? Ich möchte mal schauen, wie viel man da nur durch die Entwicklung rausholen kann. :)

  • Ja, die stand maximal an der Wand und über Klapp-Display eingestellt. Werde wohl noch die App installieren als remote.

    Als Entwickler könnte ich Darktable (Linux) nutzen.

    Darktable kenne ich nicht, aber im Prinzip tun die mehr oder weniger alle das Gleiche: da im RAW mehr Informationen drinstecken als ein Display mit der regulären (üblicherweise 8 Bit) Farbtiefe darstellen kann, muss das Bild so konvertiert werden, dass es "normal" angezeigt werden kann.

    Zieh' mal die Belichtung in Darktable rauf oder runter - Du wirst sehen, dass da locker 1-2 Blendstufen nach oben und nach unten Luft ist und in Lichtern wie Schatten deutlich mehr Details drin stecken, als Du in einer Einstellung sehen kannst. Wähle Dir eine Einstellung aus, die grundsätzlich am ehesten passt und korrigiere dann manuell Lichter und/oder Schatten nach. Meist sind die RAWs flauer als fertige Bilder, also am Ende auch (dezent!) Sättung/Dynamik oder wie immer es dort genannt wird nach oben ziehen bis es stimmig ist. Schließlich noch den Tipp von FoLLgoTT anwenden, Bild runter skalieren und bissgen nachschärfen - et voila, wie vom Profi :sbier:

  • Kann Nilsens nicht eben mit seiner 5D4 vorbeikommen? Ich meine, der hat auch ein UWW. Damit sollte es auch ohne Panorama gut gehen.


    Das meiste oben wurde ja schon geschrieben, noch auf eine perfekte Ausrichtung auf dem Stativ achten, also Kamera genau auf halbe Raumhöhe in Waage ausrichten zB und Eckenläufer realisieren.


    (Oder Du lädst mich mal ein und ich bring Kamera und Macbook mit ;-) )

  • Also im Prinzip wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von mir.

    Ich benutze eine Canon 350D, schon älter also. Fotos generell in RAW, mit der Canon-eigenen Software Digital Photo Professional kann man das RAW dann gut entwickeln. (Photoshop kann bestimmt mehr, aber hat gereicht, dass es Bilder von mir schon in Magazine geschafft haben)


    Objektiv ein EF-S 10-22


    ISO so niedrig wie die Kamera kann.


    Gutes stabiles Stativ ist Pflicht, auf Touren habe ich immer nur ein kleines Stativ dabei, Da muss man schon aufpassen, dass nichts verwackelt.


    Beim Weitwinkel immer darauf achten, dass mgl. wenig Verzerrungen entstehen, nachträgliches korrigieren ist immer schwer. Durch Neigen des Stativkopfes kann man da viel korrigieren.


    Ich nutze idR Blendenvorwahl mit Zeitautomatik.

    Dabei kleinste Blende (größte Blendenzahl) wählen, die das Objektiv verzeichnungsfrei kann. IdR kann man kleiner noch einstellen, dazu aber mal in Fotoforen zum jeweiligen Objektiv schauen. (Wird die Blende kleiner wird zwar die Schärfentiefe noch breiter, aber es kommt zu Lichtbeugungseffekten, die das Bild negativ beeinflussen können. Kann sein, Fasses dann sogar wieder unschärfer wird.)

    Die kleine Blende hat wie gesagt den Vorteil einen mgl. großen Schärfentiefebereich zu haben. Die Belichtungszeiten steigen dabei allerdings schnell in den mehrstelligen Sekundenbereich in unseren dunklen Kinos.


    Die Einstellung auf eine realistische Raumatmosphäre dann im RAW Entwickler. Hier auch unbedingt den Weißabgleich mit einbeziehen.

    Gerade der Weißabgleich kann schnell den ganzen Lichteindruck kaputt machen. Hast du zB grüne LEDs verbaut, und machst den Weißabgleich auf etwas wirklich weißes, also im Bild mehr oder weniger grünes, dann sieht das Bild uU so aus, als wären weiße LED verbaut… Andes gesagt das Bild sieht eher aus als hättest du einen Baustrahöer verwendet. Der automatische Weißabgleich macht bei mir in solchen Situationen eigentlich nie, was er soll.


    Das Ganze ist schon ziemlich zeitaufwändig, auf einer Tour gehe ich gerne so 30 min. Vor den anderen in das Gastkino, um so meine Standards durchzugehen. Dazu noch eine Hand voll die evtl. Besonderheiten eines Kinos abdecken.

    Bei den Belichtungszeiten, immer 2-3 Fotos pro Einstellung, falls doch was verwackelt, kannst du bei sowas mit locker 3-5 Minuten pro Einstellung rechnen.


    Blitz nur, wenn in Kino mal wirklich(!) schwarz sein sollte… sieht aber eigentlich immer sch… aus.und natürlich wenn Leute mit drauf sind, so lange hält keiner still.


    Schau mal auf die http://www.HDRGB.de in den Tourbereich. Die Fotos da sind fast alle vor mir und auf diese Weise entstanden.

    Tschau

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    MinMax - Birdies Heimkino

  • wenn ich das nächste mal komme bringe ich das Geraffel mit und zeige dir wie ich das mache. Das wichtigste ist in der Tat die Geometrie. Alles muss im Winkel sein. Ich hatte mir damals dafür für Auftragsarbeiten extra einen Stativkopf geholt bei dem ich extrem genau alle 3 Achsen verstellen kann.

  • Ich würde es auch mal mir einer Reihe von unterschiedlichen Belichtungszeiten versuchen. Das Verhältnis von Blitzlicht und LED Licht h verändert sich dadurch auch. Wenn Du willst dann schaue ich mir die RAW Dateien auch mal an. Für mich sieht die Farbtemperatur und Farbbalance nicht ganz stimmig aus. Mein TV Screen auf dem ich gerade schaue ist allerdings auch nicht kalibiert.
    Zum Teil fehlt auch der Kontrast. Kannst mir gerne einen Link zu Deiner Cloud schicken. Der Photshop RAW Converter sollte Deine Dateien schon öffnen können.

    LG

    Andi

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